direktester Einsatz: wir bauen Annehmlichkeiten für die unendliche Geschichte!

Die Berberaffen von Ried, jene im Hinterhof eines alten, verfallenden Bauernhofes vereinsamten Primaten, sind für uns längst zur unendlichen Geschichte geworden; aufmerksame RespekTiere-Newsletter-LeserInnen wissen es, wir hatten die Missstände vor 9 Jahren entdeckt, den Hof mehrfach besetzt, mit den Behörden verhandelt, nach Ausweichquartieren gesucht, und, und, und…
Wer nachlesen möchte, hir findet Ihr die ganze Geschichte kurz zusammengefasst: https://www.respektiere.at/comatix_news.php?newsid=1689
Letztendlich sind von den einstigen 6 Äffchen nur noch 2 am Leben, und diese inzwischen so uralt (die durchschnittliche Lebenserwartung eines Berberaffens beträgt laut Wikipedia zwischen 21 und 23 Jahren, die beiden haben das biblische Berberäffchenalter damit bereits erreicht), dass der Stress einer Umsiedlung plus die Aussicht, dass es nahezu unmöglich sein wird, sie noch in irgendeine andere Gruppe zu integrieren, wohl nur mehr einen Schluss zulassen: ihnen an diesem Ort, der für die allermeisten wohl nur eine Stätte des langsamen Verfalls sein kann, für das Pärchen dennoch das einzige zu Hause darstellt, einen so angenehm wie möglichen Lebensabend zu schaffen!
 
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Fotos: die Primaten von Ried; eine unendliche Geschichte, mit der wir nun Frieden schließen! Foto links unten: das muss sich unbedingt ändern – die besachwaltete ‚Affenmutter‘ von Ried gibt Gemüse in rauen Mengen, welches dann vor sich hinfault, den Boden zu Schlamm verwandelt und Unmengen von Insekten sowie Ratten anlockt!
Das Gehege im Innenhof wäre gar nicht so schlecht, schon relativ gut bemessen, jedenfalls von hervorragender Qualität, wie man sie sonst nur in großen Tierparkes findet. Das Problem allerdings ist die absolute Einsamkeit dort am Ende der Welt (manche behaupten, dies wäre deren Hintern, was natürlich nicht stimmt – allerdings, sehen kann man diesen bereits von hier…). Weiters füttert die besachwaltete ehemalige ‚Besitzerin‘ noch immer mehrmals die Woche, wobei sie stets riesige Mengen an Obst und Gemüse im Gehege zurücklässt – was dazu führt, dass sich auch viele Ratten tummeln; selbstredend ist der Boden fast dauerhaft mit faulem Abfall übersät ist, ein Faktum, welches wiederum Wespen und allerlei andere Insekten in Scharen anzieht.
Soweit, so gut; nachdem wir also vor einigen Monaten den Plan zur Umsiedlung endgültig als ‚ad acta‘, also zu den Akten gelegt, beschlossen hatten, arbeiteten wir von nun an an neuen Ideen.
Nun begannen wir erste davon umzusetzen; wir trafen uns deswegen mit Roman Baumgartlinger in Ried, von der Sachverwalterschaft inzwischen offizielle als neuer Tier’besitzer‘ eingesetzt, um mit dem so guten Mann gemeinsam einige Annehmlichkeiten für die Äffchen von Hand zu bauen. Roman, selbst ein großer Tierfreund, hat die Aufgabe übrigens sozusagen geerbt, glücklich ist er damit nicht. Sie birgt viele Pflichten in sich, und unter den gegebenen Umständen – es würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, auf die Gründe detailliert einzugehen – kaum Möglichkeiten, sie für alle Seiten zufriedenstellend zu bewerkstelligen.
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Fotos: einst besetzten wir den Hof, mit dem Einsehen aber, dass sich damit nichts ändern wird, sind wir auf aktive Mithilfe umgestiegen!
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Foto: Roman’s Haustaube, von Hand aufgezogen, muss natürlich den Fortschritt der Arbeiten begutachten! Am Grundstück der so tierlieben Familie gibt es ein Meerschweinchenparadies, eine wunderschöne Hundevilla und noch viel mehr zu bestaunen!
Deshalb haben wir im Zuge eines vorangegangenen Treffens unsere Hilfe zugesagt; wir werden gemeinsam Stalleinrichtungen bauen, einfache und mit der Zeit vielleicht auch kompliziertere, und wir werden die Tiere vermehrt besuchen, letztendlich hoffentlich sogar mithilfe der so engagierten Tiertrainerin Elisabeth zunehmend beschäftigen. Auf jeden Fall freuen wir uns riesig auf die zu bewältigende Aufgabe!

Dieser Tage, bei 35 Grad Außentemperatur, begannen wir die Vorhaben mit einem energischen Einsatz umzusetzen; Roman, hatte entsprechendes Holz zusammengetragen, wir waren mit Herz und Willen und Werkzeugen ‚bewaffnet‘ in sein Haus geladen; gemeinsam würden wir nun ‚Gehwege‘ für die Gitterwände gestalten, sowie ein Rückzugshäuschen bauen (an dieser Stelle gilt unser ganzer Dank Roman und seiner Familie, die uns sofort wie ihresgleichen aufgenommen und umsorgt hatten)!
Es sollte in der Tat eine harte Arbeit werden, aber eine in der Gruppe umso nettere. Letztendlich, nach vielen Stunden und Bächen von Schweiß, hatten wir mehrere Meter lange Laufwege – davon insgesamt fünf an der Zahl – sowie besagtes Häuschen, ähnlich einem kleinen Jäger-Hochsitz, aus dem Holz gezaubert!

Die Utensilien waren dann schnell auf den Anhänger geladen, und gemeinsam fuhren wir, nun schon beginnender Abend, zum Gehege selbst. Ja, der Anblick von außen lässt so gar nicht vermuten, dass sich darin eine derartige Anlage befinden könnte; die Natur beginnt den Raum zurückzuerobern, die Elemente nagen kräftig am Fundament. Das Dach ist halb eingebrochen, aber all dies wird den Berberäffchen vermutlich so ziemlich egal sein.
 
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Wie immer versteckten sie sich zu Beginn des Einsatzes auch vor uns, zumindest die erste halbe Stunde über. Dann siegte langsam doch die Neugierde über das ungewöhnliche Tun, und aus der – selbstredend noch immer sicheren – Entfernung beobachteten sie nun aufmerksam jeden unserer Schritte. Es sollten allerdings ziemlich unangenehme Stunden für uns werden, denn am Boden des Geheges haben sich Heerscharen von kleinen, roten Ameisen ausgebreitet. Egal wohin man den Fuß auch setzt, sofort schwärmen die Tierchen aus, und da jetzt im Hochsommer Socken und feste Schuhe das unsere nicht sind, zeigten sich nackte Füße in den Sandalen alsbald übersät von roten Spuren – die Angriffe der kleinen Insekten, ohne Unterlass, waren dann in der Masse wirklich ziemlich schmerzhaft…
Während wir aber später den Käfig – und auch das größte Gehege ist letztendlich nicht mehr als ein solcher – wieder verlassen und zu den Unseren zurückkehren können, müssen die armen Primaten jeden Tag ihres Lebens dort verbringen. Auch für sie werden die Bisse der Waldameisen höchst unangenehm sein, was wiederum den Schluss zulässt, dass sie die Bodenfläche wohl kaum nutzen. Wer von Ihnen, liebe LeserInnen, vielleicht Ideen hat, wie man die kleinen roten Quälgeister auf andere Flächen umsiedeln könnte, bitte sagt Bescheid, wir freuen uns über jeden Tipp!

Erst am späten Abend bei Einbruch der Dunkelheit beenden wir den Einsatz; doch mehr als zufrieden blicken wir auf das Geschaffte zurück: für eine erste Aktion ist viel passiert, denken wir. Wir haben die Lebensumstände der Berberaffen von Ried zumindest ein klein wenig aufregender gestaltet, und wir werden hart daran arbeiten, noch vor der nahenden kalten Jahreszeit weitere Verbesserungsvorschläge umzusetzen.
 
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Hätten Sie Ideen für die zusätzliche Gestaltung des Geheges? Dringendst benötigen würden wir zum Beispiel möglichst dicke Hanfseile – vielleicht hat jemand die Möglichkeit zu solchen auf günstigerem Wege zu kommen?
Wir bitten Sie vom ganzen Herzen: helfen Sie uns helfen! Nur mit Ihrer Unterstützung können wir ständig im Einsatz sein, an so vielen Fronten eingreifen. Sie sind unser Treibstoff, ohne Ihre Hilfe wären wir hilflos!
 
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