alle schlechten Dinge sind drei – Kuhstall-Wahnsinn in Blau-Weiß!

Schreckliche Zustände in bayerischen Kuhställen!

Kuhstall-Wahnsinn in Bayern, die 3.! Dass die Kuhhaltung eine der größten Tierschutzproblematiken im sogenannten ‚Nutztier‘-Bereich verkörpert, wissen wir längst. Alleine in den letzten Jahren haben wir dutzende um dutzende Fälle aufgedeckt, wo den Betrachtenden das Herz bricht. Sie sind tatsächlich die ‚vergessene‘ Tierart, jene, wo der Nebel der Bauernhof-Idylle am längsten ungelichtet geblieben ist.

Doch wenn der Mythos endgültig zertrümmert am Boden liegt, glaubt man der vorgespielten Romantik nicht mehr. Sie ist demaskiert, und Märchen sind eben immer nur Märchen. Heute ist uns allen Gegenteiliges schmerzlichst bewusst: die Werbebilder von grünen Wiesen, wo Kühe glücklich grasen, sie entsprechen nicht nur nicht im Ansatz der Wahrheit, nein, sie sind genauso verwerflich wie jene, welche uns einst von Hühnern gezeigt wurden, die ihr Leben zwar in der furchtbaren Legebatterie verbrachten, aber auf den Eipackungen waren dieselben grünen Wiesen und darauf zufrieden pickende Vögel abgebildet gewesen.

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Foto: solche Zustände noch länger als gegeben hinnehmen? Nein, während die Welt sich weiterdreht, ist der Kuhstall noch immer im Mittelalter stecken geblieben…

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Eigentlich, und das ist das wirklich furchtbare, haben wir mit unseren ‚Live-Situations-Berichten‘ die Mär vom ‚Bauern von nebenan‘ bereits vollends entzaubert (unsere kürzlichen Berichte über Kuhställe in Bayern findet Ihr hier: https://www.respektiere.at/2022/07/21/wenn-die-werbung-die-realitaet-sowas-von-ausblendet-der-skandal-im-rinderstall-in-blau-weiss/ bzw. https://www.respektiere.at/2022/07/23/und-nochmals-alarm-im-bayerischen-kuhstall/). Bilder, die beweisen, dass die echte Idylle in der landwirtschaftlichen Tierhaltung so schwer zu finden ist wie die berühmte Nadel im Heuhafen. Es tut weh, diesen Satz zu schreiben, aber so ist das Empfinden: meist gelangen die großen Anlagen in die Medien, die ‚industriellen‘. Dort, wo unserem Verständnis nach ‚Massentierhaltung‘ passiert. Allerdings, das Ganze hat einen Schönheitsfehler – denn ‚Massentierhaltung‘ bedeutet nichts anderes, als möglichst viele Tiere auf möglichst kleinen Raum zu konzentrieren. Aber für das einzelne Individuum ist es völlig egal, ob es neben tausend oder eben nur 10 anderen an der Kette hängt, dazu verdammt, ein Leben zu verbringen, wo alleine bloßes Aufstehen und Niederlegen als Bewegungsradius geboten wird…

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Fotos unten: warum diese beiden in den Schlamm gesperrt sind, stellt sich die Frage…

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Was wir damit sagen möchten: Wir haben bereits festgestellt, Märchen sind immer nur Märchen, und Leid ist immer nur Leid. Dennoch ist es im Agrarbereich gelungen, irgendwie einen ‚Schutzmantel‘ um die kleinen, traditionelleren Bauern aufzubauen. Was auch gut ist – solange dieser Schutzmantel nicht genützt wird, um dahinter ebenso schlechte Tierhaltung zu betreiben, wie es anderswo im vielleicht großen Stil passiert! ‚Der Bauer um’s Eck‘ wurde jedenfalls zum Schlagwort der Werbeindustrie, neu entdeckt von der ‚Verbraucherinformation‘ (für Österreich: bestimmt kennen Sie den ‚Hofstätter‘ aus der Billa-Werbung. Glauben Sie, dass es den tatsächlich gibt? Da müssen wir Sie enttäuschen, das ist nicht der kleine Metzger von nebenan, sondern bloß die Werbeerfindung eines Konzerns…)? . Mit allen knallharten Vorgaben der Gewinnspannenmaximierung versehen…

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Natürlich, es muss gesagt sein; nichts liegt uns ferner, als hier sämtliche Landwirtschaftstreibende über einen Kamm zu scheren. Allgemein-Verurteilungen sind immer höchst ungerecht und führen unweigerlich zu Zwiespalt, stürzen jede Diskussionsgrundlage in ein Jammertal. Es gibt sie selbstverständlich, die netten, jene, die sich um ihre Tiere wirklich gut kümmern (ob sie sie lieben? Diese Frage wird ebenfalls oft aufgeworfen und von den Landwirtschaftskammern selbstverständlich dementsprechend beantwortet. Aber, völlig gegenstandslos dessen, wie die Tiere in ihrem Leben gehalten werden, kann man jemanden tatsächlich ‚lieben‘ und ihn oder sie nach getaner Arbeit, nach einem Abfall der ‚Leistungen‘, dann trotzdem der Hölle des Schlachthofes ausliefern? Zumindest der Sprachgebrauch – auch wenn die Menschen rundum das gerne hören, und der Ausdruck ‚Liebe‘ somit zum Mittel zum Zweck wird – sollte daher überdacht werden). Aber ob diese deshalb speziell gelobt werden sollten, müssten? Beantworten Sie diese Frage bitte für sich selbst – jedenfalls gehört es zu den seltsamen Dinge unserer Zeit, dass Derartiges vielleicht sogar erwartet werden würde – wofür? Für eine im Prinzip absolute Selbstverständlichkeit dann…

Alarm im bayerischen Kuhstall, die 3.!

In dem Stall, welchem wir uns heute zuwenden müssen, stellt sich die Frage aber ohnehin sowieso nicht. Besorgte PassantInnen hatten uns den Ort gemeldet, auffällig sei, es sind nie Kühe im Freien und rund um den Stall stapelt sich der Mist, rinnt die Gülle. Solche Anzeichen sind immer alarmierend, und wie die Erfahrung zeigt, geht es dort den Tieren meist entsprechend.

Kurzum: die Befürchtungen bewahrheiteten sich schnell. Ok, es gibt in Deutschland keine richtige Verordnung zur Rinderhaltung, dass haben wir in den letzten Tagen bereits festgestellt. Sondern nur eine ‚Empfehlung‘. Aber daneben gibt es sehr wohl auch ein Gebot der Menschlichkeit, und zumindest gegen jenes wird hier klar verstoßen. Dann nämlich, wenn die Kühe und Stiere an kurzen Ketten hängen, ihr ganzes Leben lang. Und noch dazu die Liegeflächen viel zu kurz sind, sodass sie mit ihren Hinterleibern auf purem Metallrost zu liegen haben. Tagein, Tagaus. Zusätzlich, wenn die hygienischen Umstände derartige sind, dass sie noch dazu in den eigenen Fäkalien schmoren. Und dass ein Stier für sich alleine quer an der Wand angebunden ist, entgegen der Blickrichtung aller anderen Tiere, wie erklärt man das? Zu all den Beanstandungen auch noch zur Einsamkeit verdammt. An enger Kette in eine Art Verschlag gezwängt. Einzelhaft, ohne jede Aussicht. Ohne jede Berührung. Außer vielleicht durch die grobe Hand des Halters. Ja, auch das ist ein Vorurteil – wir kennen die Leute nicht, so muss ‚die grobe Hand‘ als eine bloße Unterstellung gewertet werden. Andererseits, besonders liebevoll dürften die Tierhaltenden aber dann nicht sein, wenn sie die ihnen völlig hilflos Ausgelieferten zu einem derartigen Dasein zwingen.

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Foto oben: leider ist unsere Gesellschaft einen solchen Anblick recht gewohnt. Deshalb entfaltet dieses Bild den wahren Schrecken erst nach genauerem Betrachten. Aber dann ist es ein wahrer Schlag ins Gesicht: Nahezu aufgehängt, der Liegeplatz viel zu kurz bemessen, das gesamte Hinterteil liegt am verkoteten Gitter. Nichts bleibt im Leben als Aufstehen und Niederlegen… wozu bitte steht der Tierschutz der der Verfassung (in Deutschland übrigens schon seit 2002, also ganze 20 Jahre lang – jetzt erkäre die Politik bitte was sich dadurch für die gezeigten Rinder verbessert hat?! Waren sie davor noch schlechter gehalten? Was hätten man denn da aber tun müssen – sie auch noch am Boden zu fesseln etwa)????

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Foto rechts oben und unten: einsam und alleine steht er da am Ende des Stalles. Festgekettet in seiner winzigen Bucht, noch dazu ‚gegen die Richtung‘, also entlang der Wand. Unfassbar!

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Und da wären noch die Kälbchen, die ebenfalls bereits an dicken Ketten hängen. Was übrigens auch in Deutschland, Empfehlung hin oder her, so nicht erlaubt ist. 

Zu besagten Unmenschlichkeiten kommt ein letzter, aber wichtiger Aspekt hinzu. Der Stall ist nämlich auch ein Betrug an all jene, welche aus irgendeinem Grunde noch immer an die Vorstellung ‚Bauer um’s Eck‘ geglaubt haben. Ein Verrat an jenen BerufskollegInnen, welche sich um einen guten Ruf der Branche redlich bemühen. Der ist hier buchstäblich in den Schmutz getreten. Und somit gereicht die ‚Herberge‘ zur Schande für die Agrarlobby noch dazu.

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