Neues Zuhause für 16 (und noch viel mehr) Kaninchen

Endlich war es so weit – nach langem hin und her konnten wir nun die drei Kaninchendamen und die Mutter mit deren 7 Babys übersiedeln; dachten wir zumindest.
Doch so einfach wie geplant sollte sich die Sache dann doch nicht gestalten. Aber lesen Sie selbst:
Erinnern wir uns zurück – ein Koch kam eines Tages auf die großartige Idee, seinen Verdienst durch die Zucht von Kaninchen aufzubessern. Wie solche ‚Tierliebhaber‘ nun mal sind, steckte er seine Opfer hierfür in enge Käfige, versorgt nur mit dem allernotwendigsten, und platzierte die Gefängnisse in einem Gemeinschaftsgarten seiner Wohnanlage. Dass dieses Vorgehen über kurz oder lang zu Problemen mit den MitbewohnerInnen führen würde, war nur zu voraussehbar – also packte er die Tiere schließlich kurzerhand und verfrachtete sie in einen unbenützen Raum am Grundstück seines Arbeitsgebers. Wie das Leben so spielt, wurde er vor einiger Zeit aber von seinem Chef gekündigt. Plötzlich einer Erwerbslosigkeit ausgesetzt und noch dazu mit gesundheitlichen Problem zu kämpfen wusste er nun nicht wohin mit ‚seinen‘ Tieren. Wer in derartigen Situationen die wirklich Leidtragenden sind, steht im Vornherein fest – der gute Mann entschied er sich natürlich für den einfachsten Weg; er lies seine Schützlinge praktisch ohne Worte am ehemaligen Arbeitsplatz, dicht gedrängt in den engen Käfigen, zurück! Dort wären sie alsbald einem Metzger überverantwortet worden – zuvor aber meldete sich eine besorgte Angestellte bei uns und bat um Hilfe.

Auf unseren diesbezüglichen Newsletter meldeten sich dann Gott sei Dank sofort einige hilfsbereite TierschützerInnen und es konnten neue zu Hause für die Armen – wie uns gesagt worden war und wovon wir uns auch überzeugt hatten: drei Erwachsene und eine Mutter mit 7 Kindern – gefunden werden. Als wir die Kaninchen aber abholen wollten, gestaltete sich die Situation wieder einmal denkbar anders als ursprünglich erhofft. Nun nämlich hatte der Wirt die sieben Kleinen schon jemanden anderer versprochen, so lange die Mutter für die Babys da sein muss, können wir nun natürlich auch sie nicht weg bringen. Dafür hatte eine der Häsinnen in der Zwischenzeit ebenfalls Nachwuchs in die Welt gesetzt, ‚es müssen so um die 6 oder 7 sein‘, wurde uns vor Ort mitgeteilt.
Der Anblick der ‚Stallung‘ war in den Tagen seit unserem letzten Besuch ein ebenfalls herzzerreißender geworden – Mist türmte sich in den kleinen Käfigen, die Gefangenen zeigten sich sehr unruhig – ob deren bevorstehender Umsiedlung dürfte die Notwendigkeit eines regelmäßigen Ausmistens irgend wie in Vergessenheit geraten zu sein und zusätzlich: die Saison im Hotelgewerbe ist wieder eröffnet, die Angestellten, welche sich bisher ganz vorbildlich um die Kaninchen gekümmert hatten, dadurch im zusätzlichen Stress – all diese Komponenten gestalteten eine neue, schlimme, Situation. Beim Öffnen des ersten Käfiges präsentierte sich eine traurige Wirklichkeit, welche die bedauerlichen Umstände mit sich gebracht hatten – die dort eingepferchte Schönheit, ein herzallerliebstes Kaninchen mit stahlgrauem Fell, hatte vor ein par Tagen, vom Personal völlig unbemerkt Kinder zur Welt gebracht, allerdings war eines davon bereits verstorben, lag da zwischen Hasenkot und Essensresten. Ein zweites Baby schrie furchtbar nach mütterlicher Wärme, in all dem Mist war kein Platz mehr für ein Nest gewesen, der nackte Säugling versuchte frierend irgend wo Unterschlupf zu finden. Die Mutter saß in einer Ecke, beschäftigt damit, sich die Haare aus der Brust zu reißen…
Im zweiten Käfig sollte sich zwar bereits ein Nest befinden, doch auch hier hatte die Enge und Triste längst Tribut gefordert. Die Babys lagen zwar eingebettet in Mutter’s Haaren, aber der Untergrund bestand nur nur noch aus Kot und verfaulendem Stroh. Wir nahmen zuerst die Mutter, setzten sie in die bereitgestellte Transportbox – immerhin lagen gut 300 km zwischen dieser Hölle und dem neuen zu Hause – und begannen dann vorsichtig mit der Verladung des Nestes. Welche Überraschung – unglaubliche 12 Säuglinge suchten dort Schutz und Obhut!!!!
Schnell telefonierten wir mit Karin (www.gehege.at), der zukünftigen Pflegemutter – und Karin, mit all ihrer Erfahrung in solchen Angelegenheiten, ließ sich ob dieser doch nun doppelten Anzahl an Schützlingen keine Sekunde aus der Ruhe bringen, sie wollte einfach nur helfen! Ja, sie würde die Kleinen trotzdem bei sich aufnehmen, kein Problem! Es ist so wunderschön, dass es Menschen gibt, die, egal wie schwierig die Situation sich auch immer gestaltet, sofort und ohne jegliche Hürden bereit sind, sich auf diese neuen Gegebenheiten einzustellen – allerherzlichsten Dank!
Da erstere Häsin sich so offensichtlich auf Grund der psychischen Strapazen nicht um ihr verbleibendes Kind hatte kümmern können, setzten wir deren überlebendes Kleine dazu ins Nest, machten aus dem Dutzend 13 kleine Pfleglinge!
Dann ging die Fahrt los – erster Zwischenstopp war in Ybbs, wo Herr Riegler vom ÖTV bereits auf uns wartete – er übernahm die beiden erwachsenen Kaninchen und brachte sie sicher auf den Gnadenhof des Tierschutzvereins! Wir möchten nicht missen der Familie Riegler für deren spontane Hilfestellung eine ganz feste Umarmung zuzusenden und es sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass das Ehepaar auch in der Vergangenheit ausnahmslos und ohne wenn und aber immer bereit war ausgesetzten, ungeliebten Tieren ein wunderbares neues Leben auf dem Assisi-Hof zu gewähren!!!!!

Mutter mit totem Baby…

geboren fast ohne Chance auf Leben…


psychisches Störverhalten – diese Mutter, auf einem Mistberg im ohnehin viel zu engen Käfig, reißt sich ihr Fell aus, will nun erst mit dem Nestbau beginnen, während ihr Baby schon lange irgend wo im Gefängnis vergeblich nach Wärme sucht…


Karin übernahm in St. Pölten die Mutter samt Nachwuchs. Sie wird sie zumindest so lange beherbergen, bis die Kleinen groß genug für ein endgültiges zu Hause sein werden – und ein paar davon können sich mit Sicherheit glücklich schätzen für immer bei ihr bleiben zu dürfen!

Schon am nächsten Tag erreichte uns ein Anruf von Fam. Riegler – noch in selber Nacht hatte die dritte Häsin Nachwuchs geboren…

Es ist zum aus der Haut fahren, wie wenig Rücksicht und Verantwortung so viele ‚Tierliebhaber‘ mit sich bringen; lassen neues Leben zu, um welches sie sich dann niemals kümmern werden – egal wie hart ein Schicksalsschlag ‚Mensch‘ auch treffen mag, so viel Anstand und Menschlichkeit sollte in jeder Seele verbleiben, sich zumindest so lange um völlig hilfs- und wehrlose Mitgeschöpfe zu kümmern, bis diesen künftige Sicherheit und ein Überleben garantiert ist! Es tut im Herzen weh, mit ansehen zu müssen, wie durch Gedankenlosigkeit, Egoismus und Selbstherrlichkeit immer mehr und mehr Elend produziert wird, ohne jegliche Zukunftsperspektiven.
Wir wollen hier nun auch keine weiteren Worte mehr zu dieser haarsträubenden Problematik verlieren, die Kaninchen hatten in unserem Falle großes Glück, wir sind unendlich froh, dass es ihnen nun gut gehen wird – aber wie viele solch armen Tiere werden unter selbigen Gegebenheiten unbeweint einem sicheren Tod ausgeliefert – ohne jemals wirklich gelebt zu haben?…

Es wäre so wunderschön, hätten Sie oder jemand in ihrem Bekanntenkreis die Möglichkeit, die einen oder anderen dieser Geretteten bei sich aufzunehmen; vielleicht könnten wir die Karin und die Fam. Riegler entlasten, indem wir Plätze für zumindest einen kleinen Teil der Kleinen finden! Wenn Sie eine Idee haben, bitte melden Sie sich unter info@respektiere.at, wir wäre für jede Hilfestellung unendlich dankbar!!!!

Achtung!!! Wichtige Termine für nächste Woche:
Am Mittwoch, dem 25. 03., finden nun endlich die Gespräche RespekTiere-SBG Jägerschaft statt; leider ist der Termin ein sehr früher, Treffpunkt wäre (dem Anlass entsprechend
J) der Jägerwirt in Bergheim, um 10 Uhr vormittags! Wer Zeit und Lust hat, bitte kommt mit dorthin, es wird sicher sehr interessant!!!

Und nicht vergessen: am Donnerstag, dem 26. März, findet um 19.30 Uhr im Bolaring gegenüber vom Europark das RespekTiere-AktivistInnen treffen statt!!!!! Bitte kommt’s zahlreich, es gibt wieder jede Menge zu besprechen – falls jemand den Weg dorthin nicht findet, wir werden Euch gerne eine genaue Anfahrtsskizze zusenden!

 
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