Skandal in Ried – eine Zusammenfassung

Gerne möchten wir Ihnen heute nochmals von dem großen Erfolg für den Tierschutz und im gleichen Atemzug von dem völligen Im-Stich-Lassen desselben durch die Behörden berichten. RespekTiere besetzte am Freitag zusammen mit der buddhistischen Initiative Soulfaces einen Bauernhof im Innviertel bei Ried, weil dort vier Berberaffen unter dramatischen Umständen seit vielen, vielen Jahren in einer Käfiganlage vegetieren.
Zur Vorgeschichte: bereits im Spätsommer sind wir von einer Anrainerin auf die schrecklichen Zustände aufmerksam gemacht worden. Im Zuge eine Recherche stellten wir fest, dass alle getätigten Vorwürfe wohl mehr als nur ihre Berechtigung hatten – die Käfiganlage, von der Größe her zwar gut konzipiert, war- wie uns später auch vom zuständigen Amtstierarzt schriftlich bestätigt wurde – seit Jahren (!!!) nicht gereinigt worden, Berge von verwesenden Gemüse und Sümpfe von Kot und Urin hatten sich angesammelt, die Tiere haben sehr oft kein Wasser – alle 2 Tage kommt zwar die Besitzerin vorbei und füllt dann die Blech- und PVC-Schüsseln durch das Gitter mit dem Wasserschlauch auf; da diese aber völlig unbefestigt sind, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sie nur zu oft umkippen oder von den Tieren umgeworfen werden. Das nächste Problem – niemand betritt den Käfig, niemand reinigt irgend etwas, schon gar nicht besagte Trinkgefäße – können Sie sich vorstellen wie diese nach jahrelangem Gebrauch aussehen? Weiters bestand für 2 der Affen, zumindest zum Zeitpunkt der ersten Recherche, überhaupt kein Zugang zu einem wind- und wettergeschützten Raum, die beiden anderen können zwar in ein Zimmer des Bauernhauses, aber die zur Verfügung gestellt Rückzugsmöglichkeit verfügt über keinerlei Ausstattung. Der Boden darin besteht aus zerschlissenem Beton, absorbiert die Kälte und multipliziert diese noch. Eis, Regen, Schnee, Hitze, die Tiere sind den Elementen größtenteils völlig schutzlos ausgeliefert, es gibt keinerlei Beschäftigungsmaterial, keine Ansprache oder Pflege. Man könnte diese Liste der schweren Mängel weiter und weiter fortführen…

ein Schlamassel aus Fäkalien. verfaultem Gemüse und Dreck…

 

Eine Frage, deren Antwort wir vielleicht so gar nicht hören möchten, steht zudem im Raum: was passierte wenn die Besitzerin, in gesundheitlich besorgniserregendem Zustand, geistig sowie körperlich, so krank war, dass sie ihr Wohnhaus nicht verlassen konnte – was ja mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ab und zu geschah? Wer brachte den Tieren dann etwas zu Essen? Überhaupt, die Besuche der kranken Dame finden Berichten zufolge alle 2 oder drei Tage statt, jeweils für einige Minuten, vielleicht eine halbe Stunde. Die restliche Zeit, 47,5 bis 71,5 Stunden von 2 oder 3 Tagen, sind die so geselligen Primaten völlig allein, ohne jegliche Abwechslung oder Beschäftigung.
An den ‚Besuchszeiten‘ bringt die Frau ihren Schützlingen Berge von Gemüse – allerdings völlig einseitig – Gurken, Lauch, Kraut – und viel zu viel, so dass sich ein Berg von verfaulenden Nahrungsmitteln angesammelt hat. Die Besitzerin meinte es in ihrem Verständnis ganz sicher gut, was die Tatsachen aber nicht entschuldigt – sie hat doch Personen um sich, welche sehr wahrscheinlich Geld dafür bekommen, sich um sie und ihre Anliegen zu kümmern Wir möchten keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber allen Anschein nach versagen die zuständigen Ämter in diesem Falle nicht nur im Tierschutzbereich, auch die humanitäre Hilfestellung – welche uns so gerne vorgeworfen wird, wir würden darüber zu wenig nachdenken – kommt über schöne Worte nicht hinaus…

einzige Abwechslung ist der Futterberg, der gleichzeitig ein Komposthaufen ist…


Wir informierten sofort die Behörden und erstatteten Anzeige beim hiesigen Amtstierarzt. Zu unserer größten Verwunderung waren die Umstände seit vielen Jahren bekannt, wurden aber aus irgend einem Grund toleriert. Die Besitzerin ist wie bereits erwähnt eine psychisch kranke Frau, eine Tatsache, die aber nicht dazu führen kann, dass eine Tierquälerei dieses Ausmaßes und ein so offensichtlicher Verstoß gegen das Tierschutzgesetz stillschweigend unter den Teppich gekehrt werden! Hier wurde eindeutig auf Zeit gespielt – auf die Lebenszeit der Berberaffen!
Folgendes Faktum werten wir dann besonders schlimm: tatsächlich konnten wir den Behörden um Amtstierarzt Dr. Breuer schon nach wenigen Tagen auch mehrere Gnadenplätze für die Berberaffen anbieten; allein wir wurden informiert, dass die Sache nun ‚im Laufen‘ sei, und es schon mehrere Möglichkeiten gäbe. Ein Runder Tisch ist einberufen worden, alles würde in Ordnung gehen. Wir bräuchten uns keine Sorgen mehr zu machen, es sei nur mehr eine Frage von wenigen Wochen.

Nun gut; die Erfahrung lehrte uns Vorsicht walten zu lassen. So fragten wir vor ca. 1 Monat wieder bei Amtstierarzt Dr. Breuer an, ob sich inzwischen Entscheidendes getan hätte – nun erhielten wir keine Antwort. Die Tierschutz-Ombudsfrau Dr. Mülleder meinte, es würden sich die Dinge bewegen, aber sie dürfe auf Grund des Amtsgeheimnisses keine weiteren Details verraten.

Damit gaben wir uns nicht zufrieden. Deshalb kam es zu einer neue Recherche vor Ort – und siehe da, die Befürchtungen wurden bestätigt – nichts hatte sich geändert, die Zustände waren inzwischen noch spektakulärer, schrecklicher – und zudem lag ein Äffchen nun tot am Zwingerboden!!!!!
Deshalb besetzten wir zusammen mit unseren MitstreiterInnen der buddhistischen Initiative Soulfaces, welche immer bereit ist für die Anliegen der Schwächsten in der Gesellschaft einzutreten, den Hof (besuchen Sie bitte die Homepage von Soulfaces unter www.soulfaces.com im Netz; dort finden Sie auch Bilder von einem Protest bei der Frankfurter Buchmesse, wo bei der Vorstellung chinesischer Werke die Soulfaces-Initiatoren mutig den Saal betraten und durch das Hochhalten von Bildern vermisster tiebetanischer Kinder auf die Menschenrechtsverbrechen der chinesischen Regierung hinzuweisen – in Sekundenschnelle waren die AktivistInnen von einem Dutzend Sicherheitsleute umstellt und abgedrängt – Sie finden ein spektakuläres Foto dieser Aktion auf der Internet-Seite!). Die TierschützerInnen, von 10.30 vormittags bis ca. 16 Uhr am Nachmittag am Hof verharrend, bestanden auf eine SOFORTIGE Lösung des Problems. Zusätzlich zum am Tag zuvor entdeckten toten Tier musste mit Entsetzen feststellen werden, dass auch im Inneren des Rückzugsplatzes, jenen dunklen Loch ohne jeglicher Ausstattung, auf kaltem Beton, auch noch Skelett-Teile eines vor längerer Zeit verstorbenen Mitgefangenen lagen.

hätte bei rechtzeitiger Reaktion durch die Behörde dieses kleine Äffchen gerettet werden können?

 

Wir informierten nun die Polizei und den Amtstierarzt von unseren Absicht den Hof erst zu verlassen wenn eine definitive Lösung geschaffen sei. Auch die Presse erschien vor Ort. Letztendlich kam auch noch die Besitzerin und in Begleitung einer jüngeren Frau. Zu Beginn verlief das Gespräch mit den Beiden erwartungsgemäß nicht besonders gut, letztendlich aber beruhigte sich die Lage und nur ein Telefonanruf des Mannes der Begleiterin verursachte noch etwas Ärger. Zu drohen, über unsere Bemühungen zu schimpfen, sich selbst als gut und fürsorglich hinzustellen, hat wenige Wirkung im Angesicht der Tatsache, dass der Anrufer jahrelang dieses Martyrium beobachtet hatte ohne zu reagieren. Als das Gespräch auf den toten Affen hinauslief, wir eine Antwort wollten, warum dieser so lange im Käfig liegt ohne entfernt zu werden, woran er überhaupt verstorben war – somit die vorhin angesprochene Fürsorge schwer in Frage stellend – rief er wütend: ‚Da sind schon viele Affen drinnen gestorben und jetzt wollt Ihr deswegen Probleme machen?’…
Schließlich meldete sich der Sachverwalter, welcher – ich muss mich entschuldigen für die bestimmt zu leichtfertige Einschätzung seiner Person in einem früheren Newsletter; wie sagt ein Sprichwort doch so schön: Du sollst nicht über einen Menschen urteilen, bevor Du nicht eine Meile in seinen Schuhen gegangen bist… – sich sehr kooperativ und lösungsbezogen präsentierte und uns in alle offenen Fragen mit einbezog. Schnell konnten wir die für alle Seiten annehmbaren Bedingungen aushandeln und nach Erhalt seines Ehrenwortes und seiner schriftlichen Zusage zu unseren Forderungen (Säuberung der Anlage binnen 14 Tage, dickes Einstreu im Rückzugsraum, tiergerechte Betreuung durch einen Fachmann/eine Fachfrau bis zum Umzug, Umzug bis spätestens Jahresende, bis dahin regelmäßige Säuberung der Anlage) begannen wir die Besetzung aufzulösen. Inzwischen erschien aber auch der Amtstierarzt vor Ort und einige seiner Aussagen sollten sich als wahre Leckerbissen der makaberen Sorte erweisen: ‚Die Besitzerin der Affen ist ja so tierlieb, die Tiere werden jeden Tag nur mit dem besten Futter gefüttert‘; auf unsere vorhin erwähnten Einwände diesbezüglich meinte er, es müsse sich dann heute um eine absolute Ausnahme handeln, denn sie kaufe ‚normalerweise ganze Gemüsegeschäfte leer‘, Bananen, Orangen, Ananas, alles was es gibt. Stimmt nicht, sagen wir, die Affen bekommen genug zu essen, eigentlich viel zu viel, aber völlig eintönig – wir können das anhand verschiedener Aufnahmen zu verschiedenen Zeiten auch durchaus beweisen – Krautköpfe bilden demnach den Hauptteil der Nahrung, alles andere Behauptete ist eine Irreführung und einfach nur falsch. Nebenbei angemerkt gehen wir davon aus, dass die Veterinärbehörde gar nicht weiß, was denn die Tiere bekommen, denn sie hat – und ich entschuldige mich wenn ich hier falsch liegen sollte öffentlich – überhaupt keine Ahnung vom Inneren des Bauernhofes, hat die Anlage selbst sicher seit Jahren nicht gesehen, geschweige denn die Fütterung überwacht; Herr Amtstierarzt, beweisen Sie uns das Gegenteil, und eine Entschuldigung wird wie versprochen prompt kommen!!!

dieses Loch ist der Rückzugsraum – worin ebenfalls ein längst vertorbener Berberaffe liegt…


Weiters im Originalton des Kuriositätenladens Vet-Behörde: ‚Die Tierbesitzerin ist nach ihrer eigenen Meinung eine "Tierschützerin", nur mangelt es ihr an der Einsicht, andere Menschen an ihre Tiere heranzulassen. Auch nicht für das Entmisten oder Reinigen und das wird zunehmend zum Problem. Gut ist in diesem Zusammenhang, dass diese Haltung so groß dimensioniert wurde..‘ – wie ‚groß dimensioniert‘ müsste denn aber eine Anlage sein, wenn vier große Affen tagtäglich ihre Toilette darin verrichten und jahrelang nichts gesäubert wird? Sind 30 qm hierfür weitläufig genug? Wir wären sehr gespannt auf einen Selbstversuch des Veterinärs… oder weiters ’so leicht ist eine Beschlagnahmung nicht, denn die Frau geht sofort danach in ein Geschäft und kauft sich ein neues Tier‘; wie sie das tut und warum sie niemand daran hindert, das ist wohl die Frage. Sie ist entmündigt, hat ein Tierhalteverbot, darf also aus beiderlei Gründen gar keine ‚Geschäfte‘ abschließen und Tiere kaufen. Also muss eine zweite Person dabei sein, die von den gesetzlichen Bestimmungen weiß, wissen muss – warum unterbindet diese Person in jenem Falle nicht einen Neu-Kauf? Es gibt bestimmt nicht derart viele Tierahndlungen im Umkreis von Ried, und die Frau ist stadtbekannt – macht sich ein Verkäufer dann nicht selbst strafbar, wenn er Tiere an sie weiter gibt? Hat nicht auch dieser eine Verantwortung über die von ihm verkauften Tiere?
Besagte Frau hält auch noch 2 Lamas auf ihrem eigenen Grundstück in der nahen Stadt; diese haben nach Amtsaussagen 500 qm zur Verfügung, das Tierschutzgesetz verlangt mindestens 800. Verwaltungsstrafen habe es gegeben, ohne Erfolg. Ohnmächtigkeit der VertreterInnen des siebentreichsten Staates der Welt im Vollzug der eigenenGesetzte gegen eine entmündigte, kranke, alte Frau; aber jetzt hat der Sachverwalter ohnehin eine Lösung gefunden, die beiden Tiere werden anderswertig untergebracht. Wie wir von Augenzeugen erfuhren, hielt die Dame früher ‚am Dachboden Dutzende Vögel‘. Auch dort mussten katastrophale Zustände geherrscht haben, Tote überhauf, Mist und Chaos.
Alle haben von all diesen Vorgängen gewusst, wie kann es dann sein, dass eine Frau mit derartiger Vorgeschichte, entmündigt und einem Sachverwalter unterstellt, mehrere Primaten hält???? Und noch unglaublicher: wie kann dann diese Haltung nicht dementsprechend überwacht sein????
Ein weiteres Beispiel denkwürdiger Amtsbekundung: ‚Die Frau liebt ihre Tiere abgöttisch. Sie leidet sogar unter überzogener Tierliebe. Allein der Käfig hat rund 30 000 Euro gekostet!‘ Warum dann aber nicht die paar tausend Euro mehr ausgegeben wurden, die es benötigt hätte, um den Zufluchtstraum entsprechend zu gestalten, zumindest mit festem Boden, einer Wärmequelle, primatengerechter Einrichtung, bleibt dahin gestellt…
Die Behörde hat alles versucht, es gab keine Platz, niemand nimmt Berberaffen, wir haben bis nach Holland und England telefoniert; es gibt in ganz Europa niemanden, niemand nimmt Berberaffen – also blieb nur die Alternative ‚Einschläfern‘ oder die jetzige Haltung.‘ Auf unsren Einwand, wir hätten doch mehrere Stellen angeboten, schon vor Monaten, erwiderte der Tierarzt: ‚Italien (der so fantastische Gnadenhof von SOS Animali der Frau Helga Selzle und ihres Teams, einer der Aushängeschilder des weltweiten Tierschutzes; bitte überzeugen Sie sich im Netz von der so großartigen Arbeit dieser Organisation: www.sos-animali-international.com!) hätte die Armen sofort und ohne jegliche Bürokratie aufgenommen, in die Toskana gebracht und den Äffchen dort ein ganz sicher wunderbares zu Hause geschaffen, Anm.) ist keine Alternative, viel zu teuer. Ich hab mich mit vielen Fachleuten beraten und alle haben gemeint, in diesem Falle wäre Einschläfern die bessere Möglichkeit‘. Einschläfern? Ein Schritt, der dem Tierschutzgesetz so was von eindeutig widersprechen würde, angedroht von einem Amtsorgan?

wir brachten Äpfel, Bananen, Trauben und Erdnüsse … ein Fest für die Armen!


Nun, im Angesicht dieser Interpretation, riefen wir die Frau Petrovic vom Wiener Tierschutzhaus, die schon Monate zuvor ebenfalls einen Platz angeboten hatte; dies schien dem Tierarzt inzwischen völlig entfallen zu sein (zur Gedächtnisauffrischung ein Originalauszug aus einem Mail von uns an das Amt, 31. August 2009: ‚Herr Dr., wir haben auch eine positive Zusage aus Wien erhalten.‘) Wien ist nicht Italien, und wir waren gespannt , was nun für Einwände kommen würde. Aber die Lösung war dann doch passend, zwar anscheinend trotz der erwähnten Vermittlungsversuche vor 2 Monaten völlig überraschend, denn die Behörde ‚hatte so oft mit dem Wiener Tierschutz-Ombudsmann telefoniert, und auch der sagte immer und immer wieder es würde sich kein Platz finden können für die Tiere, die Suche sei ein unmögliches Unterfangen unterfangen‘.
Die Polizei, sehr zuvorkommend und immer im Interesse der Tiere agierend, bemüht ständig de-eskalierend einzuwirken, notierte das Gesagte; schließlich inspizierten wir zusammen mit den Beamten den Käfig, und dabei fiel ein Satz, der uns stutzig machte: ‚Im Inneren des Käfigs, in dem ‚Zufluchtsraum‘, liegen Skelett-Teile eines Affe, die liegen dort schon seit mindestens einem Jahr.‘ Hat die Polizisten über die unfassbaren Zustände bescheid gewusst, und dennoch nicht reagiert?
Es ist müßig all die Ausreden von tierschutz-behördlicher Seite anzuführen – Fakt ist, dass in einem Jahrzehnt des Wissen um diese Situation nichts unternommen worden ist, den Tieren zu helfen – statt dessen flüchtete man sich immer wieder in gar galant verpackte Worthülsen – welche aber nun niemanden mehr über die Tatsächlichkeit hinwegtäuschen können, betrachten Sie doch bitte nur die Bilder.

absolute Trostlosigkeit beherrscht den Tagesablauf

 

Die Besitzerin der Anlage selbst ist eine arme Frau; ihr einen Vorwurf zu machen wäre unmenschlich und wenig sinnvoll, denn sie verfügt offensichtlich nicht mehr über ein entsprechendes Beurteilungsvermögen, um die Sachlage richtig zu erkennen. Todtraurig flehte sie ‚was würden Sie machen wenn man Ihnen ihre Kinder weg nehmen wolle?. Wir erklärten ihr, dass, wenn sie die Tiere so sehr lieben würde, sie sich dann doch auch das Beste für sie wünschen müsste. Und das beste wäre sicher ein Umzug an einen anderen Ort, wo man die Tiere wirklich artgerecht pflegen kann.
Wieder fütterte sie sie mit 2 riesigen Taschen voll Gurken, Kraut und Zwiebel. Wie wahrscheinlich immer in den letzten Jahrzehnt, ohne Abwechslung. Sie stand dabei bis über die Knöchel in einem Gemisch aus Urin und Fäkalien, ohne Socken und nur in leichten Leinenschuhen, trotz der bitteren Kälte des Tages – die Veterinär-Behörde sprach ja einmal mehr vom ‚menschlichen Problem‘ hinter dieser Angelegenheit; warum löst man dann das Problem nicht dort wo es besteht? Warum kümmert sich niemand darum, dass die alte Dame sauber gekleidet ist, gewaschen, gekämmt?
Selbst im Angesicht der leidenden Primaten fühlen wir Mitleid mit ihr; wir würden uns sehr wünschen, dass sie ihre Tiere an deren neuem Wohnort besuchen kommt und würden anbieten, sie dorthin ab und dann mitzunehmen. Ganz fest hoffen wir dass auch ihre Zukunft nur erfreuliche Augenblicke beinhaltet und ihr dort geholfen werden kann, wo sie es am meisten braucht – bei der Bewältigung ihres Alltages!

Mit den so fruchtbaren Zusagen des Sachverwalters und dem Zugeständnis des Wiener Tierschutzhauses völlig zufrieden gestellt traten wir beim Einbruch der Dunkelheit den Heimweg an.
Trotz des großen Erfolges für die Berberaffen, endlich Aussicht aus Befreiung aus dieser Schande, bleibt aber ein ernüchterndes Resümee, denn eins ist mehr als sicher: hätten wir diesen Schritt der Besetzung nicht getan, die Berberaffen wären allesamt in ihrem Gefängnis einen langsamen Tod gestorben, vergessen von der Welt und im Stich gelassen von den Behören – welche die ganze Zeit über wussten, welch schreckliche Zustände dort vorherrschten, egal welche Geschichten sie nun aufzutischen versucht um ihre Mitschuld zu verbergen.

Apropos Geschichten: ob die Veterinärbehörde aus dem Ganzen ihre Lehren zieht, ist zu bezweifeln. So bezeichnete der Amtstierarzt unsere Besterbungen folgendermaßen: ‚Die TierschützerInnen brauchen halt wieder eine Weihnachtsgeschichte…’…
Was gibt es da noch dazu zu sagen? Besser nichts, denn alles, was jetzt auf Papier gebannt werden würde, könnte gerichtliche Schritte nach sich ziehen 🙂

 

 

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