vor 10 Jahren haben wir ihn aus dem Müll gerettet – was für eine emotionale Geschichte des Lebens!

Im Dezember 2010 waren wir zusammen mit dem ‚Sternenhof‘ wieder einmal auf großer Hilfstour nach Rumänien unterwegs gewesen. Im Zuge deren, vier Tage vor Weihnachten, hielten wir an einem Schuttabladeplatz. Auf unserer Homepage schrieben wir später: ‚Wir stoppen an einer Müllhalde, kurze Pause; da erkennen wir im Augenwinkel einen kleinen Hund,welcher im Abfall nach Essbaren sucht, unbeachtet von drei Männern, welche sich unterhalten; einer davon sitzt in einem Müll-LKW, die beiden anderen auf ihren Fahrrädern; der Kraftwagenfahrer verabschiedet sich dann, und auch die Radfahrer setzen ihren Weg fort; jetzt ist die Gelegenheit die Absperrung zur Halde zu überbrücken und nach dem Hund zu sehen. In einem zerborstenen Häuschen, gefüllt mit Matratzen, Fetzen und leeren Bierflaschen, finden wir ihn wieder – ein winziger Welpe, zusammen gekuschelt mit einem weiteren, entsorgt wie all der Müll ringsum…Sofort entscheiden wir die beiden mitzunehmen, holen eine Box und packen sie ein; beide sind sie völligverdreckt, von Kletten am ganzen Körper bedeckt, von Flöhen und Läusen geplagt!‘
Letztendlich durften die beiden Süßen mit uns in den ‚Goldenen Westen‘. Bald hatten sie auch echte, neue zu Hause gefunden, und so verlor sich die Spur, im Wissen, sie wären nun ohnehin in besten Händen!
1e4453b8 d635 466c 894f a06f6055287c
c76c56b8 03c6 47e8 a7c8 f0f8f653d8fcf0115788 3fc8 41b4 b8cb 7b6158ec9c2e
844e4827 f37d 44a5 8905 da442aee31dd 543d41b1 9312 4a9d 9c0a 83104009dac5
Vor wenigen Tagen erhielten wir nun einen Brief; darin war zu lesen:
Hallo, wir haben wieder einmal auf eurer Homepage gestöbert und sind wieder einmal auf den oben genannten Bericht (https://www.respektiere.at/comatix_news.php?newsid=45) gestoßen.
 Der weiße Hund ist unser ‚Cooper‘ und er ist das verschreckte kleine weiße Kerlchen in eurem Bericht. Seine Leidensgeschichte hat er uns ja nie erzählen können, aber vergessen hat er diese anscheinend nie können, denn selbst heute noch verhält er sich anders, wenn etwas nicht normal ist; und ja, Fotos machen ist nicht normal.
Ansonsten geht es ihm gut, außer wenn die Chefin, unser Labradorfräulein „Debbie“, mit ihm schimpft, andererseits braucht er aber immer einen Leithammel.
Selbst jetzt als älterer Herr ist er gegenüber Leckerlies, die er nicht kennt, sehr skeptisch (könnten ja vergiftet sein).
Liebe Grüße
Robert K


Ich weiß eigentlich gar nicht warum, aber gerade diese Zeilen trafen uns beim Lesen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Für Augenblicke sollten wir wie gelähmt zurückbleiben, ein Knoten im Hals; Emotionen wurden wach, die Angst, der Kummer, das Leid jener Tage wiederbelebt; aber auch die letztendlich riesige Erleichterung – selbst wenn die Ereignisse nun schon mehr als 10 Jahre zurück liegen – die unfassbare Freude, war plötzlich genau so spürbar wie damals, verdrängte erstere Gefühle bereits im nächsten Augenblick. Welch ein Wechselbad der Empfindungen.
d6753859 5b72 461f a6ff 4e8d10d21787
Als wir die beiden Welpen zum ersten Mal sahen, zum ersten Mal berührten, es uns zum ersten Mal so richtig bewusst wurde, ihr Leiden hat ab sofort ein Ende, sie werden mit uns mitkommen, da brachen Dämme. Wie immer in solchen Situationen; oft erlebt, nie ganz verdaut…. Da schwingt eine Menge Demut mit, im Wissen, Leben retten zu dürfen.
 
Fam. K., wir bedanken uns von ganzem Herzen, wieder und wieder, für Ihre Entscheidung in jenen Jahren, einen ‚echten‘ Straßenhund aufzunehmen, ein Wesen, dass sowas von überhaupt keine Chance gehabt hätte; einen Außerwählten, einen unter abertausenden, der seinem besiegelten Schicksal doch noch entrinnen konnte. Ein Lotto-Jackpot, wie ihn nur das Leben selbst zu schreiben imstande ist!
Und der dennoch, so wie Sie es so eindrucksvoll geschildert haben, niemals die Erinnerung an all das Schreckliche, was ihm widerfahren ist, ablegen konnte.

 
b41a3b6b fe43 4eb2 bbc5 2149a18a1c67c629a2ae e3ab 4ddf 8329 e47ebcbf0775
All das verleitet zum Nachdenken. Zum Nachdenken darüber, was wir, Mensch, den Mitgeschöpfen antun. Jeden Tag auf ein Neues. Zum anderen aber auch, wie wichtig der Einsatz ist, in jedem einzelnen Fall, ohne Unterlass (wen wundert’s jetzt noch, dass man, taucht man erst in die Materie ein, so schnell zum ruhelosen Wanderer wird, zu jemanden, der/die bald keine Sekunde mehr innezuhalten schafft…). Und der doppelt dicke Unterstrich unter der wunderschönen Weisheit: ‚Ein einzelnes Tier zu retten, verändert nicht die Welt. Doch die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.‘ Danke also auch dafür, dass Sie uns diese Dinge einmal mehr auf so wunderschöne Art und Weise ins Bewusstsein geführt haben! 🙂 Möge Cooper 100 Jahre alt werden…

P.S.:: wenn Sie Cooper und der Familie K. ein paar Worte schreiben möchten, wir leiten Ihre Mails gerne weiter!
Nach oben scrollen