Kundgebung auf der Messe `Hohe Jagd und Fischerei´

Wie jedes Jahr so stand für RespekTiere auch heuer wieder das 2. Februarwochenende ganz im Zeichen der ‚Hohen Jagd’-Messe.

Wie immer zeigte sich der Eigentümer ‚Reed-Messe’ äußerst kooperativ (tausend Dank!!! – wir wollen nicht ungesagt lassen, dass wir deren Entgegenkommen als Hausherren sehr zu schätzen wissen), ebenso wie die Polizei, welche von der Anmeldung bis zur Ausführung stets zuvorkommend agierte. Wir hatten dieses Mal sogar die Auswahl zwischen mehreren verschiedenen ‚Standorten’ – und wählen gut; direkt gegenüber der Messeeingänge errichteten wir ein Zelt, 2 Fernsehgeräte, einen Schirm, einen langen Tisch, einen Schilderwald und hingen gut 10 weithin sichtbare Transparente aus, auf einer Länge von etwa 25 Metern!

Der unschlagbare Vorteil – von überall her kommend musste diese Darbietung allen BesucherInnen sofort ins Auge springen.

Der Samstag präsentierte sich zudem im strahlenden Wetter und 7 Stunden lang versuchten RespekTiere- und UL-AktivistInnen gemeinsam über das Leid verursacht von den Waidmännern in unseren Wäldern aufzuklären. Es gelang auch prächtig; natürlich bestätigte die Ausnahme die Regel, denn als sich ein Aktivist in Jägermontur, mit aus dem Mund quellendem Blutstrom und einem Schild ‚Ich konnte die Schande nicht länger ertragen’ als Selbstmörder zu erkennen gab, kochten manche Emotionen über; Rufe nach Hitler wurden laut, Gaskammer und Arbeitslager herbeigesehnt! Die Ewiggestrigen sind noch immer nicht in der Gruft verschwunden, wohin wir sie alle wünschen. RespekTiere- und UL-AktivistInnen behielten mehrere Messe-Eingänge ‚besetzt’, über das mitgebrachte Megaphon wurden jagdkritische Texte verlesen. Wie jedes Jahr wurde die Stimmung zu fortschreitender Stunde und mit fortschreitendem Alkoholkonsum von Seiten der Grünberockten zunehmend aggressiver.

Der Sonntag zeigte sich zu Anfangs ebenso sonnig. Wir starteten die Kundgebung gegen 10 Uhr vormittags in angenehmer Atmosphäre. Eigentlich hätten wir aus Termingründen früher abbrechen müssen, UL hätte die Kundgebung dann weiter geführt, jedoch ließen wir uns von den Ereignissen einmal mehr zu sehr fesseln, und frühere Vereinbarungen mussten kurzerhand über den Haufen geworfen werden. Wir ‚verlängerten’, bis einsetzender böiger Wind gepaart mit Regen gegen 15 Uhr ein Weitermachen endgültig verhinderte. Zeitweilig hatten sich wahre Menschentrauben vor dem Zelt und dem UL-Infotisch versammelt, das Interesse an unserer Kundgebung war durchwegs sehr, sehr positiv. Die Stimmen gegen die Jagd mehren sich, überhaupt lässt sich ein Trend feststellen, nach welchem nur mehr JägerInnen selbst eine Berechtigung ihres Handelns zu erkennen glauben; die ‚normale’ Bevölkerung scheint dem Massaker in den Wäldern längst mit gebührender Emotion gegenüber zu stehen – mit Verachtung!


Erschreckend jedoch, wie viele JägerInnen sich in den Messehallen drängten, wie viele Jagdreisen dort angeboten wurden (‚wir sind ja vielmehr Heger und Pfleger’…), wie viele Leichen dort ausgestellt werden; besonders verachtenswert ist die Tatsache, dass an den Waffenständen Kinder mit Gewehren hantieren, niemand stößt sich daran; dass eine Jagdhundausstellung präsentiert wird, wo sich die Hunde einer drängelnden Menschenmasse ausgesetzt sehen – Tierschutzkonform ist das nicht; wo Schauvorstellungen geboten werden, in welchen Hunden tote Vögel in den Mund gestopft bekommen, um deren Apportierverhalten zu zeigen; Jagdfilme, in welchen alternde Männer und zunehmend auch Frauen aus sicherer Entfernung in fernen Ländern töten; grinsende Herrschaften, die knieend auf ihren Opfern in die Kamera lächeln, soeben Sieger im fairen Zweikampf ‚Tier’ gegen ‚modernste Waffen des 3. Jahrtausends’ – wo es an Hirn fehlt, da freut man sich halt an diesen Dingen; Videowände, wo verschiedenste Tiere auftauchen und man sich am Schießen deren mit Plastikgewehren aufgeilt; Pfeil- und Bogenspiele, wo auf Tierfiguren auf Holz geschossen wird; und, und, und! Dieses Kuriositätenkabinett liese sich noch Seitenlang fortführen! Fazit – die JägerInnen befinden sich in einer Sackgasse, wie sie offensichtlicher nicht sein kann; sie dezimieren sich ganz von selbst, wie die Duzenden Jagdunfälle jedes Jahr beweißen und nur mehr unter ihresgleichen finden sie Ansprechpersonen, können sie sich verstanden und gebraucht fühlen; sie fristen zunehmend ein elendigliches Dasein im Schatten einer menschlichen Existenz, zu Recht angefeindet vom Rest der Welt, im Verhalten so rückständig, als ob sie direkt aus der Steinzeit entsprungen wären. Töten als Hobby – Mordmanns-Heil!

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