Breaking News: Drei Huskys frei!!!

Wie Ihr wisst, haben wir uns In den letzten Wochen intensiv mit der Problematik rund um die sogenannten ‚Bettel-Huskys‘ beschäftigt. Das Fazit aus den Mühen ist ein eindeutiges, eines, an welchem es nichts zu rütteln gibt: es bleibt gar kein anderer Weg, wir müssen mit all dem angesammelten Wissen ein absolutes Bettel-Verbot mit Tieren einfordern. Warum, wollen wir in den nächsten Zeilen erklären.

Die Berichte nehmen überhand; an jeder denkbaren Ecke in der Mozartstadt kann man sie sehen, Menschen, welche mit ihren Hunden – fast ausnahmslos Huskys – die PassantInnen um Geld zu bitten versuchen. Bei näherer Betrachtung stellt sich umgehend heraus: die Halter der Hunde arbeiten abwechselnd, stundenweise, ihre Tiere jedoch in Tagesschichten, manchmal sogar nachts. Erschwerend kommt hinzu, selten sieht man auch nur eine Wasserschüssel für die Armen, und besonders auffällig: die Hunde liegen oft lange, lange Zeit beinahe regungslos am harten Asphalt; was den schrecklichen Verdacht erweckt, dass da vielleicht ‚nachgeholfen‘ wird… Zudem plagen sie allesamt nur zu offensichtlich Parasiten, sie sind durchwegs viel zu dünn und weisen teils offene Liegestellen auf.

Auch wurde bei den Recherchen offensichtlich, hier handelt es sich nicht um einzelne, voneinander unabhängige Menschen, nein, es gibt eine Vernetzung, eine Gemeinsamkeit. Eine ganze Gruppe, die als Kollektiv auftritt. Die sich wie gesagt bei der Arbeit abwechselt, jede/r übernimmt eine Schicht. Allesamt kommt diese Gruppe aus der Slowakei, und ihre Mitglieder sind der Roma-Ethnie zuzuordnen.

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Foto: der junge Mann muss seinen Husky schnell verkaufen – er möchte zurück in die Slowakei, wo er dann für den Vierbeiner keine Verwendung mehr hat…

Persönlich haben wir uns überzeugt: die Halter wissen oft nicht einmal mit Bestimmtheit den Namen ihrer angeblichen Lieblinge, auch das Geschlecht ist nebensächlich. So ergibt sich im Gespräch die skurrile Situation, dass man da in einer Minute eine Hündin vor sich hat, im nächsten ist es plötzlich ein Rüde. Ja, so mag man einwenden, es könnte natürlich auch sein, dass eine solche Diskrepanz aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten zustande kommt. Wahrscheinlich aber ist das eher nicht. Fakt scheint vielmehr, ein echter Bezug zueinander ist bei den Mensch-Tier-Gespannen kaum auszumachen.

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Foto: Gespräche mit einer ‚Bettel-Husky‘-Gruppe; ein Leben am völligen Rande der Gesellschaft, für Mensch und Tier!

Selbstredend, die vermeintlichen Tierbesitzer, sie haben es nicht leicht in ihrer Welt. Und die ist eine ganz andere als die ‚unsere‘, denn nein, sie sind nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen. Fluch der Geburt (und bitte, bevor man verurteilt, bedenkt: niemand kann sich aussuchen, wo er oder sie geboren wird. Für die allermeisten Menschen ist das Schicksal – hart ausgedrückt, aber sowas von wahr – ein mieser Verräter). Niemand von uns möchte mit ihnen tauschen, dort, wo sie herkommen, aus den Slums der Slowakei, da würden wir alle wohl keinen Tag durchstehen. Aber das ist eine andere Sache, und die ändert dann auch nichts an jenem Faktum, dass Armut darf nie eine Rechtfertigung für Tierquälerei sein kann und darf. Denn eine solche ist das Leben der ‚Bettel-Huskys‘ unter den gegebenen Umständen, da mag die Behörde dazu meinen wie sie möchte.

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Foto rechts: nach dem Freikauf – Lebensfreude pur!

Besagte verfügen schon über Pässe. Ob die Einträge darin ‚echt‘ sind, einer Überprüfung standhalten? Jedenfalls, die Vet-Behörde in Salzburg gibt auf Anfrage zur Situation folgende Auskunft: Uns sind die Hände gebunden. Die Hunde haben Papiere, sind geimpft und gechipt‘.

Welche Möglichkeiten bleiben da dem Tierschutz, um den Hunden aus deren Misere zu helfen? Nur eine einzige – nämlich eigene Interventionen durchzuführen, weil sonst, wir wissen es aus langjähriger Erfahrung, wird sich die Ist-Situation in hundert Jahren nicht ändern…

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Foto: die Hunde sind äußerst sozial undverteilen gleich mal Freundschaftsangebote!

Ein Bericht in den Salzburger Nachrichten über unsere Initiativen hat hohe Wellen geschlagen; das wunderbare: die Folge ist eine Kommunikation verschiedener Vereine, und ein Zusammenschluss – mit dem Ziel, gemeinsam das besagte Verbot zu erreichen! Die ‚Hundeengel‘ aus Salzburg (https://hundeengel-salzburg.jimdofree.com), die ‚Seelenhunde‘ (www.seelenhunde.at), das ‚Tierheim Hallein‘ (www.tierheim-hallein.at), das ‚Tierheim Theo‘ (www.tierheim-theo.at) und RespekTiere, gemeinsam treten wir für besagte Tiere ein! Apropos: auch eine Petition mit der Forderung nach einem Verbot des Ist-Zustandes haben wir zusammen ins Leben gerufen – bitte unterschreibe auch Du – https://www.change.org/p/gegen-das-betteln-mit-tieren-jetzt?recruiter=143053945&utm_source=share_petition&utm_campaign=share_for_starters_page&utm_medium=whatsapp&utm_content=washarecopy_33611836_de-DE%3A5&recruited_by_id=ade03cc0-291a-11e4-b8ae-65536c134258&fbclid=IwAR0gKUzn3jiN5EgykhKWP4Uv6gcLGUs9sD5eXSD6zhKjFWbYrkQmIh0AiF8

Apropos Möglichkeiten: es galt in Anbetracht all dessen als wichtigsten Punkt, vielleicht als einzigen zählbaren, Einsicht zu bekommen, ob denn die Daten in den Papieren tatsächlich passen. Denn selbstredend, stimmen Impfungen usw. nicht, dann wäre dies ein Faktor, der den großen Unterschied ausmachen würde! Denn spätestens im Beweis dessen bricht die Theorie von den ‚gesunden, geimpften Hunden‘ der Behörde zusammen, gerät eine solch gutgläubige Expertise zumindest gehörig ins Schwanken. Nicht nur das, auch der Gesundheitszustand allgemein sollte festgestellt werden. Mittels Titer-Test, beispielsweise. Wie weit die Tiere untergewichtig sind, unter welchem Parasitenbefall sie leiden. Und, ebenfalls ganz wichtig, ob die Huskys denn nicht auch zum Verkauf angeboten werden würde; denn wenn, dann wäre dies ebenso völlig ungesetzlich. Ihr wisst es, in Österreich ist der Straßenhandel, ja alleine das Feilbieten von Hunden natürlich verboten. Also, wie findet man all diese Dinge heraus? Man versucht einen verdeckten Kauf.

Huskys freikaufen - ist das legitim?

Natürlich, wir wissen, selbst alle Huskys freizukaufen wird das Problem niemals lösen. Ganz im Gegenteil, es wäre sogar gegen jede Logik, denn würde man damit nicht das herzzerreißende Geschäft mit den Tieren sogar noch extra ankurbeln? All solche Bedenken mögen stimmig sein, und, sie sind sogar durch und durch richtig. Aaaaber, wie gesagt, bei den Überlegungen kommen nun die voran angeführten Punkte ebenfalls ins Spiel! Und sie lassen die Waage schnell kippen – tatsächlich, ohne zumindest einen der Hunde in Gewahrsam zu wissen, ohne eine nachfolgende Überprüfung des Gesundheitszustandes, wird es niemals Gewissheit geben, und genauso lange wird die Behörde nicht zum Handeln gezwungen, wird die Politik nicht nur Gesetzgebung veranlasst!

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Fotos: Husky ‚Max‘, auf der Straße und dann in unserem Auto…

Manchmal entscheiden sich die Dinge aber sowieso wie von selbst – das Schicksal spielte uns im gegebenen Fall nämlich plötzlich ein As in den Ärmel: jene junge Frau, welche die ganze Problematik seit Monaten bangend verfolgt, die den Hunden immer wieder Wasser und Essen gebracht, die die Schlafplätze – unter Brücken oder in den Berggaragen Salzburgs (P.S.: auch dort sind die Hunde durchwegs angebunden) – ausgekundschaftet hat, meldete sich am Telefon. Sie hätte Kontakt zu einem jungen Mann, der das Betteln aufgeben möchte; der beabsichtigt noch am heutigen Tag zurück in die Slowakei zu fahren, und er würde seinen Husky deswegen abgeben. Sofort. Was sonst mit dem Tier passiert – findet sich kein/e KäuferIn – wir wissen es nicht. aber wie dem auch sei, wie auch immer, lange Zeit zum darüber Nachdenken bleibt ohnehin nicht – die große Chance mussten ganz einfach genützt werden.

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Dann das Treffen; der Mann ist aufgeregt, er will unbedingt nach Hause zurück, erklärt er uns. Schon bald fährt sein Bus in Richtung Heimat, er müsse sich beeilen, hören wir. Verspricht, nicht mehr wieder mit Hunden zurückzukommen (Ihr mögt recht haben, ob das Versprechen einen Wert hat? Irgendwie bestehen daran gelinde gesagt ernste Zweifel. Es ist aber auch egal, zumindest für uns, da wir erstens besagte Beweislage unbedingt sichern müssen, und zweitens, wenn die Politik in Folge rechtzeitig handelt, wäre dem Treiben ohnehin ein endgültiger Riegel vorgeschoben!). Ja, er wolle überhaupt nicht mehr ‚back to Salzburg‘ fahren. Zu groß sei die ‚Konkurrenz‘ in der Mozartstadt, zu aggressiv andere Gruppen (was wir ihm leider glauben; bei den ‚Gratis-Flohmärkten für Bedürftige‘ sind die Spannungen zwischen den Nationalitäten augenscheinlich…). Der Mann spricht übrigens bemerkenswert gut Deutsch, ist kommunikativ, wirkt sehr ausgeglichen. Aber auch vom Leben gezeichnet. ‚Vorsicht‘, sprüht aus seinen Augen, verrät seine Gestik. Wie könnte es auch anders sein. An jedem anderen Ort außerhalb seines Roma-Dorfes ist er ein Ausgestoßener, vergessen wir das nicht! ‚Zigeuner‘, obwohl zurecht zutiefst verpönt, wie oft wird er den Ausdruck schon gehört haben? Und immer ist jener verächtlich gemeint, nie auch nur leisest positiv besetzt. Was so eine Konstellation mit einem Menschen zu machen imstande ist, man mag darüber gar nicht nachdenken.

Vielleicht gegen die Erwartung ist die Feststellung, er scheint seinen Hund schon recht gerne zu haben; aber er gibt sich trotzdem ziemlich emotionslos ihm gegenüber. Keine Schwäche zeigen auf der Straße, das wurde ihm wahrscheinlich schon als Kind schmerzhaft eingebläut. Vielleicht passiert die vermeintliche Empathielosigkeit zum Selbstschutz, zumindest ist es das, was wir gerne glauben möchten. Die Vorstellung, dass der Arme ihm die letzten Monate über nur Mittel zum Zweck war, ist nämlich eine sehr bedrückende. Warum er Max – so heißt der Rüde – überhaupt hergeben möchte? Weil das Leben auf der Straße nichts für den Vierbeiner wäre, meint der junge Mann mit den dunklen Augen kurz angebunden. Deshalb versucht er zu schauen, dass der Hund gut unterkommt. Dann unterschreibt er die mitgebrachte Verzichtserklärung, dreht sich noch einmal kurz nach dem Husky-Rüden um und entschwindet schließlich.

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Fotos: auf in ein neues Leben!

Dem Hund scheint das Abschied nehmen irgendwie völlig egal, ich glaube nicht einmal, dass er es überhaupt nur bemerkt hat. Aber auch eine solche Feststellung ist nicht stark aussagekräftig, denn es liegt in der Rasse, nicht immer besonders ausgeprägt die Zuneigung zu zeigen. Zuviel Wolf im Hund. Tatsächlich aber schließt er sich uns sofort an. Nicht nur das, der Arme freut sich so richtig, läuft ganz so als ob wir schon immer zusammen unterwegs gewesen wären im Schlepptau durch die Stadt. Lebensfreude pur!

Max darf ins Halleiner Tierheim. Dort wird er nun untersucht; es soll festgestellt werden, wie denn sein gesundheitlicher Status wirklich ist. Und ob die Papiere ‚wasserdicht‘ sind. Nebenbei, wir haben auch zwei Trinkflaschen, solche, von welchen Hunden Wasser gereicht bekamen, von einer Informantin übernehmen können; könnte es sein, dass das Wasser mit Beruhigungsmittel angereichert worden ist? Spannende Fragen, die alsbald geklärt sein dürften!!!

Am nächsten Tag ein erneuter Anruf – jene junge Frau, welche den gestrigen ‚Deal‘ eingefädelt hatte, meldet sich, aufgeregter noch als am letzten Tag! Ein alter Mann würde heute ebenfalls die Stadt verlassen, auch der muss seine Huskyhündin vorher ‚los werden‘, da sie nicht mit in den Bus dürfte. Es gilt nun zu überlegen: das Risiko bei Nichthandeln, dass dann ‚irgendjemand‘ die Hündin nach Hause führt, ist ein großes. Sie, nach vielen Monaten Straßenleben, hat sie nun nichts Besseres verdient? Und ja, die Arme dürfte ebenfalls nach Hallein – ein ungeheurer Kraftakt für das kleine Asyl! Also lassen wir uns breitschlagen – sie soll einen guten Start in ein neues Leben bekommen!

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Gegen Mittag sitzen wir mit einer Gruppe der inzwischen stadtbekannten Bettler zusammen; der alte Mann, sein Sohn, seine Tochter und dessen Freund. Dazu ZWEI Hunde; besagte Hündin, und ein wesentlich größeres Tier – der Vater unserer beiden Schützlinge, erfahren wir bald! Der Zuchtrüde also…

Um es kurz zu machen: die Familienbande will gemeinsam mit dem Alten ebenfalls nach Hause. Es gibt angeblich jemanden, der den großen Husky kaufen wird, offensichtlich ein anderer Berufskollege. Die Hündin übernehmen wir sofort. Sie ist unfassbar herzig, kuschelt sich an uns, schleckt mit ihrer rauhen Zunge über die Gesichter. Herzensbrecherin. Liegt am Rücken, genießt jede Streicheleinheit. Der alte Mann sitzt versteinert daneben. Aus seinen Gesichtszügen ist kaum etwas abzulesen, doch seine Körpersprache verrät: egal ist ihm der Abschied nicht. Er tut uns leid, tatsächlich, und aus der Emotion heraus umarmen wir ihn schließlich alle. Der Betagte greift in seine Tasche, überreicht noch einen Beißkorb. Für die öffentlichen Verkehrsmittel, meint er. Und dann noch eine weiche Matte, die braucht der Gute ebenfalls nicht mehr. ‚Aber die kannst Du doch auch verwenden, fürs Schlafen, zum Beispiel‘. ‚Nein‘, sagt der Sonnengegerbte, jede Falte in seinem Gesicht eine Symphonie an das Leben, ‚nein, die gehört ihr‘.

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Die Blicke der TierschützerInnen treffen sich jetzt, kurz vor dem Abschied, und es ist im nächsten Augenblick allen klar, es geht gar nicht anders; ok, wir würden auch den Großen mit uns nehmen, auch der soll keinesfalls in eine unsichere Zukunft blicken. Nicht, nach all dem, was er bis jetzt mitgemacht hat. Ein Zuchthund noch dazu. Alleine diese Tatsache muss doch das Pendel endgültig in Richtung ‚kontrollierte Abnahme‘ ausschlagen lassen!

Die Gruppe zeigt sich ob unserer diesbezüglichen Anfrage erleichtert, damit entfällt für sie das Bangen, ob der ‚andere Kunde‘ tatsächlich zum vereinbarten Treffpunkt auftauchen würde. Sie müssen nämlich weiter, erklären die Menschen nochmals, am späteren Nachmittag geht der Bus in Richtung Heimat. Woher sie denn überhaupt wären, frage ich jetzt. ‚Kosice‘, antwortet der junge Mann. Aus einer anderen Welt also, will ich erwidern, aber meine Lippen bleiben verschlossen. Kosice, das ist nämlich eine Stadt im Osten der Slowakei, die zweitgrößte des Landes mit rund 240 000 EinwohnerInnen; was ja noch keine allzu große Besonderheit wäre. Sehr wohl besonders aber an ihr ist ein Stadtteil mit dem spacigen Namen ‚Lunik IX‘. Denn der berüchtigte Bezirk beherbergt seinerseits die größte Romasiedlung Europas, und das Leben dort ist für MitteleuropäerInnen schier unvorstellbar. Und nicht nur für die etwas Begüteteren unter uns, nein, wohl selbst für die allerschlimmst gedachten sozialen Notfälle hier im goldenen Westen.

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Foto: wir waren bei ihrer Familie eingeladen; Roma-Mädchen im völlig zerfallenem Haus in Rumänien. MitteleueropäerInnen würden jede Sekunde an der Situation zerbrechen, an einer, welche für die Roma selbst im 3. Jahrtausend noch immer völlig normal ist…

Ein Ort nämlich, geprägt von Enge, Lärm, Gewalt und Schmutz. Der Fassungslosigkeit verursacht, fassunglos macht deswegen, dass so etwas überhaupt möglich ist. Google den Namen, und du wirst in eine Atmosphäre eintauchen, für welche man hierzulande tatsächlich kaum Worte finden kann. Dass diese Menschen vor uns von ebendort wegwollten, anderswo ihr Glück versuchten, wer mag es ihnen verübeln? Schier herzzerreißende soziale Umstände, dass ist es, wofür Lunik steht; eine Region, in der Hepatitis, Krätze, Kopfläuse und Meningitis immer noch weit verbreitet sind und wo beinahe jede/r der über 6 000 EinwohnerInnen von Arbeitslosigkeit betroffen ist (Quelle: Wikipedia). Mitten in Europa, nur wenige Autostunden von Wien entfernt, existiert diese Welt der von den Elementen zerfressenen Plattenbauten, eine Welt, die so unfassbar ist, dass es in der Seele schmerzt. Ein Chaos, gezeichnet von bunten Farben und bittersten Tränen, von Elend, Schmerz und Hoffnungslosigkeit. Jede Romantik, welche vielleicht mit dem Begriff ‚Roma‘ verbunden sein könnte, erstickt dort im Müll und Dreck des Alltaggrauens. Menschlichkeit ertrunken in einem Meer, genährt von Armut und  purer Verzweiflung. Ein Aufschlag in der Wirklichkeit, wo der Geist nach irgendeinem Halt sucht, nach irgendetwas Versöhnlichem, aber so etwas ist weit und breit nicht zu finden. Lunik IV, wo dem stillen Beobachtenden im Wimpernschlag des Augenblicks der Boden unter den Füßen weggezogen wird, ein Dasein, welches so niemals Realität sein dürfte. Nicht in Europa, nirgends in der Welt. Alleine seine Existenz ist wie ein Schlag in die Magengrube, ein geißelndes Mahnmal an unsere Gesellschaft. Die offensichtlich versagt hat, versagt an einer Menschengruppe, die seit Jahrhunderten auf der Wanderschaft ist und, obwohl überall unterwegs, nirgends in der Welt jemals wieder eine echte Heimat gefunden hat…  

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Fotos: Roma-Alltag, wie wir ihn auf unseren Reisen nach Rumänien und Bulgarien erleben; von ‚Lagerfeuerromantik‘ sowas von keine Spur…

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Ja, der Hintergrund ist ein dramatischer, einer, vollgepackt mit menschlichen Tragödien. Was uns schrecklich leid tut. Aber nichts an der Sache ändert. Denn zuständig oder gar verantwortlich hierfür können wir nicht sein, sehr wohl aber für die tierliche Komponente. Und ein Leid wird nicht deswegen weniger leidvoll, weil anders, verwandtes, vielleicht noch mehr im Rampenlicht steht. Die Tiere sind die stillen Opfer, jene, die keine Lobby haben, und deren Schicksal viel zu oft im Schatten anderer, vermeintlich ‚viel wichtigerer‘ Ereignisse passiert. Auf welche viel zu oft vergessen wird. Nicht dieses Mal!

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Foto: es ist ein Leichtes über andere Menschen zu schimpfen, wenn man selbst jeden Tag mit vollem Magen ins Bett geht. Es gibt dieses indianische Sprichtwort, dass da sagt: Du kannst erst über einen anderen Menschen urteilen, nachdem Du eine Meile in seinen Schuhen gegangen bist…

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Fotos: wie wenn sie vom ersten Tag an bei uns gewohnt hätten, kommen die Armen mit; rechts: augenscheinlich ist der starke Parasitenbefall!

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Fotos: davor und danach – jetzt hat der Arme eine Chance auf ein echtes Leben!

So kommt es, dass wir uns mit zwei Hunden im Schlepptau letztendlich herzlich verabschieden. Natürlich, wir sind lange nicht mehr blauäugig, dazu haben wir einmal zu viel erlebt; natürlich werden diese Leute wiederkommen; und hoch wahrscheinlich werden sie erneut Hunde bei sich haben. Selbstredend gibt ihnen ‚unsere Bekanntschaft‘ recht – ein bisschen Geld ist mit den Huskys allemal zu verdienen… Ein Faktum, welches uns natürlich Kopfzerbrechen bereitet. Aber andererseits, jetzt liegt es umso mehr in der eigenen Hand. Festzustellen nämlich, ob die Hunde krank sind, ob sie die entsprechenden Papiere besitzen, um überhaupt die Legitimation gehabt zu haben ins Land zu kommen. Falls nicht, können wir vielleicht tatsächlich der ganzen traurigen Situation – mit der Übernahme von drei Hunden – ein Ende bereiten. Denn bestätigt sich unser Verdacht, ist die Behörde damit schwer unter Druck. Die muss handeln, denn dann ist deren ‚Uns sind die Hände gebunden, die Hunde sind alle gesund‘ nicht mehr wert als der Schmutz unter den Fingernägeln. Niemand, und so ganz sicher nicht, würde verstehen, dass in jenem Falle keine weiteren Schritte eingeleitet werden – Schritte, welche alleine das Verbot für derartige Machenschaften bedeuten dürfen. Und kein Hund wird dann mehr stundenlang am harten Beton in der Großstadt liegen müssen, in praller Sonne, ohne Wasser, ohne Ansprache.

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Fotos: das Schicksal hat es so entschieden – drei Hunde auf dem Weg ins neue Glück!!!

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Sind all diese Aussichten die Übernahme von drei Hunden – problembehaftet wie so etwas nun mal ist – nicht allemal wert???? Sowas von! Und ja, es gibt dabei nichts zu verlieren; denn sollte sich die behördliche Version bestätigen, dann können wir im jenem Wissen künftig beruhigter auf die ‚Bettel-Huskys‘ blicken. Und dass in dem Falle dreien davon jetzt eine trotzdem ohne jede Frage wesentlich bessere Zukunft erwartet, egal wie diese Freiheit zustandegekommen ist, bleibt auch Fakt. Es soll also nix Schlimmeres passieren. Wenn dem aber nicht so ist, wenn sich also herausstellt, dass die Hunde unter körperlichen Symptomen schwer zu leiden haben, dann erübrigt sich sowieso jede Diskussion über das Vorgehen von vornherein – und genau auf dieses Szenario werden wir uns wohl einstellen müssen…

Wie denkt Ihr über die Sachlage? Eure Meinung würde uns sehr interessieren!!! 

Unser ganzer Dank gilt an dieser Stelle nochmals dem Tierheim Hallein (www.tierheim-hallein.at). Ohne die Zusammenarbeit und deren sofortige Zusage zur Aufnahme der geretteten Hunde wäre ein solcher Schritt gar nicht möglich gewesen. Selbstredend werden nun aber auch hohe Kosten auf das Asyl zukommen, denn es wäre alles andere als überraschend, wenn die Hunde künftig keine intensive medizinische Versorgung benötigen würden! Das Tierheim würde sich selbstredend über jede Unterstützung freuen (alle diesbezüglichen Daten findet Ihr auf der Homepage www.tierheim-hallein.at)!!!

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