… das darf doch wohl nicht wahr sein…

Noch hält Gevatter Frost das Land in eisernem Griff. Der Winter beherrscht die Idylle, samtenes Weiß zu den Füßen verdeckt behutsam all die hässlichen Wunden, welche ‚Mensch‘ sich und seiner Umwelt zugefügt hat, so als ob er in kindlicher Einfalt ein ‚alles wird gut‘ hauchen möchte; wohlwissend, dass es dafür längst zu spät sein wird…
Langsam aber schon erwacht das Leben ringsum, die Nebel verziehen sich mehr und mehr und geben den Blick voller Erwartung frei auf Künftiges – bald werden die Knospen der Bäume sprießen, zaghaft strecken erste Frühlingsblumen ihre Köpfe in den klaren Himmel. Hie und da quert ein verliebtes Pärchen unseren Weg, Kinder schlendern unsicheren Schrittes durch den schmelzenden Schnee, der Heimweg von der Schule zur mütterlichen Geborgenheit ist für sie ein einziger Abenteuerspielplatz. Vorbei führt ihr Pfad an bäuerlichen Gehöften, eingebettet in Ruhe und Frieden.

So könnte ein geruhsamer Heimatroman beginnen, eine Lektüre, welche am knisternden Kaminfeuer genossen wärmendes Gefühl und Geborgenheit verspricht.
Doch im Hier und Jetzt,, so gerne wir an Kitschvorstellungen geschrieben mit sehnsüchtiger Feder auch festhalten wollen, ist leider alles anders. Plötzlich nämlich erstarrt das Lachen der Kleinen, zerbricht in der frostigen Luft wie Glas, unwiederbringlich, hinterlässt ein Scherbenmeer in sich an Gesehenem nährender Psyche. Kindliche Träume werden im Wimpernschlag des Moments ihrer Unschuld beraubt, die Romantik der Szenerie verliert sich im Sekundenbruchteil im Nirgendwo – der Geruch nach Tod und Verwesung durchdringt geweitete Nasenflügel…
Der Wind, welcher noch kurz zuvor kleine Gesichter sanft umspielte, vermischt sich plötzlich mit dem gespenstischen Klappern kaputter Zäune zu einem Klagelied. Vor uns zerren die Gezeiten an leblosen Körpern, flattern gebrochene Federn wie ein Mahnmal des Schreckens in plötzlich so bitterer Realität. Krähen, durch EU-Richtlinien geschützte Vögel, wurden an Pfählen und Gitterabsperrungen gehängt, ein buntes Plastikband hält ihre Füße festgebunden an metallenen Barrieren. Sie hängen kopfüber, als Abschreckung für ihre Artgenossen, als Drohung eines entarteten Geistes.


 

 


diese Aufnahme entstand im Zuge einer Pelztier-Farm-Recherche in Holland, wo wir ganze Agrarkulturen entdeckten, welche durch das Aufhängen von Dutzenden Krähen vor den Artgenossen geschützt werden sollten.. die berechtigte Frage: wozu gibt es EU-Richtlinien, wenn diese dann sowieso mißachtet werden und, das Schlimmste daran, die Gesetzesbrecher in den meisten Fällen straffrei bleiben!


Was bewachen diese Wächter des Todes? Ein offenes Güllebecken – Lebensgefahr für spielende Kinder, welche die obskure Bedeutung von ‚Betreten verboten‘ – Schildern und Grundstücksverletzungen noch längst nicht in ihr Reparatur integriert haben – und einige Bündel Stroh und Heu. Dafür haben die so anmutigen Tiere, seit jeher Boten der Götter, heilige Vögel der Wikinger und der Indianer, sterben müssen. Es ist unfassbar, wir können den Anblick kaum ertragen – wie kalt muss ein bäuerliches Herz sein, um so etwas zu bewerkstelligen?

Die Frage ist: wie weit haben wir uns tatsächlich vom Barbarentum entfernt, wenn wir derartig Abartiges in unserer Mitte dulden? Wie hoch wohl ist unser Anteil an Schuld an den Gräueltaten am Mitgeschöpf Tier, wenn wir hierzu schweigen würden? Ist es nicht unsere gottverdammte Pflicht, unsere Kinder vor solchen Anblicken zu schützen, werden diese durch derartige Grausamkeiten nicht geradezu auf Gewalt geprägt – zumindest auf die oft so selbstverständlich anmutende brutale und absolut lebensverachtende Herrschaft gegenüber Tiere?

Es ist nicht das erste Mal, dass wir aus selbigen Grund Anzeige gegen Landwirte erstatteten, erst im letzten Herbst mussten wir in Oberösterreich Ähnliches aktenkundig machen.
Der Landwirt, von dem wir hier sprechen, ist uns auch kein Unbekannter – im letzten Jahr, im Zuge unserer damaligen Rinder-Recherche, fand sich in seinem Stall ein Kalb (Tierschutzgesetz: bis zu einem Alter von sechs Monaten werden Kühe als Kälber bezeichnet), welches an Ketten gehalten zur fast völligen Bewegungsunfähigkeit verdammt war. Unsere Anzeige wurde erst nach eingehender Nachfrage beantwortet, dann hieß es freilich – nach einer durch die Zeitspanne erwirkten Gegenbeweis-Unfähigkeit unsererseits – das arme Kleine wäre zum Zeitpunkt der Fotografie bereits über 10 Monate alt gewesen – eine Aussage, welche einen Freispruch auf allen Linien für den Tierhalter implizierte …Sicher lamentierte der Bauer trotzdem über ‚die bösen, bösen Tierschützer‘, wurde ihm deswegen sogar Mitleid und Zuspruch und Verständnis entgegen gebracht – und wieder einmal war jene unannehmbare Situation geschaffen, wo der Täter von den Behörden in die Opferrolle ‚gestreichelt‘ worden war…

Gerne möchten wir den zuständigen Behörden zwei Tage Zeit zu einer Reaktion lassen; danach würden wir gerne deren Anschriften weiter geben und Sie bitten, Ihre Meinung zu dieser abgrundtiefen Grausamkeit auszudrücken!

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