Eseltransport – die unfassbare Tragödie im Schatten der Weltöffentlichkeit

Es ist eine der am wenigsten bekannten Tragödien im Umgang mit Tieren, welche sich dennoch tagtäglich ereignet und alleine deswegen umso erschütternder ist – der Transport von Eseln aus mauretanischen Dörfern im Süden und Osten des Landes in die Hauptstadt! Dabei geht es über Strecken von bis zu 1200 Kilometern, größtenteils über Pisten und durch Wüsten wohlgemerkt. Gar Furchtbares spielt sich jeweils ab, und ganz wenige wissen darüber überhaupt nur Bescheid. Deshalb wollten wir schon 2019 einen solchen Transport begleiten, was dann aber aus verschiedenen Gründen nicht vonstatten gehen konnte; auf 2020 verschoben, kam die Pandemie dazwischen und machte ein Agieren einmal mehr unmöglich. Jetzt hoffen wir inständig, dass das Vorhaben 2021 endlich umgesetzt werden kann…
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Fotos: Eseltransport auf der PickUp-Ladefläche – unfassbar!
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Fotos: Privattransport – schon schrecklich genug, aber noch wesentlich furchtbarer gestaltet sich die Situation mit den großen Trucks…
Foto unten: im Kofferraum des Mercedes – unfassbar!!!
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Unser Team beobachtet die Ankunft der Esel immer wieder – unfassbar traurige Momente stehen dabei an der Tagesordnung, der Tod ist ein ständiger Begleiter deren. Eingequetscht fast bis zur Bewegungslosigkeit sind viele der Tiere den Torturen der bis zu 2-tägigen Fahrt bei Temperaturen von oft weit über 40 Grad nicht gewachsen. Immer wieder werden Sterbende entladen, oder bereits tot geborgen. Sie sind die unbeweinten Geschöpfe des Planeten, ihr Ableben ist ein kaum registriertes, kaum erfasstes. ‚Highway to hell‘, so muüsste man zumindest aus der Sicht der Esel die berühmte ‚Straße des Friedens‘ in den Osten – dorthin, wo viele der Jungesel herkommen – umbenennen…
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Fotos: soeben ist der Transporter eingetroffen, die Esel werden in die wartenden Pferche getrieben; für einige kommt jede Hilfe zu spät…
Dieser Tage haben uns einmal mehr die Bilder des RespekTiere-Mauretanien-Teams den Boden unter den Füßen weggezogen. Die ganze Tragik des Moments, all die unermessliche Traurigkeit, festgehalten auf dem Speicher der Kamerakarte. Es sind Fotos, die nun keinen Aufschub mehr dulden; solche, die uns in den Plänen bestärken: sobald irgend möglich werden wir uns auf den Weg machen, um die herzzerreißende Tragödie auf Film zu bannen. Um damit eine öffentliche Diskussion loszutreten, hoffentlich weit über die Grenzen Mauretaniens hinaus. Aber noch wesentlich wichtiger: im Land selbst, das erschütternde Geschehen zur Agenda zu machen…
Fotos, rechts oben: Moussa steht fassungslos vor den Opfern des letzten Transportes..
unten: rechts, Dr. Dieng versucht zu helfen, wo immer es nur geht! Aufbaupräparate werden verabreicht, für Wasser und Abkühlung wird gesorgt. Für das Eselkind im Bild links kommt allerdings dennoch jede Hilfe zu spät; ob es die Mama schafft, es steht noch in den Sternen!
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Und wie um der Thematik noch eins draufzusetzen: die immense Bedrohung für die Esel durch China’s unstillbaren Hunger nach ‚Ejiao‘, einer aus der Eselhaut gewonnenen Gelantine, ist weiterhin Tagesgespräch. ‚Ejiao‘ verspricht den KonsumentInnen wahre Wunderdinge: einen besseren Schlaf, eine gesündere Haut, ein besseres Sexualleben, ein dutzendfaches an Energie, die Beseitigung von Falten oder sogar die Vernichtung von Tumoren… China’s Eselpopulation ist deswegen bereits in sich zusammengebrochen, zeigt sich im Vergleich zu den späten 90er-Jahren um 75 % reduziert; der ‚rote Drache‘ kauft deshalb Esel zu, zurzeit rund 2 Millionen Tiere im Jahr. Wodurch die Populationen auch anderswo – besonders in Afrika – stark rückgängig sind. Die Nachfrage ist eine riesige. So wird gesagt, auch 10 Millionen Tiere würden kaum ausreichen, um den Markt abzudecken.
Manche afrikanische Staaten haben inzwischen längst ein Exportverbot ausgerufen; tatsächlich läuft der ’schwarze Kontinent‘ in Gefahr, innerhalb weniger Jahre keine Esel mehr zu beherbergen. In Mauretanien sind die Eselpreise deshalb stark angestiegen. Einheimische können sich die so wichtigen Helfer kaum mehr leisten. Diebstahl steht plötzlich an der Tagesordnung. Die Situation ist eine extrem angespannte – auch darüber werden wir alsbald ausführlich berichten!
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