Erneute Kundgebung am Schlachthof Bergheim

Heute fand in Bergheim bei Salzburg einmal mehr eine Kundgebung gegen den dort beheimateten ‚größten Rinderschlachthof Österreichs‘ statt. Als ‚Tatort‘ wurde hierfür erneut die direkte Zufahrt zur Tötungsanstalt gewählt, ein strategisch günstiger Punkt, weil dort ununterbrochen starker Pendlerverkehr von und zur Stadt herrscht – und alle Tiertransportfahrzeuge die Kehre passieren müssen… RespekTiere-AktivistInnen in blutiger Mezgerbekleidung posierten stundenlang vor Transparenten wie ‚Ehrfurcht vor dem Leben ist Abscheu vor dem Töten!‘ und ‚So lange es Schlachthöfe gibt wird es auch Schlachtfelder geben!‘; wieder waren die Reaktionen der PassantInnen sehr erfreulich: vom hochgestreckten Daumen bis zum Hupkonzert war alles dabei, was der Anerkennung der Tierrechtsidee Ausdruck verleiht:) Weniger enstpannt nahmen dann allerdings die Transportfahrer den Protest zur Kenntnis; der Daumen erstetzt durch den Mittelfinger sollte noch die freundlichste Geste sein, welche an die AktivistInnen gerichtet wurde.

‚Highway to Hell‘, nennt RespekTiere diese Straße zum Schlachthof, auf welcher so viel Not und so viel Leid tagtäglich passiert; unvorstellbare 100.000 Rinder und Kälber werden im Salzburger Schlachthof mittlerweile alljährlich ‚verarbeitet‘, rund 70 000 geschlachtet!
Und die Expansion ist noch längst nicht abgeschlossen, ständig werden Umsatz und Tötungszahlen in schwindelnde Höhen nach oben korregiert. Auch die Beschäftigungszahl steigt rapide – zur Zeit übernehmen rund 70 eigene und über 100 bei Dienstleistungsbetrieben beschäftigte MitarbeiterInnen in Bergheim für die Gesellschaft das Töten.
Wie unvorstellbar groß die Dimensionen inzwischen sind, beweißt die Realität täglich neu; so posaunte die Geschäftsführung im letzten Jahr: "Auf Grund der Krise, die momentan in der Automobilindustrie herrscht, werden im Monat um 400.000 Euro weniger Umsatz mit Häuten erzielt, die beispielsweise in der Innenausstattung von Luxusfahrzeugen eingesetzt werden. Die müssen jetzt anderweitig zu günstigeren Preisen vermarktet werden." 400 000 Euro, allein mit einem Teil der Häute der Tiere…

Die Tötungsanstalt in Bergheim war einst im Besitz der Raiffeisenverbandes Salzburg. 2007 wurde sie jedoch nach erheblichen Verlusten an den US-amerikanischen Lebensmittelriesen OSI verkauft; die erste Schattenseite des Deals sollte sich sehr bald kristalliesieren: die vom Raiffeisen-Schlachthof einst selbst auferlegte Transportbeschränkung von maximal 500 Kilometer hat der neue Geschäftsführer Gerald Hellweger kurzerhand abgeschafft: "Kilometerbeschränkung habe ich keine vorgegeben. Ich habe gesagt: Wir werden hier weiterhin auch Ausländische schlachten müssen, weil in der Sommerzeit, Almzeit, unsere Tiere nicht vorhanden sind und wir unseren Betrieb 50 Wochen im Jahr führen müssen. Wir werden uns nicht davon distanzieren können."

der letzte Weg…ein Leben voller Ausbeutung, all das Leid für einen Mittagsteller; können wir das wirklich verantworten?


80 Prozent der geschlachteten Rinder kommen laut Herrn Hellweger aus Österreich. Was im ersten Moment vielleicht ganz gut klingt, bei näherem Nachdenken aber nichs anderes bedeutet, als dass 20 %, also jedes 5. Rind, vom Ausland nach Bergheim gebracht wird – und dabei teils elendslange Transportrouten über sich ergehen lassen muss. Tatsächlich hört man immer wieder von Tiertransportern, die von allen Teilen Osteuropas und aus dem Baltikum nach Salzburg gelenkt werden.
Dass dabei immer alles Tierschutzkonform zugeht, daran glauben wohl selbst die naivsten ZeitgenossInnen nicht; und noch mehr erhärtet sich dieser Verdacht dann, wenn Geschäftsführer Hellweger selbst Tierqual gar nicht dezitiert ausschließt, gab er doch in einem Interview bereits 2008 zu Protokoll: ‚Die Tierschutzkontrollen sind im Schlachthof geradezu vorbildlich. Es wird immer wieder schwarze Schafe geben und es wird immer wieder was passieren. Aber zu 90 Prozent ist alles in Ordnung – und es gibt Auflagen, die werden 100 Prozent kontrolliert von uns."
Zu 90 %!!!! Sie haben richtig gelesen, genau das gibt der gute Mann von sich! Er sagt damit nicht mehr und nicht weniger, als dass es in 10 % der Fälle nicht so ist; umgerechnet auf die Anzahl der in Bergheim geschlachteten Tiere, rund 60 000 Rinder jährlich (!!!), bedeutet diese Aussage, dass bei 6 000 Tieren (oder bei angenommenen 300 Arbeitstagen mehr als 23 Rinder täglich!!!!) der Tötungsvorgang nicht den gesetzlichen Maßstäben (welche ohnehin höchstens ein Mindestmaß für Tierschutz bieten…) entsprechend passiert!!!! Und genau darüber sollten sich die zuständigen Behörden endlich ernsthafte Gedanken machen!

 


 

 

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