Das 17. Mal in Folge fand er nun also statt, der RespekTiere-Kreuzzug für Tierrechte. Da kann man dann schon von einer Traditionsveranstaltung sprechen, von einer der dienstlängsten im Tierrecht überhaupt!

Das Schlechte vorneweg: Auch 2023 – nach den Pandemiejahren – konnte der wahrscheinlich spektakulärste Tierrechtsprotest aus verschiedensten Gründen nicht in gewohnter Form stattfinden; so zum Beispiel war die Zeit zu knapp geworden, weil wir durch einen KFZ-Ausfall in Rumänien länger als geplant im Karpatenstaat bleiben mussten. Kaum zurück war Hilfe angesagt bei unserem Krötenprojekt in Niederösterreich, wo es einen Engpass gegeben hatte…




Fotos: Trotz Regen waren viele Menschen in der Innenstadt unterwegs – das Interesse an der Veranstaltung sollte dann ein großes sein! 🙂


Nun aber zum Guten: Letztendlich versammelten sich trotz strömenden Regens und Tiefsttemperaturen fast ein Dutzend TierrechtsaktivistInnen in der Salzburger Altstadt, und so bot die Prozedur einen der Thematik entsprechend mehr als nur würdigen Anblick!
Bis es aber so weit war, mussten wir tatsächlich unseren persönlichen Kreuzzug durchstehen – angefangen hatten die Probleme mit einem Bauern, der richtiggehend durchdrehte und die Situation beinahe zur völligen Eskalation brachte. Der Mann startete eine Schimpftriade nach der nächsten, von hässlichsten Beleidigungen untermalt, wiegelte er die umstehende Menschenmasse in Folge regelrecht auf. Bald sahen sich die TierschützerInnen heftigsten Anfeindungen von mehreren Seiten ausgesetzt, ließen sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Transparent wurde an Transparent gereiht, dazu veranschaulichten eindrucksvolle Fototafeln die Verbrechen an der „Nutz“tierwelt – wo Ostern selbstredend kein Fest für Besagte ist, sondern neben Weihnachten zu einem der größten Massaker an den Mitgeschöpfen führt. Der Gabentisch muss sich hüben wie drüben biegen, vom Lammbraten bis zum Truthahn wird alles aufgeboten, was die Tradition vermeintlich verlangt… und so ertrinken zu den Festen der Liebe und der Barmherzigkeit Myriaden von Tieren in ihrem Blut. Genau das wollen wir mit den „Kreuzzügen“ veranschaulichen, und genau deswegen sind sie uns so derart wichtig.

Foto: Unsagbar viel Stress bei den Aufbauarbeiten – dann jedoch wurde der Protest doch ein wunderbarer!


Im nicht enden wollenden Salzburger Regen sollte das Gefühl für die Tierrechtsaktiven ohne jede Frage ein mulmiges sein – nie zuvor noch kochten Emotionen derart über, sodass wir uns richtiggehend beeilen mussten, um den Demo-Aufbau doch noch entsprechend fertigzustellen. Zum einen musste man in der Tat Übergriffe befürchten, zum anderen konnte in der aufgeheizten Stimmung jederzeit das Ende der Veranstaltung drohen; die Gefahr der „Öffentlichen Erregung“ stand nicht nur im Raum, sie veranschaulichte und verselbstständigte sich rundherum.
Dramatisch gestikulierend – er, der Retter der Christenheit – und sich im Angerichteten richtigehend sonnend, rief genannter Landwirt schließlich nach der Polizei; zuvor hatte er uns übrigens tatsächlich die Frage gestellt, ob wir nicht wüssten, Jesus im Angesicht von Sprüchen wie „Wir kreuzigen Jesus jeden Tag – in unseren Maststätten und Schlachthöfen“ oder “ Ich sterbe jeden Tag – für Deine Ernährungssünden“ herabzuwürdigen; Gegenfrage: Glaubst Du, Du tust das nicht viel mehr, wenn Du ein Mitgeschöpf totschlägst für Dein Mittagessen? Jedenfalls, besonders italienische Gäste erregte das Schauspiel ganz offensichtlich. Fäuste wurden da geballt, wohlbekannte Schimpfwörter in der eigentlich so melodiösen Sprache zwischen den Lippen hervorgepresst. Na so etwas, vor den Hause Gottes – was da wohl scherer wog, die Aktivistin im Schafkostüm oder der Ausdruck „Vaffanculo“? Diskussionen folgten, lautstarke zwar, aber anderersteits: Sind solche nicht das Salz in der Suppe eines Protestes? Wie sagen wir immer? Es kann ruhig heißen, die Tierschützer übertreiben völlig, wenn der Satz dann mit einem ABER endet; aber die Tiertransporte sind schon schrecklich, etwa!





Als dann auch noch ein Aktivist nur im Lendenschurz eine dornengekrönte Schweinemaske überzog und ein riesiges Kreuz schulterte, umgeben von MitstreiterInnen im Schaf- Schweine-, Metzger- oder Todeskostüm, dachte wir kurz, jetzt würde die Situation völlig ausser Kontrolle geraten. Allerdings, nachdem die Polizei nicht dem Anruf des Berserkers gefolgt war und sich dieser deshalb kleinlaut zurückgezogen hatte, kippte die Gefühlslage unter den PassantInnen. Schließlich überwogen sogar die hochgestreckten Daumen und netten Worte bei weitem, sogar Spenden wurden nun in die Spendenbox geworfen – und so beendeten wir den „Kreuzzug für Tierrechte“ zu guter Letzt einmal mehr mit einem dicken Lächeln im Gesicht!


Den ganz großen Leidensweg darzustellen, das brennt trotz der wunderbaren Veranstaltung dennoch schon wieder auf den Fingernägeln. Deshalb geben wir hiermit für 2024 ein Versprechen ab: Der 18. RespekTiere-Kreuzzug wird dann endlich wieder im gewohnten Ausmaß mit drei KreuzträgerInnen über die Bühne gehen und durch eine österreichische Hauptstadt führen!

Übrigens: Wie würde man sich Jesus eher vorstellen - vergleichen Sie die beiden Bilder und entschieden Sie!!!

Als Hüter seiner Schafe – oder blutbeschmiert als deren Schlächter???
