die ‚Hohe Jagd‘- unfassbar, ein Rückblick in Bildern!

Am vergangenen Wochenende haben sie sich wieder getroffen, wie gewohnt in lichten Massen, die nach den unfassbar vielen – sehr oft tödlichen – Unfällen der letzten Jahre immer mehr ins totale soziale Abseits geratene Gruppe der grünberockten Waidmänner (und leider auch immer mehr -frauen). Sammelstelle für die Kuriositätenschau, die Lederhosen-, Tarnfleck- und GamsbartträgerInnen, sollte die Reed-Messe am Salzburger Messegelände sein, wo in mehreren Hallen ein riesenhaftes Angebot auf ganz wenige Vernünftige und ganz, ganz viele Ewiggestrige, offensichtlich psychopathisch Veranlagte, MitläuferInnen und LusttöterInnen wartete…
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Was in den einzelnen Hallen dann geboten wurde, übertraf wohl so manche naive Vorstellungen; jene ‚viel mehr Heger als Jäger‘ werden auf der ‚Hohen Jagd‘ (hoch ist im Zuammenhang mit dieser bis in höchste Kreise involvierter Tötungsmaschinerie leider immer nur die Zahl der Opfer) in allen Aspekten einer verschrobenen Fantasie bedient: Zum Beispiel gibt es da monstermäßige Jagdfahrzeuge – groß genug um damit in den unwirtlichsten Gegenden der Erde zurecht zu kommen – aber offensichtlich auch für unsere engen Alpentäler gerade handlich genug; neueste motorisierte Schlitten werden gezeigt, allesamt mit Waffenhalterungen ausgestattet um ganze Partisanenarmeen versorgen zu können; Jagdbekleidung ist in unendlicher Vielfalt im Angebot, bis hin zur vollen Vermummg, in allen möglichen und unmöglichen Tarnvarianten, welche bestimmt sämtliche Terrorgruppen der Welt zu tragen mit Stolz erfüllen würde.
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Gefühlte hunderte Stände mit einem Angebot von Mord-Reisen in alle Winkel der Welt, bevorzugt jene, wo es vermutlich ein Minimum (oder, zumindest für die finanzkräftige Kundschaft, vielleicht sogar keinerlei) Tierschutzbestimmungen gibt; Schießstände, wo sich lange Warteschlangen bilden, Menschen, die – wenn auch nur virtuell – Tiere sterben sehen wollen und jeden blutspritzenden Treffer lautstark bejubeln; Gäste aus allen Teilen Europas, besonders starke Vertretungen aus östlichen Gefilden – einzelne Gruppierungen, die dann auch nicht davor zurück schrecken, in aller Öffentlichkeit TierrechtsaktivistInnen mit hochgestreckter rechter Hand zu begrüßen, 88 deren Lieblingzahl!
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Foto: einfach unfassbar!!!!!!!!

Waffenverkaufsstände, wo hunderte Menschen mit glasigen, sinnleeren Augen an Gewehren und Pistolen hantieren, zielen, in die Menge hinein abdrücken – selbst kleine Kinder werden nicht davon abgehalten, mit den Mordgeräten zu ‚spielen‘… überall Bildschirme, wo tödlich verwundete Tiere gezeigt werden, gefangen im Todeskampf – und davor Väter mit kleinen Jungs, mit großen Pupillen und buchstäblichen Speichel auf den Mundwinkeln; ein Übermaß an Fleischangebot, die größten vorstellbaren Griller der Welt (eine anscheinend männliche Domäne…) der Duft von gebratenem Tod in der Luft, Leberkäse als Überlebenselexier, übertroffen nur vom alles überlagernden Geruch nach Alkohol – Bier, Schnaps und Wein, die besten Freunde einer blutgierenden Sippe, jene Freunde, welche nach oft jahrzehntelanger Übung alle Empfindungen, menschliche Regungen, zumindest zu dämpfen imstande sind; enggeschürzte Frauen, in Lederhosen und fellbeschmückt, Mumien ihrer selbst, sich im Anflug der Hässlichkeit zu bloße Statuen und Objekten degradiert; leichenstarre Wände, von überall her verfolgen den/die BesucherIn entsetzte, leere Augen – die auf viel zu oft leere Gehirne treffen; wer sonst könnte es ertragen, dass derart wunderschöne Geschöpfe, Büffel, Löwen, Bären, Antilopen und dergleichen, als leblose Hüllen – wie Staubfänger – Wände ‚zieren‘.

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Überall ist man zudem konfrontiert mit dem dumpfen Spott dieser bemitleidenswerten Gesellschaft, die sich belustigt an geradezu pervers anmutenden tierlichen Darstellungen, wo dann etwa ausgestopfte Hasen mit Gewehren auf andere Tierleichen zielen oder ein Hirsch mit Waffe im Anschlag auf einem Hochstand sitzt; seltsamer Humor, wenn man bedenkt, dass der alleinige Zweck der Jagd im Auslöschen von Leben gipfelt…
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Von überall her schreien furchtbare Bilder entgegen, Bilder voll Blut und Wahn, wo entstellte Menschen in Armeekleidung über toten Tieren knien, welche sie mit der unfassbaren Überlegenheit, die eine hochtechnisierte Ausstattung überhaupt zu bieten hat, aus dem Hinterhalt oder aus sicherer Entfernung ihres Lebens beraubt haben; sogar Walrosse werden da heldenhaft getötet, Elefanten sowieso, die zwar unter größtmöglichem Schutz stehen, doch ‚Ausnahmen‘ für gutbetuchte Mordmannsbrüder und -schwestern gibt es anscheinend immer… Wölfe, Elche, Bären und was sonst noch alls läuft, kriecht und schwimmt und fliegt, im eigenen Blut ertrinkend, und überall darüber die gräßliche Fratze des Todes, immer in Form eines – oft dickbäuchigen, alternden, aber manches Mal auch – und dieser Aspekt ist ein sogar noch furchtbar verletzenderer, beängstigenderer – jugendlich-schicken – Menschen, dümmlich grinsend, waffenstrotzend, geistig verkümmert am Abstellgleis….
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Sogar die Litaratur zeigt sich angepasst, Titel wie ‚Jagen, Sex und Tiere essen‘ erfreuen die Gemüter. Passend dazu sind die die unübersehbar gut geparkten Fahrzeuge der einschlägigen Bordell-Szene Salzburgs platziert, allesamt mit den Abbildern fast nackter Frauen ‚geschmückt‘- als Anstoß wohl, wie und wo die teilweise von weit her angereiste Gesellschaft ihre Abende verbringen sollte.
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All diese Tatsachen ergeben ein sehr stimmiges Bild, wie ein Mosaik, wo ein Stein zum anderen gefügt wird, bis sich ein großes Ganzes vor unseren Augen ausbreitet. Gedanken machen über den dargestellten Wahnsinn, den geistigen Verfall, kann sich somit jedermann/frau, ganz wie es ihr oder ihm beliebt.

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Foto: lange Ansteh-Schlangen vor den Schießständen – Freude am virtuellen Töten ist ein erster Schritt, das wird jede/r Psychologe/Psychologin bestätigen…
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Mittendrunter halten TierschützerInnen von RespekTiere ihre fast einsame Stellung; trotz ihrer eher geringeren Anzahl sind sie genau wie die Fahrzeuge der Rotlicharmee unübersehbar platziert, ein Meer von Transparenten säumt den Weg der MessebesucherInnen; ‚Ehrfurcht vor dem Leben bedeutet Abscheu vor dem Töten‘, ‚Für Bruno: Schande, Schande, Mörderbande!‘, oder ‚Für Blattschuss und Trophäenruhm bringen wir uns oft auch mal selber um!‘, sowie dutzende andere Botschaften begleiten jeden Schritt  der grünen Einheitsmasse, der jegliche Individualität abgekommen scheint; tatsächlich, selbst bei den Diskussionsgesprächen gibt jede/r beinahe den selben vorgekauten Brei von sich, voll beladen mit Vorurteilen und unerträglichen Verallgemeinerungen, begleitet von diesem süffisanten Lächeln auf den Lippen, welches zwar ein Maß an Überlegenheit signalisieren soll, aber vielmehr bloss auf das Fehlen von jeglicher Intelligenz schließen lässt. Doch diese lässt sich auffüllen, mit großartiger Information – welche wir vor allem in Form der so wunderbaren Broschüren und Flyer unseres Partnervereines ‚Pro Iure Animalis‘ (www.pro-iure-animalis.de) aus der Pfalz präsentieren konnten!
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Gevatter Tod begrüßt die BesucherInnen, gebietet mit ‚Welcome to my paradise‘ Einlass in die Welt des Grauens! Unter sich liegen drei AktivistInnen im blutbeflecktem Overall, mit aufgesetzten Hasen- und Fuchsmasken; ein ‚Jägersmann‘ mit Totenkopfmaske hält ein Schild ‚Ich bin Dein Spiegelbild‘ den Grünberockten entgegen.
Samstag und Sonntag sind die TierschützerInnen vertreten, tausende MessebesucherInnen werden zum Nachdenken angeregt; und ein paar nehmen das Angebot auch dankend an, tatsächlich gibt es unglaubliche viele Menschen selbst unter den Gästen, welche sehr reserviert der Jagd gegenüberstehen  – und sogar Jäger selbst, immer Berufsjäger, zeigen sich sehr besorgt über die Entwicklung, verachten Jagdreisen und andere Scheußlichkeiten.
Das absolut schönste Erlebnis: bereits beim Abbau am Sonntagabend kommt jemand aus den Reihen der Security vorbei, er zeigt sich sehr angetan, spricht uns Bewunderung aus; schließlich meint er, um sein Gewissen zu beruhigen möchte er wenigstens etwas spenden – sagts, schmeißt 50 Euro in die Box (übrigens, doch wenig verwunderlich, die einzige Spende an jenem Tag 🙂 ) und ist ebenso schnell verschwunden wie wir ob der Höhe der Gabe Einspruch leisten möchten…
Stellen Sie sich vor, 50 Euro, bei einem geschätzten Verdienst von nicht viel mehr als 6 Euro pro Stunden hat der wunderbare Mann wohl den Lohn des gesamten Tages an uns weiter gegeben – wir möchten ihn an dieser Stelle nochmals unseren ganzen Dank aussprechen!!!!
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Gut war’s, dass wir dort waren, trotz des beißenden Spotts und der schlimmen Worte gegen uns, so viel ist sicher – denn wo immer es geht, muss der Jägerschaft ein Spiegel vorgehalten werden!!!!!!

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