Jetzt sind wir doch schon wieder einige Zeit zurück aus Mauretanien, doch die Eindrücke und Ereignisse beschäftigen uns natürlich weiterhin. Jeder Einsatz direkt im Wüstenland ist fordernd, aber kaum noch war ein solcher mit derartigen Konsequenzen verbunden. Denn jetzt gibt es tatsächlich kein Zurück mehr, „Yamal“, der RespekTiere-Hof, ist am Entstehen! Wie lange es dauern wird, lässt sich natürlich nicht wirklich abschätzen, dazu gibt es noch zu viele Variable. Selbstredend, die finanziellen Mittel werden den entschiedenden Faktor für den Baufortschritt darstellen. Wir bitten deshalb von ganzem Herzen – bitte helft uns helfen! Jeder hierfür gespendete Euro ist ein Baustein für eine tatsächlich einmalige Sache, für ein Sinnbild, welches als Beispiel für künftige Generationen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.


Jedenfalls, die Arbeiten schreiten voran und mit ihnen die Idee, den Tierschutz als fixen Wert in eine Gesellschaft zu importieren; in eine Gesellschaft, welche bisher kaum Vorstellungen über dessen absolute Wichtigkeit hatte. Zu sehr in „menschlichen Problemen“ verhaftet, und selbst wenn Armut natürlich niemals als Rechtfertigung für Tierleid dienen darf und kann, so ist sie doch ein Erklärungsversuch. Fakt ist, wenn man jeden Tag auf ein Neues versuchen muss, seine Kinder irgendwie satt zu kriegen, dann rücken andere Dinge in den Hintergrund. Leider auch das Nachdenken darüber, was beispielsweise mit alten, kranken „Arbeitstieren“ passiert…

Noch immer werden in Mauretanien grausame Tötungskampagnen gegen Straßenhunde geführt. Bewaffnete Männer ziehen dann durch die Stadt und schießen unterschiedslos; viele der Opfer haben zwar sogar ein zu Hause, laufen aber tagsüber oft frei herum. Was ihnen spätestens in diesem Moment zum Verhängnis wird. Tausende Hunde sterben alljährlich im Zuge der „Reinigungsmaßnahmen“. So zum Beispiel gerade bei unserem Aufenthalt, wo am Strand ein Ereignis bevorstand, wo eine wichtige Persönlichkeit das Gebiet zu besuchen gedachte. „Säuberungsaktionen“ zuvor waren die unvermeidlich scheinende Folge. Wir kennen diesen Wahnsinn – bei fast jeder Großveranstaltung im Osten oder Süden passiert Ähnliches im Vorfeld…

Foto: Dieser Süße hat den Massenmord gerade so überlebt; er konnte sich verstecken, hat dann tagelang gezittert, schildert sein entsetzter Halter! Im Bild helfen wir dem Armen vor Parasiten, welche ein großes Problem darstellen.
Jedenfalls, einmal mehr konnten erstaunte PassantInnen eines frühen Abends einen Aktivisten mit Hundemaske im Straßenverkehr sehen, der ein Transparent hielt. Darauf in dicken Lettern zu lesen: „Mauretania – Stop Killing Stray Dogs“!

Apropos Hunde – einer der zukunftsweisendsten Momente und erfreulichsten Aspekte für die dritte Dekade im Wüstenland ist ganz sicher das Zusammentreffen mit Markus, einem Mitarbieter der GIZ („Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit“). Nicht nur deswegen, weil der Gute so tierliebend ist und sich auch für RespekTiere-„Esel in Mauretanien“ hoch engagiert, nein, dazu hat er selbst noch einen Hundeverein namens „Dogs of Africa“ (www.dogsofafrica.com) gegründet und mit seiner Mitstreiterin Irina eine Station aufgebaut, wo mutterlose Welpen gerettet und vermittelt werden – großartig!

Fotos, oben: In der Welpenstation von Markus und Irina, ganz rechts Irina’s wunderbare Tochter, welche eine ganz besondere Beziehung zu Hunden hat! Unten: Markus im Austausch mit dem, in Mauretanien so selten gesehenen, langhaarigen Hund eines Wächters!

Wirklich legendär ist die Verkehrsteilnahme von Fahrzeuge im Straßenverkehr, welche „bei uns zu Hause“ wohl nicht durch den TÜV kommen würden – wir haben hier das eine oder andere Beispiel gesammelt, wobei es noch wesentlich drastischere Objekte gibt; allerdings ist es nicht immer so einfach mit dem Fotografieren, wo man dann schon etwas vorsichtig sein muss…

Fotos: Oben, ob Öl einfüllen genügt? Jedenfalls fuhr der Besitzer nach der „Reparatur“ einfach weiter! Unten: auch dieser Mercedes hat die besten Jahre kurz hinter sich! 🙂

Und auch die Verkehrsregeln selbst – obwohl in den letzten Jahren stark verbessert – werden nicht immer wirklich ernst genommen; so zum Beispiel weicht bei Stau jedermensch aus, wohin es gerade passt. Da wird aus einer zweispurigen Straße schnell eine vier-sechs-achtspurige, ohne Rücksicht auf Zufahrten, Ausfahrten, Fußgänger, Zelte, Märkte, was auch immer. Und rote Ampeln? Bestenfalls passiert ein Halten als Höflichkeitsdelikt! Dass dann ein Eselgespann auf der modernen neuen „Autobahn“ – kerzengerade und kilometerlang, was zu hohen Geschwindigkeiten geradezu auffordert – als völliges Geistergefährt unterwegs ist, wird allerhöchstens achselzuckend in Kauf genommen 🙂

Foto: Bei uns so wohl nicht wirklich vorstellbar – am dreispurigen „Highway“ ein Esellenker als Geisterfahrer! Beachten tut solche Kleinigkeiten kaum jemand!
Ein großer Dank gilt wieder einmal der Tierarztpraxis des Dr. Facharani; Dr. Matthias Facharani hat ja den direkten Einsatz in Nouakchott über mehr als ein Jahrzehnt hinweg begleitet; für den letzten konnten durch eine Spendenbox in seiner Ordination erneut große Mengen an Medikamenten und Hufwerkzeug angekauft und mitgenommen werden! Herzlichsten Dank dafür! Nicht vergessen, wer in Salzburg oder im angrenzenden Bayern wohnt, wenn Ihr einen wunderbaren Tierarzt sucht, den findet man in Bayerisch Gmain (www.tierarzt-facharani.de)!

Foto: All diese Medikamente und Hufwerkzeuge konnten durch Spenden in Dr. Facharani’s Ordination angeschafft werden!
Jenes furchtbare Foto unten wurde dann ebenfalls in den großen Reporten vergessen – Hufkrankheiten sind ein gewaltiges Problem in Mauretanien! Deshalb war es so enorm wichtig, dass „unsere“ Hufschmiedin Irmi wieder mitgekommen war – und – Inshalla, so Gott will – hoffentlich im nächsten Jahr erneut die beschwerliche Reise auf sich nehmen wird, um dann die zweite Einsatzgruppe entsprechend zu instruieren!


Fotos: Irmi, in Hufarbeiten nicht zu schlagen – eine Koryphäe!


Was sonst noch eine Erwähnung wert ist – Istanbul, wo wir bei der Hin- und Rückreise jeweils rund 10 Stunden Aufenthalt hatten, ist ja sehr als Straßentier-liebende Stadt bekannt. Wie sich das mit der derzeitigen äußerst grausamen Anti-Streuner-Politik des Landes verträgt, wissen wir leider nicht. Fakt ist aber, dass man in der Metropole wirklich überall auf richtig entspannte Vierbeiner trifft, die alles andere als menschenscheu sind. Dazu findet man quer durch die Straße Fütterungsstationen, Futterautomaten, aufgestellte Hütten, Menschen, welche Tiere streicheln. Aber neu war uns, selbst im Flughafen – siehe Bilder – ist ein extra Raum für die vierbeinigen Mitreisenden gebaut; dort können sie auf Matten oder im Sand Gassi machen, es gibt Futterspender, Bürsten, eine Badewanne, eine Wohlfühloase. Vorbildlich!


Noch ein paar Impressionen




Foto rechts: Eine Mauer nur aus Muscheln! Unten: Typische Szene Nebenstraße: Müll, Kinder, Esel…






