Wachteln – lasst uns die unendliche Geschichte beenden!!!

Ihr wisst es, seit RespekTiere im Sommer 2017 auf eine unfassbare Wachtelhaltung in Oberösterreich gestoßen ist, werden wir nicht müde, die Thematik ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Seit der ersten Stunde versuchen wir ein entsprechendes Gesetz zu forcieren – denn der eigentliche Skandal an der ganzen Sache ist, dass es in Bezug auf diese kleinen Hühnervögel tatsächlich bisher gar keine echte Gesetzgebung gab! Im Prinzip und vereinfacht gesagt ist deshalb der Umgang mit ihnen– wir mussten diese Erfahrung auf schmerzliche Art und Weise machen  – ‚Ermessensache‘. Jenen Betrieb, welchen wir damals anzeigten – in klarer Erwartung, eine echte, brutalste Käfigbatteriehaltung von Vögeln wäre in Österreich sowas von verboten – antwortete mit einer Gegenklage. Vorwurf? Das unerlaubte Fotografieren – obwohl im Beisein des Bauern und sogar mit dessem Einverständnis geschehen! Folge: Verurteilung gegen uns, als 1. TierschützerInnen Österreichs wurden wir nach dem ‚Alm- und Kulturflächenschutzgesetz‘ abgeurteilt und zu einer hohen Geldstrafe genötigt. Unglaublich? Bitte lest die entsprechenden Berichte am Ende des Artikels nach!

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Foto: als wir diesen Stall aufdeckten, dachten wir noch: unfassbar, die Behörde wird da härtest duchgreifen! Falsche Annahme: trotz 100 Tieren auf dem Quadratmeter dennoch legal!!!

Jedenfalls, es setzte in Foge schon eine Verurteilung: allerdings für uns! Tom, der Anfertiger besagter Bilder, wurde allem Wissens nach als erster Tierschützer Österreichs nach dem in Oberösterreich gültigem ‚Alm- und Kulturschutzgesetz‘ – welches das Fotografieren in bäuerlichen Gehöften miteinschließt und verbietet – schuldig gesprochen und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Der Landwirt selbst sollte des Vorwurfes der Tierquälerei freigesprochen werden – obwohl seine Wachteln zu 100  Tieren auf einem Quadratmeter auf purem Gitter untergebracht waren!!!!

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RespekTiere hat daraufhin alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Einführung neuer Verordnungen voranzutreiben. Es kann doch nicht sein, dass auf diese kleinen Vögel, wo es in Österreich immerhin geschätzte 1500 Betriebe gibt, tatsächlich vergessen wird! Wir beschäftigten also in Folge die Parteien, die TierschutzsprecherInnen, den Tierschutzrat und setzten schließlich eine on-line-Petition ins Netz. Die Petition überreichten wir später der Tierschutzsprecherin und Nationalratsabgeordnete der Grünen, Frau Mag. Faika El-Nagashi, zur weiteren Behandlung.

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Wachteln im Käfig - beim Bauern von nebenan!

Jetzt entdeckten wir erneut eine Wachtelzucht, eine kleine, und wieder in Oberösterreich. Auf den ersten Blick wirkt die Unterbringung diesmal vielleicht gar nicht so schlecht, ein Eindruck, welcher durch die idyllisch bäuerliche Umgebung verstärkt wird. Doch bei genauerer Betrachtung erkennt man schnell wieder jede Menge Unzulänglichkeiten. Zum einen besteht ein großer Teil des Bodens in die kleinen Gehegen aus Gittern, zum anderen tummeln sich da ebenfalls mehrere Tiere auf engem Raum. Wachteln sind aber im Prinzip Einzelgänger, was wohl in der Enge der Käfige einen hohen Stresslevel verursacht. Dazu ist die Höhe darin viel zu niedrig bemessen; Wachtel sind Fluchttiere, heißt, bei Gefahr oder bei Erschrecken fliegen sie auf, wo dann enorme Verletzungsgefahr besteht.

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Was wir am Hof erfahren: in erster Linie dient die Zucht dem Verkauf von Eiern; diese sind naturgegeben klein (ca. 10 Gramm schwer), etwa ein Fünftel von einem Hühnerei (50 bis 60 Gramm schwer), sollen aber angeblich der menschlichen Verdauung wesentlich zugetaner sein als die ihrer größeren Verwandten. Sie enthalten mehr Eisen als die ‚traditionellen‘ Pondons, mehr Vitamin B1 und B12, dafür viel weniger Cholesterin. Was sie aber jedenfalls auch enthalten, ist jede Menge Tierleid.  Und das alles für herzige 20 Cent/pro Stück…

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Die besagte Haltung basiert auch auf den Fleischverkauf; Wachtelfleisch ist, so hören wir, bei vielen Menschen sehr begehrt und dementsprechend eine ‚Delikatesse‘. Auch das Faktum, dass für wenige Gramm der vermeintlichen ‚Feinkost‘ ein Leben genommen wird, hält dem Anschein nach KundInnen kaum ab. Selbstredend, auch die Familie selbst nicht.

Fazit: das Beispiel zeigt einmal mehr – selbst bei Haltungen im kleinen Rahmen steht Tierqual an erster Stelle, wenn es keine gesetzlichen Richtlinien gibt. Wie Ihr in den untenstehenden Links lesen werdet, ist das Problem in der Wachtelhaltung seit mindestens 2006 bekannt und offenkundig. 16 Jahre und viele Skandale später ist man noch immer nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung gekommen. Eigentlich eine pure Schande! Auch – und darüber werden wir im Anschluss berichten – die Novellierung des Bundestierschutzgesetzes brachte keine umwälzende Neuerung in die Thematik.

Der jetzige Gesundheits- und damit auch Tierschutzminister Johannes Rauch von den Grünen ist deshalb endgültig gefordert – schreibt an seine Adresse die Bitte zur Beendigung der Farce: Kein Käfig, keine Bodengitter, ausreichendes Platzangebot, dass ist das Mindeste, was die Politik JETZT umsetzen muss!!!

johannes.rauch@​sozialministerium.at

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