24/7 an der Kette…

Wohl in keinem anderen Bereich als in der landwirtschaftlichen Tierhaltung wäre ein derart verachtendes Bewusstsein überhaupt nur mehr möglich. Kühe, hoch intellegente und einfühlsame Mitgeschöpfe, 24 Stunden am Tag in schweren Eisenketten zu halten, das mag vor einigen Dekaden vielleicht noch als „normal“ angesehen worden sein, heute, angekommen im 3. Jahrtausend, gibt es nur ein Wort dafür: Tierquälerei! Und zwar ganz massive.

247 an der Kette 3

Foto: Neue Anzeige, in Stall im Salzburger Umland; es ist unglaublich duster drinnen – nur wenig Lichteinfall durch zusätzlich stark verdreckte Fenster im ohnehin dunklen Stallgewölbe…

Leider, trotz all unserer dahingehenden Bemühungen, hat sich der Gesetzgeber bis dato noch immer nicht dazu durchgerungen, diesen Wahnsinn endlich abzuschaffen. Mit weichen Knien vor der Agrarlobby kommt es zu schwammigen Ergüssen, wobei die „Kombinationshaltung“ eine der Gipfel der Unverfrorenheit dastellt! Hier will man den mündigen BürgerInnen doch tatsächlich weismachen, mit so einer Regelung wäre ein absoluter Fortschritt in der Tierhaltung erreicht. Von 90 Tagen „Freigang“ wird gefaselt, aber nicht einmal die Länge eines solchen ist definiert. Minuten? eine halbe Stunde? Einen Nachmittag? Und das schlimmste daran: es gibt gar keine Aufzeichnungspflicht für den Betrieb, alles passiert auf reines Gutdünken! Und wie sehr man sich darauf verlassen kann, das hat die Vergangenheit eindrücklich gezeigt… Nebenbei, und das wird allenfalls verschwiegen – 90 Tage im Jahr bedeuten im Umkehrschluss 275 Tage 24/7 Ketten! Plus die Zeit vor und nach dem „Freigang“, wo wir dann ganz schnell, entgegen den suggerierten 25 %, auf einem Prozentsatz ohne Fesseln im untersten einstelligen Bereich sind… 

247 an der Kette 1

Der von uns nun angezeigte Fall ist wieder einmal ein Musterbeispiel: Mitten am Land, aber dennoch so gelegen, dass ein Freilauf nur mit (ein bisschen) Mühe möglich wäre. Macht man sich die? Wir wagen es zu behaupten: NEIN! Niemals. Auf jeden Fall hat noch nie jemand in der Umgebung dort Kühe im Freien gesehen. Die Betroffen stehen also höchst wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang angekettet in einem alten Stall. Der ist noch dazu finster, selbst beim besten Tageslicht an einem sonnigen Tag dringt kaum ein Strahl zu den Kühen durch. Alleine schon deswegen, weil die Fenster derart verschmutzt sind; tatsächlich ist es dem Vernehmen nach so, dass es von außen praktisch unmöglich ist, auch nur einen kleinen Einblick zu erhalten! 

247 an der Kette 4

Foto oben: Hier im hinteren Bereich ist es derart dunkel, dass die Bilder bearbeitet werden musste, um überhaupt etwas zu erkennen. Unten: Im vorderen Bereich ist es ein bisschen heller, es gibt mehr Fenster, aber auch hier wird die benötigte Lux-Zahl nicht zu erreichen sein. Zudem liegen die armen Tiere mit dem Hinterteil auf der Betonkante!

Kuehe an der Kette 2

Der Liegeplatz für die Kühe im hinteren Stallbereich ist aber sogar noch ungeeigneter. Darunter laufen nämlich Bretter, welche – am Foto deutlich ersichtlich – an manchen Stellen längst in den Elementen aufgelöst sind, und so der Kuh ein höchst unangenehmes „Bett“ bilden. Die kann dort nur mit dem halben Körper liegen, das Hinterteil dann am nackten Beton. Dazu die Kante… Jedermensch kann sich vorstellen, wie quälerisch ein solcher Umstand wohl ist! Auch wenn der Halter also vielleicht eine „Ausnahmegenehmigung“ für die dauernde Kettenhaltung besitzen sollte, spätestens an diesem Punkt scheitert die legale Tierhaltung. Die Finsternis im Stall zusätzlich, weshalb Konsequenzen unausweichlich sind! Wir berichten über den weiteren Verlauf der traurigen Geschichte.

Foto: Überhaupt nur mit dem halben Körper können diese Kühe auf einer Fläche liegen! Das ist eindeutig Tierquälerei!

Kuehe an der Kette 1
Nach oben scrollen