Als Beispiel hier ein Stall der Gmundner Milch!
Neben all den in den letzten Tagen und Wochen bereits angesprochenen Problematiken im Kuhstall gibt es ein weiteres, viel zu oft übersehenes Problem – und dabei ist es ein riesiges, weil höchst tierquälerisches! Es geht um die sogenannten Standflächen, also um jenen furchtbar kleinen Bereich, der den Kettenkühe zur Verbringung ihres ganzen Lebens zugedacht wird – die Fläche puren Betons unter sich, mit welcher sie vorlieb nehmen müssen…
Ja, oft gibt es darauf wie im gezeigten Fall ein bisschen Einstreu; aber ganz ehrlich – sind wir schon derart abgestumpft, dass ein paar Halme Stroh zur Ausrede dienen können? Weiters, welche Einstreu auch immer kann nie darüber hinwegtäuschen, dass die Kuh dazu verdammt ist, ihr ganzes Leben auf eineinhalb Quadratmetern Beton zu verbringen. Tatsächlich bleibt ihr nämlich nur das bloße Aufstehen und Niederlegen; mehr Bewegungsfreiheit lassen die Ketten nicht zu. All das wissen wir längst; nun aber tritt ein weiterer furchtbarer Aspekt zunehmend in den Vordergrund – ein dem Fakt bedingter, denn die meisten der Anbindeställe weisen ein älteres oder sogar durchwegs altes Baujahr auf. Was ja vielleicht nicht so schlimm wäre, jedoch: Damals waren die Kühe kleiner als heute, mussten wesentlich weniger Milch geben. Ein Beispiel: Noch um 1950 bis 1960 gab eine durchschnittliche Kuh in Österreich rund 2 900 Liter Milch. Heute sind es 8 000 und mehr, Tendenz steigend.
Was dann auch bedeutet, die Kühe sind durch die dahingehende Zucht massiger geworden. Und damit passt die ihnen zugedachte Fläche so ganz und gar nicht mehr mit ihren Körperausmaßen zusammen. Sie ist schlichtweg viel zu kurz. Noch dazu, weil „hinten“ meist die Kotrinne vorbeiführt, also der Kanal, wo Bauer oder Bäuerin bequem die anfallenden Fäkalien reinkehren kann, ohne dass die Kuh hierfür ihren Plaz verlassen müsste (was die Arbeit natürlich wesentlich einfacher macht und daher mit ein Grund – wenn nicht der alleinige Hauptgrund – ist, dass die Anbindehaltung trotz aller damit verbundenen Grausamkeiten für die LandwirtInnen nach wie vor eine sehr beliebte Form der Tierhaltung darstellt). Die Kot-Rinne ihrerseits ist meist einfach eine Vertiefung im Beton, was heißt, die Kuh kommt nun ob ihrer Länge auf deren Kante zum liegen. Was zusätzlich zu den altbekannten Problematiken rund um die Kettenhaltung ganz einfach schwere Schmerzen verursachen muss… Oder die Rinne ist mit einem Gitter abgedeckt. Dann liegt der gesamte hintere Bereich der armen Tiere auf jenem Metall. Eine Tatsche, welche die Sache selbstredend auch nicht besser macht…
Fazit: Hier muss der Gesetzgeber endlich reagieren. „Nachjustieren“, das wäre das allermindeste. Weil es eine zusätzliche schwere Tierquälerei ist, was da geduldet wird! Alleine deshalb müssen wir alle unsere Stimme erheben und nicht mehr aufhören darauf hinzuweisen. Zumindest soviel sind wir den Kühen schuldig, meinen Sie nicht?
P.S.: Jener Stall läuft unter dem Schirm der „Gmundner Milch“. Fakt ist, fast sämtliche Milchanbieter Österreichs werben mit ganz anderen Bildern. Bildern, welche mit der Realität zuallermeist sowas von niemals Schritt halten können. Als erste Tierschutzorganisation im Land nimmt RespekTiere deshalb die Milchanbieter in die Verantwortung. Sie sind es nämlich, welche in ihren verschiedenen „Tierwohlprogrammen“ eine heile Welt zu zeigen versuchen, die es so in einem heiß umkämpften Sektor kaum mehr gibt. Der Werberat ist eingeschaltet, denn eines muss man den KundInnen schon zumuten: die Wahrheit! Und wenn man öffentlichkeitswirksam lang und breit spezielle „Standards im Tierwohlbereich“ verspricht, ist man auch dazu angehalten, diese entsprechend umzusetzen und zu kontrollieren. Alles andere erinnert an die früheren Eierpackungen, wo auf jenen der Klasse 3, also Käfighaltung, dennoch Bilder von Hühnern auf der grünen Wiese gedruckt waren… Frage: Was unterscheidet die Haltung von Hühnern in Käfigen von jener von Kühen an Ketten? Beide Haltungsformen stellen eine hochgradige Tierquälerei dar. Ob nun an 365 Tagen, an 275 oder an 245 solchen!