Metzgersprung 2025 – der Protest!

An den alljährlich wiederkehrenden Veranstaltungen merkt man erst so richtig, wie schnell den eigentlich die Zeit vergeht. Der „Metzgersprung“ in Salzburg ist eine solche. Wie wenn es gestern gewesen wäre, erinnern wir uns daran, als wir im Vorjahr in einer nicht angemeldeten Version völlig überraschend für den Veranstalter plötzlich – gut getarnt in Regenmänteln und mit aufgesetzten Perücken – aus dem Nichts auftauchten und direkt vor der Bühne unsere Transparente spannten!

Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg

Was dann passierte, gehört zur Salzburger Tierrechtsgeschichte: Nachdem zuerst alles friedlich verlaufen war, die Tierschützenden wirklich lange ihre Position behaupten konnten, eskalierte die Situation auf einen Schlag. Die Polizei marschierte auf und hatte schon im nächsten Moment alle Hände voll zu tun, um die AktivistInnen am Sprung in das Wasserbecken zu hindern. Schließlich, von einem Dutzend Hände gepackt, wurden wir abgeführt. Es folgten – in Anbetracht der Aktion – moderate Strafzahlungen. Aber das war es wert, denn an diesem Tag sprachen die ZuseherInnen wohl fast auschließlich nur über den Tierschutz-Einsatz. Nicht über die scheinheilige Handlung der Fleischergesellschaft, wo deren Lehrlinge – dafür ist die Veranstaltung gedacht – durch einen Sprung in das bereitgestellte Becken von den Sünden der Lehrzeit freigewaschen werden sollen.

RespekTiere-AktivistInnen stürmen das Becken beim Metzgersprung

Die Geschichte des Metzgersprungs ist eine abwechslungsreiche; was da schon alles vorgefallen war an spektakulären Aktionen; von der Besetzung des Wasserbeckens durch mehrere AktivistInnen, vom Einfärben des Beckens mit blutig roter Farbe bis hin zu den nachgestellten Schlachtszenen im Innenhof des Klosters – wo das Event eigentlich völlig unpassend Jahr für Jahr stattfindet (oder doch nicht? Als Kostverächter war die Kirche dann ja auch nie bekannt…)! Aber auch Angriffe hat es gegeben – nicht etwa von Tierschützenden, nein, gerade vor zwei Jahren verletzte ein hochrangiger ehemaliger Metzger zwei Kundgebungsteilnehmende, sodass diese tatsächlich im Krankenhaus behandelt wurden. Und vor eingen Jahren, da stieß – ob man es glauben mag oder nicht – ein Franziskanermönch (!) einen Aktivisten – wohl, weil der eine dornengekrönte Schweinemaske aufgesetzt hatte – zu Boden; ein weiterer Geistlicher wurde letztendlich von der Polizei weggeführt, weil er erneut handgreiflich gegenüber einem Protestteilnehmenden geworden war…

2025 wollten wir uns wieder einmal auf das Grundlegende besinnen. Die Passierenden und Zusehenden zum Nachdenken zu bewegen, das sollte die Aufgabe sein. Hierfür errichten wir – in jetzt schon jahrelang eingübter, perfekter Zusammenarbeit mit dem Verein gegen Tierfabriken – einmal mehr unsere Schautafeln und spannten zum Thema passende Transparente. „Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“, war da etwa zu lesen, oder auch „Ehrfurcht vor dem Leben ist Abscheu vor dem Töten“. Passend hoffentlich alsbald „Des Fleischers Zukunft – Metzger ins Museum“. Dazu schallte aus mitgebrachten Lautsprechern Schlachthauslärm, genau dann, als die Metzgergilde im „Festzug“ an den Tierschützenden vorüberschritt…

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Protest gegen Metzgersprung in der Salzburg-Altstadt

Fotos: Besuchende zum Nachdenken zu bewegen – viele PassantInnen bleiben stehen, informieren sich, manche schimpfen, noch mehr strecken die Daumen hoch!

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Jedenfalls, viele Zusehende waren wieder gekommen, heute ausnahmesweise bei Prachtwetter – wo es ansonsten gerade beim Metzgersprung, geschuldet der Jahreszeit, sehr gerne bitterkalt und regnerisch ist.

Was heute besonders auffiel: Ja, es gab – wie könnte es auch anders sein, denn seien wir ehrlich, auch wir Tierschützenden würden uns recht aufregen, würden Metzger und Konsorten „unsere“ Feierlichkeiten derart hingebungsvoll begleiten – einige Anfeindungen und hin und wieder Aufregungen, aber im Großen und Ganzen lief das Rundherum sehr gesittet ab. Ein sich gut anfühlendes Novum! 🙂

Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg
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Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg
Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg

Fotos: Gemeinsam auf das Leid der Tiere aufmerksam machen – das ist die Devise!

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Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg

Was dann natürlich auch daran lag, dass die Polizei so richtig Stärke zeigt und mit einem Großaufgebot die Bewegungsfreiheit der AktivistInnen strikt überwachte (so war alleine der aufgebaute Demoort, links und rechts durch Mauern begrenzt, vorne und hinten von gleich drei Polizeibussen zusätzlich eingekeilt). Was auch erwähnt werden muss: Die BeamtInnen zeigen sich dabei aber von der positivsten Seite, taten ihr Bestes, um selbst im Hintergrund zu bleiben, aber gleichzeitig geschickt bei sich anbahnenden Spannungen zwischen den beiden Konfiktparteien zu „vermitteln“. Genau so soll es sein, super! Alles in allem, der Einsatz war für uns ein perfekter, dazu für die Masse an Menschen ein unübersehbarer. Die Anzahl von 12 neue MetzgergesellInnen tat zwar in der Seele weh, was aber nichts an der Gewissheit ändern wird: Die Zukunft gehört dem Veganismus. Jede Wette! Und, ach ja, wie gesagt, die der Fleischer dem Museum! Eine schöne tierleidfreie Fastenzeit!!!

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Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg
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Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg
Aktivisten beim Metzgersprung in Salzburg
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