Pferdeversteigerung Maishofen

Heute fand die letzte Fohlenversteigerung des Landes in diesem Jahr statt. Wieder hatten sich Dutzende Pferdehändler hierfür in Maishofen, der Hochburg des Pferdezuchtverbandes Salzburg, eingefunden und so schallte dann schon in den frühen Morgenstunden das Wimmern und Klagen hunderter Fohlen über die Parkplätze des weitläufigen Geländes. Auch eine große Anzahl von TierschützerInnen aus Österreich und Deutschland nutzten den Tag, die meisten davon um Leben freizukaufen, in allerletzter Minuten ein bedrohliches Schicksal zum Guten zu wenden. Zwei österreichische Vereine errichteten eifrig Info- und Demostände, um allfällige Zaungäste über den manchmal nicht auf den ersten Blick zu erkennendenWahnsinn hinter derartigen Veranstaltungen aufzuklären. So zum Beispiel ist es eine unumstößliche Tatsache, dass jedes Jahr zwischen 3 000 und 4 000 Fohlen direkt von Plätzen wie jenen nach Italien gekarrt werden, um dort im Blut der Pferdeschlachthöfe ihr kurzes Leben auszuhauchen. Geboren um zu sterben, titulierten manche TierschützerInnen das kurze Dasein so vieler Pferdekinder – und die Wahrheit hinter dieser Formulierung wird Menschen mit Herz an Tierauktionen zu jeder Sekunde nur allzu schmerzlich bewußt! Eine Peta-Aktivistin hatte uns heute nach Maishofen begleitet und wir möchten uns nochmals allerherzlichst für die unentbehrliche Hilfestellung bedanken! Die Polizei war übrigens auch wieder mit einem großen Aufgebot anwesend und überwachte die Szenerie. Den Beamten gilt ebenfalls Lob, sie verhielten sich äußerst fair und den ganzen Tag über konnte man immer wieder Männer in blauer Uniform sehen, welche gebannt den Film über Pferdeversteigerungen und deren blutige Hintergründe verfolgten!

RespekTiere-Demostand


die nächste Generation von TierschützerInnen:)


Der Wettergott hatte es gut mit uns gemeint an diesem Tag, denn anderes als so oft sonst lachte heute die Sonne vom Himmel und die Temperaturen gestalteten sich mit zunehmenden Tagesverlauf sogar angenehm. Ob die tierlichen Mütter und Kinder diesen Umstand überhaupt registrierten war allerdings sehr zu bezweifeln, denn zu sehr waren die Armen wohl mit sich selbst beschäftigt; ängstliches Schnauben und große Nervosität sollten die alles vereinnemenden Eigenschaften sein, welche alle anderen Gemütsregungen im Vornherein zu unterdrücken gedachten. Manche diese Pferdemütter hatten die Prozedur wohl schon des Öfteren über sich ergehen lassen müssen, wussten, dass dies ein Tag des Abschiedes sein würde. Fast resignierend senkten sie ihre Köpfe, stupsten hi und da nach ihren Kleinen, gefangen in der Gewissheit, dem drohenden Unheil nie und nimmer ausweichen zu können. Wie oft wohl hatt schon ihr Herz geblutet, die Leibesfrucht entrissen, zum Abschied nur noch flehende Rufe ihrer Lieblinge in den Ohren.

Traurigkeit pur..


Trotz der Bitterkeit der Stunde sollte es aber nicht unerwähnt bleiben, dass der Pferdezuchtverband aus Fehlern der Vergangenheit offenbar gelernt hatte – fast alle Tiere zeigten sich an diesem Tag in körperlich gutem Zustand, auch für eine Wasserversorgung der modernen Sklaven war besser vorgesorgt als in früheren Jahren. Viele der Züchter zeigten sich auch gesprächsbereit, und wesentlich weniger als sonst schlug uns an diesem Tage offene Aggression entgegen. Punkte, welche den vorangegangenen Gesprächsrunden mit den Zuständigen ein sehr positives Zeugnis auszustellen wussten!!! Kommunikation könnte demnach ein Schlüssel zum Erfolg sein, auf jeden Fall soll sie uns als Beispiel in Erinnerung bleiben, dass jeglicher Informationsaustausch einfach unumgänglich und äußerst wichtig sein muss!
Ein Ist-Bestand, der aber ebenso Unumstößlich scheint ist folgender: will der Verband den Makel des blindwütigen Züchtens und des Auslieferns dessen ‚Früchte‘ an die Liebkinder Luzifers – die Schlachthöfe – beilegen, dann gibt es dafür nur ein probates Mittel: der ‚Markt‘ muss beschränkt und das Propagieren von Fohlenfleisch als Delikatesse für österreichische ‚Feinschmecker‘ als dass erkannt werden, was es ist – ein fehlgerichtetes Debakel, eine offene Armutserklärung der Institution selbst (vor allem wenn dies auch noch unter dem Deckmantel ‚Tierschutz‘ verkauft zu werden gedenkt, denn sollten sich derartige Essgewohnheiten etablieren, so die Argumentation des Verbandes, würden die Kleinen dann nicht mehr nach Italien gebracht, sondern in landeseigenen Schlachterein gemordet werden… eine pure Milchmädchenrechnung, denn die Nachfrage entscheidet wohl oder übel über Leben und Tod, und steigt die Nachfrage im Land, dann wird dadurch ganz bestimmt nicht ein Fohlen weniger in Italien geschlachtet sondern nur der Preis hochgetrieben; eine Tatsache, welche das Morden vielfältiger, die Zahl der Opfer ganz gewiss in dementsprechend höhere Sphären treiben wird)!
Dieser Tatsache ist sich ganz bestimmt auch der Zuchtverband bewusst, und es wäre deshalb wünschenswert, entweder gleich mit offenen Karten zu spielen oder diese Überlegungen neu zu überdenken und wirklich schlüssige Strategien zu konstruieren.

Es ist keine Frage, auch unter Pferdezüchtern gibt es ohne Zweifel sehr gute Menschen – wie es auch unter TierschützerInnen selbstredend ebenso ohne Zweifel weniger gute gibt – Menschen, denen das Schicksal ihrer Schützlinge sehr am Herzen liegt. Und genau hier gilt es anzusetzen, muss die fortlaufende Zucht in Frage gestellt werden, muss das ‚leer stehen‘ einer Stute zur Normalität werden, ein Umdenken in den Köpfen der ZüchterInnen statt finden. Erst dann und nur dann kann dem Schandfleck im Zeichen ‚alpenländischer Kultur‘ beizukommen sein!

aus diesen Augen spricht die Angst; noch weiß der Wunderhübsche nämlich nicht, dass er den Rest seinens Lebens auf einem Gnadenhof verbringen darf:)


Wie könnte es anders sein, sollten auch heute schreckliche Begebenheiten den Tag prägen; so zum Beispiel beobachteten wir mehr zufällig die Beladung eines wartenden LKW’s, dessen Firmenlogo-Aufdruck uns verriet, dass sein Besitzer zu einer der Größen im bluttriefenden Tierhandelsgeschäft zählt; einer jener Seelenfänger also, welcher in den von ihm erstandenen Tiere leider so oft nicht das Lebewesen sondern nur den zu verdienenden ‚Euro‘ sieht. Vier Männer versuchten ein Pferd in den Rachen des Anhängers zu zerren, allein das Tierkind zeigte sich in Panik und schlug wild um sich. Die Arbeit gestaltete sich als schwere, und schon bald wusste sich die Versammlung offenbar nicht anders zu helfen als mittels Gewaltanwendung den gewünschten Erfolg zu erzielen. Mehrere Fäuste schlugen so auf den Widerspenstigen ein, dessen Klagen nun auch die bereits verladenen Tiere erfasste und im nächsten Augenblick unruhig werden lies. Sofort stürmte ein Teil der Männer nun ins Innere und setzte dort ihre Art von Beruhigung fort…
Jene Männer in blauen Arbeitsmäntel sind wohl selbst bestraft genug vom Leben, sie aber auf fühlende Wesen loszulassen, welche ihnen schutz- und hilflos ausgeliefert sind, ist ein Verbrechen in sich und muss das Gesicht der Verantwortlichen wohl mit tiefroter Scham überziehen…

RespekTiere- und Peta-AktivistInnen kleideten sich am frühen Nachmittag in blutige Metzger- und Pferdekostüme und zogen so durch die Reihen der Seelenfänger. Der Auftritt wurde mit dem einen oder anderen Schimpfwort ‚belohnt‘, aber im Großen und Ganzen hielt sich die Ausdrucksweise dieses Mal im Rahmen und verbale Entgleisungen pendelten sich auf leicht erträglichem Niveau ein:).


 

 

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