Treffen mit Herrn Feingold, dem Präsidenten der Israelischen Kultusgemeinde Sbg

Diese Woche fand das lange geplante Treffen mit dem Herrn Feingold, dem Präsidenten der Israelischen Kultusgemeinde Salzburg, statt. Um eins vorweg zu nehmen: Herr Feingold ist nicht religiös, er isst zum Beispiel auch Schweinefleisch. Der gute Mann ist 93 Jahre alt!!! und sehr bemüht, alle Fragen bestmöglich zu beantworten. Natürlich sieht er gewisse Dinge anders, was aber auch ein Privileg seines Alters sein muss. Im Großen und Ganzen ist ein ein offenherziger, für sein Alter in bemerkenswertem körperlichen und geistigen Zustand verbliebener, sehr kontaktfreudiger Mann. Er hat auch versprochen in Wien nachzufragen, ob ich bei einer Schächtung anwesend sein könnte, um zu überprüfen, dass die geschächteten Tiere (nach seinen Angaben) sofort nach dem Schnitt, ohne Zucken und Leiden, tot sind (darum würde ich bitten, falls jemand eine Reaktion schreiben will, bis zu diesem Zeitpunkt zu warten!).

Das Interview dauerte gut eineinhalb Stunden, ich habe es aufgezeichnet und in wahrlich mühevoller Kleinarbeit niedergeschrieben. Ich sende hier einige Ausschnitte, wer das Ganze (ein paar Dinge, die nichts mit der eigentlichen Aufgabe zu tun haben, habe ich rausgeschnitten) lesen will, bitte schreibts mir; ich muss aber warnen – es sind 10 Din a4 Seiten geworden; wer’s trotzdem lesen will – ein Mail genügt!  Das beigefügte Foto zeigt den Herrn Feingold mit seiner Frau.

Herr Feingold: Die Schächtung ist eine religiöse Zerimonie, ich will nicht sagen mit Einfallsreichtum, aber mit einer Geschicklichkeit, mit einer Behändigkeit mit einer Selbstverständlichkeit. Ein geschulter Mann, der genau weiß, wo er bei der Gurgel zupacken muß. Das Gesetz schreibt vor mit einem Schnitt muß Blut und Sauerstoffzirkulation beendet sein. Und dann ist das Tier tot. Sie wissen ja, das wir in Österreich seit voriges Jahr ein Gesetz haben – das ist ein Zeichen, ich würde sagen, wir haben Volksschüler im Parlament, die haben keine weiteren Schulen besucht, denn jetzt kommt nämlich der Blödsinn raus – das Tier – ohne Blut- und Sauerstoffzirkulation – ist tot. Jetzt muß es getötet werden.

Frage: Sie meinen das post cut stunning?

Antwort: Ja, Ein totes Tier nochmals erschlagen…

Frage:Sie glauben, dass das Tier nach dem Schächtschnitt sofort tot ist?

Antwort:Ja es ist tot. Da gibt es kein Zucken Das gibt es nur bei den Betäubungen der Tiere in den Massenschlächtereien. Wo man mit dem Elektrostab von einem Tier zum anderen in Sekundenschnelle geht. Man öffnet das Tier und da gibt es Vibrierungen drinnen. Das haben wir nicht.

Frage: Was sagen Sie zum folgenden Statement:“Das Tier leidet beim Schächten furchtbar. Austretender Vormageninhalt wird aus der durchtrennten Speiseröhre in die Lungen aspiriert. Erstickungsanfälle und schreckliche Todesangst sind die Folge.“ (Dr. Werner Hartinger) Derselbe Arzt sagt dann auch, dass geschächtete Tiere nach dem Schächtschnitt bis zu 13 Minuten leiden.

Antwort: Schauen sie, dass ist ein Mediziner. Hat er mit dem Tier gesprochen? Wir haben den Tierarzt, der auch das Schächten durchführt. Das ist nicht einer der zuschaut, sondern einer der das macht. Und der das macht, der weiß, das Tier leidet überhaupt nicht. Tot, erledigt, das Tier kann nicht leiden. Es kann nicht leiden, das Tier ist restlos tot. Wenn der Schnitt schlecht, das Messer stumpf oder zu kurz war, und er hat geglaubt er fährt nur einmal durch und das genügt, schauen Sie, das kann einen jüdischen Schächter nicht passieren. Einem Laien ja, ich hab schon oft gesehen, wie man auf eine Sau hat fünfmal hinschlagen müssen. Ich sag ihnen warum – weil schon der erste Schlag nicht zielführend gewesen ist; dann kommt die Angst dazu, dann ruft der Fleischer einen anderen um Hilfe, und bis der kommt solange leidet das Tier. Das haben wir alles nicht.

Frage:Das Tier erhält den Schächschnitt und leidet dann nicht mehr? Ich hab in Filmen anderes gesehen.

Antwort: Bei unseren Tieren nicht. Die Tiere, die bei uns von einem Schächter geschlachtet werden sind restlos tot. Da gibt es kein Nachzucken, kein Vibrieren beim Öffnen – da Tier wird unmittelbar nach dem Schnitt geöffnet. Da gibt’s kein Vibrieren, da gibt’s gar nichts. Und wir zum Unterschied von den Moslems – die wollen die langsame Ausblutung – bei uns nicht. Da soll das schnell sein. Daher auch die Öffnung des Körpers und alle blutführenden Gefäße weg. Augenblicklich! Das Tier wird augenblicklich geöffnet, Blutgefäße entfernt, dann gilt das Fleisch als koscher, weil es blutleer sein soll. Schon der Griff bringt die Besinnungslosigkeit. Da braucht es keine Betäubung, einzig wichtig ist ein Druck auf die richtige Stelle. Aus, das Tier ist schon bewußtlos. Hinterher spürt das Tier gar nichts, weil es schon besinnungslos ist.

Frage: Auch bei großen Tiere wie Kühen?

Antwort: Selbstverständlich – gelernt ist gelernt. Wir zwei könnten am Hals spazierenfahren und würden den Punkt nicht finden.

Frage: Ist das in Wien ein Schlachthaus? Wo kauft Ihrer Meinung nach die jüdische Bevölkerung geschächtetes Fleisch? Kommt das aus speziell zugelassenen und kontrollierten Schlachthöfen? Wenn ja, werden diese bei den zuständigen Tierschutzombudsmännern oder Amtstierärzten gemeldet und entsprechend kontrolliert?

Antwort: Ja, unter Aufsicht der Behörden und der religiösen Einrichtungen. Würde man dort sehen,dass einem Tier Leid zugefügt werden würde – nie wieder. Dort is alles einwandfrei, da gibt es überhaupt nichts. Wir in den Bundesländern sind davon nicht betroffen.

Frage: Sie haben gesagt in Tirol, Vbg, Salzburg, Kärnten ist seit 40 Jahren kein Tier von Juden geschächtet worden?

Antwort: Wir haben keine Juden, was wollen Sie. Ich kann nichts dafür. Da sind er Figl und er Renner schuld, die haben keine Juden wollen. Wir Juden in Salzburg, was sollen wir schächten? Man ruft am Mittwoch im Schlachthaus in Wien an und man lässt sich für 2 oder 3 Wochen ein Paket schicken, kommt am morgen tiegfgekühlt an und man hat die nächsten Wochen Fleisch.

Frage: Glauben Sie, Herr Präsident, dass die Vollziehung eines Gesetzes, welches das betäubungslose Schlachten in Österreich verbieten würde, auf Probleme von Seiten der jüdischen Mitbürger stoßen würde? Gibt es unter diesen auch so genannte ‚Hardliner‘, die dieses Gesetz dann nicht befolgen und so genannte ‚Hinterhofschlachtungen‘ auf eigene Faust durchführen würden? Oder könnten Sie sich gar vorstellen, dass ein derartiges Gesetz vielleicht sogar willkommen geheißen würde, da es ja andererseits auch vielen ausländerfeindlich eingestellten Personen den Wind aus den Segeln nehmen würde? Diese hätten ja dann einen Punkt weniger, auf welchen sie ihre dummen Hassideologien aufbauen könnten.

Antwort: Moment, das Tier ist nicht bei Sinnen, es ist praktisch betäubt, wenn es geschächtet wird.

Frage: Warum wehrt man sich gegen die Betäubung vor dem Schnitt?

Antwort: Es ist keine notwendige Handlung. Wenn man mit dem Betäubungsstab vorgeht – da würde ich sagen das ist eine Lähmung im Tier, das ist nicht tot. Also tötet man ein lebendes Tier. Bei uns nicht – es ist tot. Wir wehren uns nicht gegen Betäubung aber die ist nicht notwendig.

Frage: Kommen wir nochmals zurück zur letzten Frage; warum darf das Tier nicht vor dem Schnitt betäubt werden?

Antwort: Also, es hat keinen Sinn. Ein betäubte Tier elektrisch zu betäuben hat keinen Sinn. Es ist durch den Zugriff des Schächters bereits ohne Sauerstoff. Besinungslos. Und was heißt betäubt – besinnungslos!

Frage: Wenn’s der Gesetzgeber die vorhergehende Betäubung verlangen würde, würden sich die Menschen daran halten?

Antwort: Wir sind österr. Staatsbürger, wir haben uns an die österr. Gesetze zu halten. Wenn ich darüber lache, was aus dem Parlament geworden ist, jetzt wenn das Tier geschächtet ist, wenn es tot ist, dann muß man es erschlagen. Darüber kann ich nur lachen, aber wir halten uns daran. Also hau ma auf das tote Tier hin (haha).

Frage: Ich meine die Betäubung davor?

Antwort: Ist ja nicht notwendig. Da Tier muß nicht mehr betäubt werden. Es erleidet keinen Schmerz, im Gegenteil, wir sind sogar sehr vorsichtig; ersten kommen zur Schlachtung keine schadhaften , keine Gebrechen dürfen sie haben; ich brauche es Ihnen ja nicht zu sagen, Sie beschäftigen sich ja mit der Materie. Da werden tausende und abertausende Ochsen und Kühe zusammengepfercht und in den Süden gebracht. Wenn man ihnen dort nichts täte, dann würden sie auch sterben. Sie kommen in den letztn Atemzügen liegen leidend unten an und werden dann erschlagen, weil man sie noch lebend haben will. Wir haben das nicht notwendig, beispielsweise in Israel gibt es ja fast keine Tierzucht, da kommt das Fleisch aus Argentinein; wird in Großschächtungen in Argentinein getötet und kommt tiefgefroren nach Israel. Das Rabbinat überprüft das alles.

Frage: Aber nochmals zurück zum Schächten: wie ist es dann wirklich mit der Betäubung, wenn es die elektr. ja zur Zeit der Entstehung eines Verbotes gar nicht gegeben hat?

Antwort: Die hat’s nicht gegeben, weil sie ja gar nicht notwendig war. Der Griff genügt; der Griff des Schächters war da und du sollst dem Tier nicht weh tun. Also er hat sich an das Gebot zu halten er darf dem Tier nicht weh tun. Also muß er schauen – ein fester Griff, ein schneller Schnitt und aus.

Frage: Worauf ich hinaus will, eine Betäubung vor dem Schnitt kann aber dann aus gegebenen Gründen eigentlich gar nicht verboten sein.

Antwort: Ja eben, hats nicht gegeben, die Betäubung war ja auch nicht notwendig.

Frage: Warum wehren Sie sich dann heute gegen die betäubte Schächtung? Warum verbieten Sie diese?

Antwort: Moment, bei uns ist die nicht verboten, ist nur zwecklos. Jetzt sind wir wieder bei der Geschichte vom Parlament. Wozu das Tier töten, wenn’s eh schon tot ist?

Frage: Ich meine davor nicht nach dem Schnitt!

Antwort: Die Betäubung wird von uns nicht verlangt, weil man’s überprüft hat und feststellte, wir haben die Möglichkeit , die Moslems nicht. Denen stellt man frei, wer bei ihnen das Tier töten soll. Bei uns nicht. Bei uns ist das ein Beruf, ein… ich muß die Wahrheit sagen, jetzt wäre mir beinah ein Wort herausgerutscht dass nicht ganz stimmt, ich wollte jetzt sagen ein ehrenwerter Beruf. Das ist es nicht. Bei uns ist ein Schächter in der Rangstufe was einer sein kann ein sehr, sehr schlechter Beruf. Eine sehr schlechte Beschäftigung. Er wird als roher Mensch bezeichnet. Frau Feingold: Er muß alle paar Jahre ein Jahr aussetzen, er darf das nicht 30 Jahre lang machen. Er darf das 6 Jahre machen, dann muß er pausieren.

Frage: Warum?

Antwort Herr Feingold: Um wieder menschlich zu werden! Frau Feingold: um nicht zu verrohen. Herr Feingold: Wir haben, wie sie sehen sehr strenge Vorschriften, die eingehalten werden können. Nicht jeder will ein Schuhmacher werden, das ist wie bei Ihnen auch bei uns eine untere Beschäftigung und so ist es mit dem Schächter.

Frage: Ich drück mich vielleicht falsch aus; ich versuch’s nochmals. Im jüd. Glauben ist es nicht erlaubt vor dem Schächten zu betäuben – warum sind Sie gegen eine elektrische oder bolzenschußtechnische Betäubung?

Antwort: Die hat’s gar nicht gegeben. Sicher hat’s früher mal auch einen Keulenschlag gegeben. Aber das ist bei uns nicht notwendig. Auf das ist man womöglich nach dem Keulen schlag draufgekommen, wenn man das Tier geöffnet hat und es vibrierte innen noch. Also ist man davon abgegangen, das muß nicht sein. Das bringt nichts.

Frage: Der Griff des Schächters, welchen Sie erwähnt haben, wie funktioniert der? So ähnlich wie eine Akkupunktur, wo gewisse Punkte berührt, werden, welche dann eine Reaktion auslösen, wie zum Beispiel eine Lähmung oder Entspannung?

Antwort: Der hat das sicher in der Hand, der hat es sicher im Griff; wir können da in den Fingern ein bißchen elastisch sein, ob wir das jetzt richtig haben oder nicht. Der greift zu und hat den richtigen Punkt. Schnitt und aus! Blutzirkulation unterbrochen, Sauerstoff auch.

Frage: Wenn er danach nicht den Hals durchschneiden würde, würde das Tier dann weiterleben können?

Antwort: Ja. Es ist nur ein Momentschock. Aber der Momentschock genügt, um den Schnitt durchzuführen. Das eine mit der einen Hand das andere mit der anderen.

 Feingold

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