Jetzt war es wieder einmal so weit – Einsatztag bei Rita in den niederösterreichischen Weinbergen! Ihr erinnert Euch, seit einigen Jahren nun kümmern wir uns dort um den Ziegenstall, deswegen, weil Besagte nun auch schon ihren 75er gefeiert hat und sie zudem aufgrund massiver gesundheitlicher Probleme jene schwere Arbeit kaum bewältigen würde können. Obwohl, und das ist schön, dies noch vor wenigen Monaten überhaupt nicht möglich gewesen wäre – weshalb wir immer regelmäßig vor Ort gewesen sind – sie aber jetzt langsam wieder zu Kräften kommt. Besonders eine Gehirnblutung, welche Rita nur knapp überlebte, hatte sie schwer zurückgeworden; wen hätte es das nicht getan?
Foto: Ausmisten in Rita’s Ziegenstall war wieder angesagt!
Jedenfalls, Ritas kleiner Hof liegt inmitten des Katastrophengebietes der letzten Überschwemmungen; ihr großes Glück ist aber, dass das direkte Umland und damit auch das Anwesen eine erhöhte Elevation aufweisen und das Dorf deshalb halbwegs glimpflich davongekommen war. Nichtsdestotrotz richtete der endlose Regen dennoch schweren Schaden an; besonders der Innenhof zeigte sich noch dick überzogen mit einer Schicht aus angeschwemmten Erdreich, Stroh und Heu, eine Mischung, welche die Nässe zu schweren Klumpen verdichtet hatte. Nicht zuletzt dadurch konnte der Boden dann auch nicht trocknen, ein Umstand, den wir schnell zu ändern gedachten!
Foto: Tom’s Cousin Andi kümmerte sich einmal mehr um die Einstreu-Unterlage: Sägespäne zur Verfügung gestellt von seinem Arbeitgeber, der Tischlerei Klement in Haitzendorf! Wir bedanken uns bei den Protagonisten von ganzem Herzen!
Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass nicht alles eitle Wonne ist hier am Hof; Rita, es soll nicht ungesagt bleiben, hat seit längerem jede Menge Probleme mit dem Vet-Amt. Manche davon, so ehrlich muss man sein, sind hausgemacht. Sie meint es vom Herzen gut mit ihren Tieren, aber die Umstände haben sie oft überfordert und sie tun es immer noch. Zu viele Tiere – jetzt im Moment sind es die Enten und Gänse, vorher waren es Kaninchen – bevölkern den Hof, wo jedermensch und besonders die ältere Frau selbst immer wieder die Übersicht verliert. Aber dafür können die Ziegen nichts; und Manche, welche sich über die Situation einerseits aufregen, hat man andererseits dann im Stall nie gesehen. Und irgendjemand muss auch die Arbeit machen, alleine Kritik reicht nicht…
Fotos: Claudia, Ziegenstall-Ausmist-Veteranin, war erneut extra von Klosterneuburg angereist!
Leider ist Rita’s dritte Ziege, Sissy, vor einigen Monaten gestorben, was uns natürlich sehr traurig zurückgelassen hatte. Aber jetzt freuten sich eben Maxi und Zita auf eine trockene, frisch eingestreute Umgebung, und so machten wir uns schnellstmöglich daran, die Unterkuft wieder gemütlich für sie zu gestalten. Die so großartige RespekTiere-Tierschützerin Claudia war hierfür extra aus Klosterneuburg gekommen, und zusammen trugen wir nun erst mal die mitgebrachten Sägespäne die Stiegen zu den Stallungen hoch. Wie immer hatte Cousin Andi für die so begehrte Unterlage gesorgt, zur Verfügung gestellt von seinem Arbeitgeber, der Tischlerei Klement (www.tischlerei-klement.at) aus Haitzendorf. Wofür wir uns einmal mehr allerherzlichst bedanken! Einfach super!
Foto: Wohlverdiente kurze Pause!
Zuerst war aber der Innenhof an der Reihe. Mehr als zwei Stunden brauchten wir alleine für die Fläche, im bitteren Lernen, warum es für Rita, noch dazu mit Schmerzen in der Hand (ihr Handgelenk war bis zuletzt schwer in Mitleidenschaft gezogen; sie, als erneuter Rückschlag, war auf der Straße gestürzt und die Folge war dramatisch: Bruch!) so schwierig gewesen wäre, das Misten selbst zu übernehmen. Jedenfalls, auch uns, in mehr oder weniger fitter Verfassung, nötigte die Prozedur alle Kräfte ab. Der Matsch bleischwer, Nässe von unten, Regen von oben, der Weg zum Misthaufen fast ein Martyrium. Tatsächlich aber, jetzt ohne jede Übertreibung, sollten wir am Abend erfahren, was wir geleistet hatten – anhand von doch erheblichen Schmerzen im Rücken und in den Armen!
Den Stall allerdings, unter ständiger Beobachtung der beiden supersüßen Ziegen, schafften wir dann dafür fast im Eiltempo und zufrieden fiel der Blick auf den Mistablageplatz, der sich inzwischen gänzlich gefüllt zeigte!
Auch die Dachrinnen waren einmal mehr überlastet vom vergangenen Dauerregen und den damit einhergehenden Auswaschungen des ohnehin schwer angeschlagenen Daches; Schmutz und Matsch verstopfte die Abläufe, und so befreiten wir dann auch gleich die Traufen von den Ansammlungen.
Fotos, links: Etwas misstrauisch wird unsere Arbeit begutachtet 🙂 oben: Maxi verliert langsam seine Scheue; unten: Tatsächlich, Maxi wird langsam zutraulich! 🙂 rechts: Die feine Zita, noch immer sehr zurückgezogen… ganz unten: Auch die Dachrinnen mussten wieder einmal gereinigt werden. Es gibt viel zu tun am Hof, wo Rita jede Hilfe benötigt!
Letztendlich sollte es uns nahezu 4 Stunden abnötigen, bis wir die Schaufeln und Mistgabeln in der Ecke abstellen konnten; was nach getaner Arbeit aber ebenfalls unbedingt nötig wird, ist, ein bisschen Zeit für das Herz aufzuwenden. Niemand, der oder die nicht lange Zeit alleine gelebt hat, kann sich vorstellen, wie befreiend es für Menschen wie Rita sein kann, sich einmal gründlich auszutauschen zu können. Somit muss auch die „Seelenklempnerei“ ein Teil des Einsatzes sein; sie gehört mit dazu, genau wie das Werken selbst.
Fotos, oben: Die Sägespäne werden als Unterlage aufgehäuft und dann verteilt. Unten: Wohliger Geruch nach Holz und Stroh breitet sich langsam aus!
Erleichtert ob dem Geschaffenem machten wir uns schließlich auf den Heimweg, nicht aber, ohne uns davor noch einmal in die Arme zu fallen. Am zufriedensten – und genau so soll es sein – waren ganz sicher wieder einmal die Ziegen; sie zögerten keine Sekunde nach der Fertigstellung, um sich dem neu eingestreuten Bereich voller Inbrunst zu widmen. Was für uns einem erneuten Auftrag gleichkommt: das Ende des einen Einsatzes ist gleichzeitig schon wieder der Beginn des neuerlichen. Wir werden ihn zu erledigen wissen! 🙂