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Ukraine, die 8. – Einsatztage im Osten!

Der Tag soll ein guter werden um zu reisen! Die Temperatur geradezu ideal, so knapp über 10 Grad, dazu ein bewölkter Himmel, der nur selten die Sonne und dann nur für jeweils ein paar Augenblicke durchlässt.  Das RespekTiere-Mobil in bester Laune, der Motor schnurrt – es sei noch nicht zu viel verraten, aber ganz nebenbei erwartet dem so treuen Begleiter auch ein fantastisches Jubiläum; dazu allerdings später!

RespekTiere-Mobil steht in Halle, Güter zum Verladen stehen ringsum

Foto: Das RespekTiere-Mobil steht bereit für die weitere Beladung; in der großen Halle der TLP-Spedition in Herzogenburg bei St. Pölten dürfen wir dank Bruderherz Charly, Firmenchef, viele Güter „zwischenlangern“!

Am Weg steht noch ein Treffpunkt an – die liebe Emese, RespekTiere-Aktivistin seit vielen Jahren, dazu unersetzliche Flohmarkt- bzw. Kekseback-Mitstreiterin, welche im Sommer von Oberösterreich aus ins Pannonische Becken übersiedelt ist; warum? Sie, die ursprünglich aus Ungarn stammt und dort ihre Familie hat, will der Heimat einfach ein Stück näher sein. In Österreich aber auch schon tief verwurzelt, bietet sich die Gegend hier geradezu perfekt an. Nicht einmal eine Stunde von der Grenze entfernt, ein Katzensprung nach Wien – für ihre Umstände einfach toll! Knapp neben der Abfahrt haben wir den Sammelpunkt ausgemacht, und genau dort wartet die Gute auch schon! Zum einen müssen wir Aufkleber für die neue Kekssaison übergeben, zum anderen hat Emese Decken gesammelt für das ungarische Tierheim von Enikö – wo sie für RespekTiere seit einiger Zeit nun auch als Übersetzerin agiert.

Allzu viel Zeit aber haben wir heute nicht; so folgt die schnelle Übergabe, dann eine feste Umarmung, und Emese entschwindet aus dem Rückspiegel. Sie muss zurück in die Arbeit, wir noch hunderte Kilometer in Richtung Osten…

Ukraine. Einsatz Okt. 25 29

Foto: Tierschützerin Sabine von der Bäckerei Schalk in Langenlois hat wieder viele Kisten mit Köstlichkeiten für Binnenflüchtlinge in der Ukraine hergerichtet – super!!!

Bald ist die Grenze zum Nachbarland erreicht. Die Vignette, vollkommen überteuert, schnell gekauft und schon hat uns der Highway wieder. Auffällig ist – seit längerem nun schon zeichnet sich Ungarn durch unfassbar umfassende Bauarbeiten aus. So zum Beispiel wurden kürzlich sämtliche Bäume entlang der Autobahn auf gesamter Strecke entfernt, warum auch immer. Ein Gemetzel an der Natur. Eine Umwandlung von „wild“ auf Zivilisation. Gut gemeint, aber für Liebhaber des Ursprünglichen einfach nur furchtbar. Heute überrascht das Land mit endlosen Autobahnbaustellen. In Fakt beginnen solche bereits knapp nach der Grenze, und sie werden sich – auf besonders ausnehmender Art und Weise – fast bis zum Ziel hinziehen. Speziell vor und um Budapest – mit entsprechendem Stauaufkommen! Letztendlich sollen wir gut drei Stunden im stehenden Verkehr verlieren, kaum scheint sich der Knoten zu lösen, verdichtet er an anderer Stelle wieder! Aber auch neben den Verkehrswegen herrscht emsiger Betrieb. Windräder werden errichtet, hunderte. Dazu die unseligen, riesigen Firmenkomplexe, ohne Ende. Weitere Straßen, weitere Naturzerstörung. Ein Land erfindet sich neu, so scheint es. Holt die Industrialisierung jetzt erst richtig nach, und Orban scheint sich ein Denkmal setzen zu wollen – weg von jeglicher (positiv besetzter) Einöde, hin zur totalen Verbauung. Sooo schade, es wird der Tag kommen, so sicher wie das Amen im Gebet, wo man diese Schändung des Landes zutiefst bereut…

Tunnel, Übergang für Wildtiere, an der Autobahn

Foto, oben: Brückenübergänge über die Autobahn speziell für die Tiere; unten: Ungarische Baustellen – endlos! Vor Budapest beispielsweise auf einer Strecke von gut 50 Kilometern!

Autobahnbaustelle, Schwerfahrzeuge richten Bodenbelag

Oder vielleicht auch nicht; denn heute zählt ja oft nur mehr das Kapital, und solches muss doch einfach fließen. Gefühlt jede bekannte Firma hat hier einen riesen Konzernbau hingelegt, die Steuerquelle sprudelt. Offensichtlich, denn irgendjemand muss die ganze Metamorphose schließlich auch finanzieren.

Die Zeit läuft, wir kommen aus dem Stauen kaum heraus. In so kurzer Zeit ein derart anderes Bild eines Landes, in einem Tempo, dass es Zusehenden Angst und Bange wird. Wenn das so weitergeht, dann ist in 10 Jahren nichts mehr über von einst weiten Ebenen, dann herrscht nur mehr der vermeintliche Fortschritt. Maschinen, Bauwerke, Straßen, Firmenkomplexe; Asphalt, der sich wie eine gierige Schlange in die einstig freie Landschaft ergießt. Nimmersatt.

Ukraine. Einsatz Okt. 25 34

Folge: Unentwegt Staus!

Wir halten an einer dieser Baustellen, lassen den zähen Verkehr vorbeifließen – und nutzen den Moment gleich für eine erste Kundgebung! So sehen die Autoschlangen dann auch schon einen Aktivisten mit Schweinemaske, dessen Stoffbanner die Botschaft „There is no excuse for animal abuse“ trägt!

P.S: Ein kleines Detail am Rande – irgendwo am Weg durch Ungarn feiert das RespekTiere-Mobil ein großartiges Jubiläum: 300 000 Kilometer zeigt der Tacho, 250 000 davon haben wir persönlich zurückgelegt! Mehr als fünfmal den Erdball umrundet, mit all den Geschichten, wunderschönen und todtraurigen zugleich. Es gilt einen Moment innezuhalten und „Danke“ zu sagen!

Aktivist mit Tiermaske zeigt Transparent im Stau

Fotos: Oben, im zähen Verkehr ein erster Protest! Unten: Jubiläum! Das RespekTIere-Mobil hat seine ersten 300 000 Kilometer geschafft!!!

Ukraine. Einsatz Okt. 25 33

Statt der geplanten Ankunftszeit gegen 19 Uhr in der Herberge befinden wir uns selbst um 22 Uhr noch auf der Straße. Hunderte Kilometer Autobahn liegen längst hinter uns, die Müdigkeit eine stetig zunehmende. Die Strapazen des Tages machen sich bemerkbar, waren die Stunden selbst vor der Abfahrt noch gefüllt mit Arbeit. So zum Beispiel galt es beispielsweise das Brot und Gebäck abzuholen; einmal mehr von der wunderbaren Bäckerei Schalk (www.baeckerei-schalk.at), erneut zusammengestellt von Tierschützerin und Mitarbeiterin Sabine. Die tolle! 8 Kisten voller duftendem Brot, Gebäck, dazu 3 große Schachteln gefüllt mit Süßem. Nusschnecken, Apfelkuchen, Marillenecken, Nougat-Kipferl und, und, und; alles Köstlichkeiten, welche in der Flüchtlingskoordinationsstelle im Zielland mit großer Freude erwartet und dann verteilt werden – einfach nur super!

Ukraine. Einsatz Okt. 25 30
Tom, im Hintergrund offener Van, bis zur Decke beladen, Vordergrund Kartons voller Brot und Gebäck

Fotos, oben links: Zuladung – mehr geht nicht! rechts: Köstlichkeiten von der Bäckerei Schalk – wir freuen uns riesig, weil das Gebackene stets große Freude bei den Beschenkten auslöst! Und weil, Stichwort „Lebensmittelrettung“, dem Ganzen eine zweite Chance eingeräumt wurde!

es wird Nacht auf der Autobahn; Rücklichter, dunkle Wolken am Himmel

Gegen 23 Uhr erreichen wir die Herberge. Endlich! Der Vermieter, jetzt kehren wir hier schon zum 3. Mal ein, drückt einmal mehr ein Auge zu – ausgemacht war die Schlüsselübergabe wie gesagt für 19 Uhr… er, ein Russe übrigens, der uns trotz des Zu spät-Kommens mit einem „Drabo Pashalawat“, „Herzlich Willkommen“ begrüßt, muss extra für uns kommen, anstatt zu Hause längst am Sofa zu liegen und Radio Eriwan zu hören! 🙂

In Anbetracht all dessen ist er dennoch freundlich geblieben; übergibt den Schlüssel, nimmt das Geld in Empfang und verschwindet auch schon in der Dunkelheit.

Endlich Ruhe! Noch ein bisschen in-die-Tasten-hämmern, dann freundet sich der müde Körper mit den harten Matratzen wohl oder übel doch recht schnell an.

Der Morgen beginnt viel zu früh; es war schon eine unruhige Nacht gewesen, immer wieder aus dem Schlaf geschreckt, wohl wegen der Anstrengung der langen Autofahrt und dem anschließendem Kopfkino, welches seit längerem die Gedanken nicht zur Ruhe kommen lässt. So hat die Müdigkeit doch deutliche Spuren auf ermattete Gesichter gezeichnet. Hilft alles nichts, der Wasserkocher deutet mit einem Pfeifen „Arbeit erledigt“ an, dann sprudelt heißes Wasser über Instantkaffee. Wie eine Erlösung; das Heißgetränk erweckt die Lebensgeister, zwar langsam, aber doch beständig. Bald sind wir schon wieder in Gespräche verfangen; nur, um im nächsten Augenblick auch schon vor dem so braven RespekTiere-Mobil zu stehen und den hinteren Lagerbereich aus dem Van zu entladen beginnen. Dort hatten wir nämlich all die Dinge geschlichtet, welche für „unser“ Hundeheim in Ungarn gedacht sind, Waren, die bei Enikö unfassbar dringend gebraucht werden. Und nun zwischengelagert werden müssen – denn mit all den Sachen könnten wir vielleicht noch in der Ukraine einreisen, wieder ausreisen, das wäre bestimmt ein großes Problem…

RespekTiere-Van steht am Straßenrand, Schildweiser "Ukraine"

Foto: Das RespekTiere-Van steht am Straßenrand nahe der Grenze, Hinweistafel Richtung „Ukraine“

So sind die Lebensmittel umgehend verwahrt im Haus an der Grenze, bereit für den morgigen Einsatz im Magyarenland. In diesem Wissen sitzen wir dann auch schon im Auto, jetzt geht es endgültig zum Nachbarn. Zwischenstopp „Aldi“, wo Wasservorräte aufgetankt werden, und eine halbe Stunde später stehen wir an der Grenze. Der Verkehr hält sich vornehm zurück, dem Himmel sei es gedankt. In Fakt ist nur ein einziges Auto vor uns zur Zollabfertigung, wo wir aber auch geschickt agieren. Denn im normalen müssten wir auf der LKW-Spur vorfahren, dort, wo sich bereits wieder eine lange Kolonne gebildet hat. Aber der Trick hat bereits einmal funktioniert, warum denn dann nicht heute? Tatsächlich, der ungarische Zöllner, ein netter noch dazu, verliert kein Wort über die „falsche Spur“; fragt nach dem Inhalt, erfährt „Hilfstransport“, schaut kurz ins Wageninnere und winkt das Team weiter! So schnell waren wir wahrscheinlich noch nie durch den so sensiblen Bereich!

Ukraine. Einsatz Okt. 25 8

Fotos: Zollkontrolle und Formalitäten – dieses Mal wirklich blitzschnell; in nicht viel mehr als einer halben Stunden sind wir durch!

Offener RespekTiere-Van, Zollbeamte kontrollieren Ladung
Offener RespekTiere-Van, Zollbeamte kontrollieren Ladung
Grenzbalken zur Ukraine, kaum Verkehr

Es geht nun über die Brücke zwischen den beiden Nationen, wo uns ein Soldat erwartet. Der Schranken zu, er fragt kurz nach dem Begehren, händigt ein Papier mit Stempel aus – und im nächsten Moment öffnet sich der Schranke und wir sind erstmals wieder seit einigen Monaten auf ukrainischem Boden! Ausweiskontrolle – eine hübsche und äußerst freundliche Soldatin stellt ein paar Fragen, bedankt sich für den Zweck der Fahrt und schickt uns zur Zollpolizei. Auch dort geht es ganz schnell, im Nu parkt der stolze 300 000-Kilometer-Lieferwagen im ausgedehnten Zollhof. Nachdem alle Ladepapiere, Autoversicherungskarte, Führerschein, Autoschein, Pässe abgegeben sind, heißt es zu warten. Aber, passend zum Glück der Stunde, nicht wie sonst oft geschlagene Stunden, nein, nach wenigen Minuten schon kommt ein zusätzlicher Beamter, zusammen mit der Zöllnerin wird die Ladung kurz begutachtet und nach einem herzlichen „Thank you so much for your help“ sind wir – unfassbar – DURCH!!! Auf ukrainischem Boden, jenseits des Grenzbalkens. Drinnen im kriegsführendem Land! Zum bereits 8. Mal seit Kriegsbeginn – aber so schnell hat das Ganze wie gesagt noch nie funktioniert – immer nötigte uns der Prozess zumindest 2, 3 Stunden ab; heute ganze 35 Minuten! Gott ist TierrechtlerIn!!!

fantastischer Himmel, Verkehrsschilder in kyrillischer Schrift, RespekTiere-Van

Ukraine empfängt die Besuchenden mit typischem Ostcharme. Der Duft nach Vergangenheit umweht die Strukturen, der Wind ein Wehklagen an vergangene Zeiten. Wohin auch immer man die Augen wendet, der Blick findet keinen Halt. Und wenn doch, dann nur, um vor der Erkenntnis zu kapitulieren. Die Endlichkeit rüttelt an allem, der Zerfall ein allgegenwärtiger. Alleine, der geplagte Geist, völlig überfordert ob Jahrhunderte lang gewachsener Formen hin zur Eskalation, fügt sich dem anfangs alles verzehrendem Schmerz. Einer Last und Sorge, welcher man im ersten Moment nicht dachte standzuhalten. Standhalten zu können.  Die Empfindung jedoch passt sich an, und alsbald beruhigt sie sogar. Macht einer inneren Gelassenheit Platz, stellt die Ordnung, das Schema, wieder her – Grau und Weiß und Schwarz als verbindende Materie, ganz, als ob der Sensenmann selbst, in seiner verhüllenden Kutte an den nächsten zerborstenen Zaun gelehnt, befohlen hatte, niemals etwas zu verändern. Für alle Zeiten eingefroren in Apathie. Eine Welt ohne Farben. Erschreckend und faszinierend zugleich. Selbst Gott hab hier aufgegeben, sich zurückgezogen. Doch „Mensch“ ist geblieben, verletzt, gezeichnet, mit gekrümmten Gerippe, aber als alleiniger Herrscher einer Welt, die so nicht geplant war. Unverstanden vom Rest der Schöpfung, ein Königreich aus Schmerz und Pein und Erduldung. Ein Festhalten, ein unbeugsamer Wille, der trotz aller Mahnung nie anders wird können als den eigenen Weg zu gehen.

Lost Place, verlassene Tankstelle in der Ukraine, wolken am Himmel

Foto: „Lost Place“, eine verlassene Tankstelle!

So ist er, so ist es im Osten, dort, wo die Elemente den Niedergang einleiten, aber nichtsdestotrotz eine Ode an die Melancholie in die klare Luft schmettern. Wo der Asphalt selbst der Autobahnen längst gebrochen, die Bäume geknickt, wo die dominierende Schattierung als fahles Grau eine beherrschende ist. Wo verherrlichende Statuen längst vergangene Zeiten nicht loslassen wollen, obwohl Moder und Oxidation sie längst in die Kapitulation gedrängt haben. Da ist man angekommen in der anderen Welt. Ältere Frauen meist ganz in Schwarz gekleidet sitzen am Straßenrand, Männer, rauchend, von verblasster Größe träumend. Endlose Friedhöfe, oft direkt zwischen den Häusern, Schwermut, Depression beherrscht das tägliche Leben. Aber auch unfassbarer Stolz. So spürbar wie das Kitzeln der letzten Sonnenstrahlen oder der wohltuende Regen auf der Haut. Ja, Sie merken es, der Schreiber liebt den Osten. So wie er war, so wie er ist, so wie er sein wird. Anders als der Westen, ja, aber genau das macht diese Hingabe aus. Langsamer vielleicht, bestimmt träger, manchmal auch schmutziger, auf jeden Fall verzweifelter, aber dennoch so wunderbar ergreifend, so unnachahmlich, so tief in jede Empfindung eindringend, dass man das Gesehene nie wieder vergisst. Es einem nie wieder loslässt…

Fußgängerzone mit wenigen Meencshen, ein Straßenhund sitzt am Rand und blickt traurig

Gebäude von den Urstoffen zernagt, Lost Places, Tankstellen mit geborstenen Neon-Reklamen; die kyrillischen Buchstaben verstärken den desolaten Eindruck auch noch. Zermarterte Straßen, die Spuren zwischen den Richtungen durch Eisengeländer getrennt. Jene aber sind zerschmettert wie der Rest der Umgebung, Beulen, Wunden, Schrammen, all das zugefügt vom Leben selbst.

Genug davon. Gut 25 Kilometer trennen uns jetzt nur noch vom Zielort, dem „Eulennest“. Dort, wo sofort nach Kriegsbeginn eine Flüchtlingskoordinationsstelle erstanden ist, tief in einem Keller verborgen, von Rundbögen eingerahmt. Geschützt, vor Drohnen, vor den Flugkörpern. Vom unfassbar herzlichen Menschen von Anfang an mit allem Mut dieser Welt verteidigt, unzähligen Ankömmlingen direkt aus den Frontgebieten wurde und wird hier erster Schutz geboten. Katakomben für die Ewigkeit. Vollgestellt mit Hilfsgütern. Dringenst gebraucht. Kleidung, Medizin, Verbandszeug, Nahrung. Hygieneartikel, Kinderspielsachen, Wasser. Alles da, von so großartigen Menschen wie Euch gespendet. Vom Team vor Ort verteilt. Mit heute, dem 18. Oktober, seit ganzen 1355 Tagen!!!

Felder, Vogelschwarm, dunkle Wolken am Himmel

Fotos, oben: Taubenschwarm über offenem Feld; unten: Der Zerfall ist ein allgegenwärtiger! Rechts: In Usghorod wird überall gebaut – Grund: Binnenflüchtlinge stranden in einer Stadt, deren Einwohnerzahl von knapp 100 000 auf über 140 000 gestiegen ist! 

Lost Place, verlassenes Haus in der Ukraine, wolken am Himmel
im vordergrund ukrainische fahne, im hintergrund neu gebaute hochhäuser
Pferdekutsche mitten im Verkehr

Oh, ja, wir sind inzwischen zu Profis geworden – ganz ohne Navi – das Handy muss natürlich an der Grenze auf Flugmodus gestellt werden, will man zu Hause nicht horrenden Rechnungen begleichen müssen – findet sich der Weg und alsbald stoppen wir direkt vor dem Eulennest. Welches jetzt geschlossen ist, Samstagmittag längst vorbei, aaaaber: Das WLAN strahlt durch das dicke Zugangstor, gibt Empfang und über WhattsApp rufen wir alsgleich Denis, den Helfer der ersten Stunde! Keine 2 Minuten später die Antwort: OK, in 10 minutes… die Technik ist manchmal wirklich ein Segen…

Ukraine. Einsatz Okt. 25 47

Foto: Angekommen beim „Eulennest“, der Flüchtlingskoordinationsstelle!

Nicht „nur“ Denis kommt dann, sondern auch noch Viktorija, die so liebgewonnene Leiterin der Stelle. Und zusammen entladen wir auch schon den Van, Monsteraufgabe. Schachtel um Schachtel, Karton um Karton, Sack um Sack. Hilfsgüter, Gehbehelfe, Spielsachen, Kleider. UUUnd: Die wunderbaren und unvergleichlichen Backwaren der Bäckerei Schalk! Von dort, direkt ab Werk Langenlois/NÖ, dürfen wir nun schon zum wievielten Male ganze Kisten voller Köstlichkeiten mitbringen? Wir haben längst aufgehört zu zählen… einfach großartig!

Dann das Hundefutter; es wird ganz dringend in den kriegsnahen Gebieten gebaucht, Mangelwaren, kaum mehr verfügbar – Viktorija lässt es in den Osten bringen, zur Frontlinie, und dort ist es genauso begehrt wie die Hilfe für die Menschen. Wir sind sooo stolz darauf, ein Teil dessen sein zu dürfen. Seit Kriegsbeginn, wie gesagt nun schon zum 8. Male…

RespekTiere-Van wird entladen, Helfer nehmen Mitgebrachtes entgegen
Ukraine. Einsatz Okt. 25 12

Fotos: Das Ausladen beginnt!

Waren werden vom RespekTIere-Van ausgeladen, vor dem Eulennest in der Ukraine gestapelt
Denis, Viktorija und Tom sitzen beim Interview in den Katakomben

Foto: Ungezwungenes Radiointerview in den „Katakomben“ der Flüchtlingskoordinationsstelle; Denis, Viktorija, Tom im Gespräch! Viktorija unterrichtet übrigens Deutsch auf der Uni, spricht die Sprache besser als die meisten ÖsterreicherInnen! 🙂

Später sitzen wir bei einer Tasse duftenden Kaffee. Unterhalten uns, tut allen gut. Und schalten schließlich die Aufnahmetaste ein, denn ganz sicher interessiert das Gesagte zu Hause – nachzuhören ab Montag, 3. Oktober, im Radio RespekTiere! 🙂

Nun gilt es sich aber langsam zu verabschieden. Der Himmel zeigt dunkle Wolken, die beiden Ausnahmemenschen müssen zurück zur Arbeit – und wir ebenfalls! Nach festen Umarmungen und dem unabdingbaremVersprechen, uns alsbald wieder zu sehen, sitzen wir dann erneut im Van. Ruhiger ein bisschen, keine Frage, mitgenommen vom Gehörten – zum Beispiel, dass in der Nachbarstadt vor einigen Tagen eine Rakete eingeschlagen und ein ganzes Industriewerk vernichtet hat. Aber auch von den Geschichten direkt Betroffener; spontan entschließen wir uns nicht zuletzt deswegen alsbald zu einer ersten Kundgebung im Zentrum. Und so sehen erstaunte PassantInnen – nicht, nachdem zuvor noch ein allerliebster, aber zutiefst schüchternen Straßenhund gefüttert werden durfte – Gevatter Tod mit dem Transparent „Putin – Stopp the war! Go Home“, später auch einen Aktivisten in Schweinemaske mit „Eating Meat Kills“-Botschaft. Beide Proteste werden mit großem Interesse verfolgt, Fotos davon gemacht.

Ukraine. Einsatz Okt. 25 51

Es regnet nun. Am Soldatenfriedhof halten wir, der wird immer größer, umfangreicher. Ein Meer von gelb-blauen Flaggen, Söhne und Töchter, für das Vaterland gestorben. Der Krieg wird allzu deutlich vor Augen geführt. Man wagt gar nicht, die Bilder der Gefallenen zu betrachten, die Lebensspannen abzulesen, über den fortwährenden Wahnsinn nachzudenken. Zu schmerzhaft, hier direkt im Angesicht der Folgen…

Bis zum späten Abend lässt uns die Stadt nicht los. Wir wandern durch die Gassen, halten bei verschiedenen Stellen, kaufen ein paar Sachen im Supermarkt. Betrachten etwas irritiert die Spielzeugabteilung, wo Panzerfahrzeuge und Plastikwaffen dominieren. Aber dies ist nun mal das Thema, welches in der Gesellschaft alles einvernimmt. Selbst die Kleinsten offensichtlich.

Dazwischen passieren dann immer wieder Proteste. Etwa vor dem Regierungsgebäude, wo ein Aktivist mit Totenkopfmaske „Putin go home – Stop the war“ entrollt. Oder in einem Park, im Hintergrund ein Meer ukrainischer Flaggen; dort schreit ein „There is no excuse for animal abuse“ den Menschen entgegen.

Protest "Putin go home" vor Regierungsgebäude Ukraine
Tom füttert Streunerhund auf der Straße
Friedhof mit ukrainischen Fahnen im Sonnenuntergang

Es wird schon dunkel, als Diesel – der kostet hier übrigens weniger als 1,20 Euro – in den Tank fließt. Auf einer stark befahrenen Autostraße halten wir nochmals, packen erneut die Demo-Utensilien aus. Wieder ist es Gevatter Tod, der Putin zum Verlassen auffordert, dann das Schwein, das zum Vegetarismus bittet.

Gegen 20 Uhr steht das RespekTiere-Mobil erneut, dieses Mal in anderer Richtung, vor dem Grenzbalken. Und abermals soll es unfassbar schnell gehen; nicht ganz so wie bei der Ankunft, aber dennoch: Nach einer guten Stunde sind wir sicher auf EU-Boden zurückgekehrt.

Tierrechtsaktivist auf Autobahn in Ukraine mit Transparent und Totenkopfmaske, "Putin go home"
Waren werden am langen Gang im Eulennest verstaut
Ukraine. Einsatz Okt. 25 59
Überquerung Grenze Ukraine in der Nacht

Fotos: Auch auf der Rückfahrt geht die Kontrolle recht zügig – super! Oben: von den Kellergewölben des Eulennest’s zum Ausreiseschalter!

Sooo schön, als die letzten Kilometer Tagesfahrt getätigt sind. Eineinhalb Stunden Schreibarbeiten, dann Ruhe! Stille. Endlich! Was für ein Tag!!!

Die Sonne kitzelt schon in der Früh die Nase durch das Kastenfenster, durch welches bestimmt schon im 18. Jahrhundert Menschen geblickt hatten. Zumindest in den Morgenstunden soll es der Feuerplanet schaffen, die Wolken der letzten Tage wie mit Zauberhand vom Firmament verschwinden zulassen. Nur ganz im Osten erkennt man bereits wieder erste Schwaden von zögerlichem Grau, doch bis diese ihren Triumphzug vollenden, wird es wohl noch einige Stunden dauern. Heizkörper befüllt mit russischem Gas geben eine angenehme Wärme, und dennoch zieht man die Decke instinktiv ein Stückchen höher, bis knapp unter die Nase. Als ob man damit sicherstellen wolle, noch ein paar Minuten länger verweilen zu können. Der Körper müde, der Geist noch nicht ganz wach. Die Dorfglocke schlägt wie zum Trotz 7 Mal, was heißt, langsam muss die Tuchent weggezogen, der Tag begonnen werden. Ein wichtiger ist es, noch dazu. Denn heute fahren wir erneut zu Enikö, zu ihrem Asyl, kaum 15 Kilometer entfernt; dort, wo die Gute um die 400 Hunde beherbergt, alles für die Armen tut, sie selbst am Rande des Schaffbaren dahinwandelnd. Wie es überhaupt möglich ist, in Eigenregie eine derart große Verantwortung zu bewältigen, wir können nur staunend den Hut ziehen…

Ukraine. Einsatz Okt. 25 22
Enikö streichelt im Tierheim einen Hund durch den Zaun
Ukraine. Einsatz Okt. 25 23

Ein schnelles Frühstück, heißer Kaffee und Toastbrot mit Marmelade, dann beginnen schon die Vorbereitungen – die Futtermenge für das Heim reserviert, sie lagert ja noch in der Herberge. Sack für Sack wird alsbald in das RespekTiere-Mobil rück-geschlichtet und schließlich ist es doch eine ganze Menge. Rund 250 Kilogramm sollen wir später zum Asyl karren dürfen.

Enikö erwartet uns dort schon; sie hat es heute ein bisschen stressig, ganz viele Aufgaben neben dem Asyl erwarten die Tierschützerin. Nebenbei und noch dazu – rund 50 der Vierbeiner sind bei ihr zu Hause, im Einfamilienhaus, auf gerade mal 400 qm-Grundstück untergebracht; dann auch noch die Kleinsten, Jüngsten, Ältesten, die Kranken und Verletzten. Unglaublich. Der Hut wird einmal mehr ein paar Zentimeter tiefer gezogen…

Ukraine. Einsatz Okt. 25 84

Zusammen mit den beiden Helfern ist die Nahrung schnell entladen. Jetzt folgt der obligatorische Rundgang; mehrere der Hunde, welche wir vom letzten Besuch kannten, sind nicht mehr hier. Eine Handvoll wurde tatsächlich vermittelt, auch sind andere verstorben. Was rund 1-mal im Monat passiert, merkt Enikö an – kein Wunder, bei mehr als 400 Bewohnenden. Übrigens, warum wir hier zu helfen versuchen, es wird schon nach dem ersten Schritt im Heim glasklar. Weil Hilfe gebraucht ist, dringendst, so viel als möglich davon, von so vielen Menschen wie möglich. Und die gute Nachricht: Es gibt einen Verein aus Deutschland, der nun ebenfalls auf die Herberge aufmerksam geworden ist – und der auch Hunde vermittelt! Zudem hat Enikö zusätzliches Land urban gemacht, es gilt, Gehege zu vergrößern, neue zu errichten. Endlich auch müssen die letzten der Vierbeiner, welche immer noch rund um ihre Hütte an der Kette leben, von den Fesseln befreit werden. Dazu, ein paar neue Hundehütten warten auf zu errichtende Zwinger, gespendet von anderen lokalen Tierschutzvereinen. Wir planen auch noch einmal im laufenden Jahr zu kommen, dann mit rund 10 großen der Behausungen „im Gepäck“. Und so nimmt das Asyl mehr und mehr Formen an – wenn Viele zusammenarbeiten, wird letztendlich Großes entstehen. Nirgends soll es notwendiger sein als an jenem Platz. Enikö tut alles für ihre Lieblinge, schuftet, finanziert; kein freier Tag, kein Urlaub, keine neuen Kleider, ab und dann auch auf das Essen verzichtend, Auto uralt. Sie selbst noch recht jung, aber der Tribut, welcher für eine solche Monsteraufgabe unweigerlich in Rechnung gestellt wird, ist ein umfassender. Das weiß man, das weiß sie selbst. Und bereitet sich hoffentlich gut vor auf jenen Tag, der kommen wird, so sicher wie das Amen im Gebet. Nur so als guten Rat. Denn ganz viele Menschen sind schon an einer wesentlich geringeren Aufgabe völlig zerbrochen. Was dann nicht nur für die wunderbare Frau selbst ein Katastrophenszenario wäre, sondern ganz besonders sogar auch für ihre Schützlinge. Denn wer könnte in so einem Fall übernehmen, wer sollte die Kraft, den Mut, die Ausdauer, die Möglichkeiten hierzu haben? Eine/r unter einer Million, Allerhöchstens. Die Suche nach der Stecknadel im Heuhafen.  Nebenbei, es geht nicht nur um die körperliche Kraft, sondern – und vielleicht sogar noch mehr – auch um die seelische. Kann, mag, man sich den Druck wirklich vorstellen, der auf jemanden lastet, der oder die fast 500 Mitgeschöpfe zu umsorgen hat, unter den widrigsten Umständen?! Bisher wie gesagt ohne jede Hilfe von außen? Ständig die Zahlen im Kopf, wieviel das Futter kostet, Wasser, Tierarzt; die unverzichtbaren ständigen Helfer; Benzinkosten, ja, wo Enikö ihre Arbeiter dann auch täglich aus Dörfern im Umkreis abholt, zum Heim bringt, am Abend zurückfährt? Diese dann selbstredend für ihre Arbeit bezahlt werden möchten? Schlaflose Nächte vorprogrammiert.

Christine streichelt Hund durch den Zaun
Ukraine. Einsatz Okt. 25 76
Tom und Hund am Zaun vom Zwinger
Hunde in Zwinger, Reihe um Reihe
Reihe gemauerter Zwinger, Hunde sehen aus den Gittern

Wir werden gar nicht fertig mit dem Vergeben von Streicheleinheiten. Dort, wo ansonsten oft tönerne Langeweile vorherrscht, da will jeder seinen Anteil! Ein paar Augenblicke Glückseligkeit. Einige der Süßen sind natürlich mit ein bisschen Vorsicht zu behandeln, aber die Allermeisten – sehnen sich zutiefst nach etwas Zuneigung, nach Aufmerksamkeit, nach freundlichen Worten. Man mag sich gar nicht lösen…

Ukraine. Einsatz Okt. 25 89

Aber es hilft alles nichts; irgendwann müssen wir doch weiter. Mit fester Umarmung verabschieden wir uns, Enikö sollte ohnehin längst schon woanders sein. Ein Versprechen nochmals wiederholt: Noch heuer wollen wir wiederkommen, dann mit einer Menge Hundefutter und neuen Hundehütten.

Ukraine. Einsatz Okt. 25 96
Ukraine. Einsatz Okt. 25 63

Der Tag ist jetzt schon ein fortgeschrittener. Die Sonne versucht weiterhin, allerdings mit zunehmend geringerem Erfolg, ihren Platz am Himmel zu behaupten. Jetzt gefährlich knapp bedrängt von einem Wolkenmeer. Eine große Stadt, deren Namen in Vergessenheit geraten ist, liegt vor uns. Obwohl der Hauptplatz mit der weitläufigen Sperr- bzw. Fußgängerzone ein unfassbar weiter, wunderchöner ist, präsentiert er sich menschenleer. Allerdings, eine Hundertschaft an Tauben erweckt das Interesse. An anderer Stelle, im Hintergrund eine Kirche, davor die mayestätische ungarische Fahne, entrollt ein Aktivist im Schweinekostüm „Eating Meat Kills“.

Ukraine. Einsatz Okt. 25 26

In einigen umliegenden Romadörfern sehen wir uns dann noch nach Hunden um, bemerkenswerter Weise finden sich kaum welche. So wird kurzerhand ein „Lost Place“ erkundet, und gegen 16 Uhr treten wir die Rückfahrt zum Herbergshaus an. Endlich eine Tasse heißen Kaffee…

Ob der relativ frühen Stunde des Zurückkommens bleibt jetzt sogar ein bisschen Zeit, um die Erlebnisse des Tages gleich auf Papier zu bringen. Welch ein Luxus! Dazu Kaffee, ein Brot mit Marmelade, Herz, was willst Du mehr?

Doch irgendwie soll das noch nicht alles gewesen sein an jenem Tag. So brechen wir am späteren Abend nochmals auf, um nach einer nahen Tierfabrik zu sehen. Ein schneller Blick… so ganz ohne wirkliche Vorsichtsmaßnahmen, in unpassender Kleidung, mit dem Nicht-Vorhandensein entsprechender Ausrüstung; aber die Neugierde ist stärker als der Verstand… Es dürfte hier eine Hochburg der Tierausbeutung sein, im Umkreis gibt es mehrere Farmen. Eine davon beherbergt ganz sicher 100 000 und mehr Hühner. Die ihr qualvolles Leben aushauchen werden im angrenzenden Schlachthaus, nur darum, weil manche Menschen ohne Nachzudenken „Hühnchen“ wählen als Gericht, anstatt auf eine viel gesündere, um nichts weniger gut schmeckende, aber tierleidfreie Alternative auszuweichen. Besser in Blut gewatet als auf dem Feld geerntet. Man wird es nie begreifen, wie leichtfertig „Mensch“ mit Leben umgeht, sofern es nicht das eigene betrifft…

Rueckfahrt aus Ukraine 1
innere einer hühnerhalle, küken am boden

Fotos: Riesige Hallen im künstlichen Licht; Küken zu 100 000en…

So wird es dann doch wieder spät, bis wir endlich die Decke hochziehen können. Gefangen in den Eindrücken des Tages dauert es aber, bis der Schlaf den Geist endlich erlöst.

Der Morgen beginnt kalt. Frostig. Aber die Sonne setzt bereits gegen 8 zum Siegeszug an; wir sitzen kurz beim Frühstück, dann dreht sich der Schlüssel auch schon im Schloss. Byebye, liebes Forsthaus, es war uns eine Ehre!

Ein letztes Mal für diese Reise geht es nun durch die kleinen ungarischen Ortschaften abseits des Stroms der Geschichte. Dort, wo der Verfall ein ungebremster ist. Die Elemente nagen an den Fassaden, Zäune, gebrochen wie das Leben selbst. Aber an anderen Stellen, wie bei jungen Bäumen im Frühjahr das Grün, regt sich neues Sein, sind junge Menschen zurückgekehrt, andere haben sich angesiedelt. Gleich zarten Hoffnungsschimmern für eine bessere Zukunft wirken die offensichtlich erst vor kurzem überarbeitete Fronten, Schichten, noch nicht von der Sonne gebleicht und von den Jahren gezeichnet. Vielleicht wird doch noch alles gut…

RespekTiere-Van vor altem Forsthaus

Foto: RespekTiere-Van vor dem Herbergshaus – einfach, aber auch einfach toll!!!

Ob’s für die Tiere auch so ist? Alsbald, dann, als wir wieder die Autobahn erreichen, soll sich die Frage mit einem zermürbenden „Nein“ von selbst beantworten; denn überall im Land stehen die Baufahrzeuge bereit, werden neue Verkehrsverbindungen errichtet, gegraben, geackert, gebaut und zerstört. Nein, geopfert, nennt man es heute, für den Fortschritt – selbst die Zukunft unserer Kinder einem neuen, allmächtigen Gott untergeordnet – dem des Kapitals… und dieses Mal wird es keine Repeat-Taste geben, dieses Mal wird die Vernichtung eine endgültige sein. Viele von uns, die Jüngeren, werden es noch miterleben.

Rueckfahrt aus Ukraine 6

Bald wieder sind wir Teil der Endlos-Baustellen, doch richtiger „Stau“, Verkehrsinfarkt, bleibt uns an diesem Tag erspart. Die Sonne verdunkelt sich schließlich erneut, der Weg führt mittendurch durch Budapest mit den prächtigen Häusern und herrlichen Bauten. Ab und dann halten wir, verharren kurz, atmen durch. Letztendlich geht es aber stetig weiter, immer in Richtung Westen. Nach rund 8 Stunden Fahrt kündigt sich die Grenze an, kurze Kontrolle, zurück in der Heimat!

Häusermeer in Budapest, Stadt-Impression

Foto: Häusermeer in Budapest, Stadt-Impression!

Im Burgenland bei Neusiedl kommt es zum einzigen längeren Stopp. Dann, wenn wir endlich wieder einmal die so wunderbare Doris treffen, welche zusammen mit Anna und Moni seit einem Jahrzehnt oder mehr ständig Sachgüter für den RespekTiere-Flohmarkt bzw. die Hilfsfahrten sammelt. Und die dann im Zuge solcher Reisen übergeben werden – wie wunderbar!!! So auch dieses Mal, und wieder, noch bevor die Hilfsfahrt ihr Ende findet, ist bereits der Grundstein für die nächste gelegt. Der Laderaum füllt sich, bevor er noch wirklich leer war…

OMV-Raffinerie im Dunkeln

Mit fester Umarmung verabschieden wir uns von der Großartigen, dem kalten Wind im Burgenland Tribut zollend. Bis zum nächsten Mal, liebeliebe Doris! Stockfinster ist es, als das RespekTiere-Mobil Wien erreicht. Nacht, als wir in Herzogenburg bei der Firma des Bruders halten. Dort hat Christine ihr Auto stehen, sie wird noch weiter bis Linz fahren. Ein fester Drücker, tiefe Freundschaft seit so langer Zeit, auch ohne Worte zu wissen, was für eine wunderbare Fahrt war das doch wieder gewesen!

Gegen 22.00 Uhr fällt auch für mich der Vorhang. Im „Zwischenstopp“ im Elternhaus. Ein letzter Gedanke vor dem Schlafengehen nach gut 800 Kilometern Fahrt: nächstes Hilfsfahrtziel „Rumänien“!

Und noch ein paar Reise-Impressionen

Protest in Schweinemaske und mit Transparent bei Sonnenuntergang auf der Autobahn
Ukraine. Einsatz Okt. 25 66
Huskyhündin schaut durch ihre Hütte in die Welt
Viktorija und Tom beim Interview im Eulennest
Protest in Hundemaske und mit Transparent vor ukrainischen Fahnen
zwei Schwarze und ein weißer Hund am Gartenzaun
ukrainischer Soldatenfreidhof mit vielen Fahnen

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