Für ein paar Wochen war nun tatsächlich so ein bisschen ein Gefühl von Ruhe eingekehrt in diesem Bereich; dass diese aber nur eine trügerische sein konnte, war uns von Anfang an klar. Tatsächlich, lange hat es nicht gedauert, und so stehen wir erneut vor einem Fall von mehr als beanstandenswerter Kuhhaltung im Salzburger Land; in Golling im Tennengau, nur wenige Kilometer von der zur traurigen Coronaberühmtheit gelangten ‚Lockdown-Gemeinde‘ Kuchl entfernt, fristen ein halbes dutzend Kühe ein unsägliches Dasein in einem finsteren Verlies. |
Eingepfercht in einem verfallenen Stall, angebaut an ein Abrisshaus, herrscht in deren Gefängnis selbst bei grellstem Sonnenschein allerhöchstens Dämmerlicht (die helleren Bilder, so erfuhren wir, konnten nur mittels zusätzlichem Scheinwerferlicht zustande kommen). Ist der Tag ein grauer, ist es 24 Stunden dunkel in besagtem Loch. Dazu sind die hygienischen Bedingungen entsetzliche; die Gülle hat sich längst ihren Weg nach außen gebahnt und einen kleinen See direkt vor der Zugangstür gebildet. Ein See, der selbst jetzt nach Tagen der Trockenheit nicht versiegt. Der Misthaufen gleich an der Hauswand entlang spricht ebenfalls Bände; wie lange ist der wohl schon nicht weggekarrt worden? |
AnrainerInnen erzählen, die Situation wäre eine jahrelang bekannte. Angeblich waren auch schon mehrmals Behörden vor Ort, Verbesserungen für die Tiere hat es aber nie gegeben. 24/7 nennt man im modernen Sprachgebrauch deren Haft, ausgedehnt könnte der Begriff auf 365/24/7 werden, dann tatsächlich sehen die armen Tiere trotz der umliegenden Wiesen nie die Sonne. An 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden täglich, hängen sie an ihren engen Ketten, die Bewegungsfreiheit eingeschränkt auf ein Minimum. Vegetieren in den eigenen Ausscheidungen. Liebe Leute, wollen wir da den betroffenen Bauern zurufen, liebe Leute, wir sind im Jahre 2020! Nicht anders hätte man seine Tiere vor 500 Jahren gehalten, in einer der finstersten Epoche der Menschheit. Wo noch gut 150 Jahre vergehen sollten bis hin überhaupt nur zur Erfindung der Pendeluhr (1640, Galileo Galelei)… |
Aber auch in diesem Falle wird die Salzburger Politik, allen voran wohl Landesrat Dr. Schwaiger, wieder vielmehr ein Vergehen ‚der TierschützerInnen‘ orten, als das Kind beim Namen zu nennen – der da lautet: vorsätzliche Tierquälerei! Unwürdig, höchst unwürdig für die ‚bei meiner Ehr‘-Gesellschaft‘! Stattdessen werden wir die alten Leier von ‚da hat jemand unbefugt den Stall betreten‘ hören, und in Folge ‚menschliche Problematiken‘ vorgekaut bekommen. Ja, sehr geehrte Damen und Herren, das mag auch so sein, aber dann kümmert Euch doch rechtzeitig um diese, dafür seid Ihr schließlich gewählt worden! Und sorgt endlich dafür, dass Eure Lieblingsworte wie ‚Tierwohl‘ und ‚artgerecht‘ im Zusammenhang mit dem ‚Bauern von nebenan‘ nicht ständig der Lächerlichkeit preisgegeben werden und zu völlig bedeutungslosen Phrasen verkümmern; im Moment nämlich ist das so, und dies ist auch Eure (Mit-)Schuld! Warum? Weil Ihr augenscheinlich nichts anders zu tun haben scheint, als jene anzuschwärzen, welche den Hilflosesten beistehen und im Gegenzug jene zu schützen, die diese Unfassbarkeiten verschulden! Wieviel ‚Tierwohl‘ und wieviel ‚Artgerecht‘ steckt in diesem Stall? Wer aus der Salzburger Politik und aus der Salzburger Bauernkammer zeigt auf und beantwortet die Frage? |
Der Schrei nach endlicher Konsequenz in diesem neuen Falle kommt nicht nur von uns, sondern gleichermaßen von der ganzen Nachbarschaft. Auch das sollte einmal gesagt sein dürfen! |