RespekTiere-Einsatzwagen… und wieder ‚Breaking News‘ – der Kaninchenhof in Bayern, 1 Jahr danach!

Genau vor einem Jahr erhielten wir einen anonymen Hinweis auf eine Kaninchenhaltung in Bayern, wo es über die Jahre hinweg offensichtlich zu großen Problemen gekommen war.
Betrieben wurde die private Haltung von einer Lehrerin der nahen Realschule; wie so oft dürfte dabei ein guter Grundgedanke vorgelegen haben, der sich dann aber in der Realität nicht durchsetzen hatte gekonnt – massenweise wurden die armen Nagetiere aufgenommen, und bald sollten mehr als 150 in jenem alten Bauernhof ein sehr zweifelhaftes zu Hause gefunden haben…
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150 Kaninchen bedeuten eine Menge Arbeit; alleine für das Saubermachen müssen wohl einige Stunden täglich investiert werden, dazu die Pflege, Tierarzttermine, Fütterung, etc. – viel Zeitaufwand für jemanden, der/die in einem ganztägigen Berufseinsatz steht!
 
Zu viel Zeitaufwand jedenfalls für ‚unsere’ Frau, die Käfige waren zum Zeitpunkt einer Recherche in Schmutz und Kot erstarrt, es gab tote und kranke Tiere, die Unterkünfte viel zu klein, ohne Futter, großteils ohne Wasser…
 
Da wir wussten, die Problematik hat schon lange bestanden, es gab oft Anzeigen, die aber nie zu einer Änderung der Situation geführt hatten, beschlossen wir die Behörden vor vollendete Tatsachen zu stellen – und besetzten im letzten Sommer kurzerhand den Hof!
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Der Totaleinsatz zeigte endlich Wirkung: es wurden danach strenge Auflagen erlassen, der Tierbestand musste auf höchstens 50 Kaninchen reduziert werden – für den ganzen Rest schafften wir es gemeinsam mit lokalen TierschützerInnen wundervolle Gnadenhofplätze zu finden!
 
Wie würde sich nun, ein Jahr später, die Situation präsentieren? Diese Frage beschäftige uns schon eine ganze Weile. Zudem gab es besorgniserregende Zwischentöne, Gerüchte die besagten, alles wäre nun wieder wie früher.
 
Dieser Tage erreichten uns anonym zugesandte Bilder aus der Farm; es sei vorweg genommen: die Zustände sind mit jenen zuvor dem Himmel sei Dank nicht mehr vergleichbar, vor allem ist der Bestand deutlich angepasst. ‚Nur‘ um die 30 Kaninchen tummeln sich in den Käfigen, das Umfeld ist sauberer, so zum Beispiel fällt dem/der BeobachterIn sofort der Bereich außerhalb der Stallungen auf: dort im Freien, wo früher stapelweise Käfige standen, einige Tiere der prallen Sonne ausgesetzt waren, ist alles halbwegs aufgeräumt, kein Kaninchen ist nun direkt mit den Elementen konfrontiert.
Drinnen scheint es den Bildern nach zu urteilen ebenfalls deutlich verbessert, aufgeräumter; die Luft nicht mehr zum Schneiden dick, die Sachlage einigermaßen entspannt.
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Fotos: die Situation im Kaninchenhof ist besser, gar keine Frage; warum aber die Nager trotz riesigen Platzangebotes noch immer in kleinen Käfigen ihr Dasein fristen müssen, das ist hier die Frage…

Das wären die positiven Aspekte; leider gibt es deren dann auch negative – zum Beispiel ist es so was von unvorstellbar, unnötig, dass die herzallerliebsten Nager fast allesamt alleine in kleinen Käfigen leben müssen, Käfigen, welche ihnen gerade ein paar Schritte ermöglichen wohl um Geld für Kastrationen zu sparen)! Ja, es gibt auch glücklichere, solche, die in den ehemaligen Pferdeboxen im Einstreu frei herumlaufen, aber das sind nur ein paar. Die anderen leben nicht, sie vegetieren, es muss deutlich gesagt werden! Fakt ist auch, dass es dem einzelnen Kaninchen so gar nichts bringt, dass nun nicht mehr 150 seiner ArtgenossInnen in gleicher Situation gefangen sind, sondern ’nur‘ mehr um die zwei Dutzend – das Leiden des einzelnen wird dadurch nicht verringert…
Das Problem hier ist zweifelsfrei auch das Gesetz; jenes ist in diesem Bereich viel zu locker formuliert, und während es schon für ‚Haustier-Kaninchen’ im Prinzip ein Witz ist, sind die Schutzmechanismen für so genannten ‚Fleischhasen’ – also jene Tiere, wo der/die HalterIn angibt, sie des Fleisches wegen zu züchten – ein wahrer Hohn.
Zudem ist zumindest ein Kaninchen krank, ein Ausfluß aus der Nase bezeugt die Infektion.

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Fotos: Reihe 1 – das Kaninchen ist offensichtlich krank, hat Nasenausfluß; es gilt zu klären, ob es in Behandlung ist! Reihe 2: Schicht auf Schicht Einstreu, solange, bis sich ‚Kaninchen‘ eine Höhle im eigenen Mist baut…

Was noch auffällt – in manchen, wenn nicht allen, der Gefängnisse wird frisches Einstreu einfach auf die alte Einlage aufgegeben, wieder und wieder, bis die Unterlage viele Zentimeter hoch ist; in einem Fall hat sich das Kaninchen darin eine regelrechte Höhle gegraben, so lange wurde nicht richtig ausgemistet! Wahrscheinlich passiert das komplette Misten dann nur zwei-, dreimal im Jahr, vielleicht auch mit Billigung des Amtes – hat doch einer jener Zuständigen beim letzten Einsatz gemeint, so etwas wäre sogar gut, weil der Mist zu Füßen der Tiere eine natürliche Heizung bildet, einen Schutz gegen die abstrahlende Kälte des Betonbodens (ob, wenn überhaupt, das auch bei mehr als 30 Grad Außentemperatur ein stichhaltiges Argument ist? Entscheiden Sie!)…
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Fotos: hier besteht wohl akuter Handlungsbedarf!

Fazit: wir sind natürlich heilfroh, dass die gute Frau den Bestand nicht wieder ‚aufgefüllt’ hat, und dass die Verhältnisse einigermaßen geordnet erscheinen. Wer hätte das vor einem Jahr gedacht – so effektiv kann Tierschutz sein!!!
Natürlich aber werden wir auch das Amt erneut bitten vermittelnd einzugreifen und auch jene angesprochenen Kritikpunkte auszumerzen – würde das gelingen, dann könnten wir vollkommen zufrieden sein!

RespekTiere International, unser deutscher Ableger, wurde dieser Tage enorm aufgewertet! Großzügige Sponsoren ermöglichten den Ankauf eines eigenen Vereinsautos, die Wahl fiel dabei auf einen vier Jahre alten Mercedes Sprinter – welchen wir dieser Tage aus dem sächsischen Chemnitz abholen durften! Wir bedanken uns von ganzen Herzen für die so unfassbar großzügige Unterstützung – mit dem Vereinsauto werden vor allem künftige Einsätze von respekTIERE IN NOT im Ausland um vieles einfacher! Generalprobe: in ca. 2 Wochen brechen wir auch schon zur großen Fahrt nach Bulgarien auf!!!

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Foto: Tom, voller Stolz bei der Abholung in Chemnitz! Der wunderschöne RespekTiere-Bus mit dem Kennzeichen RI 4, für RespekTiere International (4 ist eine heilige Schutzzahl bei vielen eingeborenen Völkern)!!!

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