Zwischen Wüstensand und Eselhufen…

Noch diese Woche wird ‚unsere‘ Biologin Sylvia Reiter aus Mauretanien zurück kehren; Sylvia hat die letzten drei Monate in Nouakchott beim Projekt ‚Esel in Mauretanien‘ verbracht und mit ihrer so engagierten Anwesenheit der mobilen Klinik einen weiteren großen Fortschritt beschert. Aber bitte lesen Sie selbst was ‚Tubab‘, ‚die junge Weisse‘ – so wird die mutige Biologin von den Eselhaltern genannt – zu berichten hat:

Zwischen Wüstensand und Eselhufen…

Ein Resümee über ein Vierteljahr beim Eselprojekt

von RespekTiere in Mauretanien


In den letzten drei Monaten, die ich mit den mauretanischen Tierärzten vor Ort in Nouakchott verbringen durfte, hat sich viel getan. Ich fliege mit großer Wehmut, aber auch mit großem Stolz zurück nach Deutschland. Rückblickend kann man sagen, dass sich seit der Umstrukturierung des Teams das ganze Projekt sehr positiv entwickelt hat. Es herrscht großer Zusammenhalt und eine sehr gute Arbeitsatmösphäre, da sich die Ärzte gegenseitig wunderbar in ihren Stärken ergänzen. Mit Moussa und Mohammed hat sich das Team um Dr. Oumar Dieng schön abgerundet: Der junge Moussa hat mit seiner ruhigen aber bestimmten und professionellen Art und seinem Fachwissen einen großen Einfluss, gerade auf die jüngeren Eselhalter. Der lebhafte Mohammed ist ein sehr tatkräftiger Assistent, der während Dr. Diengs verdientem Ramadan-Urlaub bereits selbständig an einer Wasserstelle und am Eselmarkt behandelt. Er hat sich seit seinem ersten Besuch unter Dr. Diengs Leitung sehr positiv entwickelt, hat viel gelernt und setzt es ohne zu zögern in die Praxis um. Sein Arbeitseifer verdient großen Respekt. Zur Freude des Teams haben wir für die nächsten zwei Monate sogar einen Praktikanten bei uns: Abdalaye Gueye, der selbst Tiermedizin studiert und sich sehr fleissig seit seinem ersten Tag in die Arbeit einbringt. Er ist geschickt beim Hufe zurechtschneiden, hat keine Scheu mit den Leuten zu diskutieren und bringt ein gutes Basiswissen mit. Er wurde von allen sehr positiv aufgenommen und zeigt viel Freude an der Arbeit mit den Eseln. Junge Leute wie er können in Zukunft noch sehr wichtig für das Projekt werden…

            Bleibt noch die junge Weisse – eine Tubab, Nazrani – ich eben: durch die körperlich sehr fordernde Arbeit der Hufpflege, die es in dieser Form hier quasi nicht gibt, habe ich mir genug Respekt und Freundschaft verdient, um nach einer zögerlichen Anfangsphase auf Augenhöhe mit den Eselhaltern diskutieren zu können. Erst wenn dieser Punkt erreicht ist, bleibt das, was man zu sagen hat, auch in den Köpfen hängen. Und das hat es getan…

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Foto links oben: Sylvia mit unserem medizinischen Personal – von links nach rechts – Moussa, dem Praktikanten Abdalaye Gueye und Mohammed; Sylvia bei der Arbeit; Foto rechts unten: Auflauf an den Wasserstellen im Zuge der Behandlungen

Die mobile Klinik hat weiterhin enorme Fortschritte gemacht: Die verbesserte Hygiene am Arbeitsplatz ist in den Alltag übergegangen und wird gut umgesetzt, genauso wie neu eingeführte Medikamente und Materialien. Die Hufpflege gehört mittlerweile zur Routine, sehr zur Freude der Eselhalter. Dadurch, dass die Leute in die Hufbehandlung direkt mit einbezogen werden, enwickelt sich auch ein Grundverständnis davon, was den Hufen schadet. So fangen die Eselhalter bereits selbst an, die Hufe sauber zu machen und nachzusehen, ob vielleicht etwas darinnen steckt und Schmerzen verursacht. Diese kleinen Denkanstösse sind sehr wichtig…

Die Arbeit erzielt mittlerweile so gute Erfolge bei den Eseln und vor allem bei der Einstellung der Leute, dass wir an einigen Wasserstellen die Arbeit bereits reduzieren können, da die Tiere insgesamt in gutem gesundheitlichem Zustand (keine Wunden, gut genährt, kräftig) sind. Die Leute, deren Esel wir wöchentlich betreuen, haben fast alle aus der Situation gelernt und ihr Verhalten den Tieren gegenüber deutlich verändert. Sie werden sogar selbständig (oder unter unserer Anleitung) kreativ um z.B einschneidende Gurte zu polstern oder besser sitzende Rückenauflagen zu basteln, um Wunden besser heilen zu lassen. Somit können nun neue Wasserstellen gesucht werden, die eine Betreuung nötiger haben. Um die Alten nicht ganz aufzugeben, werden die Standorte in Zukunft wöchentlich abgewechselt. Neu hinzugekommen ist auch der Fischmarkt am Hafen, an dem es besonders schlimm verwachsene Hufe gibt, da die Esel dort nur auf Sand laufen und somit der natürliche Abrieb fehlt. Die Arbeit dort wurde sehr positiv aufgenommen und wird mit einem Arbeitstag pro Monat fix ins neue Programm eingeplant…

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Foto links: nur durch Ihre Hilfe können wir den Ärzten modernes Arbeitsgerät zur Verfügung stellen – herzlichsten Dank dafür!
Foto rechts: eine selbstgebaute Auflage zur Schonung der so oft passierten Verletzung am Rücken
 

Trotz all dem Leid und den Problemen vor Ort ist mein Herz voll mit schönen Erinnerungen. Mit der Zeit habe ich viele der Eselhalter persönlich kennengelernt, und jeder hat seine Geschichte. Über den positiven persönlichen Dialog dringt man auch so weit vor, dass sie ihre Tiere irgendwann mit anderen Augen sehen. Und man erhält ihr Vertrauen. Das geht soweit, dass sie sich sogar an uns wenden, wenn sie selbst verletzt sind. Immer wieder kommt es vor, dass sich ein menschlicher Patient in den Arbeitsalltag schleicht und mit versorgt wird. Dafür erntet man große Dankbarkeit und vor allem die Bereitschaft, alte Gewohnheiten über den Haufen zu werfen und selbst Güte und Fürsorge zu zeigen. Nur durch die Bewusstseinsveränderung wird sich auch das Verhalten ändern. Und diesen Wandel habe ich jeden Tag gesehen, darauf können wir sehr stolz sein!

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Fotos: links oben der großartige Dr. Facharani aus Bayerisch Gmain im Feldeinsatz für RespekTiere; rechts Dr. Dieng bei der Arbeit!

Ich verlasse Mauretanien und die zähen kleinen Eselchen mit großer Wehmut, aber auch mit dem schönen Gefühl, etwas in den Köpfen der Menschen und an der Situation der Esel zum Positiven gewandelt zu haben! Und vor allem mit dem Gefühl, dass die Arbeit vor Ort sich sehr positiv entwickelt hat und man ein rundes Team mit einer enormen Arbeitsmoral zurücklässt, das die gute Arbeit weiteführen wird…

Sylvia Reiter (oder Samoa Rider, so ihr Alter Ego) ist übrigens auch Autorin eines sehr berührenden Buches – ‚Flammenstreit‘! Wir möchten Ihnen dieses Werk gerne nahelegen; tauchen Sie ein in ein Abenteuer der Sonderklasse und lassen Sie sich in eine Märchenwelt entführen! Der Erlös des Buches kommt zu großen Teilen einem Elefanten-Waisenhaus in Sri Lanka zu Gute!!!

Der Schutz unserer Erde ist längst nicht mehr unseren Wissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen vorbehalten. Weltweit engagieren sich unzählige Menschen aus allen möglichen Bereichen, um unseren Heimatplaneten zu schützen, zu pflegen, für unsere Nachkommen zu bewahren und, wo nötig und möglich, wieder herzustellen.
Es gibt viele Wege, etwas Gutes zu tun und auch im privaten Bereich etwas beizutragen. Das fängt an bei Wasser sparen und Mülltrennung, Elektroautos und Vegetarismus, und endet beim Schildkröteneierbewachen am Strand von Ägypten.
Jeder kann aktiv und passiv zum Naturschutz beitragen. Und immer wieder gibt es Menschen, die ihr kreatives Schaffen und ihr Herzblut einem guten Zweck widmen, und so durch ihr Engagement ein ganzes Netzwerk an hilfsbereiten Menschen aufbauen.
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Die gebürtige Bayerin Samoa Rider, die sich sehr für verschiedenste Tier- und Naturschutz-Projekte engagiert, hat neben ihrem Studium „Naturschutz und Biodiversitätsmanagent“ als kreativen Ausgleich einen Roman verfasst, der sich nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen lässt.

Fantasy-, Abenteuer- und spirituelle Elemente vermengen sich zu einem außergewöhnlichen Gesamtgebilde, das ein breites Leserspektrum anspricht und begeistert. Da ein vermeintlich böser Drache eine tragende Rolle spielt, wird man jedoch letztlich bei der Bezeichnung „Fantasy-Roman“ bleiben müssen.


Hier gibt’s noch eine kleine Kurzbeschreibung von Flammenstreit:

„Eine fremde Welt, der unseren nicht ganz unähnlich: Es geschehen merkwürdige Dinge. Eigentlich wollen die Bewohner Karhunas einen mächtigen Gott beschwören. Doch stattdessen erhalten sie zwei junge, überraschte Frauen als Antwort auf ihre Gebete. Für Ginger und Tess, zwei durchaus ungewöhnliche Mädchen, beginnt ein neues und aufregendes Leben in der mystischen Welt der Hüter. Sie begleiten die freundlichen, menschenartigen Wesen in die Stadt Karassa und nutzen die Chance, um ihr altes, bitteres Leben endgültig hinter sich zu lassen. Alles scheint perfekt zu sein, die idyllische Stadt bietet ihnen ein Heim und die Möglichkeit, wahre Magie zu lernen. In der Familie der kindlichen Seherin Haisha werden sie liebevoll aufgenommen und fassen wieder Mut. Nur die regelmäßigen Angriffe eines wütenden Drachen trüben das Glück …  Als schließlich mysteriöse Dinge in der Stadt geschehen und Ginger das Drachengelege unweit der Stadt entdeckt, werfen die Geschehnisse tiefe moralische Fragen auf. Hin und her gerissen zwischen Dankbarkeit und Wut müssen sie sich entscheiden, ob sie dem Land und ihren neuen Freunden in einem drohenden Krieg beistehen werden, denn nur ihre ungewöhnliche Verbindung zu einander kann das unnötige Blutvergießen verhindern. Sollten sie sich entschließen zu helfen, wird es eine gefährliche Gratwanderung für Ginger, die sich immer mehr den magischen Künsten hingibt und nicht merkt, wie nahe sie schon am Abgrund steht …

Für weitere Informationen, Leseproben oder Bestellungen besuchen sie bitte die Homepage www.flammenstreit.npage.de oder wenden sich direkt an die Autorin: flammenstreit@yahoo.de

Das Buch ist auch im gut sortierten Buchhandel und über Amazon erhältlich, bei Bestellung bei der Autorin selbst ist der Erlös jedoch um einiges höher und eine persönliche Widmung gibt’s obendrauf. 

 

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