Tierquälerei? Jedenfalls, keine behördliche Beanstandung!

Ihr erinnert Euch, uns war vor kurzem ein Stall im niederösterreichischen Wiener Neustadt gemeldet worden, wo es dem Informanten nach gravierende Probleme mit der Tierhaltung gab. RespekTiere liegen Bilder vor, die ganz eindeutig beweisen, dass dort zumindest über einen Zeitraum von drei Wochen hinweg keinerlei Anstalten gemacht wurden, die winzigen Lebens- und Liegeflächen der 24-Stunden-am-Tag-angeketteten Rinder vom Kot der Tiere zu säubern. Unseres Erachtens nach ein klarer Fall von Tierquälerei.
Also begaben wir uns vor Ort, überzeugten uns selbst von den Umständen und spannten vor dem Hof ein Protestplakat. Dann informierten wir Polizei und Behörde. Nachzulesen ist der ganze Bericht hier: https://us12.campaign-archive.com/?u=934c73a0228dce0980c5a7fcb&id=bffd2267a7
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Nun veröffentlichten die NÖN (Niederösterreichischen Nachrichten) einen Report hierzu; die Überschrift lässt schon Schlimmes befürchten, denn ‚Sind am Boden zerstört‘ gilt dann wohl nicht den angeketteten Tieren, sondern den LandwirtInnen. Im Artikel lesen wir doch einigermaßen zu unserer Überraschung außerdem, dass die Behörde ‚bei mehreren unangemeldeten Überprüfungen nichts zu beanstanden‘ festgestellt hätte. Und zwar, wie der Landwirt selbst sagt, bei mehreren Kontrollen in den letzten Wochen! Bleibt allerdings die Frage: warum gab es ‚die letzten Wochen hinweg‘ überhaupt mehrere Kontrollen? Weil, wie wir aus berufenem Munde hörten, es doch schon öfters Probleme gab? Sehr wahrscheinlich, auf jeden Fall würden nur so die Aussagen zusammenpassen. Ein deutliches Bild ergeben. Weiters: der Landwirt sagt also, er hätte die letzten Wochen hinweg mehrmals unangekündigten Besuch von der Amtstierärztin bekommen und es hätte dabei ‚immer alles gepasst‘. Jedermann/frau weiß aber nun, nur 2 % der Ställe werden in Österreich im Jahr kontrolliert, jeder Hof wird daher statistisch gesehen nicht öfters als alle 50 Jahre von den Behörden überprüft. Nun soll aber jemand, wo ‚immer alles passt‘, mehrfach unangemeldete Kontrollen  innerhalb kurzer Zeit haben? Einfach so, noch dazu, wenn ‚eh immer alles in Ordnung ist‘? Nun, schlüssig ist das nicht wirklich!
Den Artikel der ‚NÖN‘ finden Sie hier: https://www.noen.at/neunkirchen/kritik-an-betrieb-st-egydener-landwirt-sind-am-boden-zerstoert-st-egyden-am-steinfeld-landwirt-verein-respektiere-tierschutz-205326885#
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Foto: Originalausschnitt NÖN/Neunkirchner Volkspost, Seite 18; coyright @NÖN/Neunkirchen; Gegenüberstellung von Stallbildern…
Letztendlich aber werden mündige LeserInnen sowieso ihre eigenen Schlüsse ziehen, besonders wenn sie die Gegenüberstellung der Stallbilder betrachten!
Auch der Fakt, dass trotz des eindeutigen Verbotes der dauernden Anbindehaltung einmal mehr eine Ausnahmeregelung vorliegt – man fragt sich nach dem ‚warum‘, denn an geeigneten Freiflächen kann es wohl nicht liegen; hunderte Quadratmeter alleine im ‚Hintaus‘ des Hofes stehen ‚leer’… – erweckt wohl Unverständnis für die Situation vor Ort. Als äußerst postiv hingegen erachten wir den abschließenden Satz des Artikels: ‚Die Behörde unterstütze den Landwirten zudem dabei, Alternativen zur Anbindehaltung zu realisieren.‘ Super, über diesen Zugang freuen wir uns besonders! Nichts benötigt die Rinderhaltung nämlich mehr als eine diesbezügliche Diskussion hin zur Aussetzung bestimmt aberhunderter Ausnahmeregelungen!!!!

Also, wie dem auch immer sei, wir hoffen in Zukunft bei ähnlichen Fällen mit selbigen Behörden trotz der angesprochenen Diskrepanzen dennoch ein unvoreingenommenes Verhältnis, immer im Sinne der Tiere. Was uns halt besonders ärgerte, war die Tatsache, dass die Behördenvertreterin unserer Ansicht nach viel mehr Gewicht auf das Zustandekommen der Fotozeugnisse legte als auf den Aspekt der Beanstandung. Wenn wir das in Zukunft besser gestalten könnten, dann ist alles gut!
Auch dem Stallbesitzer wünschen wir von hier aus alles Gute. Ein Tipp noch: es hilft niemanden, ‚ab nun nur mehr die Behörde in den Stall zu lassen‘. Werden die Tiere gut versorgt, wenigstens die ohnehin zaghaften Vorschriften eingehalten, dann gibt es nämlich sowieso keinerlei Probleme mit den TierschützerInnen – darüber sollten Sie nachdenken!
Wie immer an dieser Stelle wenden wir uns mit einer Bitte an Euch: jede Reaktion auf solche Artikel beweist das öffentliche Interesse. Je mehr Interesse an einem Report besteht, desto eher und mehr wird auch in Zukunft über die Thematik, in diesem Falle den Tierschutz, berichtet. Darum, wer Zeit und Lust hat – ein paar Zeilen genügen – bitte schreibts der Redaktion Eure Meinung! redaktion.neunkirchen@noen.at
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