Im kleinen Weinviertler Ort Bruderndorf, unweit von Stockerau, aber dennoch bereits wieder völlig abseits des Stroms der Geschichte, befindet sich der Schlachthof des Herrn G., wo vor allem Fleischesser aus dem muslimischen Kulturkreis bedient werden. Jetzt, rechtzeitig zu Beginn des islamischen Opferfestes, vergleichbar mit dem mit ebenfalls übermäßigen Fleischverzehr einhergehenden katholischen Osters oder Weihnachtens – beides Feste, die genauso direkt in das (noch) massenhafte(re) Abschlachten von Tieren münden – verdient der Betreiber wohl auch ganz gut an seinem ‚betäubungslosen-Schlachten-Angebot‘; jedenfalls wird die Anzahl der Opfer jedes Jahr auf ein Neues in die Höhe geschraubt. Heuer, so dem Vernehmen nach, sollen es bereits weit mehr als 1 000 Schafe gewesen sein, welche innerhalb von drei Tagen einen fürchterlichen Tod starben. Denn allesamt stand den Tiere die Tortur des Schächtschnitts, also das Aufschneiden der Luft- und Speiseröhre ohne vorhergehende Anästhesie, bevor; eine Tötungsart, die in Österreich eigentlich und ganz und gar selbstverständlich strikt verboten ist! Weil aber die Religionsfreiheit laut den Gesetzesbüchern ein ‚höheres Gut‘ als der Tierschutz darstellt, werden Ausnahmen erteilt, dann, wenn eine anerkannte Religion glaubhaft macht, dass ein derartiger Ritus als Pflicht in den ‚heiligen Büchern‘ der jeweiligen Gemeinschaft niedergeschrieben ist. Und all das scheint nicht genug: Zudem, wir wir in den letzten Tagen beweisen mussten, haben die armen Tiere am Tag vor ihrem Tod auch noch einen Langstreckentranspoert quer durch Europa, von Rumänien bis nach Österreich, zu erdulden… |
Fotos oben und unten: Proteste in Bruderndorf am laufenden Band! |
Fotos: Beweis erbracht: hier kommt gerade der Transporter aus Rumänien (!!!) mit den Opfertieren! Nicht nur, dass sie die Qual des unfassbaren betäubungslosen Schlachtens erwartet, müssen sie zuvor auch noch eng zusammengedrängt einen Transport quer durch Europa erdulden – kontrolle? Keine! |
RespekTiere verwehrt sich aus tiefstem Herzen gegen eine Sichtweise, wo der Allmächtige solche ‚Opfer‘ verlangt. Zum einen, weil in den bezüglichen Schriften wenig überraschend überhaupt kein derartiger Hinweis zu finden ist (wie sollte er auch, eine moderne Betäubung war zu Zeiten der Buchverfassung selbstredend unbekannt, konnte deshalb auch nicht per se verboten worden sein), und zweitens, weil eine Tierquälerei immer eine Tierquälerei bleibt, auch wenn sie im Namen eines Gottes geschieht. Deshalb treten wir geballt für ein ausnahmsloses Verbot des betäubungslosen Schlachtens ein, ohne jeden Kompromiss; selbstverständlich aber suchen wir das Gespräch, haben nicht zuletzt das Symposium ‚Tierschutz im Islam‘ veranstaltet oder uns mit Vertretern der islamischen oder jüdischen Gemeinschaft getroffen. Leider liegen diese Lichtblicke oft Jahre zurück, und zu unteilbar scheint die Diskussionsgrundlage für die Hardliner der Konventionen zu sein. Zudem ist die Nachfrage, nicht zuletzt aufgrund des Zuzuges vieler muslimischer MitbürgerInnen, nach Fleisch aus einer betäubungslosen Schlachtung massiv gestiegen (wir haben immer davor gewarnt – ein ausnahmsloses Verbot des betäubungslosen Schlachtens muss schnellstens umgesetzt werden, weil ohne jede Frage ein solcher Schritt in kommenden Jahren zunehmend schwieriger werden wird). |
Fotos: aufsehenderregende Proteste in Baden bei Wien, einer Kultur-Kleinstadt, in deren Umgebung gleich drei Schächtbetriebe ansässig sind! |
Das in der Alpenrepublik vorgeschriebene ‚Post Cut Stunning‘, also die Betäubung unmittelbar nach dem Schächtschnitt, ist ein typisch österreichischer Lösungsversuch, darauf abgezielt, sich aus einer etwas unangenehmen Zwickmühle möglichst unelegant herauszuwinden, dabei keine Seite vor den Kopf zu stoßen, und somit beide unzufrieden zurückzulassen; so ungefähr ist ‚Post Cut‘ nämlich zu verstehen, als ob man im Zuge einer Operation die Narkose erst dann erhält, wenn der Arzt bereits damit begonnen hat, die ersten Schnitte zu setzen und den Brustkorb öffnet, bevor der Anästhesist an die Reihe kommt… Mag die innerösterreichische Verhaltensart in einigen Affären als durchaus charmant empfunden werden, geht es in diesem Bereich aber um das Schmerzempfinden, um unfassbares Leid und die pure Todesangst von Lebewesen. Spätestens da muss ein schwammiger ‚gütlicher Vergleich‘ als völlig inakzeptabel gelten! |
Fotos: laute Proteste an jenem Ort, wo wir im letzten Jahr ein unfassbares Video von völlig illegalen Schächtungen an Kühen der Staatsanwaltschaft übermittelten; Folge: Straferlass an Tom über mehrere hundert Euro wegen Besitzstörung!!! Ein Großaufgebot der Polizei begleitete die energische Kundgebung! Sprechchöre begleiten die Kundgebung! |
Deshalb versammelten sich RespekTiere-AktivistInnen an den Tagen des ‚Opferfestes‘ vor den Tötungsanstalten, um direkt vor Ort des Geschehens ihre Meinung zur Thematik kundzutun. Verständlich aber trotzdem unsagbar traurig ist, dass sich immer noch sehr wenige Tierrechtsorganisation in unserem Land zu einem deutlichen derartigen Zeichen entschließen können; verständlich darum, weil es bezüglich des betäubungslosen Schlachtens und des Auftretens dagegen leider immer politische Richtungen gibt – in diesem Falle der schmutzige rechte Rand – welche derartige Aktionen gerne für ihre eigenen verstaubten Interessen zu nützen versuchen und man deshalb in Gefahr läuft, ebenfalls diesem Dunstkreis zugerechnet zu werden. Es nützt dann auch kaum sich zu distanzieren, selbst in aller Deutlichkeit; hundert Mal, tausend Mal, haben wir bereits verkündet, unser Auftreten hat so überhaupt gar nichts mit Stimmungsmache gegen BürgerInnen mit anderer Hautfarbe oder anderer Religionszugehörigkeit zu tun, sondern einzig und alleine mit der Tatsache, dass wir uns unermüdlich und ausnahmslos dort einsetzen, wo Tiere leiden. Ob das nun vor einem konventionellen Schlachthof ist, gegen das so unsagbar feige Wegsehen der katholischen Kirche zum Thema oder gegen irgendeine andere Causa, wo unseren Mitgeschöpfen übel mitgespielt wird, wir sind dort, wo uns die Tiere brauchen. RespekTiere versteht sich als Sprachrohr für die Stimmlosen, und einzig und allein diesem Bestreben gilt sämtliche Energie. Wie gesagt, Rechtfertigungsversuche (und alleine, dass solche überhaupt nur zu machen sind, ist schon schlimm genug) verhallen zumeist aber leider ungehört im geistigen Zwischenraum… |
Traurig, weil aus Angst in eine bestimmte Ecke gedrängt zu werden, gerne lieber geschwiegen wird… Angst ist aber kein guter Ratgeber, und Wegsehen ist nicht weniger als eine stumme Zustimmung… Wer unsere Arbeit verfolgt, sieht, an wie vielen verschiedenen Fronten wir unterwegs, wie stark wir gefordert sind; umso schrecklicher ist es, wenn man sich für das Auftreten gegen Tierleid dann auch noch instrumentalisiert sieht, seinen Standpunkt immer und immer wieder zur Rechtfertigung neu erklären muss. Niemand mag sich vorstellen, wie viel Kraft und Energie das kostet, Energie, die viiiiiel besser in die direkte Tierschutzarbeit investiert werden sollte! Jedenfalls, wir versuchen es nochmals: unsere zum speziellen-Thema-Kundgebungen sind alleine FÜR die Tiere und nicht GEGEN irgendjemanden! |
Fotos: Proteste auch vor dem Niederösterreich-Landtag; Niederösterreich ist das ‚Haupt-Schächt-Bundesland‘, eine traurige Tatsache für die ansonsten so wunderschöne Region! |
Wir können es nicht oft genug betonen, wir als TierschützerInnen sind für die Tiere da, es kann und darf nicht sein, dass wir uns bei dieser ohnehin immensen Aufgabe dazu hinreißen lassen, in menschliche Abgründe hinein zu geraten, uns von Wut und Zorn leiten zu lassen. Unsere Aufgabe ist es für die Tiere stark zu sein, gegen alle und jede/n vorzugehen, der/die die Würde der Tiere untergräbt, Tiere misshandelt, Tieren ihre ohnehin viel zu geringen Rechte zu berauben versucht. Rassistische Töne haben dabei nichts verloren, denn so etwas bringt nicht nur rein gar nichts der Sache selbst, es macht auch uns zu schlechteren Menschen. Es muss uns aber dennoch auch völlig egal sein, aus welchen Kulturkreis oder Erdteil, aus welchen Gründen oder politischen Entwicklungen Menschen Tiere schlecht behandeln, wir müssen das Problem selbst an der Wurzel packen, ohne dabei aber unsere eigene Menschlichkeit zu verlieren. Schächten – gemeint ist an dieser Stelle selbstredend das betäubungslose – ist und bleibt eine völlige Barbarei, und egal wer eine solche betreibt, der oder die muss unsere Gegenwehr spüren. Aber ganze Völker oder Religionen einen ‚Schwarzen Peter‘ zuzuspielen, das kann und darf nicht der richtige Weg sein. Festzuhalten gilt aber ohne jede Abstriche, das betäubungslose Schlachten darf OHNE JEDE AUSNAHME nicht erlaubt sein, alles andere zu propagieren ist ein bodenloser Verrat am Tierschutz. Ein solches Töten ist ja zudem eigentlich sowieso verboten, das Problem aber sind die ‚Sonderregelungen‘, etwa dann, wenn dies aus religiösen Gründen geschieht. Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen, aber wenn Ihr unsere Seiten aufmerksam lest, wisst Ihr, wir haben uns in der Vergangenheit mit der Islamischen Gemeinschaft getroffen, mit der Israelitischen Kultusgemeinde, mit dem türkischen Botschafter, und immer das Gespräch gesucht. Wenn dann allerdings alle diesbezüglichen Bemühungen dennoch sofort von diesen Seiten als Hetze verleumdet werden, dann läuft auch etwas gewaltig schief. Natürlich protestieren wir auch gegen das ’normale‘ Schlachten, RespekTiere ist ein 100 % veganer Verein, wir machen sogar ‚Kreuzzüge für Tierrechte‘ wie Ihr wisst, und alleine deshalb darf es und wird es von uns keine Ausnahme geben, wir werden immer gegen Tierquälerei eintreten, völlig bedeutungslos, wie scharf der Gegenwind ist. Diese Kampagne werden wir also erst dann beenden, wenn VOR dem Schächtschnitt eine Betäubung erfolgen MUSS, nicht erst, wie es der österr. Gesetzgeber vorgibt, NACH dem Schnitt! Und bitte kommt nicht mit dem Totschlagargument, auch in konventionellen Schlachthöfen wachen Tiere nach der Narkose auf, denn wenn sie das tun ist es ein Verbrechen und kann und muss natürlich ebenso gewaltig bekämpft werden. Aber aus diesem Grund, weil so etwas ILLEGAL passiert, kann man doch nicht pauschal das betäubungslose Schlachten damit rechtfertigen oder gar als legitim erklären!!! Wir regen uns (mehr als nur zurecht!!!) furchtbar auf, wenn geschätzte 20 % oder sogar mehr der konventionell geschlachteten Tiere aus der Narkose zu früh erwachen, das ist unfassbar furchtbar! Aber andererseits akzeptieren wir auch wie es scheint gerne mal 100 %, nur weil diese dann von Menschen getötet werden, welche unbestreitbar ‚ohnehin minderheitsbezogenen Problemen‘ ausgesetzt sind – aber bitte erklärt es, was hat das eine mit dem anderen zu tun???!!! Mit solch schizophrenen Verhalten helfen wir ihnen nämlich kein bisschen in der Lösungsfrage, im Gegenteil wir tragen dazu bei, die Gräben zu vertiefen anstatt sie zu beseitigen!!! Wir haben selbst viele Schächtungen miterleben müssen, und können deshalb aus tiefster Seele behaupten, es ist eine monströse Tierquälerei und dürfte, Ausnahmegenehmigung hin oder her, NIEMALS und unter keinen Umständen legitimiert sein. |
Fotos: ein Ort, der keine Schächtungen – wie erforderlich – bei der Behörde gemeldet hatte; ist es ein Zufall, dass gerade zu den Opfertagen die ‚Abfallkübel‘ mit Resten von so vielen Schafen überquellen??? |
Fazit unserer Proteste-Woche 2021: wieder haben wir viele Orte des Geschehens besucht. Es gibt in Niederösterreich zwar nur mehr eine Handvoll von Betrieben, welche überhaupt eine Genehmigung erteilt bekommen haben; Fakt ist, dass aufgrund unserer Proteste jedes Jahr ein neuerlicher Betrieb das betäubungslose Töten einstellt. Für heuer beispielsweise konnte eine Schlachterei in der Nähe von Klosterneuburg dazu überredet werden, das blutige Geschäft sein zu lassen. Auch ein weiterer Betrieb in der St. Pöltener Umgebung ließ in diesem Jahr keine Schächtungen zu. Fakt ist aber auch, der Trend geht nun hin zu jenen Orten, welche direkt von muslimischen MitbürgerInnen geführt werden. Und dort werden mehr und mehr Schafe gezüchtet und letztendlich auch geschächtet, Tendenz stark steigend. Solche Fleischfirmen dann zum Aufhören zu bewegen, das wird wohl ungleich schwieriger werden, als die ‚einheimischen‘ Pendanten – denn in diesem Falle gibt es kaum die Hemmschwelle ‚was werden die Nachbarn sagen’… Deshalb wird es letztendlich nur eine einzige Folgerung geben können: die österreichische Bundesregierung MUSS sich zu einer klaren Linie bekennen! Das Post-Cut-Stunning ist viel zu wenig, es bietet zudem – was noch schlimmer ist – geöffnete Türen für alle Arten der ‚Auslegung‘ (zum Beispiel: was genau heißt ‚unmittelbar nach dem Schnitt‘???? Sind das Augenblicke, sind es Sekunden? Oder nicht so genau definiert? Also im Prinzip eh alles erlaubt?). Das betäubungslose Töten von Tieren muss, nochmals und nochmals und nochmals, ohne jede Ausnahme verboten werden, jetzt sofort. Alles andere wäre nichts als ein hochnotpeinlicher Kniefall von völlig falsch verstandener Toleranz, ein solcher, der jede/n StaatsbürgerIn egal welcher Religion angehörig die Schamesröte ins Gesicht treiben muss. Natürlich auch den muslimischen und jüdischen; denn eines ist Gewiss: solange man derartiges zulässt, solange gießt man Öl ins Feuer rechter PopulistInnen. Ohne Ende. Was in einem Staat verboten ist, muss auch verboten bleiben. Ohne Ausnahme. Umso mehr dann, wenn es um Belange von fühlenden, leidenden Wesen geht. Da MUSS deren Schutz absoluten Vorrang haben. |
Fotos: Protestimpressionen! |
Und genau diesen Vorrang werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln einfordern. Schon sehr bald wird in diesem Bestreben die nächste Runde eingeläutet. Sie werden sich an diese Worte erinnern, denn das ist ein Versprechen!!! |