Zirkus Renz und Haemmerle-Strafbescheid

Der Zirkus Franz Renz ist im benachbarten Bayern zu Gast. Mit sich führt er neben Lamas, Kamelen, Pferden und einen Hund an der Kette auch 3 Elefanten. Auf seinen Plakaten verkündet er, er veranstalte ‚Europas größte Elefantenshow’.

Nachdem schon in den letzten Tagen eine stattliche Anzahl von Flugblättern ‚Zirkus – kein Spaß für Tiere’ verteilt worden waren, begaben sich heute 4 AktivistInnen direkt zum Zirkusgelände, um einen Überblick über die tatsächliche Tierhaltung zu bekommen.

Das Gelände liegt abseits, es gibt praktisch keine Parkplätze in unmittelbarer Nähe – ein Zeichen, dass es den Betreibern finanziell nicht all zu gut gehen dürfte. Dorthin werden sich jedenfalls nicht sehr viele BesucherInnen verirren.

Weil wir Brot für die Tiere mitgebracht hatten, konnten wir das Zirkusgelände tatsächlich betreten. Die Angestellten präsentierten sich, wie in mehreren Foren im Internet bereits angeprangert, betont unfreundlich. ‚Die Pferde werden nervös, wenn man mit Essen vorbei läuft’, ‚nicht fotografieren’, ‚das Gelände verlassen’, all das hören wir. Trotzdem gelang es uns ins Zirkuszelt zu schlüpfen, wo die drei Elefanten vor sich hin wippten; Fußkettenbefreit, doch die Fesseln lagen deutlich sichtbar am Boden. Zudem war es im Zelt sehr dunkel. Es dauerte aber ohnehin nur eine Minute, bis in Angestellter erschien, um die Elefanten in die Manage zu bringen. Darum also hatte man die Fesseln gelöst. Auf unsere Fragen gab der Zirkusarbeiter kaum Antwort.

Wir besuchten die Pferde, alle in Einzelboxen; Kamele dösten im Anhänger vor sich her, angebunden, später wurden sie auf die Wiese gebracht und dort ebenfalls mit einer einigen Meter langen Leine angepflockt. Auch die Lamas standen draußen.

Wir schielten in die Manage, durch die aufgerollte Zeltleinwand hindurch; die Elefanten mussten dort auf einem Hocker sitzen, einen Handstand machen, sich auf zwei Beinen aufrichten, also lauter Dinge, die dem natürlichen Bewegungsablauf eines Elefanten sehr entgegenkommen L

Wir machten ein Bild, jedoch wurden wir sofort gewarnt, ja nicht mehr zu fotografieren. So entstanden danach versteckte Fotos, von nicht blendender, aber brauchbarer Qualität.

Beim Verlassen des Geländes verabschiedeten wir uns von dem Kettenhund des Zirkusses, der da den ganzen Tag vor seiner kleinen Hütte liegt. ‚Nicht näher kommen, der beisst’, wurde uns gesagt; der Hund begrüßte allerdings jede Person mit unterwürfigem, dennoch sehr erfreutem Schwanzwedeln und Bodenkauern.

DAmtstierärztin besuchte bereits das Gelände und wird die Auflagen weiter überprüfen.

 

Heute erreichte uns der Strafbescheid für eine Kundgebung vom 4. April, wo wir vor einer Hämmerle (Kleider Bauer)-Filiale während einer Modeschau unsere Meinung verlautet hatten. Wohlgemerkt zu zweit, also war der Tatbestand einer Versammlung (gesetzlich ab 3 Personen) für uns selbstverständlich noch nicht gegeben; die 2. Aktivistin entfernte sich wohlweislich rechtzeitig vom Ort des Geschehens, so konnte die Strafe auf eine Person beschränkt werden. Der Vorwurf im Detail:

Sie haben durch die Abhaltung einer Kundgebung vor dem Geschäft Hämmerle, um auf Missstände bezüglich Tierschutzangelegenheiten aufmerksam zu machen, den dort befindlichen Gehsteig zu verkehrsfremden Tätigkeiten benützt. Durch ihre Kundgebung entstand eine Menschenansammlung auf der Straße…. Da die ‚Straße’ aber in Wahrheit eine Fußgängerzone ist, werden wir Einspruch erheben – 70 Euro werden verlangt!

  Sonderbar: zur Demoanmeldung für den Kleider Bauer am Montag erhielten wir heute erstmals seit wir Kundgebungen anmelden eine schriftliche Bestätigung. Dazu wurde vermerkt, dass es ‚zu keinen Sachbeschädigungen oder ungebührender Lärmerregung vor dem Geschäft Kleider Bauer kommen darf’…

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