Zieselkampagne auf Hochtouren!Von Meetings, Streitgesprächen und Flyertour zu allen Gemeindeämtern!

Die Zieselkampagne läuft weiter auf Hochtouren! Auch diese Woche gab es wieder mehrere Kundgebungen entlang der Straßen um Krems und einmal mehr bestätigte sich dabei: die allermeisten Menschen sympathisieren zutiefst mit den Zieseln! So kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen, sollte man meinen!
Auch waren wieder einige unfassbar positive LeserInnenbriefe zu unseren Protesten in den Niederösterreichischen Nachrichten zu lesen (verfasst von Frau Gmeiner-Jahn, Frau Denise Nix und Frau Kornelia Bielesch – wir bedanken uns vom ganzen Herzen)!
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Foto: Gevatter Tod mit totem Ziesel in der knochigen Hand…

Wir hatten dieser Tage auch einen Termin bei der Bezirkshauptfrau von Krems, Frau Mag. Elfriede Mayrhofer; unser Ansuchen wäre gewesen die wunderschönen Zieselflyer im Bürgerbüro auslegen zu dürfen, wo sich TouristInnen sowie Einheimische über alle möglichen Inhalte der Umgebung informieren können. Leider sollte das Ergebnis ein doch etwas enttäuschendes sein, denn obwohl das Gespräch selbst sehr nett verlief, verweigerte die Bezirkshöchste die Zustimmung – im besagten Büro wäre nur Platz für mehr oder weniger amtliches, ansonsten würden die Prospekt- und Flyerständer überfüllt werden. Dass die Zieselsache aber selbst laut EU-Richtlinien eine Agende von ‚öffentlichem Interesse‘ ist, diese Feststellung fiel nicht auf fruchtbaren Boden.
Dennoch, wir haben in einer anderen Angelegenheit einen guten Schritt vorwärts gemacht, nämlich in der Schilderfrage – im Ansuchen um das Aufstellen von eindrücklicheren ‚Zieselschildern‘ entlang der Straßen – und nach einem langen Gespräch mit dem Verkehrsamt der BH Krems, mit der so netten Zuständigen, Frau Mag. Tsolakidis (welche in der Sache wirklich ihr Herz für Tiere beweist!), sieht es nun ganz danach aus, dass sehr bald eine Debatte mit allen relevanten Parteien über das wie und wo stattfinden wird!!!!

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Mehr Glück als im Bürgerbüro hatten wir dann bei den jeweiligen Gemeinden im ‚Ziesel-County‘ – so durften wir die Flyer im Gemeindeamt von Rohrendorf, von Gedersdorf, Hadersdorf, Langenlois, Lengenfeld und Stratzing auslegen. Welche Wellen die Initiativen bereits geschlagen haben bezeugten dabei einige Erlebnisse; so konnte man in Hadersdorf- wörtlich nach der E-Mailschwemme (das haben Sie wieder ganz, ganz großartig gemacht!!!!) ‚das Wort Ziesel nicht mehr hören‘… was dramatisch klingt, aber bei genauerer Überlegung im Detail versinnbildlicht, wie sehr wir am richtigen Weg sind – den öffentlichen Stellen ist nur zu klar geworden, wie wichtig den Menschen Tierschutz, in diesem Falle Zieselschutz, ist – und dass damit sehr wohl zum Beispiel auch WählerInnenstimmen zu gewinnen, aber auch zu verlieren sind!!!
Auch auf der Sparkasse in Hadersdorf oder der Raiffeisenkasse in Lengenfeld sind die Flyer nun für jedermann/frau zugänglich, sowie an mehreren expliziten anderen Stellen im Bezirk.
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Sehr interessant war dann auch ein Zwischenfall während einer Kundgebung an der Straße; ein erboster Weinbauer hielt sein Fahrzeug an und meinte wütend, Ziesel würden seine Ernte gefährden und enormen Schaden anrichten. Die Situation beruhigte sich aber bald und letztendlich nahm der Landwirt den Aktivisten sogar mit in den Weingarten; dort wären die Trauben von zwei Stöcken von Zieseln ‚abgegrast‘ worden, außerdem würden die Nager nach getanem Werk auch noch auf die Trauben urinieren und sie damit ungenießbar machen. Warum denn gerade die zwei Stöcke, noch dazu in verschiedenen Reihen, angeknabbert, während alle anderen in Ruhe gelassen worden waren? Weil jene beiden eine andere Sorte seien, früher reif – zur Erntezeit wären dann auch die anderen Stöcke betroffen. Eine ganz wichtige Frage gilt es dabei zu klären: Ziesel gehen sehr früh in den Winterschlaf, schon Mitte August bis Anfang September – die Lese beginnt aber erst zu Ende September; somit könnten dieder Tat bezichtigten Ziesel eigentlich gar nicht die Verursacher sein… ja, das würden manche Leute denken, in Wahrheit aber sind die Ziesel noch lange in den Herbst hinein im Weingarten unterwegs, antwortete dem entgegen der Landwirt.
Eine abschließende Bemerkung soll aber hier noch Platz finden, nämlich dass es bis zum heutigen Tage unseres Wissens nach keinen einzigen echten Beweis dafür gibt, dass ein Nager je einen Weinstock seiner Früchte beraubt hat; dafür gibt es eine Menge andere Verdächtige – aber wie der, offensichtliche, Schaden dann auch immer passiert ist, das sollen andere beurteilen!

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Fotos: Schäden an den Trauben durch Ziesel? Der ob der fortlaufenden Proteste zwar erboste aber sonst sehr nette Weinbauer meint ‚ja‘!Reihe zwei: Zieselbaue, die bei starkem Regen Hangrutsche verursachen, sagt der Landwirt.

Wir machten einige Fotos, versprachen an den zuständigen Stellen vorzusprechen, ob denn nicht jemand der Sachlage vertrauter die Misere begutachten und gegebenenfalls Kompensationen zusprechen könne – letztendlich wird es zwischen Mensch und Ziesel nur dann dauerhaften Frieden geben, wenn die verschiedenen Seiten nach einer Annäherung trachten! In der Kommunikation, im Verständnis, in eventueller Kompensation, und natürlich auch im ehrlichen Definieren der Problematik, fernab von Übertreibungen, liegt der Schlüssel zum Erfolg begraben. Freischaufeln können ihn nur alle zusammen, und genau diese Tatsache wird am Ende des Tages über die so feine Trennlinie zwischen einer historische Chance oder eine nicht wieder gut zu machenden Tragödie entscheiden…   

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Foto: wir fahren in den Urlaub und sie in den Tod…

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