Ihre Hilfe wird gebraucht – Krötenwanderung JETZT!

Es ist eine wahrlich unfassbare Geschichte, welche wir Ihnen heute gerne erzählen möchten; beginnen sollte sie im letzten Jahr, wo uns ortsansässige TierschützerInnen, Mag. Brigitte Senz und Dr. Wolfgang Senz, auf die untragbare Situation während der Krötenwanderung in Scheibenhof bei Krems/Niederösterreich aufmerksam gemacht hatten. Hunderte der Amphibien würden beim saisonalen Krötenzug zu den Laichgewässern tot gefahren, so die warnenden Stimmen. Das so beherzte Ehepaar konnte das alljährliche Massaker nicht länger mitansehen – und brachte ohne jegliche Hilfe von außen allein im März und April 2014 rund 1 000 Kröten sicher über die Straße; eine wirklich großartige Leistung: dennoch mussten die beiden mitansehen, wie selbst während ihren Rettungsgängen vor ihren Augen ununterbrochen Tiere im wahrsten Sinne des Wortes ‚unter die Räder‘ kamen…
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Foto: ohne unsere Hilfe wären die Straße übersät mit toten Kröten… so gelingt es aber mit viel Arbeit einen Großteil der Tiere zu retten! Schade nur das die Behörde die zuständigen Stellen anscheinend nicht ganz ernst nimmt und den Tierschutzgedanken verschläft – auf Kosten der Kröten…

Deshalb hatten wir uns damals sofort aufgemacht um uns selbst ein Bild von dem Drama zu machen – und siehe da, die hautnahe Realität war fast noch schlimmer wie beschrieben! Da im letzten Jahr die Wanderung zum Zeitpunkt der Recherche aber beinahe abgeschlossen sein sollte, mussten wir uns dann mit dem Aufmerksamkeit-Machen begnügen. Ganz in diesem Sinne konnten PassantInnen bald Gevatter Tod neben der Straße sehen; der Knochenmann trug ein Schild mit der Aufschrift ‚Bitte langsam fahren – Krötenwanderung!‘ vor sich her, sensenbewehrt sollte sein Anblick ein zumindest einprägender sein! 🙂

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Foto: wir bedanken uns vom Herzen beim Dorfheurigen Kurz, wo wir dieses Plakat auf die Eingangstür kleben durften – somit wissen alle Gäste von der Gefahr für die Kröten am Heimweg!

Die lokalen Zeitungen, hilfsbereit ohnegleichen, berichteten über die RespekTiere-Aktionen und machten die Sache damit zu Thema. Als nächsten Schritt galt es Behörden und zuständige Stellen zu informieren; wir wurden dort allerdings zuerst mit Versprechungen getröstet. Dennoch, es gab einen Hoffnungsschimmer und die Entwicklung schien für 2015 eine wesentliche Veränderung zu versprechen; doch leider wurden wir bald wieder auf den Boden der Realität zurück geholt – so mussten wir in den letzten Wochen feststellen, dass sich ‚getröstet‘ sehr schnell als ‚vertröstet‘ entpuppen kann… Im letzten Moment aber erhellte sich der Horizont dann doch nochmals für unsere Sache: Ing. Axel Schmidt ein, Experte des Naturschutzbundes, sprang ohne zu zögern ein und beschaffte uns tatsächlich kurzfristig noch einen Krötenzaun, nicht für die ganze Strecke, aber doch für 100 Meter!

Und so waren wir gerade noch rechtzeitig vor Ort; ab Donnerstag begannen wir damit den neuen Zaun zu errichten, gerade noch rechtzeitig, dann bereits am Abend zuvor hatte Wolfgang am 1. Tag der neuen Saison schon wieder um die 40 Kröten über den gefährlichen Verkehrsweg bringen müssen. Was nun folgte sollte harte Arbeit sein – und diese war am Ende sicher nicht perfekt ausgeführt, aber betrachtet unter dem Aspekt, dass es das erste Mal für uns sein sollte im Alleingang einen Krötenzaun zu errichten, waren wir dann doch zufrieden. 20 Kübel mussten gekauft – wir bedanken uns an dieser Stelle einmal mehr vom ganzen Herzen für Ihre andauernde Unterstützung, denn ohne Sie, da könnten wir all das nie verwirklichen – 100 Meter Erde abgegraben, Löcher in die Kübel gebohrt (damit sich nicht Regenwasser darin hält, und dann zur tödlichen Falle für die Kröten werden würde) und diese in die unglaublich steinige Erde eingegraben, Pfähle eingeschlagen und der Zaun gespannt werden!
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Foto: Wolfgang, Markus und Tom bei der Arbeit!

Die Konstruktion sieht zwar vielleicht ein bisschen wackelig aus, aber sie hält was sie verspricht: am Abend begannen wir die Strecke abzuwandern, und siehe da, wir konnten viele Kröten hinter dem sicheren Zaun bergen!
Nichts desto trotz: längere Stellen auf der Wanderroute sind ohne Zaun, eine Länge von mindestens 1 Kilometer als gefährliche Zone! So wanderten wir bis spät in den Abend, weit nach 20 Uhr – und trugen dabei mehr als 280 (!!!) Kröten im Gesamten über die Todeszone! Dr. Wolfgang Seiz war dann nachts nochmals unterwegs, und letztendlich erhöhte sich die Anzahl der geborgenen Amphibien an diesem Tag auf ca. 320 Tiere!!!!
Leider aber wurden im selben Zeitraum auch weit mehr als ein Dutzend tot gefahren… weil wir ganz einfach zu wenige Aktive sind um den gesamten Bereich abzudecken…
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Foto: jede tote Kröte ist eine zu viel – nur gemeinsam können wir solche Massaker aufhalten!

Deshalb: gerade jetzt brauchen wir Sie: wenn Sie in der Umgebung von Krems wohnen, bitte helfen sie uns helfen!!! Jeden Tag muss dort der Krötenwanderweg abgegangen werden, ca. 3 Wochen lang – und dann nochmals ein paar Tage dazu für die Rückwanderung! Bitte retten Sie mit uns Krötenleben – Sie werden feststellen, nichts auf der Welt kann ein schöneres Gefühl bieten, als am Abend nach der jeweiligen Aktion zu wissen, nur durch die eigenen Bemühungen wurden so viele Tiere gerettet! Mitzubringen wäre bloss eine Warnweste (damit man im Verkehr gesehen wird), eine gute, helle Taschenlampe, ein Kübel – und ganz viel Engagement! Die Kröten werden praktisch nur in der Dämmerung aktiv, deshalb ist der Einsatz ein zeitlich nicht unendlicher: täglich von ca. 19.00 (nach der Zeitumstellung) bis ca. 21.00 Uhr!

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Wir möchten, nein, müssen, aber noch auf die Einleitung zurück kommen; dort begannen wir mit der Formulierung ‚eine unfassbare Geschichte‘… Unfassbar deshalb, weil, wie so oft im Tierschutz, jene, die wirklich helfen könnten, die von Gesetzes her eigentlich dazu verpflichtet wären – vergessen wir nicht, alle Amphibien stehen auf der berüchtigten ‚Roten Liste‘!!!! – Stadt, Ämter, Parteien, Stadträte, allen scheint ‚Tierschutz‘ nicht als eine besonders dringende Angelegenheit zu gelten, viel zu oft nicht einmal als eine Randnotiz; ja, wenn es gilt ein schönes Foto für eine Zeitung zu machen, oder wenn der Kampf um WählerInnenstimmen los geht, dann zeigen sich die Damen und Herren gerne mit unseren Mitgeschöpfen; ist der Zweck aber getan, dann setzt das große Vergessen ein…

Tatsächlich, im Falle der Kröten wäre ein Jahr Zeit gewesen um entsprechend zu reagieren; was passierte aber: im Juni vertröstet auf den Herbst, im Herbst auf den Jahresbeginn, im Februar erfuhren wir dann: die Stadt Krems hat kein Budget hierfür. Lassen sie es sich auf der Zunge zergehen: es ging um 1 500 Euro für einen Krötenzaun, der dann hunderte Leben retten würde… Wissen Sie, wie viel Geld eine Stadt wie Krems zur Verfügung hat? 1 500 Euro sind eine Menge Euroscheine, keine Frage, aber für das Budget einer 27 000-EinwohnerInnen-Gemeinde, da kann jene Summe in Wahrheit wohl nicht viel mehr als bestenfalls ein Körberlgeld darstellen – noch dazu, wo wir TierschützerInnen natürlich alle unsere Arbeit völlig kostenfrei machen, die Ämter dann das Lob für sich einkassieren könnten (es wäre ihnen vergönnt!!!) und keine Ausgaben bis auf besagte 1 500 Euro hätten… und dann heißt es ernüchternd: kein Budget! Ich sage es Ihnen, so etwas macht einfach nur wütend…..

An dieser Stelle muss allerdings festgehalten werden: außer jeder Kritik steht in der Angelegenheit die Straßenmeisterei Krems, denn sie kam dem Ansinnen ohne zu zögern nach und der Vize-Straßenmeister Herr Pichler traf sich sogar vor Ort mit uns um den Einsatz zu besprechen – herzlichsten Dank und großes Lob dafür!!!

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Foto: kein Budget? Der doch eher überschaubaren Ausgabe von 1500 Euro stehen hunderte tote Kröten gegenüber…

Was im Falle der Kröten in Scheibenhof ebenfalls unbedingt noch gesagt werden muss: zwei Menschen – Brigitte und Wolfgang – machen auf eine Situation aufmerksam, und ändern damit soooo viel. Die beiden gehen tagtäglich die ganze Strecke ab, nicht nur einmal, vielmehr ein Dutzend Mal, und ohne diesen Einsatz, da würden der Großteil der Wanderer bereits wieder tot auf der Straße liegen… Sie sehen, die Initiative jedes/r Einzelnen kann vielleicht nicht die ganze Welt verändern, ganz sicher aber zumindest einen Teil davon….soooo schön, und wir bedanken uns vom ganzen Herzen!
Übrigens: auch am Freitag waren wir wieder eifrig am Krötensammeln – und erneut konnten wir um die 150 Tiere vor dem sicheren Tod retten… Bitte helfen Sie uns helfen – wir können es nicht oft genug wiederholen: zusammen, da schaffen wir alles!
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Foto: solche Plakate konnten wir entlang der Wanderstrecke aufkleben – wir hoffen sehr sie erfüllen ihren Zweck!

 

Wenn Sie im Raum Krems wohnen, bitte nehmen Sie sich an einem oder mehreren Abenden zwei Stunden Zeit – Sie werden sehen, wie unglaublich schön es ist, danach mit dem Gefühl ins Bett zu gehen: Ich habe heute den Unterschied ausgemacht, für viele, viele Lebewesen…

Bitte tragen Sie sich in den doodle-Kalender ein, damit wir den täglichen Einsatz bestmöglich koordinieren können!

http://doodle.com/2gsf6rcsqvadz89r  Nähere Infos bitte unter info@respektiere.at!! 

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