Unser 12. Kreuzzug für Tierrechte ist schon wieder Geschichte! Wie in jedem Jahr am Karsamstag sind wir also auch heuer wieder mit unseren dornengekrönten Tiermasken und den riesigen Kreuzen durch belebte Gassen, dieses Mal erneut durch die Linzer Altstadt, gezogen. Warum die Traditionsveranstaltung so oft in Linz stattfindet, ist schnell erklärt: weil die Stahlstadt zentral liegt – AktivistInnen ob aus Wien, Graz oder Salzburg kommend, nicht eine extrem lange Anreise haben, weil sich die Fußgängerzone regen Besuches erfreut und zudem gespickt ist mit kirchlichen Einrichtungen, sich alleine deshalb hervorragend für die Aktion eignet – und vor allem, weil wir in Linz mit den vielleicht allerbesten Tierrechtsgruppen Österreichs so ganz hervorragend zusammenarbeiten! 🙂 Ein großer Dank gilt an dieser Stelle auch wieder der Linzer Polizei, die mit gut einem Dutzend BeamtInnen und mehreren Fahrzeugen bereits lange vor dem Demomarsch am Treffpunkt, dem Linzer Volksgarten, auf uns wartete; sie bewies dann auch einiges an Geduld, bis wir all unsere Demosachen in perfekte Order gebracht hatten und losziehen konnten! Es sollte dann wieder eine unfassbar energiegeladene Veranstaltung werden; das einzige Manko: der Wettergott hatte es dieses Mal nicht so gut mit uns gemeint. In Fakt war es sogar bitter kalt, Ostern so früh wie kaum jemals zuvor im Jahr, mit Temperaturen um die 8 Grad, und um das Ganze nochmals zu dramatisieren erschwerte strömender Regen den langen Weg durch die Altstadt! Rund 35 TierrechtsaktivistInnen beteiligten sich am bunten Zug, trotz des wirklichen ‚Spielvertreibers‘ Wetter (wenn es wärmer und vor allem trockener gewesen wäre, ganz sicher wären wir viele, viele mehr gewesen), wo bald ein echtes Fahnenmeer aus Transparenten mit Aufschriften wie ‚Wir sterben täglich für Eure Ernährungssünden‘, Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben‘, oder ‚Wir kreuzigen Jesus jeden Tag auf ein Neues – in unseren Schlachthöfen!‘ den immer faszinierten PassantInnen entgegenwehte. Die drei KreuzträgerInnen, Kuh, Schwein und Huhn in Dornenkrone, schleppten die gut 2,50 Meter großen, schweren Relikte hinter sich her, kunstblutübergossen; ein Metzger, vor Scham über sein tägliches Tun treffend hinter einer Gevatter-Tod-Maske versteckt, in voller Arbeitsmontur, trieb die ‚Nutz’tiere auf den letzten Weg, und Gevatter Tod begleitete den traurigen Zug. Dahinter eine Aktivistin im Schafskostüm, ein Schild vor sich tragend ‚Seht, das Lamm Gottes‘, ebenfalls blutübergossen… ‚Die Kirche ist schuldig, die Kirche macht mit – auf Kosten der Tiere ein Mordsprofit‘, schallte es alsbald durch die Gassen, ‚Tiere haben Rechte – Fleisch ist Mord‘, sowieso. Immer wieder sollte der Zug unterbrochen werden, wo dann ein ehrgeiziger Aktivist im Hasenkostüm den Fleischkonsum betreffende Nachrichten verlas, ein Text mit derart vielen Daten und Fakten bespickt, dass wohl die allermeisten der durchwegs gespannten ZuhörerInnen sich lange später noch Gedanken über das Gesagte gemacht haben dürften! Der Lautstärkenpegel ebbte über gut 1,5 Stunden nicht ab, im Gegenteil, bei den zahlreichen Zwischenstopps vor Kirchen, vor Mc Donald’s, Nordsee oder insbesondere KleiderBauer steigerten sich die Chöre zur ohrenbetäubenden Anklage! ‚Die Kirche ist schuldig, die Kirche macht mit, auf Kosten der Tiere ein Mords Profit‘, war da zu hören, oder ‚Wir sind hier und wir sind laut – solange die Kirche nicht auf die Tiere schaut‘, welches sich mit ‚Wir sind hier und das ist gut – weil die Kirche nichts für die Tiere tut!‘ abwechselte. Im Trommelwirbel wurde das Tempo stetig gesteigert, eine enorm energiegeladene, bunte, laute Prozedur nahm die Innenstadt den Nachmittag über buchstäblich unter Beschlag – einfach wunderbar! Es ist so unfassbar schön, so viele Menschen, noch dazu sehr viele davon in allerlei Tierkostümen, gemeinsam durch die Straßen ziehen zu sehen, alle auf ein Ziel fokussiert: die nicht mehr länger tolerierbare menschliche Allmacht gegenüber ‚Tier‘ endlich, endlich, endlich zu brechen und einen neuen Weg zu finden, mit unseren Mitgeschöpften künftig friedlich umzugehen…
alle Fotos: Cosma Stöger! Erst gegen 15.30 Uhr wurde die Kundgebung am Platz vor der Martin Luther-Kirche beendet, aber auch dort noch, selbst nach dem so ermüdeten Protestmarsch, hielt die Veranstaltung keine Sekunde inne. So lauschten die vielen stehengebliebenen Menschen den traurigen Fleischfakten und bald schallten endlose Sprechchöre durch die Straßen! Es bleibt uns ein Fazit: eine der allerbesten Kundgebungen nahm ihr Ende, an einem Nachmittag, wo die Linzer Innenstadt einmal mehr zumindest für einige Stunden zum Nabel der Tierrechtswelt Österreichs mutierte. Erneut bewies sich die wunderbare Zusammenarbeit mit den Linzer Neuaktiven, Veggies, dem VGT Linz, respekTurtle sowie all den anderen beteiligten Tierrechtsgruppen und natürlich gilt unser ganzer Dank den so wunderbaren AktivistInnen, wovon manche weite Anreisen – zum Beispiel der unfassbar großartige Dr. Haberditzl, direkt aus Innsbruck kommend – auf sich genommen hatten! Es hat große Freude gemacht, wieder einmal mit so vielen Gleichgesinnten einen Protest zu formen und eine so wichtige Botschaft zu verkündigen – die Kirche ist angeklagt, und wir fordern sie hiermit einmal mehr auf, ihren Bezug zu den Mitgeschöpfen zu überdenken und in richtige Bahne zu lenken. Der Kreuzzug für Tierrechte stellte seine an sich selbst gerichtete Forderung, die spektakulärste und aufsehenerregendste Tierrechtsveranstaltung weit über die Grenzen hinaus zu sein, einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis; und so bleibt uns nur noch festzuhalten, so wie wir es in der Abschlußansprache bei der Veranstaltung selbst schon verkündeten – es hätte an diesem Karsamstag Nachmittag für Tierrechtsbegeisterte keinen besseren Ort zu sein geben können als eben Linz – wir freuen uns auf 2019!!!
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