‚Esel-Taxi‘ in Lindos – Griechenlands Schande!

Purer Sonnenschein, blendend weiße Häuser, tiefblaues Meer. Olivenhaine wie gemalt vor türkisen Horizonten. Endlose Strände, braungebrannte, gut gelaunte, Ouzo trinkende Menschen. Zikadenkonzerte, Kiefer-und Zypressenwälder verströmen ein geradezu typisches Aroma. Ja, es riecht förmlich nach Sommer, überall, ringsumher. Nach Espresso, nach geruhsamen Leben. Aussteigen, dass es ist, was den Jungen dazu einfällt, und den Alten der ideale Platz für den Ruhestand. ‚Irgendwonn bleib i don duat‘ (‚Irgendwann bleib ich dann dort‘, ins Germanische übersetzt 🙂 ), sangen schon vor 40 Jahren STS in einem ihrer bekanntesten Hits. All das ist es, was sich die meisten von uns unter Griechenland vorstellen. Die Urlaubsdestination schlechthin. Europas Traumparadies. Ein Lebensstil, in welchen man sich auf Anhieb verliebt!

Aber wie überall wo die Sonne scheint gibt es auch Schatten. Hier in Form von brutaler Tierquälerei. Die einen nicht sofort trifft, aber dennoch ständig präsent ist. Sie kommt auf leisen Sohlen, dann aber derart unvermittelt, dass empathische Menschen geradewegs daran verzweifeln.

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Foto (alle Bilder @Eva): oben, viel zu schwere Menschen auf viel zu kleinen Eseln… unten: abgewätztes Fell durch die Dauerbelastung; jede Menge Narben an einem malträtierten Körper…

Und wir sprechen hier noch gar nicht von der ‚Nutztierhaltung‘, von den Transportschiffen im Hafen von Piräus, von den Myriaden von Straßenhunden. Wir sprechen von einer Thematik, welche wohl besonders uns – Ihr erinnert Euch an ‚Esel in Mauretanien‘ – unfassbar nahegeht. Es sind nämlich tatsächlich die Esel, die an vielen Orten grässlich missbraucht werden. Ironischerweiseweise vom Tourismus, ironischerweise deshalb, weil die meisten der Urlaubenden aus den wohlhabenden Ländern stammen, aus Ländern, wo – so sollte man meinen – der Tierschutz einen besonders hohen Stellenwert einnimmt. Aber, es scheint – nicht nur scheint, wir wissen es aus hunderten Beispielen – dass dessen Glanz besonders hell und an vorderster Front zuallererst einmal in der Wortgewalt erstrahlt, in der bloßen Theorie. Und bestenfalls sind die zu schützenden Wesen irgendwo weit entfernt, nicht nur von der eigenen Haustüre, sondern noch viel mehr von der eigenen Verantwortung.

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Fotos: die Bilder erinnern frappant an Mauretanien – dabei ereignet sich diese Tragödie mitten in Europa: Lindo’s ‚Taxi-Esel‘!

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Denn um wieviel leichter ist es da schon als ‚SchreibtischtäterIn‘ zu agieren, auf andere mit dem Finger zu zeigen und die eigenen Hände in Unschuld zu waschen. Und sich in wortgewaltigen, aber sinnleeren Bekenntnissen zu suhlen. In einer Zeit, welche sich leider vermehrt mit Worten begnügt, anstelle von Taten…  Wenn der einfache Geist aber ‚im echten Leben‘ auf eine Herausforderung trifft, so versagt er ganz schnell an der eigenen Vorstellung vom ‚Ich‘… Umso mehr im Urlaub, wenn die Schranken wie von selbst fallen; da erkennt er viel zu oft die Tierqual, welche hinter dem Ponykarussell, der Fiakerfahrt, dem harmlosen Foto mit dem Tigerbaby, dem Besuch des Elefanten’waisenhauses‘, der Krokofarm oder aber auch des Transportes mittels kleinen, grauen Vierbeinern nicht mehr.

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Foto: am Tag unentwegtes, viel zu schweres Schuften, am Abend im lieblosen ‚Zwinger‘; der gezeigte Esel ist vom Leben gezeichnet, viel zu dünn und wirkt gebrochen…

Lindos ist eine Ansiedelung auf der Insel Rhodos. Im Winter verliert sie sich in wohltuender Einsamkeit, aber im Sommer explodiert der Ort richtiggehend. Touristenströme fallen dann ein, ergießen sich über jahrhundertealte steinerne Verkehrswege. Natürlich sind sie vielgeliebte DevisenbringerInnen, bringen dem Land Wohlstand, geben viel. Aber wo immer gegeben wird, wird auch genommen. Hier vom Stolz einer Nation und noch mehr von der Tierseele.

Wie denn das, fragen Sie? Im Zentrum der Altstadt herrscht absolutes Fahrverbot. Darüber thront die Akropolis, eine Festung aus längst vergangenen Tagen. Majestätisch zwar, leider auch von den Zeichen der Zeit einge- und überholt. Dennoch, ist sie ein Fixpunkt in der To-Do-Liste der allermeisten Urlaubenden. Etwas, das man ‚gesehen haben muss‘! Dorthin kommt man jedoch nur über einen zugegeben teils etwas beschwerlich langen Weg, versehen mit nicht zu unterschätzenden Steigungen. Für jedermann/frau, der/die nicht zu Fuß gehen möchte, gibt es auch Taxis. Wegen des Fahrverbotes haben die aber keine Räder, sondern vielmehr Beine. Vier davon. ‚Lindos-Taxis‘, die Insel-Esel, sie sind legendär und dürfen in keinem Reiseprospekt fehlen. Doch die vorgegebene Idylle ist eine brüchige, eine solche, die der Realität sowas von nicht standhält, dass es zum Himmel stinkt.

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Foto oben: Tierquälerei, dann auch noch ein Urlaubsfoto, geschossen vom Eselhalter – verfügen manche Menschen über überhaupt keine Selbstreflektion?

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Wo fangen wir an mit der Lüftung des rosa Nebels, mit der Aufzählung der Schrecklichkeiten, welchen sich die armen Tiere Tag für Tag stellen müssen? Vielleicht damit, dass sie den ganzen Tag arbeiten müssen, durchwegs in gleisender Sonne, und viel zu oft ohne Wasser. Keine Ruhezeiten, keine Erholung. Immer unterwegs auf steinernem Boden, Extrembelastung für Hufe und Gelenke. Etliche haben Wunden, vom schlechten Zaumzeug etwa, von einem Geschirr, welches unpassend sitzt und ständig reibt. Ungeachtet dessen müssen sie ihren unfassbar schweren Dienst verrichten, jeder ‚Transport‘ bringt ihren Haltern Geld. Eine Menge Geld. Und schnell sollen sie sein, damit der Hellas-Euro rollt, weshalb auch Peitschen und Schlagstöcke zum Einsatz kommen. Ganz wie in Afrika halt. Was ja dann auch gar nicht weit entfernt ist…  

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Foto: kleine Pause untertags, wenn sich der Halter zwischendurch einen Kaffee gönnt… verzweifelt sucht der Arme nach ein bisschen Schatten…

Als Ironie des Schicksals, selbstredend sind es ganz oft die korpulenteren Menschen, welche die Reitgelegenheit nutzen, jene, die ob der Steilheit des Geländes und den damit verbundenen Anstrengungen schneller w/o in der Bewältigung der Hürden geben. Jetzt wissen wir aber von den Eseln in Mauretanien, die Grauohren sollten allerhöchstens mit 20 % ihres Eigengewichts beladen werden, was heißt, ein 200 kg schweres Tier sollte niemals mehr als 40 kg aufgeladen bekommen. Manche der ‚Fahrtgäste‘ der Lindos-Taxis‘ wiegen das dreifache, und noch mehr. Weiters, selbst diese 20 % sollten sie im Idealfall nicht mehr als 2 oder 3 Stunden tragen müssen, hier, wie gesagt, schuften sie ohne Unterbrechung, oft von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.

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Die Situation ist eine herzzerreißende. Trotz der Intervention von mittlerweile ganz vielen Tierschutzorganisationen weltweit nimmt das Leid der Esel von Lindos kein Ende. Tradition wird vorgehalten, Einkommen für Einkommensschwache – Zauberwort ‚Arbeitsplatz‘; aber darf ein solcher auf Kosten von Mitgeschöpfen gehen, noch dazu in der vor Augen geführt brutalen Art und Weise? Wir kreiden derartige Vergehen wie selbstverständlich unumwunden einem Dritte-Welt-Land an, mit aller Kraft – dann sollten wir doch auch vor einem EU-Mitglied nicht durch Schweigen glänzen! Ihr werdet zustimmen, nein, da schon recht nicht! Denn hier gibt es Ansätze, hier gibt es rechtliche Möglichkeiten.  Und die des Protestes. Der besonders bei einem Land, welches mehr oder weniger vom Tourismus lebt, auch direkt ankommen, direkt wirken sollte! Denn in diesem Fall, da zählen keine Ausreden, kein Schönreden – was passiert, es ist purste Tierquälerei. Und eine solche zu stoppen, das muss immer und überall unser allererstes Anliegen sein. Jetzt und sofort!!!

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Foto: hier gibt es wenigstens ein bisschen Einstreu; dennoch ist der Alltag von Ketten und Stricken geprägt…

Wie Ihr helfen könnt? Bitte schreibt einen Beschwerdebrief – wenige Zeilen genügen, die zuständigen Damen und Herren werden solche sowieso bevorzugt lesen – an die Zuständigkeiten! Schreibt an die Tourismusbetriebe, an die Reiseveranstaltenden, an die Botschaften. Übern wir Druck aus auf eine Branche, die sich nicht länger am Tierleid laben darf! Oft genug betont, aber sowas von richtig – wir leben im 3. Jahrtausend!!! Und lassen unsere viel zu schweren Körper noch immer von hilflos Ausgelieferten, leidenden Wesen den Berg hinaufschleppen? Zu unserem Vergnügen? Schluss damit – JETZT!!! 

Bitte schreibt Eure Meinung zu der Thematik an eine oder mehrere der folgenden Adressen:

Griechische Botschaft Wien: Botschafterin: Frau Catherine Koika, gremb@griechischebotschaft.at oder gremb.vie@mfa.gr

Gr. Konsulat Wien Leiterin: Frau Eleni Goulousi, grconsulate@utanet.at

Gr. Honorarkonsulat Salzburg, Honorarkonsulin: Frau Aikaterini Pappas, office@gr-generalkonsulat.at

Öst. Honorarkonsulat in Rhodos, Firoglani-Moschi Maria, Honorarkonsulin, HK.Rhodos@hotmail.com

Bürgermeister von Rhodos, Mr. Fotis Chatzidiakos, mayor@rhodes.gr

Griechische Botschaft Berlin: gremb.ber@mfa.gr 

Griechische Botschaft Bern: gremb.brn@mfa.gr

Griechischer Tourismusminister, Vassilis Kikilias, Vassilis.kikilias@kikilias.gr

Griech. Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Georgios Georgantas, georgantas@parliament.gr

Griechische Zentrale für Fremdenverkehr (Verantwortlich für Österreich, Ungarn und Schweiz), Mitglied Österr. Reiseverband, info@visitgreece.at, https://www.visitgreece.gr/, grect@vienna.at

Griech. Zentrale für Fremdenverkehr, Direktion für Deutschland, Büro München, Büro Hamburg, Büro Berlin info@visitgreece.com.de, info@gzf-eot.de; info-muenchen@gzf-eot.de; info-hamburg@gzf-eot.de; info-berlin@gzf-eot.de

Griechische Zentrale für Fremdenverkehr, eot@bluewin.ch

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