Tierasyl Dubnica – unsere Hilfe ist sooo wichtig

Am gestrigen Sonntag machte sich ein RespekTiere-Team auf den langen Weg nach Dubnica, Slowakei, um dort gemeinsam mit Herrn Jaros und seinem deutschen ‚Mentor‘ Achim Schwarz über die Zukunft des so großartigen Tierasyls zu sprechen. Natürlich hatten wir auch wieder eine gazne Autoladung voll an Gütern mitgebracht, angefangen von Pferdedecken, bis hin zum Hundefutter, usw. (diese Spenden hatten wir zu einem großen Teil der so wunderbaren Frau Maier und ihrem Team von www.protected-group.com, sowie der Frau Irmi und der Frau Schwarzenberger zu verdanken:)).

das Fohlen begutachtet die mitgebrachten Geschenke..


Das ganz fantastische vorweg: vielleicht können sie sich noch erinnern, Karin und Michael, unsere unerschütterlichen MitstreiterInnen aus Niederösterreich, hatten von ihrem letzten Besuch bei Herrn Jaros berichtet; damals waren 7 Welpen an Pavo erkrankt, und wer jemals mit dieser schrecklichen Krankheit konfrontiert war, weiß wie gering die Überlebensschancen für infizierte Tiere sind..
Dennoch, alle sieben haben überlebt, und zwei sind noch bei Herrn Jaros, für fünf konnte er inzwischen Plätze finden! Allen geht es ganz, ganz wunderbar, die beiden im Heim (wobei der eine der Kränklichste von allen gewesen war, sagt Karin) sind putzmunter und quitschvergnügt:)

Herr Jaros, hier mit einem seiner kleinen Lieblinge, zeigt sich nachdenklich dieser Tage…


Dubnica liegt im Herzen der Slowakei. Es ist keine Schönheit, eher eine graue Arbeiterstadt, welche höchstens mit dem verstaubten Charme postkommunistischer Imperialansprüche punkten kann; Wohnsilos beherrschen ihr Angesicht, lieblos in die einst sanfte Landschaft gestellt, umgeben von wuchernden Vorgärten und zerfallenden Architekturen. Man hatte vielleicht einst Großes vor mit dieser Stadt, alles scheint ein bisschen zu weitläufig konzipiert, wie eine faltige Haut, in der die Bewohner erst reinwachsen müssen. Fabriken gab es hier, wahrscheinlich waren es sogar viele, aber inzwischen hat die eisenharte Realität eines Verdrängungswettbewerbes längst gegriffen und Arbeitslosenzahlen schellen in astronomische Höhen. Mehr und mehr leerstehende Gebäude verwelken wie die Blumen der Felder am Beginn der kalten Jahreszeit im ersten Morgenfrost. Die Armut hat nach einem kurzen Aufschwung wieder Einzug gehalten; nun ist es aber nicht mehr die Armut eines unterdrückten Volkes, welchem eigenständiges Denken entzogen worden ist, es ist eine andere – es ist die Armut des Kapitalismus, wie eine Droge, die so viel verspricht und letztendlich nichts davon halten kann…

Die Menschen hier haben viele Probleme; es gibt zu wenig Arbeit, die Lebensmittelpreise steigen ins Bodenlose, der Wert des Geldes sinkt.
Tierschutz ist dabei nur eine Nuance, eine Abstimmung, ein Teilbereich, der erst dann nähere Betrachtung erfahren wird, wenn all die Aspekte des
direkten menschlichen Alltages in befriedigender Art und Weise erfüllt worden sind – eine Aussicht, die wohl erst in vielen, vielen Jahren
zutreffen könnte, wenn überhaupt jemals…



Dennoch gibt es auch in Dubnica so genannte Inseln der Menschlichkleit – und Herr Jaros Asyl ist ohne jeden Zweifel genau ein solcher Platz! Wie
vielen Hunden er wohl schon das Leben gerettet hat, weiß er längst nicht mehr. Wie viele Pferde sich in seiner Obhut befunden haben, durchwegs
buchstäblich in letzter Sekunde dem Schlachter entrissen, genau so wenig. Auch Katzen beherbergt er immer wieder, sie kommen und gehen; nur
Tommy, jener blinder Kater, welchem Kinder einst die Augen mit blossen Fingern zerdrückt hatten, bleibt wohl bis ans Ende seiner Tage an Villiam’s Seite.
Aber nicht nur den Tieren wird hier eine neue Chance geboten, Viliam Jaros hat zudem immer zwei oder drei Obdachlose um sich, deren er sich annimmt. Für einfache Arbeiten im Asyl erhalten sie Essen, bezahlt aus Herrn Jaros‘ privater Tasche, und bekommen ein Dach über den Kopf. Sie können bleiben solange sie Lust haben, und bei all unseren Besuchen sehen wir diese Menschen sägen, schrauben, kehren… und nicht zu vergessen ist wohl der lehrende Wert der Einrichtung, so immens wichtig: immer gibt es drei, vier und mehr Kinder, die extra vorbei kommen um Hunde zu streicheln, zu bürsten, Pferde zu striegeln, kurze Ausritte auf deren Rücken zu unternehmen, sich an der oft so heilenden Gegenwart der Tiere erfreuen!
ein kleiner Junge erfreut sich an der Gesellschaft des Hundes


die Kinder lieben es Pferde zu berühren und zu beobachten

Zur Zeit befindet sich das Asyl im Umbruch – die Stadt will das Grundstück zurück, da gierige Hände als Vorboten der Industrialisierung
längst ihre Finger bis an den Rand des Tierheimes ausgestreckt haben. Zu laut sei es nun, die Hunde müssen weichen – ‚Mensch‘, in all seiner Erfindungsgabe, hat es noch nicht vollbracht, das Tierheim auf Rollen zu schaffen – kaum drängt die Zivilisation weiter voran, könnte man die
Tiere einfach weg schieben; jeden Vertrag mit anderen Lebensformen haben wir gebrochen, und immer mit den Worten: ‚Ihr seid mir zu nah, geht weiter weg…‘

das alte Heim wird per Hand abgetragen und am neuen Ort wieder aufgebaut…
trotz der Arbeiten geht der Tierheimbetrieb unvermindert weiter!


Wie Sie vielleicht noch aus unseren letzten Newslettern wissen, baut Herr Jaros ein neues Heim. Es wird perfekt, liegt idyllisch
eingebettet an den Ränder der Wälder, erreichbar nur über nicht asphaltierte Wege, einsam und allein. Hier wird es Ruhe geben, zumindest
für die nächsten 15, 20 Jahre. Viel Arbeit ist jedoch noch zu schaffen, und respekTIERE IN NOT wird helfende Hände ausstrecken – zu wichtig ist
der Erhalt eines Asyls in einer den Streunertieren nicht wohlgesonnen Umgebung! Sobald die derzeitige Ruine, welche hoffentlich bis zum Herbst
zum Büro und Wohnraum von Villiam werden wird, saniert ist, wird mit der Umzäunung des Grundstückes begonnen. Dann kann Bauware abgelegt werden und, im Zusammenhang besonders wichtig, jemand dort schlafen, weil ansonst diese Ware noch bevor die Sonne am nächsten Tag wieder aufgeht von anderen Bauwilligen ‚geborgt‘ werden würde..

Wir setzen uns an den einfachen Tisch, ein Dutzend Hunde verlangt nach Zärtlichkeiten 🙂
Herr Schwarz ist seit vielen Jahren die große Stütze für Herrn Jaros, hilft wo er nur kann, bringt Sache- und Geldspenden, nimmt Hunde mit
nach Deutschland, investiert all seine Zeit und sein Geld in diese Hilfe; er ist ein guter Engel, einer jener ganz selten anzutreffenden
Menschen, die nicht viel sprechen über das was sie tun, deren tatsächliche Taten jedoch mit einseren Fingern in kalten Stein gekratzt
beispielgeben die Epochen überdauern werden…
Alle zwei, drei Monate kann er fünf, zehn Hunde nach Deutschland vermitteln, eine Unterstützung, die es Viliam ermöglicht, ständig neuen
Straßenhunden eine Zwischenheimat zu geben. Herr Schwarz tritt auch als Vermittler zwischen Stadt und Tierheimführung auf, eine Position deren
eminente Wichtigkeit nicht hoch genug eingeschätzt werden darf.

Karin, Michael, Herr Jaros und Herr Schwarz, samt Hundeschar…


Zum heutigen Gespäch ist eine verantwortliche Stadtpolitikern gekommen (ein schönes Zeichen; könnten Sie sich vorstellen, dass sich
in Österreich jemand Offizieller einige Stunden seiner/ihrer Zeit an einem Sonntag für einen Austausch opfern würde?…) . Herr Jaros lauscht gespannt, es geht nun um nicht weniger als seine und die der Tieren Zukunft! Peter legt seine Vorstellungen und Bedenken nahe, er ist die treibende Kraft hinter Herrn Jaros‘ Verein, kennt sich mit Gesetzen aus, kann formulieren.
Immer wieder werden wir in das Gespräch mit einbezogen, unser Ansichten und Meinungen zur Thematik als langjährige Unterstützer von Herrn Jaros
werden sehr ernst genommen.

der Kleine mochte unbedingt an den Gesprächen mithören

 
Wir möchten es kurz machen – letzendlich enden die Gespräche mit einem guten Kompromiss – Herr Jaros muss nicht wie befürchtet schon dieses
Jahr das alte Heim verlassen haben; die Frist wird auf Dezember 2011 verlängert, ein Zeitraum der es ermöglichen sollte, das neue Heim auch mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln zeitgerecht fertig zu stellen –
Hoffentlich!!!!
Sie wissen wie schnell die Monate vergehen, auch 20 Monate sind eine kurze Zeitspanne für ein derarties Unterfangen – dennoch, es gibt Licht
am Ende des Tunnels und wir werden alles dafür unternehmen, um Herrn Jaros weiterhin tatkräftig unterstützen zu können!

Die Reise nach Dubnica war im Nachhinein betrachtet eine mehr als erfolgreiche gewesen – wir konnten über so viele wichtige Dinge sprechen, konnten Herrn Jaros Unterstützung bringen – nicht nur materielle, sondern auch moralische – Herrn Schwarz nach Jahren des E-Mail-Verkehres endlich persönlich kennen lernen, und nebenbei in der Stadtpolitk schnuppern. Viel haben wir erfahren über die Zusammenhänge, die Gegebenheiten; Dinge die auf Grund der Sprachbarriere oft ungesagt geblieben sind.

die großartige Karin mit dem noch vor wenigen Wochen todkranken Welpen…


Es ist uns eine Ehre hier helfen zu dürfen, und es wird bestimmt nicht lange dauern, bis wir erneut den Bus beladen und aufbrechen Richtung Osten…

Bitte helfen sie uns helfen! Um wirkungsvoll agieren zu können benötigen wir Sie als UnterstützerInnen, als treue SpenderInnen und SponsorInnen, weil Sie es sind, die unsere Arbeit erst möglich machen!

 

 

 

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