Bauernhofskandal… und wieder Polizeieinsatz!

Leider verlief der heutige Besuch am Bauernhof ähnlich wie erwartet. Kaum waren wir am Gelände, stürzte ein mit der Polizei telefonierender Landwirt auf uns und lies uns selbst im anschließenden Gespräch kaum zu Wort kommen. Er wollte nichts hören von einem Freikauf, auch die Möglichkeit eines Unterstandbaues von unserer Seite ziehe er nicht in Betracht. Damit beschäftigt, ein ‚Privatweg‘-Schild mit Zutrittsverbot zu platzieren, stellte er sich allen Versuchen ein normales Gespräch zu führen, quer. Versessen in die Idee, uns in Gefängniszellen wiederzufinden, konnte er sich nicht dazu aufraffen, eine gemeinsame zielführendere Basis mit zu gestalten. Schließlich erschien die Polizei und eskortierte uns nach erneuter Ermittlung der Namen und Adressen vom Ort des Geschehens. Die beiden BeamtInnen taten ihre Pflicht, waren zuvorkommend und höflich, was sie jedoch ebenfalls nicht vor dem Redeschwall und den fortgeführten Klagedrohungen des Landwirten zu schützen vermochte.
Obwohl hier jegliche Grundlage für eine ernste Kommunikation fehlt, würden wir doch weiterhin sehr auf diesen Weg hoffen. Der Bauer ist kein schlechter Mensch, ganz gewiss; es dürfte ihm allerdings schon vor vielen, vielen Jahren etwas widerfahren sein, was ihn aus der Bahn geworfen und zum verbitterten Einzelstreiter gemacht hat – bevor wir uns deshalb ein Urteil erlauben, sollten wir bedenken, dass niemand von uns vor solch einschneidenden Erlebnissen gefeit ist; traumatische Begebenheiten, welche wie von selbst die Kraft innehaben, ein Leben ein für alle mal in falsche Richtungen zu lenken, Menschen grundlegend zu verändern, Träume und Hoffnung – so wichtig für die Ausgeglichenheit – wie Seifenblasen platzen zu lassen! Eine Vermittlungsperson muss und wird gefunden werden, dann könnte die traurige Geschichte einen neuen, guten, Verlauf nehmen!
Es ist aber in keinster Weise eine Entschuldigung, aufgrund seelischer Problematiken schutz- und hilflos ausgelieferte Lebewesen die Früchte des Zorns ernten zu lassen; wir glauben nicht einmal, dass der Landwirt seine Tiere schlecht behandelt, haben von Amtes Seite gehört, dass diese alle ein sehr zugängliches und vertrautes Verhältnis zu ihm haben, wir glauben aber sehr wohl, dass sie vernachlässigt sind, er vielleicht nicht die Zeit oder die Kraft aufbringt, angemessene Bedingungen zu schaffen. Selbst gefangen in tristen Umständen ist es oft sehr schwer, den Blick frei zu haben für Unrecht und Leid, selbst direkt vor den eigenen Augen. Für die Bedürfnisse der Tiere wird am Hof aus Sicht des Tierschutzes (und auch aus der Sicht der Humanität, keine Frage) nicht zufriedenstellend gesorgt, und das behaupten ja nicht nur wir, sonder auch eine ganze Reihe anderer Menschen, welche seit Jahren immer wieder mit Anzeigen eine Verbesserung für die Kühe erreichen wollen – und dieses Faktum MUSS für uns erhaben sein gegenüber der menschlichen Tragödie, die zweifellos auch eine sehr Bedauerliche ist. Aber wie gesagt, ‚Mensch‘ besitzt immer die Möglichkeit für ein Einschlagen neuer Wege und es gibt zudem genügend Organisationen, die humanitäre Hilfestellung gewährleisten könnten, aber das kann und soll nicht unsere Aufgabe sein. Wir TierschützerInnen, wir würden unsere Sache tatsächlich verraten, würden wir uns nun im Jetzt und Hier allzu sehr in Problematiken einmischen, die Caritas und Co. aus dem Effet beherrschen und zu lösen imstande sein werden! Uns obliegt die Fürsorge für die Tiere, wobei wir natürlich sehr hoffen, dass ein zu findender Ausweg aus der Allgemeinsituation ein für alle Beteiligten friedvoller und vorteiliger sein wird!

Wir wollen uns sehr, sehr herzlich bei allen TierfreundInnen bedanken, welche sich die Mühe gemacht hatten und den Behörden Ihre Meinung schilderten. Super, dort sind Dutzende Briefe eingelangt!!!!
Im gleichen Atemzug möchten wir Sie aber von ganzem Herzen bitten keine unversöhnliche Botschaften abzusenden. Nichts ist letztendlich frustrierend, nicht nur für die AbsenderInnen selbst sonder auch für die EmpfängerInnen. Ein derartiges Vorgehen baut oft unnötige Fronten auf, die später nur sehr schwer wieder umzureißen sein werden. WIR impliziert die Gemeinsamkeit, und nur gemeinsam – egal welcher Behörde, Organisation, Gruppierung zugehörig – werden sich Probleme wie genannte lösen lassen. Hat sich erst der Hass eingenistet, dann ist der klare Blick nur allzu oft verschleiert und so könnten vielleicht die letzten Meter durch eine Nebelwand aus gegenseitiger Interessenskonflikte, welche bis zum Ziel noch zu überwinden gewesen wären, zur Rückkehr verleiten und den möglichen Erfolg verblühen lassen wie eine Blume im heißen Wüstenwind.


Das Schwein lag auch heute auf selber Stelle, allerdings konnten wir beobachten, dass es sich ein mal kurz erhob. Eine Plane lag in seiner Nähe, vielleicht ist die Arme des Nachts vom Landwirten zugedeckt worden. Wenn dem so wäre, es wäre schön und ein Lichtschimmer. Wie gesagt, die Hoffnung, die stirbt zuletzt, und so lange das kleine Feuer auch nur einen Funken von Wärme abgibt, ist nicht aller Tage Abend! Wir werden eine Lösung schaffen, ganz gewiss!!!!!

Heute gab es auch Telefonate mit JournalistInnen, was letztendlich zu einer öffentlichen Diskussion führen und demnach die Zuständigkeit gehörig unter Druck setzen wird. Ganz gewiss ist die jetzige Bombardierung mit Briefen nur ein Vorgeschmack auf das, was passiert, wenn eine breite Öffentlichkeit auf den Skandal aufspringt!

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