…und dieses Mal scheint es ein ‚Woerle‘-Betrieb zu sein! Erneut haben uns erschreckende Bilder aus einem Flachgauer Kuhstall erreicht. Die Aufnahmen zeigen angekettete Kühe an viel zu kurzen ‚Ständen‘, also jene Plätze, welche den armen Tieren zum Leben zugemutet werden. Sind diese – was besonders bei älteren Ställen oft vorkommt, einfach darum, weil der furchtbare ‚Trend‘ zur Hochleistungskuh nach und nach einsetzte und die Tiere somit nicht nur an Milchleistung und Gewicht, sondern selbstredend auch an Größe zunahmen – zu kurz bemessen, dann liegen die Rinder oft mit dem hinteren Teil des Körpers auf den sogenannten Kotgittern hinter sich. |
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Wie schlimm das sein muss, kann wohl jedermann/frau nachvollziehen! Aber hier wird das Martyrium auf noch eine weitere Stufe angehoben; im wahrsten Sinne des Wortes, dann zwischen ‚Stand‘ und Eisengittern ist zusätzlich eine mindestens zehn Zentimeter hohe Betonkante… ein wirklich unfassbarer Umstand! Zusammengefasst: unserer Meinung nach sind die Stände für die Größe der Kühe viel zu kurz und somit wird bei der Haltung eindeutig gegen §5 und § 13 des Tierschutzgesetzes verstoßen. Die Tiere erleiden dadurch ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden, und sie sind zusätzlich auch Bewegungseinschränkung aussetzt, wodurch ihnen ebenfalls Schmerzen, Leiden und Schäden zufügt werden. Auch das Hochbinden der Schwänze, wie hier an einigen Kühen gesehen, trägt natürlich nicht zu einem etwaigen Wohlfühlfaktor bei… |
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Besonders deutlich wird das an einer Kuh mit zusätzlichen Fußfesseln, welche insbesondere eine Schwellung und Abschürfungen an der linken Hinterextremität aufweist. Zudem: die ‚dauernde Anbindehaltung‘ ist laut Tierschutzgesetz verboten, allerdings gibt es viel zu viele Ausnahmen, um diese Tatsache als allgemeingültig verkaufen zu können. Der Gesetzgeber ist einmal mehr gefordert: klare Richtlinien müssen her, und ebensolche Kontrollen! Leute, wir schreiben das Jahr 2020, und noch immer müssen ganz viele der so wunderbaren Tiere ihr ganzes Leben in schweren Eisenketten auf zwei Quadratmetern Beton und Gitterrosten verbringen? Das darf doch nun wirklich nicht wahr sein! |
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Weiters sind die hygienischen und augenscheinlich auch die baulichen Umstände – lassen Sie es uns vorsichtig formulieren – extrem verbesserbar; besonders eine Reihe von Kalbinnen leidet unter Durchfall, auch das Fell ist dick kotverschmiert. Einem Stier perlten zum Zeitpunkt des Entstehens der Bilder dicke Schweißtropfen vom Körper; er zitterte still vor sich hin. Handelt es sich hierbei um eine fiebrige Erkrankung, muss belegt sein, dass das Tier in Behandlung steht. |
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Zwei Kälber sind auf den Fotos ebenfalls zu sehen. Beide sind mit Stricken an der Wand fixiert, was gem. 1. Tierhaltungsverordnung verboten und daher SOFORT anzustellen ist! |
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Die Liste der Beanstandungen ließe sich fortsetzen; es gibt aber noch einen zusätzlichen, besonderen Punkt, der wohl nähere Betrachtung verdient. Nämlich, an der Hofmauer prangt ein Schild des Milchabnehmers. Und der ist dem Anschein nach niemand geringerer als die weit über die Grenzen hinaus bekannte Käserei Woerle. Erinnern wir uns, im Herbst letzten Jahres war RespekTiere ebenfalls auf einen ‚Woerle-Hof‘ gestoßen, wo von einem echten Skandal in der Salzburger Kuhhaltung, einem wahrhaft dunkelschwarzen Punkt in der Geschichte, gesprochen werden musste (nachzulesen beispielsweise unter: https://us12.campaign-archive.com/?u=934c73a0228dce0980c5a7fcb&id=1b5031e365). |
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Fakt ist, Woerle wirbt auf seiner Homepage mit Naturverbundenheit, mit artgerechter Tierhaltung, mit Handschlagqualität zu den Bauern, wo man ‚jeden einzelnen davon persönlich kennt‘. „Der Natur verbunden. Der Reinheit verpflichtet. Aus Liebe zum Käse“, lesen wir da etwa. Oder, noch dezidierter: ‚Den Kühen bieten wir saftige Wiesen und Kräuter – und bekommen als Dank das ganze Jahr über beste Heumilch!‘ Also, wenn besagter Bauer tatsächlich an Woerle liefern sollte, dann gibt es da nun wohl einiges zu besprechen. Wenn das Schild ein ‚altes‘ ist, also vielleicht von früher stammt, dann entschuldigen wir uns selbstverständlich bei der Käserei und werden einen solchen Umstand selbstredend auch sofort zu veröffentlichen wissen. Solange aber kein Dementi von besagtem Milch-Abnehmer kommt, müssen wir aber davon ausgehen, dass die Landwirtschaft vertraglich mit der sechstgrößten Molkerei Österreichs (Gebrüder Woerle verzeichnete 2019 einen Umsatz von 137 Millionen Euro, Quelle (c)Statista2020) verbunden ist. Wir haben selbstverständlich Anzeige bei der Veterinärbehörde eingebracht! |
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P.S.: nach dem angesprochenen Skandal von 2019 waren wir bei der ‚Woerle‘-Geschäftsführung zu einem Meeting eingeladen. Dabei erzählte der ohne Frage sehr engagierte und innovative Firmenchef davon, dass die Molkerei bereits an rein pflanzlichen Käseprodukten arbeiten würde. Es wäre, genau wie für die SalzburgMIlch und völlig unabhängig von den kürzlich Ereignissen (es ist keine zwei Wochen her, wo wir einen SM-Stall unter ähnlich tierquälerischen Voraussetzungen aufdecken mussten), für beide Parteien vielleicht genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um solche Produktentwicklungen zu forcieren. Sonst wird es irgendwann passieren, dass man hier wie da von den Zeichen der Zeit überrollt wird und gegenüber den Konkurrenzfirmen extrem ins Hintertreffen gerät. Denn, ob die Firmenbosse es glauben oder nicht, ob sie uns für solche Worte noch auslachen oder nicht, sie werden die Zukunft nicht aufhalten können; und die stellt die Zeiger eindeutig auf ‚vegan‘! |