Wir sind zurück von der langen Hilfsfahrt!Ziesel am Wagram – Gipfeltreffen!

 

Wir sind zurück von der langen Reise! Der Hilfstransport, dieses Mal bestehend aus 2 großen Bussen voll beladen mit diversesten Gütern, führte uns über Ungarn, Rumänien, Bulgarien, bis nach Serbien! Den ausführlichen Bericht dazu senden wir in Kürze!

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Kaum zurück in Österreich, in Fakt nur wenige Stunden nach der Ankunft weit nach Mitternacht, wartete aber schon wieder ein neuer Einsatz, und zwar an einer völlig anderen Front! Sie erinnern sich bestimmt, RespekTiere war vor wenigen Wochen in die Ereignisse rund um den geplanten Friedenskirchenbau einer buddhistischen Initiative involviert. Kurz vor dem Spatenstich wurde uns damals von Zieselvorkommen am besagten Baugrund berichtet, in aller Knappheit legten wir deshalb vorsichtshalber einen Protest ein. Dieser sollte selbstverständlich zu keiner Zeit gegen eine Ideologie oder gar gegen eine religiöse Gemeinschaft berichtet sein, er galt alleine dem Bauvorhaben selbst; egal von wem auch immer durchgeführt, falls sich die so stark bedrohten Nagetiere auf dem Grundstück befinden würden, würden wir alle Hebel in Bewegung setzen, um das Voranschreiten zu verhindern – so lautet unsere Zielsetzung! Ziesel stehen ja, Sie wissen es bestimmt, an 1. Stelle der ‚Roten Liste‘ bedrohter Tierarten Österreichs! Wären die Tiere an genannter Stelle vorhanden, wäre es unsere unabdingbare Pflicht zu reagieren, jede andere Vorgehensweise würde einem Verrat der eigenen Werte gleichkommen!

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Foto: v.l.n.r. Papa Putzgruber, Frau Lindmayer, Frau Dr. Hoffmann, Bop Sunin, Tom

Ein Protest vor Ort, gemeinsam mit anderen Gruppen, lief dann allerdings so ziemlich aus dem Ruder; der unsere war als ‚stummer‘ geplant und so auch durchgeführt, aber von anderer Seite wurden Maßnahmen (Lärmstörung während einer Gebetszeremonie, usw.) gesetzt, die wir nicht mittragen wollten und konnten.
Zur näheren Info: Das Grundstück liegt im niederösterreichischen Wagram-Gebiet, und so hat sich dort dann auch eine Gegenbewegung gebildet, welche sich ‚Rettet den Wagram‘ nennt. ‚Rettet den Wagram‘ setzt sich für die Erhaltung des natürlichen Zustandes der Region ein, was natürlich sehr lobenswert und dementsprechend wichtig ist. Aus Sicht der IG stellt die Friedenskirche mit einer gesamten Höhe von über 30 Metern (18 Meter hoch soll das Gebäude selbst werden, dazu würde dann noch eine Turmspitze addiert) einen nicht wiedergutzumachenden Eingriff in das Landschaftsbild dar; die Bedenken gegen ein so groß dimensioniertes Bauwerk sind also auch durchaus nachvollziehbar.
Leider aber, siehe die völlig verpatze Kundgebung zum Spatenstich, gibt es dann aber noch andere Menschen, die aus (unserer Meinung nach) nicht so heheren  Gründen gegen die Errichtung der Gebetskirche sind; als Stichwort kann hier ‚fremdländische Kultur‘ genannt werden. Damit aber möchten wir nichts zu tun haben, wir verwehren uns selbstverständlich auf das Heftigste gegen jeden Anflug von Fremdenfeindlichkeit.

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So entschuldigten wir uns bei der Buddhistischen Gemeinschaft, allerdings nur für die stattgefundenen Ereignisse – nicht für unseren Beitrag zum Protestes, den ein solcher muss in einer Demokratie immer legitim sein, besonders aber wenn berechtigte Zweifel bestehen, ob denn sämtliche Artenschutzbestimmungen beim Erstellen des Baubescheides beachtet worden sind.
RespekTiere traf sich in Folge mit VertreterInnen des Bauträgers, gemeinsam statteten wir dem Ort des Geschehens einen weiteren Besuch ab. Der buddhistische Mönch Bop Sunin, einer der Initiatoren, konnte dabei einen sehr überzeugenden Standpunkt positionieren, aber noch immer war nicht eindeutig geklärt, ob es denn nun tatsächlich besagte Zieselkolonie an den Weingärtenhängen geben würde.
Deshalb verabredeten wir ein neuerliches Treffen, dieses Mal musste ein/e Fachmann/Frau mit dabei sein! Keine Frage, wir wollten die Allerbeste für die schwierige Aufgabe: Österreichs Zieselexpertin Nummer 1 – Mag. Dr. Ilse Hoffmann, welche für sich eine Institution in besagter Thematik darstellt, und deren Expertisen dementsprechend über jeden Zweifel erhaben sind!
Und wirklich konnten wir die begehrte Wissenschaftlerin für das zukunftsweisende Vorhaben gewinnen – so fanden wir uns heute vormittags wieder auf der heiß umfehdeten Stätte ein!

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Mag. Dr. Ilse Hoffmann in ihrem Element – hoch konzentriert beim Absuchen des Feldes nach Zieselspuren!


Mag. Dr. Ilse Hoffmann, so viel sei schnell verraten, machte ihrem unanfechtbaren Ruf als DIE Zieselexpertin schlechthin alle Ehre – sie begutachtete das Land mit sicherem Auge und befand nach relativ kurzer Inspektion: hier gibt es kein Vorkommen der Nagetiere (wir bedanken uns vom ganzen Herzen für die schnelle Reaktion, für die Opferung der freien Zeit, für den Einsatz – Frau Mag. Dr., wir ziehen in Hochachtung den imaginären Hut)! 

Das Foto rechts zeigt die Verhaltensökonomin bei einem weiteren Einsatz, dann in den Weingärten bei Langenlois, wo ebenfalls eine Zieselkolonie gemeldet worden war!

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Somit stellen wir an dieser Stelle unsere Bedenken ein; natürlich, noch immer bleibt das flaue Gefühl in der Magengegend wegen des Eingriff in die Region, gegen das Bauwerk an und für sich. Und natürlich gefällt es uns nicht und finden wir es auch nicht besonders feinfühlig, wieder an einem stillen Ort Baumaschinen auffahren zu lassen. Andererseits aber haben wir das Versprechen des ehrwürdigen Mönches, sowie der weiteren Initiatorin des Projektes, Frau Elisabeth Lindmayer, dass die verbaute Grundfläche eine kleine sein wird und dass die gesamte Umgebung ein Naturgarten bleibt, wo alle Tiere willkommen und viele Zuflucht finden können und werden. Das Rundum der Kirche soll ein Ort der Stille werden, ein Ort für Meditation, ein Ort wo unsere tierlichen Mitgeschöpfe als gleichberechtigt angesehen und dementsprechend behandelt werden  – ja, und vielleicht sogar können wir auch noch Taten setzen, ein Teil der Gestaltung sein, auch unsere Ideen mit einfließen lassen…

Letztendlich muss jede/r für sich selbst entscheiden, wie man zu dem Bau steht. Fakt ist aber, alle Genehmigungen wurden erteilt, und so würde die Weiterführung von Zwistigkeiten niemanden zu Ruhe kommen lassen und zuletzt nur Kraft kosten, die anderswo vielleicht dringender gebraucht wird (siehe Heeresspital). Wir wünschen deshalb an dieser Stelle allen Beteiligten nur das Beste, wenn die Kirche tatsächlich entsteht, der Buddhistischen Gemeinschaft einen Platz der inneren Einkehr, und genauso wünschen wir der IG ‚Rettet den Wagram‘ alles Gute für ihr künftiges Tun und viel Kraft für wartende Aufgaben. Allen anderen, deren Interessen nicht von guten Gedanken getragen werden, wünschen wir Besinnung und hoffen auf eine Überdenkung der Beweggründe.

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Es wird in der Angelegenheit noch viel Streit und wahrscheinlich auch Stress folgen, möge all das in faire Debatten münden, ohne das die eine oder andere Seite dabei unter der Gürtellinie agiert oder gar das eigentliche Ziel aus den Augen verliert, nämlich den Punkt, an dem man sich eingesteht, dass die Argumente des Gegenübers doch den überzeugenderen Standpunkt darstellen.  


Vielleicht sollten wir uns einfach nur zurücknehmen und den Worten Sunins vertrauen, der da einen Hort des Friedens schaffen möchte, wo alle Menschen und Tiere ein Gefühl der Geborgenheit finden können. In stürmischen Momenten wie diesen würden wir allen einen solchen dringend benötigen. Oft liegt im Vertrauen der Schlüssel der Weisheit begraben. Die Zeit wird ohnehin weisen, ob der Mönch recht behält!

Achtung, Achtung:
 am kommenden Montag geht das RespekTiere-Radio wieder on-air! Thema der Sendung wird die erneute Hilfsfahrt sein! Unbedingt einschalten, Montag, 2. Mai, 18 Uhr, auf der Welle der Radiofabrik, 97,3 oder 107,5, zu empfangen auch über cablelink 98,3 oder den Livestream der Radiofabrik (www.radiofabrik.at)! Eine Wiederholung der Sendung gibt es dann am folgenden Mittwoch um 7 Uhr, oder am darauffolgenden Sonntag, 9 Uhr!
 

 

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