Katzenasyl in Bratislava – wir werden gebraucht!!!!

respekTIERE IN NOT ist einmal mehr auf allen Linien gefordert!

Eine erschreckende Einsicht brachte uns die so notwendig gewordene Hilfsfahrt dieser Tage zu unserer langjährigen Partnerin Frau Havranovra nach Bratislava. Sie erinnern sich bestimmt noch an jene so wunderbare Asylbetreiberin im Herzen der slowakischen Hauptstadt; Frau Havranovra, ihr Heim gleicht einer Insel im tobenden Meer des Tierleides, kämpft dort seit fast 20 Jahren gegen die Hartherzigkeit der Umgebung gleichermaßen wie gegen die der Behörden. Ihr Katzenrefugium erinnert ein wenig an einen zauberhaft wuchernden Märchengarten, mit großen knorrigen Obstbäumen durchsetzt, wo sich prächtige Farne mit allerlei Schlingpflanzen abwechseln; das Bienen- und Insektengesumme, Tiere, welche hier eine ideale Heimat finden, übertönt an warmen Sommertage den anschwellenden Stadtlärm. Derart idyllisch, dass man sich tatsächlich fast ertappt fühlt wie man Ausschau hält nach verzauberten Kröten und emsigen Feen, so unerwartet herzerwärmend präsentiert sich das kleine Grundstück den erstaunten BetrachterInnen. Die Katzengehege, überwachsen mit Reben, wo der vom Herbst mit sicherer Hand bemalte Blätterdschungel eine eigene Note versprüht, sind zwar längst in die Jahre gekommen, aber sie funktionieren immer noch und bieten den Samtpfoten Schutz und Sicherheit. Einige Gehege für Hunde, wir hatten sie vor drei Jahren etwas renoviert, müssten nun wieder überarbeitet werden, aber trotz all seiner Gebrechen strahlt das Asyl in seiner Gesamtheit zumindest Obhut und das Versprechen nach Nestwärme aus.

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Foto: das kleine Paradies in Bratislava droht zur Erinnerung zu werden…

Das Hauptproblem, die größte Herausforderung für das Paradies, sind wie so oft und überall in der Welt wirtschaftliche Interessen, welche die Unantastbarkeit des Ortes zunehmend bedrohen. Noch vor wenigen Jahren nämlich stand es allein auf weiter Flur, doch nun – wir hatten darüber in der Vergangenheit schon eingehend berichtet – hat es die Zivilisation längst eingeholt und der Ort des Friedens gibt sich plötzlich eingekreist von neu errichteten Eigenheimen und Firmen gleichermaßen – was natürlich zu einer enormen Wertsteigerung des Grundstückes selbst geführt hat; einen Wert, welchen die Autoritäten selbstredend längst erkannt haben – Fazit: das Katzenheim ist dem Fortschritt urplötzlich im Weg, könnte der ‚besetzte’ Raum doch nun mit hohem Gewinn veräußert werden…

So ist es jedes Jahr auf ein Neues ein Zittern und ein Bangen irgendwie die Genehmigung zur Weiterführung des Heimes – übrigens des allerersten in Bratislava, so sagt uns Frau Havranovra – zu bekommen; früher zahlte die Stadt auch noch kleine Beträge für die Betreibung, doch seit vielen, vielen Monaten fällt auch diese Unterstützung völlig weg; es ist als wolle man die langsam verzweifelnde Tierschützerin auf diesem Wege zur Abwanderung zwingen. So weit hergeholt ist die Vermutung dann auch nicht, denn der vermeintliche Versuch ist einer, der zusehend auf fruchtbaren Boden fällt – die Nerven der guten Frau sind zum Zerreißen gespannt und ihre Gesundheit leidet offensichtlich unter der untragbaren Situation. Mehr noch, und das werden wir später erfahren, belasten im Moment allerdings elementarere Probleme die Gemütsverfassung der Tierschützerin…

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Fotos oben: die Katzen bevölkern das ganze Häuschen; rechts: auch außen gibt es einige Katzenhäuschen
Fotos unten: wir konnten viel Hilfe bringen, aber unsere Kraft wird hier sehr benötigt um den kommenden Winter zu überbrücken; rechts: es gibt so viel zu entdecken im Märchengarten!

Bei unserem Besuch offenbart sich die ganze Tragik des Momentes: Frau Havranovro begegnet uns gezeichnet von einer Erkrankung, starkes Fieber und Gelenkschmerzen gestalten ihren derzeitigen Alltag zum Martyrium; wäre da nicht diese nette jüngere Dame, welche ihr momentan zur Seite steht, sie würde ihn wohl gar nicht meistern können. Aber besagte Frau wird nur noch bis zum 1. November helfen, dann fordern sie andere Aufgaben; mit trauriger Stimme erklärt Frau Havranovra, ja, bis März, April, werde sie danach wieder ganz auf sich allein gestellt sein. Das kleine Häuschen ohne jeden Komfort, die wenigen Quadratmeter längst zum größten Teil als Katzenhaus umfunktioniert, präsentieren sich am Scheideweg des Herbstes zum nahenden Winter als Kühlhaus, die Mauern vor der beginnenden Kälte erstarrt, das Innere der Außentemperatur angepasst – heute ist zudem ein regnerischer, windiger Tag, ein Vorbote für die Herrschaft des alten Mannes aus dem Norden. So sind Frau Havranovra und ihre Helferin bereits dick eingemummt, mit Schal und Haube, fiebrige Augen erzählen eine deutliche Sprache. Der kleine Kohleofen ist so kalt wie seine Umgebung, die Rechnung für eine Lieferung des wärmenden Sedimentgesteins konnte nicht bezahlt werden!!! Und auch wenn das Heizgerät sowieso kein ideales ist – wie oft konnten wir uns im Winter in direkter Umgebung des uralten Öfchens von der enormer Hitzeentwicklung überzeugen, kaum eineinhalb Meter entfernt jedoch ist die ausgestrahlte Wärme dann kaum mehr spürbar – so hält er dennoch die Raumtemperatur auf konstantem Niveau, zumindest über dem Gefrierpunkt…

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Foto: Papa Putzgruber in seinem Element!

42 Katzen und (in diesen Tagen Gott sei Dank nur) vier Hunde beherbergen zur Zeit das Asyl, und unsere Hilfslieferung kommt im genau richtigen Moment – die Vorräte sind gänzlich erschöpft, die mitgebrachte Tiernahrung wird über Wochen hinweg hungrige Mägen füllen! Ja, wir waren doch schon einige Monate nicht mehr hier, zu sehr gebannt von den Einsätzen der letzten Perioden von Serbien über Rumänien bis nach Mauretanien, sodass dieses kleine Heim ein bisschen unseren Gedanken entschlüpft war – ein Umstand, der so nicht mehr passieren wird! Wir versprechen noch vor dem Winter wieder zu kommen und lassen sofort Geld für den Kauf von Heizmaterial hier, welches dann zumindest die nächsten Wochen das Häuschen erwärmt.

Nur zu gerne würden wir Ihnen ein Foto von der Situation präsentieren, aber Frau Havranovra neigt ihren Kopf beschämt zu Boden; sie möchte kein Bild gemacht wissen, welches sie kränklich und von Sorgen geplagt zeigt; ein Wunsch, welchen wir natürlich ohne wenn und aber akzeptieren. Dennoch schade, denn ein solches sagt bekanntlich oft mehr als tausend Worte und hätte so die Brisanz des Momentes deutlich unterstreichen können.

So oder so, wir bitten Sie vom ganzen Herzen um Ihre Mithilfe! Sorgen wir gemeinsam dafür, dass die Kohlenfirma die nächsten Tage vor dem Asyl vorfährt und das begehrte und so dringend benötige Heizmaterial abliefert. Für einen ganzen Winter, so sagt Frau Havranovra, müsste der Kohlenmann dreimal kommen, jeweils 300 Euro würden die Kosten betragen. Eine Summe, die sie niemals aufbringen kann, uns so gräbt die Furcht vor dem nahenden Väterchen Frost tiefen Sorgenfalten in ihr Antlitz.

Kann es wirklich sein dass eine derartige Blöße fortlaufend inmitten unserer Wohlstandsgesellschaft passiert? Nicht nur passiert, beinahe eine Alltäglichkeit ist? Wir alle sind gefordert, und nur gemeinsam können wir das bittere Angesicht der Armut wo auch immer wir ihm begegnen vertreiben. Hier lächelt es uns direkt an, befreit aus der Gleichgültigkeit der Anonymität, und derart entfesselt ist es eine Menschenpflicht zu helfen – den armen Tieren und jenen, welche trotz der Bürde der eigenen Mittellosigkeit für diese unentwegt das buchstäblich letzte Hemd geben…

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Fotos: einige hundert Kilos an Tiernahrung konnten wir mitbringen; rechts: 42 Katzen finden hier eine Herberge;
Fotos unten: 4 Hunde suchen ein zu Hause; Foto rechts: dieser kleine Ofen soll das ganze Häuschen Wärme bringen – ein unmögliches Unterfangen!

Wenn Sie Frau Havranovra helfen möchten, bitte vermerken Sie auf ihren Zahlschein den Zusatz ‚Frau Havranovra’ oder ‚Katzenheim Bratislava’; so stellen Sie sicher, dass Ihre Unterstützung genau dort ankommt wo sie am allermeisten gebraucht wird!

Wir werden alsbald erneut berichten, und dann mit hoffentlich guten Nachrichten Ihr Herz erwärmen!!!!


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