Endlich ist wieder die Zeit für Veranstaltungen – und RespekTiere versucht den Moment bestmöglich zu nutzen (wer weiß schließlich, wie lange er uns erhalten bleibt)! So zum Beispiel veranstalteten wir diese Woche einmal mehr unseren ‚Gratis Flohmarkt‘ für bedürftige und obdachlose Menschen vor dem Salzburger Mutterhaus! Dass wir in schwierigen Zeiten leben, erfährt wohl jedermann/frau in diesen Tagen am eigenen Leib – wie schwierig sie wirklich sind, erkennt man dann insbesondere am täglichen Ansturm in sämtlichen Sozialeinrichtungen des Landes. Etwa im ‚Mutterhaus‘ des Vinzi-Ordens, wo Menschen in Not seit Gedenken zur Mahlzeit geladen werden!
Foto: Aufbauarbeiten zum ‚Gratis Flohmarkt‘ !
Während hier im Winter naturgegeben der Andrang umso größer ist, lässt er im normalen im Sommer stark nach. Dann, wenn es zum einen mehrere Ausweichmöglichkeiten gibt, und zum anderen, die Not nicht derart erdrückend scheint. Kälte ist dabei der natürliche treibenden Faktor.
Anders allerdings nun; wir sind bereits lange vor der offiziellen ‚Eröffnung‘ der Verköstigungsstelle vor Ort und beginnen mit dem Aufbau. Nach und nach gesellen sich immer mehr Menschen zu uns, bieten Hilfe an, fragen nach diesem und jenem. Freuen sich über die mitgebrachten Dinge. Und beginnen alsbald zu Stöbern. Nicht wie ansonsten an heißen Tagen 5, 6 oder 10, nein, heute sind es bereits jetzt mindestens doppelt so viele. Das ist bemerkenswert, denn die Allermeisten kommen der Erfahrung nach viel später, so gegen 10… Full House, also!
Fotos unten: Tiertafel – die Lebensmittel für die vierbeinigen BegleiterInnen sind immer heiß begehrt!
Einher mit dem ‚Gratis-Flohmarkt‘ geht dann immer auch die RespekTiere-Tiertafel. Wer von den versammelten Menschen vierbeinige BegleiterInnen hat, ist bei uns bestens aufgehoben und darf sich nach Lust und Laune am Hunde- und Katzenfutter’stand‘ bedienen (wir bedanken uns an dieser Stelle einmal mehr allerherzlichst bei allen SpenderInnen von Sachgütern)!
Wie immer muss nach dem Aufbau noch Zeit für herzerfrischende Gespräche bleiben; dann aber möchten wir den Versammelten so viel als möglich an Privatsphäre beim Aussuchen geben; deshalb lassen wir die Tische samt den mitgebrachten Waren ganz so wie wir es immer tun ‚unbeaufsichtigt‘ zurück. Wir werden den Rest des Gebrachten am späten Nachmittag, dann, wenn das Mutterhaus längst geschlossen hat, wieder abholen.
Alleine, als es soweit ist, bleibt wir doch einigermaßen erstaunt zurück – die Waren, ezwei Dutzend Kartons und fast genau so viele Säcke, sind fast vollständig mitgenommen worden – ein sicheres Zeichen, gespendete Güter sind heiß begehrt und das Angebot daran wird leider immer weniger. Wie gesagt, die Zeiten sind schlecht, und unsere Gesellschaft hat nicht mehr so viel zu geben – so bleibt für ganz Arme fast nichts mehr übrig…
Erstaunlich ist auch, rund um das Mutterhaus – wir sollten es später erfahren, diese Entwicklung hat schon vor einigen Wochen eingesetzt – finden sich Abend für Abend mehrere Dutzend Menschen ein. Allesamt sind sie den Roma und Sintis zugehörig, den Kennzeichen nach aus Rumänien kommend; sie kampieren hier entlang der Salzach, haben Campingtische aufgebaut, kochen mit Gas, hängen an den Brückengeländern Wäsche zum Trocknen auf. Ein Mann hilft beim Abräumen, fragt, ob er denn den einen oder anderen unserer Tische haben kann; im Kofferraum entdeckt ein anderer einen großen Kochtopf, auch der wäre begehrt. Allerdings, weggeben können wir den nicht, der wird für die Küche beim Flohmarkt gebraucht! Jedenfalls, ein buntes Bild präsentiert sich vor den Augen, ein fröhliches noch dazu. Aber auch eines, welches bestimmt ernste Konflikte mit den AnrainerInnen in sich birgt; ja, es ist relativ laut, und Autos fahren zu, wo gar kein Auto fahren dürfte, es wird gelacht und getrunken. Wie auf einer Hochzeit. Leider, man muss es erwähnen, wird dabei aber auch eine Unmenge von Müll völlig achtlos weggeworfen. Und tatsächlich, schon wenig später fährt ein Security-Dienst zu; sieben, acht Männer springen aus dem Bus, was genau passiert, wir können es gar nicht sagen. Auf jeden Fall wird die Versammlung jetzt leiser; der Sicherheitsdienst nimmt Aufstellung in Reih und Glied, ist offensichtlich gekommen, um zu bleiben… eine soziale Herausforderung, eine Konfronation der Lebensstile bahnt sich hier Abend für Abend an. Mit letztendlich vorhersehbarem Ausgang – nämlich, dass man die Versammelten wieder vertreiben wird. Woandershin. Nur aus den Augen. ‚Geh ein Stückchen weg, Du bist mir zu nah‘. Wie man es mit diesen Menschen seit Jahrhunderten getan hat… aber das ist eine andere, umso traurigere Geschichte.
Foto: Szenenausschnitt – der Sicherheitsdienst interveniert; wie wahrscheinlich jeden Abend…
Der RespekTiere ‚Gratis Flohmarkt für bedürftige und obdachlose Menschen‘ ist längst eine wirkliche Herzensangelegenheit. Die Tiertafel dazu ein unbedingtes Muss. Wir freuen uns über jede Unterstützung; Sachspenden in Form vom Camping-Utensilien, Gaskocher, Schlafsäcke, Liegematten, sowie Hygieneartikel wie Waschmittel, Seifen , Duschgel, etc. sind immer besonders begehrt. Tiernahrung benötigen wir sowieso immer und dringendst. Jede Spende hilft tierlichen und menschlichen Bedürftigen!!!
