Gebrochene Gliedmaßen bei Equiden – das ist leider selbst im „Goldenen Westen“ ein Riesenproblem mit oft letalen Folgen für die Betroffenen. Passiert es in Mauretanien, dann ist die Diagnose umso vernichtender, denn so schwer verletzte Esel haben dann wirklich nur minimalste Überlebenschancen. Dem Himmel sie Dank sind wir vor Ort nicht mehr so häufig mit dem Furchtbaren konfrontiert, in Fakt waren wir es nun über eine längere Zeit gar nicht mehr. Aber plötzlich, warum auch immer häufen sich die Fälle.
Foto: Manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln; in solchen Momenten verliert man ohne jede Chance gegen das Vorhaben, stark zu bleiben…
Es ist das Gesetz der Serie, eine andere Erklärung finden wir nicht. Jedenfalls, für den Esel bedeutet es ein lang anhaltendes, unfassbar schreckliches Martyrium. Tatsächlich werden die Verletzungen von den Eselhaltern meist nur mit einfachsten und völligst unbrauchbaren Mitteln – Holzstücken und herumgewickelte Stofffetzen – geschient. Und dann wird gehofft, das arme Tier möge sich erholen. Was nicht heißt, der Verletzte kann wenigstens ruhen, er wird dennoch zur Arbeit gezwunden; so lange, bis einfach gar nichts mehr geht. Und dann setzt ein gnadenloses Abwarten ein – ja vielleicht, so das Denken, wenn der Esel einfach liegen- oder stehen bleibt, heilt der Bruch von alleine. Fast selbstredend, die Versorgung setzt aus, denn wer nicht arbeitet, bekommt auch nichts zu essen. Mauretanien ist ein hartes Land, aber besonders für sogeannnte „Arbeitstiere“, wo es keinerlei Kredit für früher Geleistetes gibt. Verurteilungen sind hier dennoch fehl am Platz – denn die Möglichkeiten für die Halter sind äußerst beschränkt. Medikamente können sie sich einfach nie leisten und fällt die Arbeitskraft weg, dann ist das eigene Überleben in Gefahr. Was sich jetzt vielleicht übertrieben anhört, ist in einem der ärmsten Länder der Welt jedoch pure, bitterste Realität.
Ihr wisst, wir haben es oft angesprochen, Tieren das Leiden zu ersparen ist in Mauretanien so einfach nicht; es gilt als absolutes Tabu, und tut man es trotzdem, kann es passieren, dass man schnellstens jegliche Lizenzen verliert und künftig gar keinem Esel mehr helfen kann und darf (wohlgemerkt, wir sprechen von einem Land, in welchem noch immer die Todesstrafe auf Homosexualität steht; oder welches gemessen an der Gesamtbevölkerung den weitaus höchsten Anteil an Menschen, die „in sklavenähnlichen Verhältnissen“ leben, aufweist). Deshalb ist das Thema ein besonders heikles. Dazu kommt, die hierfür benötigten Mittel sind soundso praktisch nicht erhältlich, jedenfalls strengstens limitiert. Deshalb bleibt oft nur die Möglichkeit, mit starken Schmerzmitteln den Zustand halbwegs erträglich zu gestalten. Und andere Wege zu dieser direktesten aller Hilfen zu finden.. Sei es wie es sein, wir müssen das Beste aus der Situation machen, mit viel Fingerspitzengefühl, aber dennoch bestimmt.
Fakt ist, das Tun der mobilen RespekTiere-Esel-Klinik ist unverzichtbar. Absolut unverzichtbar. Selbst wenn wir nicht überall helfen können, nicht alle Esel gesundpflegen können, zumindest deren Schmerzen wollen wir in jedem Fall lindern, minimieren. Und wenn wir es schaffen, den angestrebten Gnadenhof trotz aller bürokratischen Hürden und des großen finanziellen Aufwandes dennoch alsbald zu errichten zu beginnen, dann können wir auch immer wieder solch Todgeweihte aufnehmen und ihnen ein Leben in aller Würde und Sicherheit garantieren. Dies ist unsere große Aufgabe, und vielleicht mit eine der allerwichtigsten Herausforderungen, welcher wir uns in all den Jahren je stellen mussten! Bitte helft uns helfen! Die Esel brauchen uns und wir brauchen Euch – denn ohne Eure Hilfe, da sind wir hilflos!
