Wildpark

Des Öfteren schon erreichten uns Beschwerden über den Naturpark in Geras, im nordöstlichen Waldviertel; im Speziellen ging es dabei stets über die Haltung der dortigen Tiere, vereinzelt hört man sogar von toten Ziegen und Schafen, welche manchmal über einen längeren Zeitraum hinweg unbemerkt in den Gehegen liegen sollen. Wir hatten schon früher Anzeigen gemacht, die Behörden haben darauf auch immer schnell reagiert, verändert dürfte sich die Situation dennoch nicht wirklich haben.

Nun ergab sich endlich die Möglichkeit und wir waren selbst vor Ort um uns ein Bild von den Gegebenheiten zu machen. Um es vorweg zu nehmen: leider war der Wildpark geschlossen, die Öffnungszeiten sind vom Palmsonntag bis zu Allerheiligen; dennoch, die Toren standen bei unserem Besuch weit offen, so sollten wir den weiten Weg nicht umsonst gemacht haben.

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Foto: leere Futtertröge bei unserem Besuch; auch Trinkwasser konnten wir keines finden, nur Pfützen am regendurchtränkten Boden

Gleich im Eingangsbereich gibt es im Naturpark einen Streichelzoo; genau dieser ist dann auch der Herd der allgemeinen Aufregung. Immer wieder sollen dort tote Schafe oder Ziegen gefunden werden, welche oft über einen längeren Zeitraum hinweg nicht aus den Gehegen entfernt werden. Tote Tiere fanden sich nun Gott sei Dank nicht, dennoch: die Tiere schienen hungrig, die Anlage ungepflegt, die Frage die sich stellt: wer kümmert sich um sie wenn der Park geschlossen ist? Und kümmert man sich ausreichend während solcher Perioden?

In diesem Sinne, wir hatten diesen Eindruck nicht; zugegeben, der beständige Nieselregen trug wenig dazu bei, die Anlage besser aussehen zu lassen, aber als eine wirklich Ausrede darf ein solcher auch nicht gelten! Es gab bis auf teils schmutziges Stroh kein Futter für die Tiere, auch konnten wir nirgends Wasserbecken entdecken; die dafür genutzten Behälter waren alle leer, die Tiere folgten uns offensichtlich auch aus Hunger auf Schritt und Tritt. Dazu lahmte einer der Esel, eine Verletzung, welche schon seit längerer Zeit besteht und offensichtlich nicht wirklich behandelt worden war. Was am meisten verstörte: nirgends konnte irgendjemand gesehen werden, wir waren auf weiter Flur die einzigen Menschen; in Zeiten wie diesen, wo so viel passiert, sollte das nicht sein. Hier geht es um Obsorge, um Schutz – Gefahrenquellen gibt es hunderte; zumindest diesen Vorwurf, den der Vernachlässigung oder der Fahrlässigkeit, den muss man den hiesigen BetreiberInnen dann auf jeden Fall machen.

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Fotos: völlig freier und vor allem unbeobachteter Zugang zu den Tieren – ob die verfallenden Zaunanlagen wohl genügend Schutz bieten?…

Viele weitere Tiere bekamen wir dann nicht zu Gesicht; die weit verstreute Parkanlage präsentierte sich ob des winterlichen Eises auf den Wegen dann nicht wirklich passierbar. An einem Gehege für Luchse kamen wir vorbei, welches ein ebenfalls sehr trauriges Bild bot; obwohl nicht wirklich klein in den Ausmaßen, den oft so schrecklichen Zoobestimmungen wird die gebotene Fläche wohl genüge tun, bricht es dem stummen Betrachter das Herz, diese herrlichen Tiere auf so engem Raum eingesperrt zu sehen. Fern jeglicher Abwechslung, Eingekerkerte einer grausamen Welt. Eine Attraktion, wie ein steinernes Denkmal, allerdings aus Fleisch und Blut. Gefangen in quälender Einsamkeit, gebrochen im Geist. Darüber sollten die HalterInnen nachdenken, wenn schon nicht aus Menschlichkeit, dann sollte man wenigstens aus Achtung vor dem Beseelten derartige Szenarien vermeiden…

Auch zwei Wildschweine tummelten sich im durchwühlten Schlammgehege; begrenzt zum einen vom Weg, an den anderen Seiten vom Wald – so nah und doch unerreichbar für die Geschöpfe der Natur.

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Fotos: warum müssen Wildtiere noch immer für unsere Schaulust ein Leben hinter Gittern verbringen?

Fazit: wir haben erneut eine Anzeige eingebracht, hoffen auf eine baldige Besserung des Ist-Zustandes! 

 

Auch den Wildpark in Hochriess, im niederösterreichischen Mostviertel, hatten wir vor Kurzem einen Besuch abgestattet. Auch von dort hörten wir im Vorfeld immer wieder Beschwerden. Allerdings konnten wir diese zumindest am Tag des Besuches nicht wirklich nachvollziehen – bis auf die Tatsache natürlich, dass das Halten von Tieren in beengten Gehegen niemals artgerecht sein kann.

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Allerdings, die Freiflächen für Hirsch und Reh und Pferd und Wildschwein zeigten sich doch relativ gut bemessen (wie denn mit den Tieren im Falle von Geburtenregelung umgegangen wird, dies ist sicher eine andere Frage…), für einige Vögel und vor allem für Hasen und Kaninchen stellt sich die Sachlage aber leider nicht so gut dar. Ganz schlimm finden wir auch einen ‚Streichelzoo’, wo Kinder geradezu aufgefordert werden durch eine Röhre zu Meerschweinchen und Kaninchen zu kriechen; ob dies im Interesse der Tiere liegt? Die Antwort ist wohl eine schnelle… noch dazu wo es keinerlei Aufsichtspersonal gibt – ob eine verwitterte Tafel dann der Sicherheit der Tiere genüge tut? Die Aufschrift deren besagt: ‚Liebe Kinder! Ihr dürft die Kaninchen und Meerschweinchen streicheln! Klettert hinein – es ist immer offen!’ oder ‚Achten Sie darauf dass die Tiere von den Kindern liebevoll behandelt werden. Tiere nicht werfen! Tiere nicht zu wild, zu ungestüm oder zu fest packen! Tiere nicht durch das Gehege treiben!’. Die BetreiberInnen sollten über jene Sache noch einmal nachdenken, denn ob dies den Richtlinien eines verantwortungsvollen Umganges mit Tieren entspricht? Das gilt es wohl abzuklären!

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Fotos: die Käfige für die Nager bieten ein teilweise sehr tristes Bild; ebenso die der Vögel; besser haben es da dann zumindest für die Zeit ihres Daseins die Wildschweine und das Rotwild…


Und noch einmal Niederösterreich – respekTIERE IN NOT war auch dort wieder im Einsatz! Dieses Mal besuchten wir einmal mehr ‚unsere’ Familie im Waldviertel, wo wir nun schon zum wiederholten Male einiges an Tiernahrung hinbringen konnten! Sie erinnern sich bestimmt, besagte Familie beherbergt alle Tiere der Umgebung, welche ihr zu Hause verloren haben – unter anderem auch immer einige Wildtiere, welche oft selbst der Förster vorbei bringt (im Moment ein Reh und zwei Käuze). Dazu gab es auch bei den Heimtieren Zuwachs – in einer Mülltüte ausgesetzt fanden sich zwei Kätzchen, drei, vier Wochen alt, die mit dem Fläschchen aufgezogen werden mussten – in Summe beherbergen die Tierretter nun 11 Hunde und 14 Katzen!

Achtung, Achtung! Heute Abend, Punkt 18 Uhr, geht das RespekTiere-Radio wieder on-air! Zu empfangen über die Welle der Radiofabrik, auf 97,3 oder 107,5 oder über Cable Link! Eine Wiederholung der Sendung gibt es am kommenden Samstag um 9 Uhr vormittags, auf selber Station!

Fotos: überall im Haus der Waldviertler Familie tummeln sich die Tiere – was wäre mit ihnen allen wohl passiert, würde es nicht solche Menschen geben, die sich der Not annehmen?

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