Heute möchten wir Euch einmal von Dingen erzählen, welche wir im normalen nie veröffentlichen. Aus dem Leben gegriffene Geschehnisse einer typischen Arbeitswoche im Tierrecht, von einer Woche, wo im Prinzip nichts Aufregendes geschehen ist. Nichts, das man „laut“ bespricht, „Routine-Geschehnisse“ eben. Die dennoch so unfassbar wichtig sind, weil sie zeigen, wie alltäglich das Tierleid rund um uns nur sein kann.

Foto: Typisches Hälterungsbecken in einem Restaurant – anders als früher stören sich heute viele Menschen daran, was zeigt, die Sensibilität gegenüber dem, was wir Tieren antun, hat sich enorm erhöht!
Welche zudem veranschaulichen, wie vielfältig unsere Arbeit überhaupt nur ist. Jeden Tag gibt es da Telefonate, die dann ein breitest mögliches Spektrum umfassen; jemand berichtet über eine scheinbar schlechte Kuhhaltung, wir versprechen zu recherchieren. Dann ein Anruf, wo es um Bettelhunde geht. Um Rat, was denn zu tun wäre, wenn man auf solche trifft. Später meldet sich ein Amtstierarzt, er will mehr über eine von uns getätigte Anzeige wissen. Eine Frau beschwert sich schließlich, weil ein Nachbar einen Hund schlecht hält. Im Laufe des Gespräches stellt sich aber heraus, dass es dabei viel eher um einen Nachbarschaftsstreit handelt, der Hund nur als Mittel zum Zweck herhalten soll. Dann zeigt sich ein Anrufer höchst aggressiv, weil wir gegen das höchst grausame Aufstellen eines Schweinekopfes im Zuge einer Geburtstagsfeier vorgegangen sind. „Ihr verbietet uns unsere Bräuche nicht“, hören wir. Ganz nebenbei sickert durch, die Wahlstimme des Mannes gehört einer Partei, welche sehr gerne Fremdenfeindlichkeit propagiert.

Foto: Unfassbares „Brauchtum“ in Niederösterreich – seit Jahren kämpfen wir dagegen an!
Via E-Mail kommen Bilder über eine Fischhaltung in einem Hälterungsbecken im Restaurant. Ja, das ist ein eigenes Thema. Wir erstatten Anzeige.
Später, wir sind gestern nach Ostösterreich gefahren, geht es nach Wien, in die Innenstadt. Eine neuerliche Recherche zu den sogenannten „Bettelhunden“ steht an. Karin setzt sich in der Sache mit aller Kraft ein; sie kennt in der Zwischenzeit die meisten Hundehalter, weiß unglaubliche Geschichten über die „Szene“ zu berichten. Wir beraten kurz, treffen bald auf einen Hundehalter und führen dabei ein längeres Gespräch. Er scheint seinen Hund gerne zu mögen, allerdings erfahren wir später, er wäre schon des Öfteren beim Schlagen des Hundes beobachtet worden. Außerdem käme er immer wieder mit anderen Hunden an den Platz, was den Austausch der Tiere untereinander belegt und einen wichtigen Hinweis für ein „organisiertes Betteln“ darstellt..

Die Recherche, jetzt, wo wir mal im Osten sind, führt am nächsten Tag weiter, aber in andere Richtung: Nun wollen wir Neues zu bestimmten Orten erfahren. So zum Beispiel zu jenem „Hof“, wo vor drei Jahren eine versteckte Kamera furchtbare Bilder vom betäubungslosen Schlachten aufgenommen hatte. Die gute Nachricht: Der Hof ist geschlossen, es steht nur noch ein Gerippe. Genau dort, wo der Schlachthofraum selbst war, sind alle Wände niedergerissen. Nur der rote Lackboden zeugt noch vom Grauen früherer Tage. Wir beobachten später mehrere Geschehen an anderen Orten, wo wir alsbald wohl noch ausführlich zu berichten haben werden.

Foto: Genau hier, wo der roten Boden sichtbar ist, tauchten einst furchtbare Bilder von hunderten ohne jede Betäubung getöteten Schafen auf!
Im Bezirk Tulln beobachten wir eine Rindermast. Eigentlich eine „gute“, im Vergleich zu all den anderen. Kein Spaltenboden, dazu hat jede Bucht einen Zugang ins Freie, wo die Tiere auf wenigstens ein paar Quadratmetern frische Luft schnappen können. Hierfür gehen sie durch einen Plastikvorhang – durch welchen man den Kopf eines Stieres erkennt, der offensichtlich am Boden liegt. Ok, er wird wohl schlafen. Doch dann zwängt sich ein weiterer durch den Vorhang, an dem Liegenden vorbei. Und der reagiert nicht, hebt nicht einmal den Kopf, als sein Mitgefangener auf ihn steigt. Wir informieren das Veterinäramt, weisen auf die Dringlichkeit hin. Denn selbst können wir leider nicht nachsehen – auf so kleinem Platzangebot mehreren Stieren „direkt“gegenüberzustehen, das wäre tatsächlich zu gefährlich.

Am folgenden Tag gilt es viele Flohmarktsachen abzuholen. Mehrere Sammelnde gibt es in der Umgebung, wo wir dann mehrmals im Jahr zum Abholen ausfahren; die wunderbaren Tierschützenden tragen also die Güter zusammen und behalten sie so lange bei sich, bis es eine derart große Menge ist, um im Sammeltransport tatsächlich den ganzen RespekTiere-Van vollladen zu können.
Am Weg entdecken wir auch einen Kaninchenstall. Der, so fällt sofort auf, entspricht von seiner Fläche nicht den erforderlichen Mindestmaßen. Anzeige!
Am Nachmittag entladen wir den Van beim Elternhaus. Jetzt beginnt das oft sehr mühsame Sortieren der Waren. Ein Teil eignet sich am besten für Rumänien-Hilfsfahrten, der andere für unseren Obdachlosenflohmarkt, der nächste für den Flohmarkt selbst.
Alles, was für die Ostfahrten ausgewählt wird, kommt später zu Bruder Charly, dem Eigentümer einer kleinen Spedition in Herzogenburg bei St. Pölten. Dort in seinem Lager dürfen wir alles hierfür Gebrauchte unterbringen. Die Sachen für den Flohmarkt werden schließlich weitertransportiert zum Flohmarktlager bei Salzburg, für den Obdachlosenflohmarkt wiederrum steht die Garage im RespekTiere-Haus zur Verfügung.

Zum Abschluss der Arbeitswoche im Osten geht es letztendlich nochmals nach Wien. Heute wollen wir die Wege der „Bettelmafia“ offenlegen, beweisen, dass das Mitbringen von Hunden organisiert und gewerblich verläuft. Leider, weil vielleicht zu kalt, findet sich kein Mensch am uns angegebenen Treffpunkt um halb 7 morgens ein. Wir warten mehr als 2 Stunden, dann brechen wir ab. Später werden wir Briefe aufsetzen, wo wir einige Landeshauptleute um einen Termin bitten, um die „Bettelhunde-Petition“ abzugeben.
Auf einem Platz findet sich eine tote Taube. Der Anblick ist ein unfassbar trauriger. Menschen treibt es vorbei, zu hunderten, aber niemand würdigt dem toten Tier auch nur einen Augenaufschlag. Sie starb so, wie sie gelebt hatte. Als Unsichtbare. Ein Geist.

Zu guter Letzt, als Abschluss sozusagen, trudelt dann noch eine Meldung ein – Ihr erinnert Euch, im Spätherbst hatten wir über eine Katzenhaltung im Bezirk Krems berichtet, welche mehr als „nur“ beanstandenswert sein sollte; tatsächlich waren dort zwei der Stubentiger in einer kleinen Wohnung oft tagelang alleine, noch dazu, der ganze Raum – sogar von außen völlig einsichtig – mit Müll zugepflastert. RespekTiere erstattete natürlich Anzeige – und jetzt, nachdem die Auflagen offensichtlich nicht eingehalten worden sind, kam es zur Beschlagnahmung der Armen. Jetzt ist der Weg frei für ein Leben wie es sich für Katzen gehört! Und der Beweis ist erbracht: Geduld lohnt sich immer!

Am Freitag vormittags sind wir dann zum „Radio Orange“ geladen; dort im ältesten Tierrechtsradio Österreichs, wird Tom von Martin Balluch zum Thema „Was hat sich in den letzten Jahrzehnten im Tierschutz getan“ interviewt – hierzu werden wir noch eine extra Aussendung zum Nachhören machen! Foto: www.vgt.at

Achtung! "Hohe-Jagd"-Protest am heutigen Sonntag!
Achtung, Achtung! Sowie jedes Jahr veranstalten wir auch heuer wieder eine Kundgebung zur „Hohen Jagd“-Messe in Salzburg! Wann? Sonntag, 23.02.2025! Wo? Bei der Obus-Kehre direkt beim Messegelände! Sei dabei, wir freuen uns auf Dich!
