und wieder ein Massaker in Salzburgs Wäldern

Achtung, Achtung, Achtung! Diese Woche finden die 4. Anti-Schlachthaustage statt! Und jede/r kann dabei mitmachen, bitte schaut auf unserer Homepage wie Ihr das machen könnt! Jeder Beitrag zählt! Sei dabei!!!

‚Nacht des Fuchses‘
Es ist eine wunderschöne, eine friedliche Nacht. Die Temperatur ist weit unter den Gefrierpunkt gefallen, und tiefer Schnee erschwert das Vorankommen. Dennoch spürt er in seinem Innersten eine beinahe unfassbare Zufriedenheit mit sich und der Welt ringsum. Ja, Mutter Natur hat es gut mit ihm gemeint, denn trotz der Menge an gefallenem Weiß ist er so satt wie er nur sein kann, sein Gabentisch war reichlich gedeckt; so ist es nicht der Hunger, der in vorantreibt, sonder eine, wie wir jahrtausendelang dachten nur uns zugedachte, ganz und gar menschliche Gemütsregung – es ist die pure Lebensfreude!

Ungeachtet der bittere Kälte pocht sein Blut wie von Sinnen, treibt mit erfüllender Kraft durch seine Adern, wärmt den Körper. Der Mond, prall und rund, steht wie eine von gütiger Hand gezauberte Laterne am Himmel, erleichtert seine undefinierbare Suche, beleuchtet seinen Weg. Ein matter Schein, der die Silhouetten der Bäume wie gespenstische Schatten auf den knirschenden Schnee unter sich widerspiegelt. Seit Wolf und Bär aus den Wäldern für immer verschwunden sind, einem jeder Beschreibung spottendem Vernichtungsfeldzug der Kreatur Mensch hoffnungslos unterlegen, Mensch, dem furchtbarsten, grausamsten aller Tiere, welche jemals diesen Planeten beherrschten, hat er hier niemanden mehr zu fürchten – außer ebendiesen. Und der wird bei derartigen Temperaturen nicht unterwegs sein, denkt er mit fast verwegenem Lächeln – als urplötzlich ein ohrenbetäubender Knall die Stille der Nacht zerfetzt, ihr im Moment des Wimpernschlages jegliche Erhabenheit raubt. Bevor er noch wirklich weiß was passiert ist, lähmt ein stechender Schmerz seine Seite, führt ihn beinahe in die Besinnungslosigkeit. Augenblicklich färbt sich der Boden zu seinen Füssen blutigrot, sein Lebenssaft, der noch vor Sekundenbruchteilen sein Innerstes wärmte, entweicht der riesigen Wunde, enteilt dem Körper, lässt in frierend und sterbend zurück. Ein alternder Mann in grüner Kleidung, entglittene Gesichtszüge verraten eine nahezu perverse Freude am Tod, betritt lachend die Lichtung, entledigt jeder Maske, strahlt sein Angesicht in gar beängstigender Art und Weise des Teufels Fratze wieder. Sein stinkender Atmen schlägt dem Sterbenden entgegen, als er sich über diesen kniet und frohlockt: ‚Wieda ana weniger – san eh grod Viecha!‘

Ein Szenarium, welches sich die letzten Tage übrigens allein im Salzburger Tennengau fast 70 Mal wiederholte.

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Samstagabend; Dutzende Männer und Frauen in Jägerstracht säumen die kleine Wiese unterhalb der Kirche im an 364 Tagen im Jahr fast idyllischen kleinen Touristenort Scheffau zu Füssen der Tennengauer Berge. Sie sind fröhlich, ja ausgelassen, von sich selbst überzeugt. Trotz der Grösse des begangenen Frevels sind sie nahezu unbeschwert, selbst das Blut an ihren Händen scheint weggewaschen; kann man die Hände reinigen, so gelingt dies jedoch nicht so einfach mit der Seele…
Im freien Feld liegen die Opfer ihrer Schandtaten, die sie nicht als solche empfinden; ganz im Gegenteil – glauben sie sich doch noch immer als Hüter und Schützer, jene, die den Zyklus der Natur verinnerlicht haben, die Gesundheitspolizei des Waldes. Sie, die Herren des Lebens, die doch immer nur den Tod bringen.

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Sie, die im Laufe der Geschichte mehr und mehr eine eigene Gemeinschaft zu bilden beginnen, weil geächtet vom Rest der Gesellschaft, welche die fortdauernden Lügen um ihre Beweggründe und das Spiegelbild des Satans in ihren Augen nicht mehr erträgt. Sie deshalb aus ihrer Mitte ausschließt. Und ihnen aber dennoch immer noch Raum und Möglichkeit gibt, Triebe, welche in einer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr haben dürften, auszuleben; es sind Triebe zur Lust am Töten, ein sich Ergötzen am Morden Unschuldiger, ein feiges Dahinschlachten Wehrloser; eine Gesellschaft, welche unfähig scheint Gesetze zu definieren, welche diesem unwürdigen, ja erbärmlichen Treiben endlich Einhalt gebieten; die Mitglieder  der grünberockten Ewiggestrigen in selbigen Räumen duldet mit ihren Kindern, sie an selben Tischen in Restaurants Platz nehmen, sie die selbe Annehmlichkeiten der Zivilisation nutzen lässt. Obwohl sie wohl weiß, dass waffenstarre Tiermeuchler tickende Zeitbomben gleichen können, ausgestattet mit einem Minimum an Mitgefühl, mit erschreckender Tendenz zur Gewalt, Gewalt hundertfach erprobt am zu Tode hetzten Rechtloser, Unbewaffneter…

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Vor ihnen liegen sie, die zerfetzten Leiber ihrer Opfer; mit leeren Augen starren sie in eine Welt, in der sie keinen Platz hatten; eine ungeheuerliche Anzahl, wohl an die 70 Füchse und gut 25 Marder (ein Jäger meint: ‚Ja, die Marder sind so zahlreich, dass sie immensen Schaden anrichten.’; hier ist sie wieder, die Selbstlüge, welche ein unbeschwertes Fortfahren des Lustmordens irgendwie zu rechtfertigen scheint…)!
‚Nacht des Fuchses‘, so der unfassbar ironische Name einer Veranstaltung, die doch nichts bezeugt als ein vorangegangenes pures Massaker in unseren Wäldern, jedes Jahr auf ein Neues. Unterschiedslos werden dabei Füches und Marder getötet, ein gnadenloser Feldzug unter einem lächerlichen Vorwand: man möchte, so der Jagdverband, das ‚Niederwild‘ schützen vor den Räubern. Warum? Damit man dann später genau dasselbe Massaker am dann hoffentlich zahlreich vorhandenen Niederwild prolongieren kann?!

Wie jedes Jahr stemmt sich eine Gruppe von wettergeprüften Tierschutz-AktivistInnen dem Wahnsinn entgegen, im verzweifelten Versuch deren Passion der Welt mitzuteilen; gleichzeitig den Verirrten zuzurufen, es ist nie zu spät zum Weg der Umkehr, zur Beiseitelegung der Schusswaffe! Um jenen, wo wohl alles Zureden vergebliche Mühe ist, zu veranschaulichen – es gibt welche, die Eure Taten anklagen, die Eure Schande bezeugen…

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Dutzende Kerzen brennen, geleiten den ermordeten Seelen ihren letzten Weg; Weihrauch im Gedenken an die Getöteten glimmt in der eisig kalten Nachtluft. Auf Transparenten kann man ‚Ehrfurcht vor dem Leben ist Abscheu vor dem Töten’ oder ‚Jagd – Mord als Hobby’ lesen. Mehrere Fototafeln verkünden vom Leid, welches die Jägerschaft über Wald und Feld bringt; ‚Impotenz braucht Waffen’, erfährt der/die in Gedanken versunkene BetrachterIn. ‚Ich habe Angst vor Jägern’, steht auf einem Schild, welches zu Füssen einer blutigen Hundeattrappe lehnt; warum? Ein weiteres Schild verrät es: ‚ Jedes Jahr töten JägerInnen in Österreich rund 4000 Hunde und 30- bis 40 000 Katzen’…

Gevatter Tod ist ebenfalls anwesend, wo wäre er wohl besser aufgehoben? Eine Aktivistin mit Fuchsmaske kann gesehen werden, mit einem Schild mit der Aufschrift ‚ Nacht des Jägers’, zu ihren Füchsen ein Jägersmann mit der Flinte im Mund; ‚Ich konnte die Schande nicht mehr ertragen ein Lustmörder zu sein’ waren seine letzte Worte, hingefetzt auf eine Blatt Papier, von selbst aus dem Leben geschieden, wohl unfähig, seine innere Schmach weiterhin wenn auch nur vor sich selbst gut zu reden… Der ‚Tote’ liegt direkt am Straßenrand, genau dort, wo all die Mordmannsbrüder und –schwestern nach dem ‚Erntedankfest’ vorbeiziehen, am Weg zum Gasthaus, um vor dem Getanenem zu flüchten, in eine Scheinwelt welche nur zu oft der Alkohol verspricht, begleitet von ‚Schande, Schande, Mörderbande‘-Rufen…

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Wir möchten uns an dieser Stelle bei der Halleiner Polizei bedanken, welche schon im Vorfeld durch ein kurzes Gespräch mit beiden Seiten dafür sorgte, dass dieses Mal die Kundgebung in geordneten Bahnen ablief. Überhaupt zeigten die Beamten Verständnis für die Situation, betrachteten die ausgestellten Bilder und ließen sich nicht zur Instrumentalisierung hinreißen – genau dieses Verhalten erwartet man von perfekt ausgebildeten PolizistInnen, nämlich Neutralität und Professionalität. Zwei Werte, welche die anwesenden Uniformierten auf geradezu bestechende Weise verinnerlichten!

 

Doch leider war diese Tatsache dann die einzig positive an jenem Abend; rund 100 Todesopfer bezeugten einmal mehr, trotz allen Fortschritt in der Zivilisierung des Lebewesens ‚Mensch’ ist die Bestie in uns noch längst nicht zum Erliegen gekommen…

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Fotos: Nacht des Fuchses, im Vergleich Nacht des Jägers…

Im oberen Foto sehen Sie im Hintergrund die Kirche; es ist traurig, dass diese selbst im 3. Jahrtausend noch immer nicht in der Lage ist, ein derartiges Töten in unseren Wäldern anzuprangern und blosszustellen – ganz im Gegenteil, nimmt sie doch immer wieder auch an derartigen ‚Erntedankfesten‘ selbst teil; ob ihr Gott, der ja ein Gott der Nächstenliebe ist, ein solches Verhalten goutiert?

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