Im kleinen Waldviertler Ort Grossau, in einer entlegenen Ecke des nördlichen Waldviertels hart an der tschechischen Grenze und abseits des Stroms der Geschichte, befindet sich der Schlachthof der Familie Strohmer, der neben seiner konventionell fleischessenden Kundschaft auch solche aus dem muslimischen Kulturkreis bedient. Jetzt, rechtzeitig zu Beginn des islamischen Opferfestes, vergleichbar mit dem mit ebenfalls übermäßigen Fleischverzehr einhergehenden westlichen Osters oder Weihnachtens beides Feste, die ebenfalls direkt in das (noch) massenhafte(re) Abschlachten von Tieren münden – verdient der Betreiber wohl auch ganz gut an seinem zweigleisigen Angebot, weil er in seinem Betrieb als einer der wenigen unter seinesgleichen das betäubungslose Schlachten gestattet, eine Tötungsart, die im Prinzip in Österreich verboten ist; weil aber die Religionsfreiheit laut den Gesetzesbüchern ein ‚höheres Gut‘ als der Tierschutz darstellt, werden Ausnahmen erteilt, dann, wenn eine anerkannte Religion glaubhaft macht, dass ein derartiger Ritus als Pflicht in den ‚heiligen Büchern‘ ihrer Gemeinschaft niedergeschrieben ist. RespekTiere verwehrt sich aus tiefstem Herzen einer solchen Sichtweise, zum einen, weil in genau diesen Schriften überraschenderweise kein eindeutiger derartiger Hinweis zu finden ist (wie sollte er auch, eine moderne Betäubung war zu Zeiten der Buchverfassung selbstredend unbekannt, konnte deshalb auch nicht per se verboten worden sein), und zweitens, weil eine Tierquälerei immer eine Tierquälerei bleibt, auch wenn sie im Namen eines Gottes geschieht. Deshalb treten wir geballt für ein ausnahmsloses Verbot des betäubungslosen Schlachtens ein, ohne jeden Kompromiss; selbstverständlich aber suchen wir das Gespräch, haben nicht zuletzt vor einigen Jahren dann auch das Symposium ‚Tierschutz im Islam‘ veranstaltet oder uns mit Vertretern der islamischen oder jüdischen Gemeinschaft getroffen. Das in der Alpenrepublik vorgeschriebene ‚Post Cut Stunning‘, also die Betäubung unmittelbar nach dem Schächtschnitt, ist ein typisch österreichischer Lösungsversuch, darauf abgezielt, sich aus einer etwas unangenehmen Zwickmühle möglichst unelegant herauszuwinden, dabei keine Seite vor den Kopf zu stoßen, und somit beide unzufrieden zurückzulassen; so ungefähr ist ‚Post Cut‘ zu verstehen, als ob man im Zuge einer Operation die Narkose erst dann erhält, wenn der Arzt bereits damit begonnen hat, die ersten Schnitte zu setzen… Mag die innerösterreichische Verhaltensart in einigen Affären als durchaus charmant empfunden werden, geht es in diesem Bereich aber um das Schmerzempfinden, unfassbares Leid und die pure Todesangst von Lebewesen, und spätestens da muss ein schwammiger ‚gütlicher Vergleich‘ als inakzeptabel gelten!
Deshalb versammelten sich RespekTiere-AktivistInnen an besagtem Tag vor der Tötungsanstalt, um direkt vor Ort des Geschehens ihre Meinung zur Thematik kundzutun. Verständlich aber trotzdem unsagbar traurig ist, dass sich praktisch keine andere Tierrechtsorganisation in unserem Land zu einem deutlichen derartigen Zeichen entschließen kann; verständlich darum, weil es bezüglich des betäubungslosen Schlachtens und des Auftretens dagegen leider immer politische Richtungen gibt – in diesem Falle der schmutzige rechte Rand – welche derartige Aktionen gerne für ihre eigenen verstaubten Interessen zu nützen versuchen und man deshalb in Gefahr läuft, ebenfalls diesem Dunstkreis zugerechnet zu werden. Hundert Mal, tausend Mal, haben wir bereits verkündet, unser Auftreten hat so überhaupt gar nichts mit Stimmungsmache gegen BürgerInnen mit anderer Hautfarbe oder anderer Religionszugehörigkeit zu tun, sondern einzig und alleine mit der Tatsache, dass wir uns unermüdlich und ausnahmslos dort einsetzen, wo Tiere leiden. Ob das nun vor einem konventionellen Schlachthof ist, gegen das soooo unsagbar feige Wegsehen der katholischen Kirche zum Thema oder gegen irgend eine andere Causa, wo unseren Mitgeschöpfen übel mitgespielt wird, wir sind dort, wo uns die Tiere brauchen. RespekTiere versteht sich als Sprachrohr für die Stimmlosen, und einzig und allein diesem Bestreben gilt unsere Energie. Traurig, weil aus Angst in eine bestimmte Ecke gedrängt zu werden, gerne lieber geschwiegen wird… Angst ist aber kein guter Ratgeber, und Wegsehen ist nicht weniger als eine stumme Zustimmung…
Wer unsere Arbeit verfolgt, sieht, wie viel wir zu leisten haben, wie stark wir gefordert sind; umso schrecklicher ist es, wenn man sich für das Auftreten gegen Tierleid dann auch noch instrumentalisiert sieht, seinen Standpunkt immer und immer wieder zur Rechtfertigung neu erklären muss. Niemand mag sich vorstellen, wie viel Kraft und Energie das kostet, Energie, die viiiiiel besser in den Tierschutz investiert werden sollte! Jedenfalls, die Kundgebung in Grossau, für die Tiere und nicht gegen irgend jemanden, sollte einmal mehr von unsäglichen Ewiggestrigen zu nützen versucht geworden sein, sie fand nämlich Niederschlag im rechtsgerichteten Internetportal ‚Unzensiert‘ (ein Name, der bedeutet, zumindest die eigene Meinung wird nicht zensiert, da darf man jeden Schwachsinn weiter geben und ungestraft hintergründige Hetze betreiben). Wer aber denkt, den VerfasserInnen geht es in der Thematik um Tierschutz, der oder die sollte nachfragen, was zum Beispiel eine blaue Partei je in Österreich zur Materie hilfreiches beigetragen hat; der oder die sollte in anderen Tierschutzangelegenheiten, welche sich vielleicht nicht dazu eignen, Polemik gegen Parteifeindbilder zu betreiben, die aber ohne jede Frage genau so wichtig sind, um deren Meinung fragen – Sie werden vielleicht überrascht sein, wenn sie nicht einmal eine Antwort bekommen! Dort, wo das Schlagwort Tierschutz also nur als Mittel zum Zweck und nur dann hervorgekramt wird, wenn es gilt, Wählerstimmen zu ergattern oder üble Stimmungsmache zu betreiben, müssten sich Normaldenkende mit Abscheu abwenden – wir jedenfalls tun es! Gerne möchten wir Ihnen noch einmal unseren eindeutigen Zusatz zum Demo-Aufruf nahelegen: Wir können es nicht oft genug betonen, wir als TierschützerInnen sind für die Tiere da, es kann und darf nicht sein, dass wir uns bei dieser ohnehin immensen Aufgabe dazu hinreißen lassen, in menschliche Abgründe hinein zu geraten, uns von Wut und Zorn leiten zu lassen. Unsere Aufgabe ist es für die Tiere stark zu sein, gegen alle und jede/n vorzugehen, der/die die Würde der Tiere untergräbt, Tiere misshandelt, Tieren ihre ohnehin viel zu geringen Rechte zu berauben versucht. Rassistische Töne haben dabei nichts verloren, denn so etwas bringt nicht nur rein gar nichts der Sache selbst, es macht auch uns zu schlechteren Menschen. Es muss uns völlig egal sein, aus welchen Kulturkreis oder Erdteil, aus welchen Gründen oder politischen Entwicklungen Menschen Tiere schlecht behandeln, wir müssen das Problem selbst an den Wurzel packen, ohne dabei aber unsere eigene Menschlichkeit zu verlieren. Schächten ist und bleibt eine völlige Barbarei, und egal wer eine solche betreibt, der oder die muss unsere Gegenwehr spüren. Aber ganze Völker oder Religionen zu verdammen, das kann und darf nicht der richtige Weg sein. Festzuhalten gilt aber ohne jede Abstriche, das betäubungslose Schlachten muss OHNE JEDE AUSNAHME verboten sein, alles andere zu propagieren ist ein bodenloser Verrat am Tierschutz. Ein solches Töten ist eigentlich sowieso verboten, das Problem aber ist, es gibt Ausnahmen wenn dies aus religiösen Gründen geschieht. Wenn Ihr unsere Seiten aufmerksam lest, dann wisst Ihr, wir haben uns mit der Islamischen Gemeinschaft getroffen, mit der Israelitischen Kultusgemeinde, mit dem türkischen Botschafter, und immer das Gespräch gesucht. Wenn dann allerdings alle diesbezüglichen Bemühungen sofort von diesen Seiten als Hetze verleumdet werden, dann läuft auch etwas gewaltig schief. Natürlich protestieren wir auch gegen das ’normale‘ Schlachten, hunderte Male, wir machen sogar ‚Kreuzzüge für Tierrechte‘ wie Ihr wisst, und alleine deshalb darf es und wird es von uns keine Ausnahme geben, wir werden immer gegen Tierquälerei eintreten, völlig bedeutungslos, wie scharf der Gegenwind ist. Diese Kampagne werden wir erst dann beenden, wenn VOR dem Schächtschnitt eine Betäubung erfolgen MUSS, nicht erst, wie es der österr. Gesetzgeber vorgibt, NACH dem Schnitt! Und bitte kommt nicht mit dem Totschlagargument, auch in konventionellen Schlachthöfen wachen Tiere nach der Narkose auf, denn wenn sie das tun ist es ein Verbrechen und kann und muss natürlich ebenso gewaltig bekämpft werden. Aber aus diesem Grund, weil so etwas ILLEGAL passiert, kann man doch nicht pauschal das betäubungslose Schlachten damit rechtfertigen und als legitim erklären!!! Ich habe selbst viele Schächtungen miterleben müssen, und ich kann aus tiefster Seele behaupten, es ist eine monströse Tierquälerei und dürfte, Ausnahmegenehmigung hin oder her, NIEMALS und unter keinen Umständen legitimiert sein. Darum bitten wir Euch, wer kann, bitte kommts zu solchen Kundgebungen, denn nur gemeinsam sind wir stark. Wer aber kommt und dabei allein rechtes Gesinnungsgut gutheißt oder zu etablieren versucht, dem sei gesagt: bitte fern bleiben, mit solchen Menschen wollen wir nichts zu tun haben, denn Ihr seid ein Hemmschuh für eine Verwirklichung der Tierrechte – gefragt sind ausnahmslos solche, die den Weg antreten, um für die Sache der Tiere einzutreten und nicht gegen eine Religion oder ein Volk…
Achtung, Achtung! Am morgigen Montag, dem 04.09., pünktlich um 18 Uhr, geht das Radio RespekTiere wieder on-air! Zu empfangen ist die Sendung über die Welle der Radiofabrik, 97,3 und 107,5, über cablelink 98,3 sowie natürlich über den livestream (www.radiofabrik.at)! Das Thema der Sendung werden die kürzlich von uns aufgedeckten unhaltbaren Zustände in Tierhaltebetrieben der Region Waldviertel in Niederösterreich sein, wir haben dazu zwei an der Recherchearbeit beteiligte Stimmen ins Studio geladen – unbedingt zuhören!!! |