Neues aus Frau Tzenka’s Katzenparadies!Temeswar-wir kommen!

Seit längerer Zeit haben wir nicht berichtet von einem unserer einzigartigsten und vielleicht schönsten Projekte – nämlich dem Katzengnadenhof der Frau Tzenka, ein magischer Ort ganz in der Nähe der bulgarischen Stadt Yambol! In der Fülle der Aufgaben gehen die allerwichtigsten leider oftmals ein bisschen unter – diesen Zustand wollen, müssen, wir wieder einmal ändern!

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Frau Tzenka, Sie wissen es, ist eine pensionierte Lehrerin, vom Staat in den Ruhestand geschickt und dabei mit einem beschämenden Einkommen von rund 80 Euro monatlich bitter im Stich gelassen… um die Problematik noch zu steigern, hatte sie die letzten Jahre hinweg auch ihren schwer kranken Vater mit zu versorgen, und selbst in derartigen Ausnahmesituationen gibt es im Balkanland kein soziales Netz. Denkbar wird ein Überleben unter solchen Gegebenheiten nur, wenn man die Möglichkeit zur Selbstversorgung hat. So bearbeitet und bebaut die gute Frau ihr mehrere tausend Quadratmeter großes Grundstück, einen Garten Eden, wo vom Anis bis zur Zwetschke einfach alles wächst.

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Zeit ihres Lebens hat sie sich dann aber auch noch um die zahllosen Streunerkatzen gekümmert, die für ihr Land so typisch das Straßenbild prägen. Selbst in der kleinen Heimat-Ortschaft sind das Leid und die Not ein riesengroßes Problem, und so bevölkern immer zwischen 50 und 100, manches Mal auch mehr, der wundersamen Stubentiger, ihr zu Hause. Dabei ist Frau Tzenka’s Ansatz aber nicht der, eine Barrikade zu errichten und die Tiere darin einzusperren; vielmehr wohnen diese in ihrem Garten als vollkommen freie Wesen, können jederzeit kommen und gehen. Scheue sind darunter, jene, die wie Schatten aus dem Nichts auftauchen, zu den Fütterungszeiten schnell ihren Hunger stillen, und dann wieder untertauchen im namenlosen Gewirr aus Gräsern, Ästen und Sträuchern, aufgesogen von einer Umwelt, die ihnen Schutz und Geborgenheit bietet. Frau Tzenka‘s Hort ist ganz einfach ein sicherer Hafen, eine Überlebensinsel, und natürlich sind die bereitgestellten Unterkünfte – mehrere Räume im ‚Austragshaus‘ – als Winterquartier und Schutz bei Schlechtwetter immer bestens ausgelastet. Andere Katzen verlassen das Anwesen niemals; besonders die Alten, Kranken und Verletzten betrachten das Asyl als ihr fixes zu Hause! Nebenbei gibt es auch eine Quarantänestation, leider ist auch diese fast ständig belegt.

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Im Moment leben rund 60 Katzen in Tzenka’s wunderschöner Herberge. 2- bis 3-mal im Jahr führt die Tierschützerin Entwurmungsaktionen durch, wo sie die Pillen an jede Katzen einzeln verabreichen muss. Obwohl irrsinnig schwierig durchzuführen, ist der Einsatz dann gleichzeitig eine ‚Bestandserhebung‘. Die Prozedur dauert selbstredend jeweils mehrere einige Tage, weil ja nicht alle Katzen ständig und zum gleichen Zeitpunkt anwesend sind; manche erkunden das Terrain rundherum, andere schlafen irgendwo im Wald, wieder andere haben es sich unter den Bäumen und Sträuchern am Grundstück gemütlich gemacht, unauffindbar verschluckt von der prächtigen Natur – beinah wie Fabelwesen werden sie später, zu den Fütterungszeiten, aus ihren Verstecken schleichen, ganz wunderbar anzusehen!

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Im Moment ist es sehr heiß in Bulgarien, ideale Bedingungen für Zecken und Flöhe, weshalb Frau Tzenka nun damit beschäftigt ist, Flohpulver aufzubringen. Ein immens schwieriges Unterfangen, jede Katze muss erneut einzeln eingefangen und behandelt werden. Weiters, ist das warme Wetter natürlich eine feine Sache, aber es bringt auch einige Besonderheiten mit sich. So kommen, anders als in der kalten Jahreszeit, einige der Katzen schon sehr früh morgens, immer hungrig, und sie geben ihrem Appetit durch lautes Miauen auch Ausdruck! 🙂 Andere folgen eigenen Plänen und entscheiden sich dafür, erst später zur ‚Löwenfütterung‘ einzutreffen. Diese individuellen Verhaltensweisen führen zu einem ständigen Kommen und Gehen im Paradies. Tzenka meint – sehr nachvollziehbar – jedes Mal, wenn sie denkt, jetzt wäre ein Moment Zeit für eine kurze Pause, gibt es immer die eine oder andere Katze, welche plötzlich aus dem Nirgendwo auftaucht und nach Futter oder Streicheleinheiten verlangt. Oder schlimmer, die sich verletzt zu ihr schleppt, wohl im Wissen, diese Frau ist die ‚Katzenmutter‘ einer ganzen Nation!

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Es wäre nebenbei trotzdem alles relativ einfach, würden sämtliche Katzen wenigstens mit demselben Angebot an Nahrung zufrieden sein; aber dem ist nicht so, bestimmt auch resultierend aus Frau Tzenkas weichem Herzen… so mögen manche der Katzen Trockenfutter, andere rühren dies nicht an, essen nur Dosenfutter, einige bevorzugen überhaupt Delikatessen wie Selbst zubereitetes; weil einige dann noch krank und einfach sehr launisch sind, muss ein großes Ausmaß an Abwechslung geboten werden, immer auf Kosten von Frau Tzenka’s ohnehin sehr begrenztem Zeitvorrat. Sie können es sich vorstellen, die Stunden vergehen derart wie im Flug. Kaum gönnt sich die Pensionisten dann eine Tasse Kaffee, ist der Tag auch schon wieder fast vorbei. Die übermannende Aufgabe ist eine schrecklich ermüdende, und für eine, wenn auch unfassbar starke, Frau in den End-Sechzigern wohl erst recht.

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Aber wirklich schlimm wird die Berufung erst, wenn es gilt, Kranke zu versorgen; mit jedem Tier, selbst nach so vielen Jahren dieser Arbeit, leidet Tzenka schrecklich mit, und wie viele hat sie wohl schon begraben müssen… weil hier eine große Anzahl von Tieren auf relativ engem Raum zusammen lebt, breiten sich allfällige Krankheiten trotz der überall vorherrschenden Sauberkeit schnell aus. Deshalb ist dann auch die Fahrt zum Tierarzt – gut 15 Kilometer entfernt und nur mit dem Bus erreichbar (Frau Tzenka könnte sich ein eigenes Fahrzeug niemals leisten; wie denn auch, mit 80 Euro monatlichem Grundeinkommen, dazu so viele Seelen zu versorgen, in einem Land, wo die meisten Dinge des Lebens um nichts günstiger zu erstehen sind als hier bei uns?!). 4 Katzen müssen nebenbei noch regelmäßig Pillen nehmen, weil sie an Leber- oder Herzkrankheiten leiden.

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Fotos: Frau Tzenkas blühendes Paradies!

So sind die 24 verfügbaren Stunden jeden Tag um ein paar zu wenig; dennoch, Frau Tzenka wird niemals aufgeben, nicht nachlassen, wird sich niemals ändern. Dem Himmel sei Dank ist das so, wer würde sich ansonsten um die armen Tiere kümmern? Die Antwort ist eine denkbar einfache – niemand. Niemand, niemand. Menschen wie sie, sie sind ein Geschenk Gottes an uns alle, ein sichtbares Zeichen, wie wunderbar die Kreatur ‚Mensch‘ sein könnte; sie ist ein Vorbild, eine Manifestation der Güte und Nächstenliebe. Frau Tzenka gleicht einer Soldatin des Göttlichen um uns, immer einen Auftrag vor Augen, und dieser bedeutet, jenen in Not beizustehen. Sie wird ihren Kampf nie gewinnen können, nicht zu Lebzeiten, nicht in dieser Umgebung, so viel steht fest. Aber das ist auch gar nicht wichtig – solange sie da ist, ist sichergestellt, dass die Botschaft der Propheten nicht versiegt, solange sie da ist, existiert zumindest die Hoffnung. Jedenfalls, wenn sie dann einmal doch gehen muss, dann geht mit ihr eine ganze, eigene, Welt, so viel steht fest; aber es wird auch jemanden geben, der/die in ihre Fußstapfen tritt, auch wenn diese inzwischen sehr große geworden sind…

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RespekTiere unterstützt Frau Tzenka seit vielen Jahren. Wir sorgen mittels der Vergabe von Patenschaften für ein sicheres Einkommen, helfen bei Kastrationen, übernehmen immer wieder Tierarztrechnungen, bezahlen Anstrichfarben oder Heizmaterial. Nur so kann diese Insel der Menschlichkeit überleben. Wir können diese Dinge dann aber auch nur tun, weil Sie es ermöglichen. Sie sind die rettenden Arme, Sie sind das schlagende Herz von respekTIERE IN NOT. Lassen Sie uns gemeinsam weiterbauen an einer tierleidfreieren Zukunft, lassen Sie uns gemeinsam Hoffnung geben. Frau Tzenka, so viel steht fest, ist ein hervorragendes Ziel für solche Bestrebungen…

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Achtung, Achtung – respekTIERE IN NOT ist wieder unterwegs! Wir sind in den Endvorbereitungen für eine neuerliche Hilfsfahrt zu Fam. Oprea ins rumänische Temeswar! Dort, die beiden über 80 Jahre alten Eheleute haben gut 150 Straßenhunde bei sich beherbergt, gilt es für die Versorgung der Armen einzustehen! Bitte helfen Sie uns auch dort helfen, ohne Ihre Hilfe sind wir hilflos!

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