Ein anonymer Augenzeuge berichtete letzte Woche von einem Besuch des Adventmarktes in Wels/OÖ; dort musste er zu seinem Schrecken feststellen, dass es längst vergangen geglaubtes Tiermartyrium tatsächlich immer noch gibt – ein sogenanntes ‚Ponykarussell‘ steht in der zweitgrößten Stadt des Bundeslandes nämlich mittendrinnen in der festlichen Pracht!
Nicht nur, dass eine solche Tierquälerei (möchte man meinen) in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr finden dürfte, was, wenn es wie im gegebenen Falle doch passiert alleine für sich schon schrecklich genug ist, noch dazu empfand er den Zustand der kleinen Pferdchen besorgniserregend. Der tierliebe Mann schrieb also einen Brief an RespekTiere, und wie gut er mit seiner persönlichen Einschätzung lag, stellten wir nur einen Tag später selber fest – als wir dann sofort nach Wels fuhren, um uns ein Bild von der Situation zu machen. Kaum waren wir in der Stadt eingetroffen, begann es bereits dunkel zu werden; Wind sollte aufkommen, eine feuchte Kälte kroch bis in die Knochen und relativ starker Schneefall setzte ein. Angekommen am ‚direkten Tatort‘, klang es doch überraschend, beinahe schon verhöhnend, was da auf einem Plakat vor dem Karussell geschrieben stand: ‚Bei Schlechtwetter bleiben wir lieber in unseren Ställen‘… also, wie viel schlechter kann denn das Wetter für die Kleinen sein, als wie es sich an jenem kalt-feuchten Nachmittag präsentierte???? Einige der Ponys drehten dennoch ihre Runden, ohne Pause immerzu im kleinsten Kreis; andere verbrachten ihre ‚Freizeit‘ im kleinen Ställchen, weniger zur Ruhe als viel mehr zur Schau für die BesucherInnen, wo sie dann aber auf ohnehin engem Platz auch noch kurz angebunden sein sollten. Trinkwasser fanden wir – genau wie der anonyme Anzeiger – keines vor! Dazu schien eines der Pferdchen völlig ausgelaugt, mit sich und der Welt am Ende. Es hob nicht den Kopf, stattdessen legte es diesen nur auf die Balken und schloss, dem Anschein nach todmüde, die Augen.
Kurz zogen wir uns zurück; zu viel Aufmerksamkeit wollten wir nicht erregen, nicht, bevor wir das mitgebrachte Transparent enthüllen hatten gekonnt! Jetzt aber, völlig überzeugt von den Angaben des Augenzeugen, reagierten wir fieberhaft; die überraschten BesucherInnen waren schon im nächsten Moment mit der Botschaft ‚Tradition ist keine Rechtfertigung für Tierquälerei‘ konfrontiert! Folgen nun einige doch sehr barsche Kommentare – angefangen vom so abgedroschenen ‚Geht doch mal was arbeiten‘ bis hin zum nicht weniger belanglosen ‚Tuts doch lieber was für Kinder‘ (was wir ohnehin gerade taten, wir lehrten doch Mitgefühl…) war da schon fast alles dabei; urplötzlich aber änderte sich die aufgeheizte Stimmung, vielleicht auch, weil zwei besonders mutige Frauen öffentlich Stellung zur Kundgebung nahmen und kurzerhand laut ihren Unmut über das Karussell ausdrückten. Jede Menge hochgestreckte Daumen waren uns bald sicher und schnell sollte sich eine Menschenmenge um uns herum bilden. Bald erschien auch der Betreiber selbst; allerdings, ganz anders als erwartet, gab der sich betont freundlich, nichts, aber auch gar nichts hätte er gegen eine solchen Protest einzuwenden – im Gegenteil sogar, ‚schlechte Werbung ist viel besser als gar keine Werbung‘, meinte er, fast amüsiert. Außerdem, jeder Mensch müsse das Recht haben, seine Meinung kundzutun; er aber versichere nur, dass es seinen Pferdchen gut gehen und sein Personal extra gut bezahlt werden würde, aus dem einen Grund, weil es sich dabei nämlich ausschließlich um echte PferdekennerInnen handelt. Tatsächlich bot er sogar an, uns auf ein Heißgetränk einzuladen, was wir ab er dankend ablehnten. Letztendlich bleiben wir lange stehen, im Gespräch mit dem Tierhalter, der dann noch beteuerte, nach dieser Saison endgültig aufzuhören – so wie fast alle seiner ehemaligen BerufskollegInnen es bereits getan hätten. Sein Wort in Gottes Ohr… Die vielleicht wichtigste Frage, die Moral aus der Geschichte, ist dennoch eine ganz andere: wie kann es sein, dass derart viele Menschen mit ihren Kindern anstehen, nur um eine solche doch sehr offensichtliche Quälerei überhaupt erst möglich zu machen? Dass es TierausbeuterInnen gibt, das wissen wir, dagegen kämpfen wir bis zum bitteren Ende und können auch sehr gut mit der Situation umgehen, aber dass das Leid an so einem großen Teil der Bevölkerung anscheinend völlig ungesehen abgleitet, erfüllt das tierliebe Herz doch mit großer Trauer… alleine, jene, welche dessen schuldig sind, sie mögen wissen – was sie mit ihrer Bezahlung tun, ist nichts weniger als ‚Mittäterschaft‘ – dieser Fakt muss den Eltern der Kinder wohl bewusst sein! Da hilft auch kein Schönreden, oder die Zeilen am Plakat vor dem ‚Vergnügungsstand‘, welche aus Sicht der Tiere geschrieben sein sollen: ‚Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde! Wenn schlechtes Wetter gemeldete wird, bleiben wir in unseren Ställen! Um auch mal zu verschnaufen, haben wir regelmäßig Pausen und wechseln uns unter den Ponys ab! Damit uns nicht schwindelig wird, laufen wir einmal in die eine und dann in die andere Richtung! Darüber prangt wie zur Rechtfertigung der Schriftzug des Veranstalters: Die Stadt voller Impulse – Wels…
Bitte schreiben Sie den Stadtvätern und -müttern Ihre Meinung; es wäre doch schön, wenn die Eventverantwortlichen das ohnehin Vorgenommene – nämlich den Eintritt in die Pension – des Tierhalters unterstützen würden, indem sie die Genehmigung für einen derartigen Stand 2018 nicht mehr vergeben…
Vor wenigen Tagen veranstalteten wir auch wieder unseren so wichtigen ‚Gratis Flohmarkt für Obdachlose und Bedürftige‘, immer gekoppelt mit der RespekTiere-Tiertafel, wo wir ein Augenmerk auf die Versorgung der vierbeinigen GefährtInnen legen! Fotos: besonders jetzt im Winter sind unsere Gratis-Flohmärkte besonders wichtig… links unten: sogar für ein bisschen weihnachtliche Dekoration haben wir gesorgt, Günther hatte die verzierten Tannenäste mitgebracht! rechts: RespekTiere-Tiertafel
Auch ‚unsere‘ Katzenmutter im niederösterreichischen Hollabrunn konnten wir dieser Tage wieder besuchen; mittlerweile versorgt die tierliebe Frau noch 12 Katzen, übriggeblieben von einst rund 40, welche sie allesamt als frühere Streuner bei sich zu Hause aufgenommen hatte; allerdings, damals war ihr von einer Organisation lebenslange Lieferung von Katzenfutter und eine Bezahlung der Tierarztkosten versprochen worden, was dann so nicht passiert war. Bis heute hadert die gute Frau deshalb mit dem Schicksal, weiß sie doch, dass der Tierschutz über diesen Umweg langsam aber sicher ihre Ersparnisse aufgezehrt hatte.
Heute kann sie auf die Unterstützung von respekTIERE IN NOT zurückgreifen; aber nicht nur wir sind für sie da, auch das Tierheim Krems unter der fantastischen Leiterin, Frau Nina Zinnenburg, fasst der Pensionistin immer wieder helfend unter die Arme. Zusammenhalt ist etwas Schönes, und noch so große Schwierigkeiten sind dadurch umso besser zu bewältigen – sehr cool! 🙂 Achtung, Achtung!!! Wer kommendes Wochenende in der Nähe von oder in München selbst ist, wir sind am Tollwood (www.tollwood.de) mit einem Stand (Grüner Pavillon) vertreten!!! Von Donnerstag bis Sonntag, 14. bis 17. Dezember, jeweils bis 23 Uhr, findet Ihr uns dort, inmitten einer der allerschönsten Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum! Kommts vorbei, der Eintritt ist übrigens für das gesamte Festgelände frei (nur die hochkarätigen Konzertauftritte – siehe Homepage – sind kostenpflichtig), wir freuen uns auf Euren Besuch!!!
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