Gestern Abend wurde in Scheffau im Salzburger Tennengau einmal mehr die ‚Nacht des Fuchses’ abgehalten. Grund der makaberen Veranstaltung ist laut Jägerschaft folgender:
Die Regulierung der Raubwildbestände stellt neben der Erhaltung und Verbesserung der Lebensräume eine wichtige Aufgabe der Salzburger Jägerschaft für die Förderung der heimischen Raufußhühner und des Niederwildes dar. Aus diesem Grund wird im Jänner in den nördlichen Bezirken wieder die traditionelle Nacht des Fuchses abgehalten. Neben der Schwerpunktbejagung des Raubwildes stellt die anschließende Streckenlegung auch gesellschaftlich einen winterlichen Höhepunkt bei Jägerinnen, Jägern und Besuchern dar. Es ist besonders wichtig, dass in den beiden Nächten möglichst viele Stände gleichzeitig besetzt sind…
Ein RespekTiere-Rechercheteam beobachtete das Aufmarschieren der Jäger. Die Streckenlegung fand an dem Platz vor einer Kirche statt (‚Du sollst nicht töten!’), Duzende Fackeln beleuchteten die Szenerie. Nach und nach erschienen dann die Waidmänner und legten ihre Beute auf ausgebreitete Fichtenzweige: stolz präsentierten sie 15 getötete Fuchse sowie 2 Marder. Eine Jägerkapelle nahm Aufstellung, es wurden einige feierliche Worte gesprochen, welche der Ansammlung einen möglichst legitimen Touch verleihen sollten. Trotz all dieser Bemühungen beschlich aber wohl nicht nur uns das Gefühl, hier Zeuge mittelalterlicher Rituale und heidnischer Bräuche zu sein.
Der Höhepunkt: alle Todesschützen wurden aufgerufen und erhielten als besondere Auszeichnung für ihre todesmutigen Taten einen kleinen Zweig, welchen sie auf ihre Hüte steckten…
Eine Frau trug diesen besonders stolz, hatte sie doch das Leben eines Marders, bekanntlich ein riesenhaftes Ungetüm, bewaffnet mit unglaublichen Zähnen und immens gefährlich, heldenhaft ausgelöscht!
Der Redner bedankte sich bei der Versammlung und besonders bei den JägerInnen und deren Lebenspartnern, nicht ohne zu bedauern, dass die Anzahl der Opfer dieses Jahr nicht so hoch sei; wenn aber, wie im Jägerbrief oben beschreiben, der Grund für dieses Spezienmorden jener ist, dass damit den Raufußhühnern sowie dem ‚Niederwild’ geholfen sein sollte, es demzufolge ein gewünschter Effekt sein muss, wenn möglichst wenige Füchse im Revier sind, müsste dann das ‚schmale Ergebnis’ nicht doch eher freudig aufgenommen werden?! Die Ansprache gibt demzufolge einmal mehr einen Beweis für die Anschuldigung, den Mordmannsbrüdern und –schwestern geht es viel eher um Abschüsse als um Hege- oder Pflegemaßnahmen…
Am späteren Abend konnten in der Umgebung jagdkritische Flugblätter ausgelegt werden.