Es ist schon wieder einige Wochen zurück gewesen, als wir das letzte Mal bei Rita am Wagram waren; dort, in ihrem alten Haus, genauer im Stallbereich entlang des Hanges des Weinberges, nehmen wir uns seit nun schon einigen Jahren der Ziegen an. Warum? Weil deren zu Hause schwer zu misten ist, zu schwer für Rita jedenfalls, welche dieser Tage ihren 75. Geburtstag feierte und zuletzt immer wieder an schweren gesundheitlichen Problemen litt. Tatsächlich hat sie eine lange Krankheitsgeschichte zu erzählen. Am schlimmsten dabei wohl die Gehirnblutung, wo sie für Monate völlig außer Gefecht gesetzt zurückgeblieben war.
Foto: Langsam wird’s wieder gemütlich im Stall! 🙂
Dem Himel sei Dank geht es ihr nun besser, aber der nächste Rückschlag suchte die ansonsten so starke Frau in Form eines Bruches der rechten Hand heim. Viel zu lange blieb wegen all dieser Problematiken die Unterlage im Ziegenbereich liegen; als wir dann endlich einsprangen, war besonders das erste Mal eine echte Tortur – der gesamte Boden eine einzige zähe Masse, kaum zu bewerkstelligen. Nur mit äußerster Mühe und nach stundenlanger Arbeit gelang schließlich der Durchbruch, und wir werden nie die glücklichen Momente vergessen, als die damals drei Ziegen die neue Unterlage begutachteten – und offensichtlich für gut befanden! 🙂
Fotos, oben links: Geburtstagsständchen für Rita! Rechts: Zuerst muss noch das Rad an der Schiebetruhe aufgepumpt werden, dann geht’s los! Unten: Ein Dutzend Sägespänesäcke, wieder einmal von Cousin Andi abgefüllt und gebracht! Herzlichsten Dank!
Fotos: Das große Misten beginnt! Rechts: Eine Taube hat genau beim Stalleingang ein Ei gelegt – wir wärmen es während der Arbeit mit einem Thermophor.
Seither ist viel geschehen; das Misten fällt jetzt nicht mehr ganz so schwer, weil es eben öfters passiert; noch bevor die Masse überhaupt die Möglichkeit hat sich zu verdichten. Sissy, die Süße, ist inzwischen leider von uns gegangen, übrig sind noch Zita und Max. Beide recht schüchtern, aber beide längst liebgewonnen. Und so ist es uns jedesmal die gleiche große Freude, die Betten des Duos zu richten. Wir haben es geschworen, bis ans Ende deren Tage!
Fotos: Schiebetruhe um Schiebetruhe voll mit Mist befördern wir aus dem Stall – dann kommen die Sägespäne als Unterlage, darüber das Heu!
Natürlich freuen wir uns auch Rita zu helfen. Sie, die alleine wohnt, vom Leben oft bestraft für Sünden, welche manchmal wohl schon in einem vorherigen Leben passiert sein müssen, ist – so ehrlich muss man sein – nicht immer ganz unschuldig an den Umständen. Warum? Weil sie im Glauben es gut zu meinen viele Tiere beherbergt; zu viele, meint die Vet-Behörde wieder und wieder, wohl auch nicht ganz zu unrecht. Wofür aber die Ziegen nichts können, der Stall sich deswegen nicht von alleine ausmistet.
Jedenfalls, zu dritt sollten wir diesmal angereist sein. Silvia, die beherzte Tierschützerin, Claudia, die unermüdliche Aktivistin, extra aus dem Wiener Umland aufgebrochen und schon längst „Ausmistveteranin“, Tom im Arbeitseifer. Geschenke hatten wir ebenfalls mitgebracht, Kuchen, Blumen, Obst, ein Geburtstagsständchen gesungen und ein paar Stunden Schuften investiert. Wofür? Um zwei Ziegen glücklich zu sehen, und eine ältere Frau noch dazu. Die ansonsten viel zu viel alleine ist.
Nicht, weil Weihnachten ist, kommen wir heute zum Stall. Nein, wir machen es, weil die Unterstützung unsere menschliche Pflicht ist. Und weil es, obwohl so manche immer mitreden, aber niemals eine Mistgabel in die Hand nehmen, es sonst niemand tut…
Nicht „nur“ das Ausmisten ist angesagt; die alten Dachrinnen verstopfen schnell, und dann staut sich das Wasser darin. Tropft an verschiedenen Stellen durch. Was natürlich nicht gut ist, vor allem im Stallbereich – wo die Nässe dazu beiträgt, dass die Unterlagen in den Ecken verdichtet. Überhaupt würden einige Reparaturarbeiten anstehen, welche im nächsten Jahr zusätzlich auf uns wartet. Für das Heute aber haben wir es am späten Nachmittag endlich geschafft – die duftenden Sägespäne als Unterlage – einmal mehr von Zimmermann Andi aus der Tischlerei Klement zur Verfügung gestellt (www.tischlerei-klement.at) mit allerhezlichstem Dank!!!) – darüber frisches Heu, die gemütliche Atmosphäre ist perfekt! Eine feste Umarmung noch, dann sind wir auch schon am Weg – auf zum nächsten Einsatz! 🙂