respekTIERE IN NOT im Einsatz

Was verbindet einen Salzburger Tierrechtsverein, ein italienisches Tierasyl, eine Wiener Tierärztin, einen Chor aus Italien, mehrere fantastische niederösterreichische TierrechtskämpferInnen, ein innovatives Vegan-Catering aus Bayern, eine Tierschützerin aus Deutschland, einen Tierschutzverein aus Vorarlberg, eine ältere Dame sowie die so engagierte Andi Huck aus Salzburg, viele TierfeundInnen aus dem ganzen Land und slowakische Aktivistinnen sowie ein dortiges Tierasyl? Ein Gedanke, eine Idee – Tieren in Bedrängnis beizustehen – respekTIERE IN NOT! Aber jetzt noch einmal ausführlich und der Reihe nach!

 

 

 

Also, vor wenigen Monaten hatten wir ein kleines Asyl in Bratislava besucht, welches dringend Hilfe benötigte – das Geld war knapp wie überall im Tierschutz, Probleme zu Hauf, der Winter in all seiner Härte klopfte bereits an die Tür. Wir konnten damals große Mengen an Tierheimbedarfsartikel mitbringen, aber noch viel mehr würde wohl ein Kastrationsprojekt benötigt werden, mit dieser Überzeugung verließen wir die slowakische Hauptstadt.

 

 

 

Kurz nach unserer Rückkehr begannen wir mit der Planung eines diesbezüglichen Projektes. Zur selben Zeit veranstaltete ein  italienischer Chor, Citta del Palestrina’ ein umjubeltes Benefizkonzert für RespekTiere in Salzburg. Von der Vorstellung überwältigt – nicht zuletzt waren dabei durch die Bereitstellung eines kostenlosen veganen Buffets in vollendeter Form durch Silvia Rottmairs ‚R&R Catering’ fast 200 Euro an Spendengeldern zusammen gekommen – beschlossen wir die bevorstehende Bratislava-Hilfe als Projekt ‚Citta des Palestrina’ zu benennen.

 

Rasch konnten nun wieder viele Hilfsgüter gesammelt werden, unterstützt wie so oft durch die Vorarlberger TierschützerInnen von Tierhoffnung International (www.tierhoffnung-international.at), der Familie Selzle aus Italien (www.sos-animali-international.com) mit Rat und Tat und durch die Vermittlung von mehreren hundert Kilo an Hundefutter von einer großen Tierfreundin aus Deutschland, der Andi Huck, welche uns einmal mehr große Mengen an Tierheimbedarfsartikel zur Verfügung stellte, sowie von der Betty und dem Andi aus dem Waldviertel, die ebenfalls immer zur Stelle sind wenn Hilfe benötigt wird! Die Frau Hörndl, unseren treuen LeserInnen bestimmt noch als eine der ‚TierschützerInnen des Monats’ bekannt, hatten auch wieder viele, viele Decken gesammelt und diese trotz ihrer Krankheit in mühevollster Kleinarbeit an allen Seiten ‚hunde- und katzensicher’ per Hand vernähte (bitte verzeiht wenn wir hier jemanden vergessen haben zu erwähnen, wir bedanken uns vom Herzen für all Ihre Unterstützung!!!)!

 

 

 

Hand vernähHAn diesem Wochenende sollte dann endlich der Einsatz-Tag für respekTIERE IN NOT sein, mit Ziel jene kleine Insel der Barmherzigkeit in mitten der slowakischen Hauptstadt  Bratislava. Frau Havranova beherbergt dort in ihrem Asyl um die 60 Katzen, zu bestimmten Zeiten können es auch weit über hundert sein, und einige Straßenhunde.

 

 

 

Der Tag hatte mit viel Nebel begonnen, nur zaghaft drängte sich die Sonne durch die geisterhaft anmutenden Schleier, schaffte an manchen Stellen dennoch niemals den Durchbruch durch die schier unbezwingbar scheinende Wolkenwand aus grauem Nichts.

 

Unser Team für die kommende Aufgabe setzte sich aus ganz, ganz wunderbaren Menschen zusammen, eine Veterinärin nahm den weiten Weg ebenso auf sich wie zwei begnadete TierschützerInnen aus Niederösterreich. So fuhren wir im Konvoi bestehend aus drei Fahrzeugen über die Grenze und sollten kurze Zeit später am Bestimmungsort eintreffen. Vor Ort warteten schon freudenstrahlende Gesichter auf uns, 2 Veganerinnen aus Bratislava und Frau Havranova selbst konnten ihre Aufregung über den bevorstehenden Arbeitstag kaum verbergen. Unsere Tierärztin, bei welcher wir uns an dieser Stelle nochmals allerherzlichst bedanken möchten, hatte ihr benötigtes Equipment mitgebracht – wohlgemerkt, völlig kostenlos spendete sie ihre so unverzichtbare Arbeitskraft samt Medikamenten, nicht einmal Fahrtgeld wollte sie annehmen! Es sollte nicht ihr erster diesbezüglicher Einsatz sein, für solche Zwecke gibt es in der Praxis eine Spendenkasse, und mit diesem Geld wird dann Tieren wo immer diese Hilfe brauchen, geholfen, klärte sie uns auf! Es ist wirklich wunderschön von solchen Initiativen zu erfahren, sie sind es letztendlich, welche uns allen wirklich Hoffnung geben, dass ‚Menschlichkeit’ auch in Zukunft nicht nur ein Wort ist…

 

 

 

Karin und Michael, die beiden TierschützerInnen aus Niederösterreich, hatten ihr Fahrzeug ebenfalls voll beladen mit allerlei Gütern, angefangen von Katzen- und Hundefutter bis zu Tierheimbedarfsartikel aller Art; und nicht nur das, auch alles mögliche an Werkzeug für die geplanten Instandhaltungsarbeiten hatte im Laderaum ihres Kleinbusses Platz gefunden!

 

Auch unser Auto präsentierte sich zum Bersten gefüllt mit einigen hundert Kilos an gespendetem Tierfutter, Decken, Körbchen, Leinen, Halsbändern, medizinischem Material, und, und, und… Im letzten Moment hatten wir auf der Flohmarktbörse auf Ebay auch noch ganz fantastische Gummimatten, 2,5 cm dick und 50 x 50 cm groß, ersteigern können und so stand einem ‚Hundewohnbau Neu’ nichts mehr im Wege.

 

 

 

Schnell waren die ersten Katzen eingefangen und die Tierärztin begann mit der ersten Kastration. Mit geübten Fingern und der Hilfe einer slowakischen Tierschützerin, welche im Alltagsleben praktischerweise als Krankenschwester im Krankenhaus arbeitet, daher jede Menge Erfahrung mitbrachte, passierte die OP im Rekordtempo, zwar unter einfachsten Mitteln , praktisch im Feldlager, aber nach modernsten Techniken.

 

Wir hatten in der Zwischenzeit begonnen die Hundezwinger zu renovieren. Da wurde gekehrt, geschaufelt, alte Holzpaletten entsorgt, Platten verlegt, Stroh eingestreut – alles lief wie geschmiert, Teamarbeit pur! Von einem nahen Reiterhof bekamen wir gegen Selbstabholung dann auch noch einen riesigen Ballen Stroh, welcher kaum Platz selbst im völlig leeren VW-Bus fand, gratis zur Verfügung gestellt!

 

Frau Havranova konnte die OP’s nicht mit ansehen, aus Sorge um ihre Katzenkinder fand sie kaum Zeit zum Atemholen. Doch diese waren in den besten Händen, der Kummer völlig unbegründet. Am frühen Nachmittag waren dann bereits ein halbes Dutzend Katzen kastriert und sterilisiert, allein die Frau Dr. war damit überhaupt nicht zufrieden; in ihrem Bestreben bis zur Selbstaufgabe konzentriert, hätte sie noch viel mehr Tiere behandeln wollen – sie erzählte uns, bei einem vorangegangenem Projekt im niederösterreichischem Waldviertel, beim Sterilisieren von Bauernhofkatzen, schafften sie und ihre Kollegin an einem Tag zusammen fünfzig derartige Eingriffe!

 

Von solchem Professionalismus offensichtlich beeindruckt, konnte Frau Havranova dann doch noch dazu überredet werden weitere Stubentiger einzufangen und die Veterinärin hatte bald einmal mehr alle Hände voll zu tun.

 

Es sei angemerkt: wir werden nochmals hierher kommen, und dann wird die Frau Havranova gelassener an die Sache herangehen können; sie war sehr besorgt, dass sie bei allfälligen auftretenden Komplikationen nach unserer Abreise überfordert wäre – die fantastische Arbeit der Tierärztin wird ihr wenigstens diese Sorge für das nächste Mal im Vornherein abnehmen!

 

 

 

Michael, ein Offizier des Bundesheeres, gestählt durch mehrjährige humanitäre Hilfseinsätze in nahezu sämtlichen Krisenregionen der Welt, bewies im ‚Nebenjob Tierretter’, dass er nicht nur in seinem Beruf wohl zur Elite zählt, auch als Handwerker zeichnete er sich ganz groß aus; seine Frau Karin, Kälte und Nässe trotzend, sollte ihm aber um nichts nachstehen und so waren aus lieblosen, brüchigen Hundeheimen bis zum Einbruch der Finsternis tatsächlich komfortable Wohnhöhlen geworden! Mustert man nun die Bilder von ‚Davor’, überkommt dem Betrachter das mit keinem Geld der Welt zu erkaufende Gefühl von Glückseeligkeit – ganz sicher werden die Vierbeiner diese erste Nacht auf wärmenden Stroh, von der sich einschleichenden Bodenkälte durch dicke Hartgummimatten bestens beschützt (übrigens ein Tipp von der Frau Selzle aus der Toskana – dickes Bussi dafür!!!), sehr genossen habenJ Wir hatten ohne jeden Zweifel in weniger als sechs Stunden den Nachweis erbracht, dass man mit relativ wenig Geld und vielmehr Elan und Herz zumindest eine kleine Welt – jene eines so rührigen Tierasyls – schnell und hoffentlich dauerhaft zum Guten verändern kann!!! An den Außentüren befestigten wir dann noch vor Wind und Wetter schützende Decken, wie Vorhänge verschiebbarJ, und fertig waren die kleinen Refugien!

 

Nun sollte die so wunderbare Tierärztin auch mit ihrer Arbeit fertig sein, sie hatte tatsächlich inzwischen vier Kater kastriert und vier Katzen sterilisiert! Die ganze Zeit über wurden wir von unseren slowakischen MithelferInnen großartig unterstützt, haben Freundschaften fürs Leben geschlossen. So gesehen, letztendlich betrachtet hatten jene Tiere im Asyl UNS ein Geschenk gemacht, viel weniger wir ihnen – ‚Animals connecting people, Tiere verbinden Menschen, diese Aussage sollte an diesem Tag ihren Meister finden!

 

 

 

 

Zufrieden tranken wir alle zusammen noch eine Tasse Kaffe, die Finsternis hatten längst den Tag besiegt, wirkte im Nebel noch um einiges beunruhigender. Umso gemütlicher war es nun in jenem kleinen Haus, so einfach eingerichtet, so ganz ohne jeglichem verwöhnenden Luxus; dieser sollte lediglich Gestalt finden in dem kleinen alten Ofen in der Ecke, welcher so angenehme Wärme verbreitete. Das Knistern der Holzscheite stimmte perfekt zur Wohlfühl-Atmosphäre. Gegen sechs Uhr abends machten wir uns schweren Herzens dann doch auf den Heimweg, trotz der beginnenden Müdigkeit wohl allesamt erfüllt mit dem unbeschreiblich guten Gefühl diesen Tag mehr als sinnvoll gestaltet zu haben.

 

 

 

Doch immer noch hatten wir unser Plansoll nicht ganz erfüllt; vor einem riesigen Einkaufszentrum der Hauptstadt hielten wir deshalb, packten die mitgebrachten Kundgebungs-Utensilien aus und positionierten uns direkt vor den Haupteingang. Auf einem (kunst-)blut-triefendem Leintuch sitzend, mit knöchernen Fingern eine Kette festhaltend, an welcher ein Hund (natürlich aus Stoff) gebunden sein sollte, lächelte Gevatter Tod alsbald den PassantInnen entgegen. Um die Schultern eine EU-Fahne geschwungen, eine Sense in der Hand und eine Transparent mit der Aufschrift ‚Death Penalty for Innocents – Stop Killing Stray Dogs!!!’, erregte die furchteinflössende Gestalt alsbald große Aufmerksamkeit – in einem Land wo Tierrechtskundgebungen noch nicht ein gewohntes Bild bieten – und war während der Dauer des Protestes immer wieder von Menschentrauben umringt!

 

Die Kundgebung wurde von vielen, vielen aufmunternden und Thematik-bejahenden Worten begleitet und war somit ein voller Erfolg; ein lächelndes Auge bemerkte dabei das immense Interesse an Tierschutz vor allem der jüngeren Mädchen, ein weinendes Auge musste aber im gleichen Atemzug feststellen, dass die männliche Jugend wohl noch einen weiten Weg hin zum Tierrecht zu erklimmen hat; die Burschen versuchten nur all zu oft ihre weiblichen Begleiterinnen mit gar dümmlichen Gestiken zu beeindrucken, noch nicht dem oft bis ins absolut Lächerliche abdriftendem Imponiergehabe pubertierender Teenager entwachsen. Aber nehmen Sie uns beim Wort – es wird nicht mehr lange dauern, dann wird der ehemalige Osten neue Maßstäbe im Tierschutz festlegen, denn das Potential an tierschutz- und tierrechtsinteressierten Personen ist dort unvergleichlich höher als hier bei uns; und jene Menschen, die sich bereits für eine aktive Rolle in diesen Bestrebungen entschieden haben, sind im Schnitt die mit Abstand herzlichsten und engagiertesten MitstreiterInnen auf diesem steinigen aber so erfüllenden Weg… 

 

 

 

Wir möchten diesen Bericht nicht beenden ohne der Tierärztin, die aus gesetzlichen Gründen leider hier nicht beim Namen genannt werden darf, als auch Karin und Michael unsere ganze Hochachtung auszusprechen. Ihr seid so fantastisch gewesen, wir sind noch immer völlig überwältigt!

 

Es gilt auch noch anzumerken, dass die beiden Letztgenannten, genau wie die Veterinärin, längst zur Selbstinitiative gegriffen haben – und all jenen, die denken ‚was kann ich allein schon ausrichten’ damit Mut machen könnten, müssten!

 

Durch unsere Berichte auf Herrn Jaros in Dubnica aufmerksam gemacht, sind sie in der Zwischenzeit schon mehrer Male selbst dort gewesen und haben große Mengen an   Futtermittel und anderem benötigen Material vorbei gebracht – und auch bei Frau Havranova sind sie bereits gewesen, ganz kurz nach unserem ersten Besuch! Ich möchte Ihnen zum Abschluss folgende Konversation nicht vorenthalten – auf dem Nachhause-Weg verabschiedeten wir uns telefonisch auf der Autobahn in Richtung Heimat. Wir bedankten uns dabei nochmals allerherzlichst für das Geleistete an diesem Tag. Karin und Michael hatten wirklich unermüdlich geschuftet, es bleib nicht mal Zeit für ein kurzes Essen. Karin meinte dann: ‚Nichts zu danken! So etwas wie heute müsste eigentlich eine Pflicht für alle Menschen sein!’

 

Dem ist dann wohl nichts mehr hinzuzufügen

 

 

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