Wildtierzirkus? Nein! Kundgebung Zirkus Voyage

Am Wochenende gastierte der Zirkus Voyage im bayerischen Waldkraiburg. Mit sich führte die fahrende Gesellschaft vier Elefanten, ein Nashorn, zwei Giraffen und ein Flusspferd, sowie viele andere Tiere, welche nach derzeitiger Definition jedoch als ‚Haustiere‘ eingestuft werden und dadurch nicht im selben Maße Unverständlichkeit von Seitens warmherziger Menschen hervorrufen wie erstere. Die Zukunft des Zirkus sollte bestmöglich frei von Tieren jeglicher Art sein, aber bis es soweit ist muss ein Schritt nach dem anderen gesetzt werden – und der nunmehrige ist jener, endlich alle Arten von Wildtieren aus der Manage zu verbannen.

Wie angekündigt machten wir uns auf den Weg nach Bayern um direkt vor dem Haupteingang unsere Meinung kundzutun! Viele ortsansässige TierschützerInnen folgten ebenfalls dem Aufruf, Jörg Barth von der ‚Bayerischen Tierschutzjugend‘, schon letzte Woche in Freilassing mit seinen Mitstreitrinnen mit einer Kundgebung die Aufmerksamkeit auf sich ziehend, hatte auch dieses Mal wieder die Anmeldung übernommen. So begrüßte alsbald ein Fahnenmeer die PassantInnen und ZirkusbesucherInnen, Schriften wie ‚Zirkustiere leiden‘, ‚Kein Applaus für Tierquälerei!‘, ‚Tradition ist keine Rechtfertigung für Tierquälerei‘ und dergleichen schrien in dicken Lettern den BetrachterInnen ihre Botschaft entgegen. Gevatter Tod hatte ebenfalls Aufstellung genommen – links und rechts des Einganges konnte man ihn sehen, sensenschwingend, jede/n einzelne BesucherIn begrüßend.

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So versammelten sich dann 25 bis 30 AktivistInnen am Festplatz in Waldkraiburg und für die Wehrlosesten der Wehrlosen einzutreten – die Tiere! Deutschland, ein hochmoderner Staat, weigert sich noch immer hartnäckig den Zeichen der Zeit zu folgen und sich endlich, wie in so vielen anderen Ländern schon längst selbstverständlich, zu einem Wildtierverbot in Zirkussen durchzuringen.

Obwohl einzelne Städte solche Tierqualeinrichtungen nicht mehr in ihrer Mitte dulden, konnte noch kein bundeseinheitliches Vorgehen beschlossen werden – deshalb sind Initiativen doppelt wichtig; lasst uns gemeinsam die Stimme erheben und den Behörden zuzurufen: ja, Ihr mögt andere Dinge als wichtiger erachten, aber vergesst nicht – unsere Stimme wird erst dann verstummen wenn auch der letzte Zirkus Abstand davon nimmt Wildtiere in das Programm aufzunehmen und diesen die unbestreitbare Qual von Dressur, Auftritt und Transport erspart. Lasst uns gemeinsam rufen ‚Wildtierverbot in Zirkussen – Jetzt!!!!‘

Die Kundgebung verlief zu Anfangs recht ruhig; der Publikumsandrang hielt sich sehr in Grenzen und so begnügten wir uns damit, den wenigen Menschen, welche sich dem Haupteingang näherten, diesbezügliches Infomaterial mit auf den Weg zu geben, als Anstoß dafür, nochmals die Entscheidung eine Einrichtung wie diese mit dem Eintrittsgeld zu unterstützen, nachzudenken. Je näher die Vorstellung jedoch kam, desto stärker wurde leider doch der Andrang, und bald waren zumindest einige Menschen an den Klassen angestellt – wohl zu wenige um dem Zirkus ein Überleben zu sichern, aber genug wahrscheinlich, um Subventionen einzufahren… Subventionen, wenn so passiert dann vom Steuerzahler beglichen, als direkte Förderung einer Tierquälerei?!

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Zusehends wurde die Stimmung nun doch aufgeheizt, besonders einige übermütige PassantInnen  ließen sich in ihrer Argumentation auf ein derart tiefes Niveau herab, dass deren Ausdrucksweise hier nicht wiedergegeben werden sollte. Dreimal erschien nun die Polizei, immer weil angeblich wir jene sein sollten, welche den Menschen den Zutritt zum ‚Fest’gelände erschwerten; die Beamten jedoch zeigten sich äußerst nett und kommunikativ und so konnten wir schnell alle derartigen Anschuldigungen ausräumen; nun aber gingen wir verstärkt zur Tat über, und bald erhallte der gesamte Platz unter den durch das Megaphon gesprochenen Sätzen, welche auf die Tierquälerei hinter der Fassade der Wildtier-Zirkusse hinwiesen.

Kaum sollte dann die Vorstellung beginnen, bildeten die TierschützerInnen eine Kette und bombardierten das große Zirkuszelt mit Skandierrufen; wohl über eine Stunde hinweg erschallten immer wiederkehrende Sätze wie ‚Tiere fühlen, Tiere leiden – stoppt, stoppt die Tierausbeutung‘, ‚‘Tierqual Stopp – Wildtierzirkus-Boykott!‘ oder ‚Geschlossen – wegen-Tierquälerei!‘ in nicht gedachter Lautstärke.

Eine energische, coole Demo fand nach 16 Uhr ihr Ende, mit dem Versprechen, auch den nächsten Zirkus welcher glaubt auf dem Rücken der Tiere Geld zu verdienen einen genauso beherzten Empfang zu bieten.

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Fotoserie, oben: von einer Tierfreundin wurden uns diese Bilder gesendet – sie zeigen eindeutig nicht vorhandene Sicherheitsmaßnahmen; wie leicht kann hier jemand verletzt, kann den Tieren artfremde Nahrung gereicht werden? Fotos Mitte: Giraffe in ihrem Gefängnis, rechts: offensichtliche Verletzungen  Fotos unten: Elefantentränke, qualvolle Enge im Verladewagen (beide Fotos Inge Neumann)

Übrigens: das schönste Erlebnis des Tages war wohl folgendes; inmitten der Gespräche mit der Polizei platze plötzlich eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter. Sie beglückwünschte uns, wir hätten es tatsächlich geschafft sie und vor allem ihr Mädchen davon zu überzeugen NICHT diesen Zirkus zu besuchen und die Kleine würde gerne fünf Euro spenden – ob wir denn eine Spendenbox hätten?

Allein auf Grund dieser Begebenheit war die Kundgebung schon eine erfolgreiche und ein Versprechen an die Zukunft – herzlichsten Dank an die Mutter und an die süße Tochter!!!!

Es gibt eine wunderbare Ausstellung zum Thema ‚Wildtierzirkus‘ – bitte beachten Sie die Webseite der Frau Michaela Latzel, welche diese wunderbare Präsentation ins Leben gerufen hat! Vielleicht wissen Sie auch einen Ort wo man die Ausstellung zeigen könnte? Wenn ja, bitte wenden Sie sich direkt an genannte Adresse!
www.managefreivontieren.de!

Bitte helfen Sie uns helfen! Wenden Sie sich an die Politik, wo immer Sie dazu Gelegenheit finden, an lokale Behörden, versuchen Sie sie zur Einsicht zu bringen, Tierzirkussen keine Auftrittsgenehmigung zu erteilen! Fordern Sie das Gesetz ‚Wildtierverbot in Zirkussen‘, wo immer Sie Ihre Stimme dafür erheben können. Sie werden sehen, wird unser Rufen nur laut genug, dann ist alles möglich – auch eine tierleidfreie Zirkuszukunft!

Achtung, Achtung! Wichtige Termine – am kommenden Sonntag, 7. Oktober, veranstalten wir eine Kundgebung zur Landeshubertusmesse in Salzburg/Aigen! Treffpunkt ist 9.15 Uhr beim Schloß Aigen!!!
Schon am Samstag, 06. Oktober, ist die traditionelle Tiersegnung in Großgmain –
wie schon zuvor wird die Messe ab 16 Uhr auch heuer wieder im Zeichen der Esel von Mauretanien stehen! Wir werden hierfür den ganzen Tag über im Pfarrsaal der Gemeinde eine riesige Fotoausstellung zum Thema zeigen!
Am selben Tag sind wir dann auch noch am Gnadenhof der Pfotenhilfe in Lochen vertreten. Ebenfalls ganztags zeigen wir am ‚Tag der offenen Tür‘ die Wahrheit hinter den Stalltüren in aufwühlenden Bildern! 10.30 Uhr bis 17 Uhr!!!

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