Achtung, Achtung! Heute ist Welttag des Esels!

Passend dazu: RespekTiere Mauretanien - Eselgeschichten

Mauretanien, wir alle wissen es, ist ein unfassbar hartes Land. Beherrscht von herzzerreißender Armut liegt eine verzehrende Triste über allem. Und dennoch haben sich viele Menschen eine ansteckende Fröhlichkeit bewahrt – so zum Beispiel an der „Mali-Wasserstelle“, einem unserer Haupt-Einsatzorte. „Mali-Wasserstelle“ heißt der deshalb, weil vorwiegend junge Männer aus Mali ihrer Gastarbeitertätigkeit nachgehen, Esel mieten und für merhere Monate ein knappes Einkommen schaffen. Ein paar Dollar, mehr nicht; aber dennoch mindestens das Doppelte davon, was sie in ihrer Heimat im selben Zeitraum sparen könnten.

Wasserstelle in Mauretanien, wo Esel arbeiten

Foto: Nur die Abwesenheit von Menschen deutet darauf hin, dass hier gestern etwas passiert ist…

Wir betrachten den Ort gegensätzlich; zum einen sind die Menschen super nett. Zum Beispiel steht am Platz ein alter „Wuzzler“, also ein Fußballautomat; da die PVC-Bälle längst verschwunden sind, spielt man mit möglichst runden Steinen. Und so finden wir uns regelmäßig im Ländermatch Mali gegen Österreich wieder! 🙂 Andererseits aber auch leiden die dortigen Esel. An den Umständen. Denn, in der kurzen Zeit, wo ihre Halter im Land sind, versuchen diese, das meiste aus den armen Tieren rauszuholen. Auf Kosten deren Gesundheit natürlich. Denn nach wenigen Monaten ziehen die Malier wieder weiter, zurück bleibt der geliehene Esel, der zuvor weit über die Grenzen des Belastbaren hinaus schuften musste.

Wasserstelle in Mauretanien, wo Esel arbeiten

Doch seit dieser Woche ist die Wasserstelle leer. Zurückgeblieben sind ein paar Esel, deren Schicksal noch ungewiss ist. Welche wir nun ersteinmal mitversorgen werden. Denn die Tierhalter und die Verleiher sind verschwunden. Über Nacht. Auch in Mauretanien gilt „Mauretania First“ und so wurden sie im Zuge eines großangelegten Polizeieinsatzes allesamt verhaftet und warten nun auf die Abschiebung. Dabei war Mauretanien immer als ein Land der Händler bekannt gewesen, welche dann aus sämtlichen umliegenden Ländern gekommen sind. Geduldet, weil es schon immer so war. Seit Jahrhunderten unverändert. Aber nun ist alles anders – wie in so vielen anderen Teilen der Welt auch…

Esel angekettet auf der Wasserstelle

Foto, oben: Zurückgeblieben sind einige Esel, deren Schicksal ungewiss ist… und ein paar Eselhalter, welche sich rechtzeitig der Zwangsverwahrung entziehen konnten. Die nun im Stillen weiterzuarbeiten versuchen. Unten: Immer passt jetzt ein junger Mann auf – beim ersten Anzeichen von Polizei wird er einen schrillen Pfiff ausstoßen und alle Eseltreiber werden sich zurückziehen, unauffindbar sein…

Wasserstelle in Mauretanien, wo Esel arbeiten

Plötzlich braucht man nämlich das Visum, die Genehmigung, das offizielle Schreiben. Dort, wo früher vor allem verbal kommuniziert wurde, ist es jetzt der Computer, der den Weg vorgibt. Jedenfalls, ob und wann die Eseltreiber zurückkommen, es steht in den Sternen. RespekTiere Mauretanien übernimmt inzwischen die Verantwortung. Und vielleicht könnten jene Esel dann die ersten sein, welche eines Tages in das RespekTiere-Asyl einziehen werden. Inshalla. So Gott will!

Wasserstelle in Mauretanien, wo Esel arbeiten

Übrigens, heute ist Welttag des Esels!!!

Die Wahl des 8. Mai als Datum des World Donkey wurde von der Südafrikanerin Peta Jones vorgeschlagen. Begründet ist dies durch den Umstand, dass der 8. Mai kalendarisch genau eine Woche nach dem Internationalen Tag der Arbeit liegt und Esel in vielen Teilen der Welt als Arbeitstiere eingesetzt werden.

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