RespekTiere beschäftigt sich nun schon seit längerer Zeit mit der Problematik der Streunertiere im ehemaligen Yugoslawien. Obwohl es in Serbien, Bosnien und Montenegro langsam Fortschritte in Tierschutzbelangen gibt, ist die Situation dennoch unverändert dramatisch. So müssen Monat für Monat abertausende völlig gesunde Tiere auf grausamste Art und Weise in den mannigfaltigen Tötungslagern dieser Länder sterben, ohne jemals wirklich gelebt zu haben. Hundefänger sind Tag und Nacht im Einsatz; einmal gefangen, gibt es meist keinen Ausweg…
In den letzten Jahren entstanden, noch vor Kurzem undenkbar, einige Tierheime; dort werden die Streuner aufgenommen, erhalten Streicheleinheiten, Futter und Unterkunft. Mehr und mehr Menschen kontaktieren diese Häfen der Nächstenliebe, wenn sie gerne einen Hund hätten. Diese Asyle sind viel mehr als ‚nur’ Tierheime; sie fungieren als Zentren für alle möglichen Tierschutzangelegenheiten, geben Information, unterstützen besonders Bedürftige durch die kostenlose Abgabe von Tierfutter für deren Lieblinge, füttern Streunerhunde und -katzen in den Straßen, usw. Natürlich sind die Heime chronisch überfüllt, und es herrscht Mangel an Allem. Es ist ein nervenaufreibender, täglicher Kampf ums Überleben, die engagierten TierschützerInnen erhalten allermeist keinerlei staatliche Hilfe und nur durch die Unterstützung von ausländischen Tierfreunden kann der so wichtige Betrieb einigermaßen gesichert werden.
RespekTiere wird nächste Woche nach Montenegro aufbrechen, wo, wie wir uns auf unsrer Recherchereise im September des letzten Jahres vergewissern konnten, besonders viel Nachholbedarf besteht. Das Tierheim im ehemaligen Titograd konnte 2006 mehr als 400 Hunde weiter vermitteln, ein imposanter Erfolg. 400 gerettete Seelen!
So schön sich diese Statistik aber liest, sie kann nicht über die Tatsache hinweg täuschen, dass immer noch unzählige Hunde durch Giftspritzen sterben; wunderbare Tiere, welche das ganze Leben noch vor sich hätten, vorbelastet mit der ‚Schuld’, in eine Welt geboren zu sein, die keinen Platz für sie bietet. Wie beschämend, dass der Fortschritt vor den Schwächsten der Gesellschaft plötzlich ‚Halt’ macht, auf das Leid der Mitgeschöpfe keine Rücksicht nimmt; kein Gedanke, keine Träne begleitet die Opfer unserer maßlosen Gesellschaft auf ihren letzten Weg!
So gerne würden wir wieder möglichst viele Güter mit nach Titograd bringen; Decken und Polster haben wir genügend gesammelt, auch warme Unterlagen; Hundespielzeug und medizinische Güter wie Verbände, Pflaster, Desinfektionsmaterial würde noch ganz dringend benötigt.
Bitte helft uns diesen Hunden ein bisschen Wärme und Glück mitzubringen; natürlich wären wir auch über eine kleine Beteiligung an den Futterkosten wahrhaft ‚grenzenlos’ dankbar!
Die Fotos sind alle aus besagtem Tierheim; bitte schaut’s Euch diese wunderbaren, wunderhübschen Mitgeschöpfe an – wir dürfen sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Natürlich wissen wir, dass auch die Menschen dort Verantwortung haben, ja, auch bei uns leiden Tiere, aber stellt’s Euch vor: eines hoffentlich fernen Tages begegnen wir in einer besseren Welt genau dem Süßen auf Foto Nr. 2; er erzählt uns davon, wie er auf Erden gelitten hat und wir antworten darauf: Ja genau, ich hab Dich schon mal gesehen; eigentlich tatest Du mir schrecklich leid, aber – auch mein Nachbar hatte seine Hund schlecht behandelt, und…
Leid ist kaum messbar, Leid kennt keine Grenze; und wo immer Tiere leiden, gehen diese Leiden uns alle an. Die Menschen in Montenegro, in Bosnien, in Mauretanien, wo immer Tieren ein so schweres Los bestimmt ist, kennen es nicht anders; seit Generationen wurde dem Tierschutz wenig Beachtung geschenkt, zu schwer lasteten die eigenen Probleme auf den geplagten Rücken – sie deshalb nun verantwortlich zu machen und mit Abwendung zu strafen, bringt niemanden einen Schritt weiter, bringt den Tieren keine Gnade; führen wir ihnen aber Tierliebe, die ganz gewiss in jedem guten Menschen steckt (sonst würde er/sie kein ‚guter Mensch’ sein können), vor Augen – selbst auf die Gefahr hin, anfänglich ausgelacht zu werden – dann wird diese Botschaft Früchte tragen! Vielleicht noch nicht heute, vielleicht nicht morgen. Aber sehen wir nur aufmerksam zu, können wir die Nächstenliebe, zu Mensch und Tier gleichermaßen, zu jeder Stunde wachsen sehen. Wie stolz wird Mensch sein, wenn er die Ernte einfährt!